Der Herr Reza Palewi trug ja auch den schmucken Titel "Licht der Arier". Ich weiß noch genau, wie mich mein Kollege damals morgens begrüßte, als die Nachricht vom Tode des Schlächters von Teheran durch die Medien ging:
"Haste schon gehört - das Licht ist ausgegangen."
"Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind."
Ich hab' einen iranischen Freund, der war damals total begeistert, als sie den Schah zum Scheitan gejagt hatten. Es dauerte allerdings leider garnicht lange, bis er völlig gefrustet erkannte, das es danach min. genauso schlimm weiter ging, in seiner Heimat . Er meint aber, bei dem Bevölkerungsaltersdurchschnitt kann es eigentlich so ganz lange nicht mehr dauern, bis sie die jetzige Riege dort in den Arsch treten und ebenso alle wegmachen.
"Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind."
Noch mal was zum Ärgern? Oder reicht´s dafür nicht, weil schon zu normal? Dann seht´s einfach als Futter für die Systemkritiker, vor allem jene, die auf dem wirtschaftsliberalen Auge schon mal etwas blind sind...
1. Artikel aus der Wirtschaftswoche (Katharina Koufen, 28.10.2009)
Zitat Pharmaindustrie - Medikamente sind in Deutschland besonders teuer
Die neue Regierung muss im Gesundheitsfonds ein Loch von 7,5 Milliarden Euro stopfen, sparen will sie auch bei den Ausgaben für Arzneimittel. Das trifft die Pharmahersteller, die bisher gut verdient haben. 3,4 Milliarden Euro könnten die gesetzlichen Krankenkassen laut Arzneiverordnungsreport jährlich an Medikamenten sparen. Dafür müssten Ärzte teils auf die Verschreibung teurer patentgeschützter Medikamente verzichten und stattdessen mehr Generika verordnen, und die Kassen müssten konsequenter Rabattverträge mit Generikaherstellern aushandeln. Die neue Koalition denkt zudem darüber nach, forschende Pharmafirmen zu belasten. Etwa, indem Kassen Geld zurückverlangen dürfen, wenn ein Präparat nicht die gewünschte Wirkung zeigt. [...]
Medikamente in Deutschland teuer 50 Prozent und mehr sind Medikamente in Deutschland teurer als in anderen europäischen Ländern – für exakt dasselbe Produkt. Aspirin etwa kostet hier rund einen Euro mehr als in einigen Nachbarländern, dramatischer sieht es bei teuren Medikamenten aus. So gibt es Menopur, ein Hormonmittel zur Kinderwunschbehandlung in Luxemburg, für 197 Euro, in Deutschland aber für 350 Euro. Bei den 200 meistverkauften Arzneien liegt Deutschland unter zehn Nachbarn im Mittelfeld.
2. Artikel aus der heutigen WAZ von Stephan Schulte:
Zitat Der Pillenprüfer muss gehen
Peter Sawicki ist in der deutschen Pharmabranche der wohl meistgehasste Mann. Als oberster Pillenprüfer, dessen Aufgabe darin besteht, der Industrie auf die Finger zu klopfen, kann man sich kein größeres Kompliment erarbeiten. Sawicki trennt seit sechs Jahren tatsächliche von scheinbaren Neuerungen auf dem Arzneimarkt. Sein Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) brandmarkt neue Mittel, die nicht besser wirken als herkömmliche, aber ein Vielfaches kosten. Doch damit ist im Sommer Schluss: Die schwarz-gelbe Bundesregierung setzt ihn vor die Tür des Instituts, das er 2004 selbst aufgebaut hat. Offiziell stürzt Sawicki über eine Dienstwagenaffäre. Ein Audi Q7 habe ihm als Dienstwagen nicht zugestanden. Inoffiziell und kaum verhohlen stürzt er über seine harte Linie gegen die Pharmaindustrie. Also darüber, wofür er bisher gelobt wurde.
Der 52-Jährige weiß um die Armeestärke seiner Feinde. Immerhin gehört es zu seinem Job, den rund 20 000 Pharmareferenten die Provisionen zu vermasseln. Deren Auftrag lautet, Mediziner davon zu überzeugen, neue Arzneien zu verschreiben. Sein Auftrag lautet, nutzlose Patente zu enttarnen. Dem Blutverdünnern Plavix und Iscover bescheinigte er, dass sie wirken, aber nicht besser als das alte Aspirin. Einsparpotenzial für die Kassen: 350 Millionen Euro im Jahr. Solche Ergebnisse verderben der Industrie die Margen. Dass Lobbyisten ihm vorwarfen, er wolle Patienten Pillen wegnehmen, sie gar umbringen, kann der hochgewachse Mediziner mit ruhiger Stimme und jener ungerührten Miene erzählen, die ihm gern als Arroganz angelastet wird. Das einzige, was ihn nie kalt gelassen hat, waren die Patienten, die das geglaubt haben. In Gesprächen mit ihm ist dies stets die Stelle, an der sein mildes Lächeln kurz gefriert. Dass man ihn bis aufs Messer bekämpfen würde, war dem früheren Chefarzt der Inneren Medizin der Kölner St. Franziskus-Klinik allzu bewusst, nicht aber, dass es die Politik sein würde, die ihn stoppt. Die Landeswirtschaftsminister attestierten ihm Fortschrittsfeindlichkeit. Gesundheitsminister Phillip Rösler (FDP) ließ in den Koalitionsvertrag schreiben, das IQWiG brauche mehr Akzeptanz auch in der Pharmaindustrie.
