Da vertust du dich aber jetzt Kaimann. Ich war zwar 20 oder 25 Jahre in der Gewerkschaft, konnte aber irgendwann nix mehr mit denen anfangen.
Vor etwa 5 Jahren (kann auch länger her sein) hab ich als Lichttechniker mal ne Veranstaltung für die gemacht, da ging es um die Verkürzung der Wochenarbeitszeit auf was weiß ich wieviel, 37 Std oder so. Unter anderem war da ein großer Kasten über der Bühne, genauer gesagt eine LED- Lauflichtzeile, da sollten Gewerkschaftslogans drüber laufen. Wir haben am Rechner dann eingegeben:
Wir haben bereits die 39-Stunden-Woche --- von Montag bis Mittwoch. Ihre Licht- Ton- und Videotechniker
Das hat vielleicht geknallt im Karton. Da waren die absolut humorlos. Und das war gar nicht bei der Veranstaltung, sondern nur bei der Probe. Da haben die Funktionäre reihenweise Schnappatmung gekriegt.
Zitat von Falcone Das Problem liegt doch nur darin, dass du dich nicht von dem Gedanken lösen kannst, dass der Sonntag etwas besonderes ist. Mach ihn erst in deinem Kopf zu einem Tag wie jeden anderen auch, und dann siehst du, dass jeder entscheiden kann, welchen Tag er frei nehmen möchte.
Falsch - nicht dass ich es nicht kann sondern, das ich es nicht will! Ich glaube fest daran, dass es zumindest einen Tag in der Woche geben sollte, der im Regelfall von der Arbeit befreit ist.
Und es ist auch falsch anzunehmen dass - ich zitiere "jeder entscheiden kann, welchen Tag er frei nehmen möchte." - denn das können nur eine Minderheit von Priveligierten, die Mehrheit muss sich den Planungen und Vorgaben der Vorgesetzten bzw. der Firma unterwerfen.
Ganz im Gegensatz zu deiner Unterstellung stelle ich mir nämlich vor, was in voller Konsequenz "Der Sonntag ist ein normaler Tag" bedeuten würde - das hätte natürlich zur Folge, dass auch die Sonnabende zu normalen Tagen würden:
- Die Banken und andere Finanz Institute würden sieben Tage in der Woche offen sein - Die Schulen würden 7 Tage in der Woche genützt (möglicherweise hätten dann die Kinder jeweils 5 Tage Schule aber jede Klasse anders - damit könnte die Schulinfrastruktur besser genutzt werden - kapazitä bestehender Schulgebäude könnte um 40% gesteigert werden) - Das Gleiche gilt dann für Hochschulen - Vorteil auch für den Pendler verkehr: der Straßenverkehr verteilt sich dann über 7 Tage anstelle von 5 Tagen. - Behörden und Gerichte haben an 7 Tagen auf
Welche Konsequenz hätte dies für die Gesellschaft? Das soziale Leben so wie wir es kennen würde zusammenbrechen, selbst Familien hätten Probleme Zeiten für gemeinsame Mahlzeiten zu finden.
Ich habe selbst miterlebt welche Zwänge entstehen, wenn man einen 7 Tage Service aufrecht erhalten muß, wobei der Service am Wochenende nur durch Bereitschaft gewährleistet wurde. Und das mit immer kleinerer Personaldecke. Da war nichts von wegen, jeder kann entscheiden, wann er frei nimmt. Da wurden Pläne gemacht und wenn du Glück hattest, konntest du tauschen, aber wenn dann jemand krank wurde, bis du dann trotzdem angetanzt ....
Wenn man dafür plädiert, dass der Sonntag ein ganz normaler Tag wird, dann muß man dies in der vollen Konsequenz tun. Und vor dieser vollen Konsequenz graut mir.
Andreas
Photographiert wird auf Film, alles andere ist bloß digital. Mitglied VfDKV
Zitat von Duck Dunn... @Sweenie: es geht mir nicht darum, Verkäufer-/innen besserzustellen als den Rest, allerdings hat sich wohl jeder seinen Job selber ausgesucht, oder nicht, Stichwort freie Berufswahl, ein Feuerwehrmann, eine Krankenschwester etc. haben VORHER gewußt, worauf sie sich einlassen.
Ist schon richtig: Augen auf bei der Berufswahl, aber dennoch halte ich dieses Urteil für nicht mehr zeitgemäß und wie Andere hier schon geschrieben haben, leider sehr kirchenlastig... und das wo wir doch offiziell keinerlei Staatsreligion ausgeliefert sind! Im Übrigen sei den Gottesdienern mal gesagt: wenn die Geschäfte ab 13:00 öffnen, ist euer Budenzauber doch eh vorbei... Änderungen im Arbeitsleben muss auch die Verkäuferin im Supermarkt hinnehmen, dass müssen Andere auch. Oder eben, sofern möglich, den Beruf wechseln!
