In Antwort auf:Immer diese nichtintegrationswilligen Italienerinnen! Dz dz dz...
Geht aber noch viel schlimmer. Wir haben hier auch so einen Zuwanderer .... stammt aus Niederbayern. Und obwohl der schon fast zwanzig Jahre hier wohnt, spricht der immer noch kein Deutsch! Skandalös.
Schotte
_______________________________________________________________ Lieber ne gesunde Verdorbenheit, wie ne verdorbene Gesundheit!
In Antwort auf:Nun ist er degradiert und zum Rücktritt aufgefordert.
Tja .. was hast Du erwartet? Übrigens, die Staatsanwaltschaft prüft gerade ob der Anfangsverdacht der Volksverhetzung vorliegt ...noch Fragen? (es lebe die Meinungsfreiheit!)
Das nun endlich ne ehrliche, vorurteilsfreie und längst überfällige Disskussion zu dieser Thematik anfängt, hat sich im Falle eriner Verurteilung wohl auch erledigt, wer will denn da schon der Nächste sein. Also alles wie gehabt: Es ist ja alles so toll ...es gibt keinerlei Probleme ... alle sind ja sooooooo tolerant und supernett ...(und beim nächsten "Ehrenmord" sind wir dann wieder so was von Betroffen ...)
Schotte
Noch ein kleiner Nachsatz: das der Sarazin mal wieder polarisieren wollte ist schon klar, das aber diese Thematik endlich mal enttabuisiert gehört wohl ebenso ... hätte er nicht mit seiner Wortwahl überzogen ... wer hätte das dann überhaupt zur Kenntnis genommen ...?
_______________________________________________________________ Lieber ne gesunde Verdorbenheit, wie ne verdorbene Gesundheit!
Zitat hätte er nicht mit seiner Wortwahl überzogen ... wer hätte das dann überhaupt zur Kenntnis genommen ...?
Ich bin überzeugt, dass man könnte wenn man wollte. Heute morgen wurde auf WDR2 ein Bürgermeister aus Berlin-Neukölln befragt. Er hat den Finger in die Wunde gelegt, blieb aber aufm Teppich. Daran könnte man anknüpfen. Gibt aber nicht viele, die sich das trauen und den richtigen Ton treffen.
P.S. http://www.wdr.de/radio/wdr2/moma/534187.phtml Auch hier kann natürlich jeder raushören & rauspicken, was ihm in den Kram passt. Vor allem wenn man nicht berücksichtigt, dass sich solche Einschätzungen auf Stadtteile/Regionen mit "besonders hohem Anteil an Zuwanderern" beziehen.
Ich habe mich gestern mit einem Kollegen unterhalten, der seine Tochter auch dieses Jahr einschulen ließ. Sie ist eine von 3 deutschen Kindern in der 24-köpfigen Klasse. Mein Kollege ist für die Reinigung der Räumlichkeiten zuständig. Das macht er als Nebenjob nach seinem Hauptjob bei der Stadtreinigung. Seine Frau ist mit dem zweiten Kind schwanger. Mein Kollege hat Sorge, dass seine Tochter durch den hohen Ausländeranteil kein richtiges Deutsch lernt ("die ganzen Kanaken"). Auch sonst hat er noch so einige Sorgen und ist insgesamt eher schlecht drauf (ein unausstehlicher Chef, Angst vor Entlassung, knappe finanzielle Lage). Wie er also seine missliche Lage gestern schilderte und ich meinen Beitrag zur verfehlten Schulpolitik abgebe, meinte er zu mir, man bräuchte mal wieder so einen .. und er zeigt mit Daumen und Zeigefinger einen etwa 10 cm Abstand in den Raum. Ich verstehe nicht was er meint. "Na ja, so einen kleinen .. waast scho .." Ich: "Nee, was meinst Du?" "Na, so einen kleinen Führer. Nur einen kleinen, damit hier mal wieder aufgeräumt wird..".
Ich habe ihm gesagt, dass das auch keine Lösung ist. Dass er nicht verzweifeln darf, auch wenn die Lage hoffnungslos scheint und dass man die Fahne des Guten hochhalten müsse. So richtig überzeugt war er nicht ...
Mich hat das Gespräch sehr nachdenklich gemacht. Es ist mir verständlich geworden, dass, wenn man sich als völlig verlassen fühlt, Angst um den Job, Sorge um die Zukunft, wenn im eigenen Stadtteil mit der Zeit die Deutschen zur Minderheit werden und man Angst vor der Verwahrlosung der eigenen Kinder hat, dass man sich dann nach jemandem sehnt, der die Welt mit einfachen Worten erklärt, der einfache Lösungen hat, der endlich mal aufräumt. Der hier endlich mal ausspricht, was alle denken. Der einem das Gefühl gibt, man wird ernstgenommen .. Diese Sehnsucht ist echt, und sie ist unter den Umständen sehr gut zu verstehen. Aber das Objekt der Sehnsucht, der Führer, der sagt wo's langgeht, ist ein gefährlicher Flaschengeist, ist in letzter Konsequenz die unberechenbare Willkürherrschaft. Und deshalb ist - bei aller berechtigten Empörung über die Verhältnisse, bei aller berechtigten Forderung nach staatlichem Handeln in Problemgebieten - den Anfängen a la Sarrazin zu wehren. Es ist und bleibt falsch und diskriminierend, von 'kleinen Kopftuchmädchen' zu sprechen. Das ist keine überzogene Wortwahl sondern herabwürdigend. Und wenn man dem Menschen die Würde abspricht, ist ein Damm gebrochen.