Tatsächlich hat sich Sawicki um das Wachstum der Pharmaindustrie nie geschert. Das stand auch nicht in seiner Stellenbeschreibung. Vielmehr sollte er prüfen, ob die vielen patentgeschützten Arzneien, die jährlich auf den Markt kommen, ihr Geld auch wert sind. Das ist keine Geheimwissenschaft, das IQWiG wertet lediglich vorhandene Studien aus. Dabei geht es aber einen entscheidenden Schritt weiter als die Arzneizulassungsbehörde: Es gibt sich nicht damit zufrieden, dass ein Mittel wirkt. Es will wissen, ob es auch besser wirkt als herkömmliche. Dabei folgt Sawicki einer simplen Logik, die in vielen anderen Ländern ohnehin gilt: „Wer viel Geld für ein neues Mittel haben will, muss belegen, dass es auch nützt.” Das konnte viele Hersteller nicht. Etwa für künstliches Insulin. Wie sich zeigte, musste es auch nicht doppelt so teurer sein wie Humaninsulin: Als das IQWiG den Daumen senkte und die Kassen den Preis nicht mehr zahlten, senkten die Hersteller ihn kurzerhand. Der Diabetes-Arzt Sawicki hat keine Paienten umgebracht. Er hat dafür gesorgt, dass ihr Insulin weniger kostet. Doch die neue Regierung setzt andere Prioritäten.
jep, vorteilsnahme und Pöstchengeschacher werden jetzt perfektioniert, wundert mich eigentlich auch dass der Skandal um die MwSt - Senkung in der Hotelbranche so leise ist ... - wobei es natürlich an uns liegt, was wir alles mit uns machen lassen
W650 - DoW und WWL-Befugte
Nieder mit der Diktatur des Sinns
Bewegung 10.12. sinnfreie bunte Zellen der Revolution der sinnfreien Brigaden Europas
Gab es nicht kürzlich bei den öffentlich rechtlichen einen ähnlichen Fall?
Was sagt uns das denn? Nun, es ist nicht sinnvoll , aufrecht zu gehen. Wer geradeaus denkt, Ideale hat und am Ende noch so blöd ist, ehrlich zu sein, statt sich Annehmlichkeiten schenken zu lassen, der wird vernichtet oder an den >Rand geschoben.
Genau das macht und die Politkasperbande vor.
Wen wundert es da, wenn sich genau diese Ellenbogenmentalität in der Bevölkerung durchsetzt. Oder in der ach so bösen Wirtschaft. Wo sich Mangaer in betriebsratverseuchten Banken die bösen Boni gönnen usw usw.
Und jeder zeigt auf den Anderen.
In der Wirtschaft mag das noch durchgehen, da gehört es zum Gewinnstreben. Die Politik aber hat davon frei zu sein und dem Volke zu dienen. Soviel zur Theorie...
Es gibt Unterschiede - in mehrerlei Hinsicht. Und vor denen verschließe ich nicht die Augen. Pauschalverurteilungen mag ich nicht, und je heftiger und undifferenzierter sie kommen, desto weniger können sie mich überzeugen. Unter anderem, weil sie die Methode und den Stil übernehmen, die man bei vielen Politikern zurecht beklagen kann.
Und wer sich wovon anstecken lässt und ob das Huhn oder das Ei zuerst da waren, werden wir hier eh nicht beantworten können. Wobei ich beim Thema "Ellenbogenmentalität" nicht sehe, dass diese sich aus der Politik in die Wirtschaft & Gesellschaft überträgt, sondern dass Politik nur Weichen stellt, die diese Mentalität verstärken oder eindämmen.
Komisch, wenn ich von jemandem höre: Die Politiker haben alle ..., die Manager machen alle ..., die Banker sind alle ... - da weiß ich eigentlich schon, dass sich mit diesem Gegenüber jegliche Diskussion erübrigt.
Zitat von FalconeKomisch, wenn ich von jemandem höre: Die Politiker haben alle ..., die Manager machen alle ..., die Banker sind alle ... - da weiß ich eigentlich schon, dass sich mit diesem Gegenüber jegliche Diskussion erübrigt. Grüße falcone
Egal, ich bin bestechlich. Jedem das seine, mir das meiste!