Stillstand ist Rückschritt, und wenn der Markt es hergibt, soll Sonntags geöffnet werden dürfen! Denn um das Dürfen geht es ja, nicht um das Müssen! Kein Unternehmer öffnet am Sonntag, wenn er daraus keinen Mehrwert erzielen kann. Sind ja alles keine caritativen Vereine ;-) Hier in B bleiben auch div. Geschäfte an den VKO- Sonntagen geschlossen, weil es sich nicht lohnt!
Ich habe es übrigens genossen, heute um 05:30 bei R.... ( keene Schleichwerbung, wa ;-) ) einkaufen gehen zu können! Aber das ist ein anderes Thema, weil ja nicht am Sonntag :-))
In Antwort auf:...Gewerkschafter...konnte aber irgendwann nix mehr mit denen anfangen...da waren die absolut humorlos...wenn die nochmal wirklich arbeiten gehen müssten...
Ja, das kann ich sogar verstehen - da sind in der Vergangenheit einige Dinge arg aus dem Ruder gelaufen , da wird mir als bekennedem Gewerkschaftler schlecht ... leider (oder zum Glück) bin ich nicht so'n Agitator und Gremientünnes, sonst hätte ich da vielleicht mal richtig mitarbeiten sollen . Ich kenne sie auch, die Berufsbetriebsräte, die bei der Betriebsversammlung einen supersauberen, neuen Overall und einen schicken Helm auf der Rednertribüne tragen, und sich ansonsten in ihrem Büro die Eier schaukeln ...
trotzdem: ohne Gewerkschaften wären wir ziemlich am Arsch, und allein schon wg. der Arschgeigen von "Kollegen", die als nichtzahlende, nicht-am-Streik-teilnehmende Nichtgewerkschaftler nach den Tarifverhandlungen über das Ergebnis maulen, und uns auslachen, wenn wir im Regen auch für deren Rechte und Interessen auf der Straße stehen, bin ich immer noch dabei!
Soviel zum Thema "Solidarität".
.
"Es ist nicht wichtig, wie alt Du bist, sondern wie Du alt bist." Marie Dressler
Und weil der Mensch ein Mensch ist, drum braucht er was zu essen, bitte sehr! Es macht ihn ein Geschwätz nicht satt, das schafft kein Essen her.
Drum links, zwei, drei! Drum links, zwei, drei! Wo dein Platz, Genosse, ist! Reih dich ein in die Arbeitereinheitsfront Weil du auch ein Arbeiter bist.
Und weil der Mensch ein Mensch ist, drum braucht er auch noch Kleider und Schuh'. Es macht ihn ein Geschwätz nicht warm und auch kein Trommeln dazu.
Drum links, zwei, drei ...
Und weil der Mensch ein Mensch ist, drum hat er Stiefel ins Gesicht nicht gern. Er will unter sich keinen Sklaven sehn und über sich keinen Herrn.
Drum links, zwei, drei ...
Und weil der Prolet ein Prolet ist, drum wird ihn kein anderer befrein, es kann die Befreiung der Arbeiter nur das Werk der Arbeiter sein.
Drum links, zwei, drei ...
.
"Es ist nicht wichtig, wie alt Du bist, sondern wie Du alt bist." Marie Dressler
@Sweenie: lies einfach nochmal Andreas Post genau. Es geht hier nicht um die doofen Kirchen. Es geht einfach um einen allgemeinen Ruhetag. Rückschritt kann manchmal auch Fortschritt sein.
In Antwort auf:...Gewerkschafter...konnte aber irgendwann nix mehr mit denen anfangen...da waren die absolut humorlos...wenn die nochmal wirklich arbeiten gehen müssten...
Da haste jetzt aber die Sprüche von zwei verschiedenen Personen zusammen gehauen....
Ein Gott hat noch nie einen Menschen versklavt - der Mensch wurde schon immer von anderen Menschen unterdrückt.
Die beste Sicherung vor Unterdrückung ist eine zivilisierte Gesellschaft mit Regeln, die aus einer Ethik heraus entstanden und nicht aus der Macht des Stärkeren.
Man sollte die Kirche, so wie sie von Menschen geschaffen wurde nicht mit Gott verwechseln.
Ich hoffe das reicht
Andreas
Photographiert wird auf Film, alles andere ist bloß digital. Mitglied VfDKV