Danke, das Lob reiche ich aber gleich mal an Peter Kowalski weiter, ohne den das alles nicht möglich gewesen wäre. Er hat nicht nur ausgetüftelt, welche Nabe passt, sondern hat auch noch die zum Umbau notwendigen Teile organisiert und anfertigen lassen. Das hat die ganze Aktion überhaupt erst ermöglicht. An dieser stelle also noch mal herzlichen Dank an dich, Peter!
Rezept
Man nehme: Zwei möglichst frische Gabelholme einer Zephyr 550, die Bremszangen einer V-Strom, einer SV oder eines sonstigen Motorrades, das diese Zangen hat (es sind viele), die Bremsscheiben einer TRX 850 Stahlflexleitungen, gefertigt nach Maß, Eine Radnabe einer Morini 9 1/5 oder einer 1000er Ducati aus der Classic-Serie, eine Hand voll Speichen, eine Felge von Excel (die passt dann optisch zur Hinterradfelge), die Gabelfedern für die W von Wirth oder Wilbers, je nach Geschmack (Bei Wirth bekommt man mehr Feder fürs Geld), einen Hauptbrmszylinder von einem Schobber mit 25mm-Lenker oder einen anderen eines 22mm-Lenkers für Doppelscheibe, dessen Halterung dann aber aufgespindelt werden muss, etwas Rundmaterial und fange sich einen arbeitslos durch die Gegend laufenden, fähigen Dreher ein.
Die Zephyr-Gabel hat 39mm Holmdurchmesser. Das passt also schon mal prima in die Gabelbrücken und der Gabelholmhamster kann problemlos umgesiedelt werden. Auch innen ist sie der W-Gabel sehr ähnlich. Die Feder ist 5mm kürzer. Mit der Wirth-Feder hat sie also ein klein wenig mehr Vorspannung. Die Gewichte von Zephyr und W sind nicht weit auseinander (206 zu 212) - da sollte es also keine Probleme geben. Leider sind aber die Zephyr-Gabelbrücken breiter als die der W, das Zephyr-Rad passt also nicht. Zudem hat es 40 Speichen, was mich sehr gestört hat. Es müsste ferner von 17 auf 19 Zoll umgespeicht werden.
Ein ganz wesentlicher Grund, mich für die hier vorgestellte Lösung zu entscheiden, war, dass sie optisch so weit wie möglich an der W bleibt. Ich habe mit gewünscht, das man die Veränderung nicht als Fremdkörper sieht.
Die Ducati-Radnabe hat eine dickere Achse. Die Zephyr-Gabel ist für eine 20er Achse vorgesehen, also fast 100% stabiler (Serpel möge das berechnen) als die 15er Achse der W . Also muss eine Distanzhülse samt Abstandsbuchsen gedreht werden, die zum einen das Rad mittig setzt und zum anderen die Achse aufnimmt. Hinzu kommt, dass die Gabel auf einer Seite aufgespindelt werden muss, um die Achse einführen zu können. Jetzt passt zwar das Rad mit den Scheiben zwischen die Gabelholme, die Scheiben kollidieren aber mit den Bremszangen. Die Aufnahmen der Bremszangen an den Holmen müssen daher um 3mm abgefräst werden, um sie nach außen zu rücken. Das ist kein Problem, es ist genug Fleisch da. Aber all diese Arbeit werden die meisten von uns nicht zu Hause machen können. Ich hätte das ohne Peters Hilfe auch nicht bewerkstelligen können. Auch das Rad hat ein Fachbetrieb eingespeicht, da die Felge gebohrt und die Speichenlänge ermittelt werden musste.
Bei der Felge habe ich mich wieder für eine 19 Zoll-Felge wie original entschieden. Es wäre jetzt natürlich auch möglich gewesen, vorne und hinten breitere Felgen einzuspeichen, vorne dabei auf 18 Zoll zu gehen. Man könnte dann moderne Reifen fahren. Ich habe auch lange mit mir gerungen, mich dann aber dafür entschieden, meine W nicht zu modernisieren, sondern das Klassische möglichst unverfälscht beizubehalten.
