Zitat ...seitdem brauche ich keinen Klavierstimmer mehr...
Dazu fällt mir ein, das wir an der Schule, wo ich als Blag war, einen Flügel in der Aula stehen hatten, den der Musiklehrer auch ab und zu benutzte. Irgendwann hieß es:
"Morgen kommt der Klavierstimmer."
Ich konnte mir als Kind nix rechtes darunter vorstellen - als der Mann dann auftauchte, war ich überrascht: er kam mit dem Motorrad (das war in den 60-er Jahren schon bereits selten), in schwarzes Leder gewandet (ich hatte mir da wohl eher einen kleinen Wolfgang Amadeus vorgestellt). Irgendwie hat sich das eingebrannt, in mein Kinderhirn, und ich dachte jahrelang, das Motorradfahrer alle ein besonders gutes Gehör hätten ...
pelegrino, ohne 'n Gehör wie Herbert von Caravan ...
Zitat von gerryIch wollte nur darauf hinweisen, dass die Gitarre ansich ein unvollkommenes Instrument ist und das unabhängig davon mit welchen Saiten sie bespannt ist.
Die ganzen Schrott-Gitarren, die man üblicherweise in den Läden angedreht bekommt, sind sicherlich unvollkommen.
Die Gitarre "an sich" ist aber sicherlich nicht unvollkommen, im Gegenteil: Ein Meisterinstrument vom Meister gespielt, ist so vollkommen, dass ich nicht weiß, was noch vollkommener sein könnte. Wenn die feste Einteilung durch die Bünde ein echtes Problem wäre, wären sämtliche Tasteninstrumente ja ebenfalls unvollkommen. Das sag mal einem Pianisten oder Organisten ...
Zitat von SerpelIch hatte noch nie(!) eine Stahlsaitengitarre in der Hand, die sich richtig stimmen ließ. Akkorde klingen immer falsch, egal wie gestimmt und wie gespielt.
Ja ja, so'n Gitarristen hatten wir auch mal! Könne ja gar nicht angehen, scheiß Anlage, Drecksklampfe etc. etc. Hin zu Amptown, Equipement aussem obersten Regal zusammenstecken lassen, und siehe da: klang 100%ig genau so mies, matschig und schräg wie auf dem Neckermannzeugs vorher.
Nachher nannte der Typ das seinen "eigenen Stil" (pruust) und hat 'ne Band gegründet, Scorpions oder so ähnlich...
Zitat von SerpelUnd das liegt ... am absolut oberen Rand der akustischen Schmerzgrenze ... weil sie einfach zu steif sind.
Bei mir wird da schnell eine andere Schmerzgrenze als die akustische überschritten (autsch, meine Finger) aber mal ehrlich: welcher Blödmusiker spielt auf 'ner Stahlsaitenakustik Akkorde über dem 7ten Bund???
Zitat von uli estrelladie feste Einteilung ist ein echtes Problem. Nicht umsonst gab es Instrumente mit geteilten Obertasten (dis/es, gis/as).
Jetzt wollen wir aber seriös bleiben, Uli. Die gebrochenen Obertasten stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit der mitteltönigen Stimmung, die in gewissen Tonarten diese zusätzlichen Tasten nötig machte. Mit Einführung der temperierten Stimmungen jedoch (spätestens der gleichstufig temperierten Stimmung) wurden diese Tasten überflüssig.
Das einzige "Problem", das in der modernen gleichstufig temperierten Stimmung noch besteht, ist die große Terz - wie ich bereits erwähnte. Wenn man dann allerdings bekannte Violinisten zum Vergleich heranzieht (die für sich den göttlichen Thron im Wettbewerb des musikalischen Stimmkreises beanspruchen), dann muss ich sagen: Nää, thänks - das isses auch nicht ()! Dann lieber mit einer gleichstufig temperierten großen Terz leben.
Wer ist denn der Meister(vermutlich Larry Carlton), hier kann man mal wieder das Fiddeo nicht gucken wegen Sony. Selbst mit den einschlägigen Youtube Proxys geht's nicht.
Der Meister heißt Julian Bream und er spielt La Maja de Goya von Granados (den die Deutschen mit dem U-Boot versenkt haben ). Gegen den lusen fast alle anderen komplett ab ...
Zitat Gegen den lusen fast alle anderen komplett ab ...
In wie fern? Ich kenne aber sowieso nur einen klassischen Gitarristen, André Segovia ansonsten vielleicht noch Paco De Lucia, wobei der zwar klassische Gitarre spielt aber eher in die Flamenco Ecke gehört, das war's dann aber auch.
Zitat Gegen den lusen fast alle anderen komplett ab ...
In wie fern?
Bei Bream hab ich immer das Gefühl, er mache Musik auf der Gitarre und spiele nicht nur Gitarre.
Vor allem aber bewundere ich seinen "Ton": Wer schon jemals versucht hat, der Gitarre einen großen (nicht lauten!) Ton zu entlocken, weiß wie schwierig das ist. Bream tät ich als einzigem Menschen auf diesem Planeten zutrauen, auch einer billigen Thoman-Gitarre einen "Ton" zu entlocken.
Segovia überzeugt nur durch sein übersteigertes Selbstbewusstsein, nicht aber durch echte Virtuosität oder Musikalität. Speziell seine Bach-Interpretationen lassen schon arg zu wünschen übrig.
Wobei ich in puncto Bach-Interpretation den Söllscher mit seiner Bolin Terzgitarre fast noch besser als den Bream finde.
Tja, Serpel, danke für die Erklärung aber da kann ich gar nicht mitreden, das ist mir alles viel zu abgehoben. Kommt mir hier langsam so vor wie die HiFi Freaks, die den Unterschied zwischen einer 50.000,- Euro und 100.000 Euro Anlage hören können. Für Dich muß doch Rock- und Bluesmusik der absolute Graus sein.
Bitte mich bloß nicht mit solchen Typen vergleichen, das wäre mir ganz arg. Ich höre einfach, was ich höre.
Und Rock- und Bluesmusik liebe ich, wenn sie gut ist. Ich bin vielleicht einfach ein wenig kritisch, aber dieser Seasick Steve z. B. hat mächtig Eindruck auf mich gemacht, der ist richtig saugut.