In Antwort auf:...diese Sehnsucht ist echt, und sie ist unter den Umständen sehr gut zu verstehen...
auch ein ausgesprochen ungutes Gefühl:
es gab in letzter Zeit ein Thema hier in Dortmund - da wurde eine Familie von den leider nicht unerheblich aktiven Nazis hier terrorisiert und Angegriffen:
Das ganze ereignete sich in dem Stadtteil, in dem auch mein Sohn wohnt. Es gab eine Art Mahnwache vor dem Haus der Betroffenen - ich konnte zu der Zeit eh nicht (wg. Arbeit), hätte aber eigentlich auch zumindest dabei sein sollen. Und nun kommt's: gegenüber von unserem Haus, wo mein Sohn wohnt, hausen auch so eigenartige Leute, die meiner Einschätzung nach zumindest zum Dunstkreis der rechten Sympathisanten gehört. Da kommt man dann plötzlich ins Grübeln, ob das so ganz schlau ist, bei einer Gegen-Nazi-Aktion öffentlich aufzutreten ... man weiß ja nie, ob es einem dann nicht bald genauso ergeht wie der anderen Familie .
Ich dachte immer, das sich sowas wie vor 75 Jahren bei uns bestimmt nicht wiederholt, aber so langsam bekomme ich plötzlich eine Vorstellung davon, wie das damals eventuell angefangen hat mit dem Wegschauen und ignorieren und sich um andere Dinge zu kümmern ...
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"Ich bin ein Workaholic - aber seit Jahren trocken."
Zitat von pelegrino aber so langsam bekomme ich plötzlich eine Vorstellung davon, wie das damals eventuell angefangen hat mit dem Wegschauen und ignorieren und sich um andere Dinge zu kümmern ...
Das erinnert mich an meine Schulzeit: Da wurde uns zur Entstehung des Nazionalsozialismus erklärt, daß neben Versailles eben auch die Wirtschaftskrise der 20er die Machtübernahme begünstigt habe:
Not und Arbeitslosigkeit konnten geschickt genutzt werden, den Unmut auf Minderheiten oder besser auf Sündenböcke zu lenken. Nicht jeder Jude war Bankbesitzer, aber "die Juden" ein guter Sündenbockbegriff, auf den man allen Zorn lenken konnte. So konnte man dann alles leicht erklären und vor allem auch jeden Übergriff als gerechten Übergriff rechtfertigen, da ja das Volk von dieser Gruppe geschädigt wurde.
Ich will das hier nicht weiter ausführen, möchte aber mal den Vergleich zu heute machen: Da nehmen "uns" "die Türken" unsere Arbeit weg, lassen sich "durchfüttern" usw usw.
Der im Grunde gleiche Mechanismus.
Aber er funktioniert, auch wenn er öffentlich diskriminiert wird. Wehe, diese Denkweise breitet sich im Volke aus und explodiert irgendwann ohne Rücksicht auf die Folgen. Manchmal glaube ich, daß dazu nur die Not noch etwas größer werden muß, dann könnten Dämme brechen...
Ich schweif mal indirekt ein bischen ab. Hat mich bewegt, Martins Beitrag "ein bisschen Führer" Heut früh sah ich eine Kinovorschau über einen Film, der recht interessant sein soll:
unter anderem soll dieser Film indirekt erklären, WARUM damals soviele Leute auf die Nazi eingeschwenkt sind und diese schließlich auch gewählt haben. Ob der Film licht ins dunkel bringt über diese Tatsache weis ich nicht, aber ich werdn mal anschaun.
Heute werden Menschen auf offener Straße erschlagen und keiner hilft. Wir sind doch mittendrin im Wegsehen. Und je schlechter es den Leuten geht oder je mehr Angst sie um sich und ihre Zukunft haben desto mehr kümmern sie sich nur um sich. Da muß man nur die Angst weiter schüren die bereits vorhanden istund schon hat man freie Bahn. Viele haben einfach panische Angst alles zu verlieren und das geht heutzutage doch recht flott. Job verloren weil Firma pleite geht, vieleicht noch ne Scheidung hinterher,schon ist es passiert. Da braucht man gar nicht viel zu tun. Und dann muß der Frust, die Wut und die Angst ja irgendwo hin, oder? Schade nur dass es immer dieses Thema sein muß. Aber mal für die "wir-bösen-Deutschen" : In anderen Ländern ist diese Szene auch mehr als aktiv, überall sind es diese Parolen. Nur hier wird in keinster Weise irgendeine Diskussion geduldet die den Hauch von Fremdenfeindlichkeit beinhalten könnte. Auch keine Kritik oder leises "Aber die zahlen zeigen was anderes". Wenn Ausländer die hier Leben fragen "Gehts noch? Tut was, das ist euer Land" dann sollte man sich mal fragen ob das alles soooo gut ist.