Das originale Schutzblech passt leider nicht mehr, denn die Aufnahmen an der Zephyr-Gabel sitzen bedingt durch deren 17-Zoll-Rad deutlich tiefer. Es muss also noch eine Aufnahme fürs Schutzblech gebaut werden. Wer genau hinschaut, sieht, dass das noch nicht geschehen ist. Das Schutzblech liegt nur einfach auf dem Vorderrad. Aber der Winter dauert ja noch ein bisschen.
Die Frage nach dem Preis, die vielen jetzt auf den Lippen liegen wird, kann ich leider nicht beantworten. Gabel, Bremszangen und Handpumpe sind gebraucht gekauft. Die Bremsscheiben sind von EBC Die Radnabe kostet neu ca. 250 Euro, die Felge ist auch nicht billig, ich schätze so um 200 Euro. Dazu kommen Kleinteile wie Bremsbeläge, Radlager, Simmerringe, Gabelöl etc. Und die notwendigen Fremdarbeiten nicht zu vergessen.
Wenn man nicht viel selbst machen kann, ist man schnell bei 2000 Euro angekommen. Auch wenn die Gabel und Bremsteile gebraucht zu haben sind und somit das ganze erst mal günstig erscheint: Es kommt einiges zusammen, so dass es unterm Strich nicht billig ist. Die Plug-and-play-Lösung, bei der man eine komplette Gabel samt Rad einpflanzt, ist sicher günstiger. Aber das hätte den Charakter meiner W deutlich geändert, und das wollte ich nicht.
Man darf auch nicht vergessen, dass ein wesentlicher Misstand der W, nämlich die schwachen Gabelbrücken und die dünnen Holme, nicht ausgemerzt sind. Die Gabel ist zwar insofern etwas stabiler, als das Rad durch eine deutlich dickere Achse geführt wird und sie sich beim Bremsen auch nicht mehr einseitig verwindet - aber sonst ist alles beim alten geblieben. Stabilere Gabelbrücken, z.B. von LSL wären der nächste konsequente Schritt.
Ich muss aber auch ganz klar sagen, dass der Spaß am Schrauben einen Großteil der Motivation ausgemacht hat.
Und dass die liebe W nur gut 2 Kilo dabei zugelegt hat, fand ich dann doch sehr erfreulich. Die muss ich jetzt eben bei mir selbst abspecken.
Den Kommentaren schließe ich mich allerdings nicht an. Ich finde nicht, daß es so aussieht, wie schon immer, sondern ich finde es einfach wuchtig.
Bei dem Foto von schräg vorne unten schaut man erst auf die dolle Bremse (Huch, Speichen ? Der Blick erwartet jetzt vier Auspuffrohre einer alten 900er) und dann auf das schmächtige Motörchen.
Die Gabel und der Steuerkopf werden die Belastung garantiert vertragen, vielleicht sogar besser, weils aufgeteilt ist auf beide Holme.
Wolle Marzipan-Ei kaufe? - Was soll´s denn kosten?
Respekt,wirklich gelungen! Frage mich,wie bringt man die Teile ausgeknobelt? Zig tausend Maße,Möglichkeiten... Das Einzige was mich etwas stört,sind die fehlenden Krümmersterne.
Aber sowas von ... damit haste ja noch einen obendraufgesetzt und den Hobbyschraubern hier komplett die Illusion genommen das mal eben an einem WE nachzumachen ... So einen enormen Aufwand hätte ich ehrlich gesagt auch nicht vermutet.
sehr schöne alternative ... aber teurer als der 1000GTR umbau. ich denke deine Bremsen sind besser, dafür ist meine gabel stabieler bei der optik nimmt es sich nicht viel
Reifen haben rund zu sein und gripp zu haben, alles andere ist firlefanzerei !!!!
Super Falcone!!! Die Idee auf die zweite Scheibe zu gehen, fand ich ja auch schon immer sehr gut. Ich hätte ja die Maschinen, dass an einem Wochenende schnell mal hinzupfriemeln. Da werde ich wohl auch mal nach Teilen schauen...
Der GTR-Umbau gefällt mir auch überhaupt nicht. Allein schon die ungelochten Scheiben, sehen sowas von kaxxe aus...