Rad ab, Simmerring raus, eingelaufene Buchse für den Simmerring von der Welle gezogen und dann das Desaster:
Der Ostern eingebaute Simmerring hatte gar nicht dichten können, weil sich in seinem Sitz eine riesige Macke befand.
So konnte er weder komplett in seinem Sitz verschwinden, noch innen oder außen völlig dichten.
So habe ich geduldig die Sitzfläche des Ringes geglättet (und mir die Finger geschnitten). Dann Dichtmasse in den Sitz, den Ring eingedrückt und Gehäuse und Dichtring zusätzlich mit Dichtmasse überzogen. Das sollte reichen.
Bremse entfettet, montiert, ordentlichen Halter für Ladebuchse gebaut und montiert.
Dann die Torsionsfeder des Seitenwagen etwas verstellt, da das Rad gelegentlich im Schutzblech geschliffen hatte. Genau an dieser Stelle aber muß nun die Positionslampe verschraubt werden, also erstmal etwa einen Zentimeter Luft geschaffen.
Die Stehbolzen wurden bereits aus der Leute entfernt, es werden Linsenkopfschrauben verwendet, faslls es dochmal zu Berührungen kommen sollte.
Freitag soll das Schutzblech fertig lackiert sein.
Alles montiert, nichts ölt mehr, die Bremse zieht, das Licht ist montiert. Und das Dröhnen hab ich der Karosse mit ein paar Moosgummiunterlagen auch ausgetrieben.
Nun macht es richtig Spaß, damit mit geisteskranken 65 durch die Pampa zu höllen.
Und bei jeder, nur angedachten Rechtskurve, hopst der ultraleichte Seitenwagen hoch und höher...
Ich habe gepfuscht. Ich gebe es zu, bin schuldig und verdiene die Höchststrafe. Sofort.
Zwei Monate ist es her, da dachte ich, der Roller sei fertig.
Dann kam die gemeinsame Ausfahrt zum 1. Mai mit den Berliner Heinkelfreunden. Für uns mit An- und Abfahrt eine 260 Kilometertour, nee , Tortur. Das Ding ist doch etwas müde für solche Märsche mit Frau K. im Seitenwagen.
Schlimmer jedoch war, daß das Seitenwagenrag bei scharf gefahrenen Linkskurven oder in tiefen Schlaglöchern in das Schutzblech einschlug und schabte.
Ich hatte zwar mal die Achse überprüft, aber auch der beste Paßstift sitzt nie ganz bündig. Also die Tour gefahren, in die Rennabteilung gestellt und "mach ich morgen" gesagt.
Dann kamen Mai und Juni und jedes Wochenende war mit Rennen oder Veranstaltungen belegt. Plus Zusatzschraubertagen, wenn was kaputt war.
Heute nun die "Instandsetzung":
Seitenwagen aufgebockt, Achse und alle Paß- und Klemmschrauben von Achse und Torsionsfeder gelöst. Und siehe da, nichts ist verstellbar, die Einbaulage fest vorgegeben.
Was nun? Wenn sich nichts verstellen läßt und das Rad unter Volllast in das Schutzblech knallt, gibt es nur zwei Lösungen:
Einen abgefahrenen Reifen mit wenig Luft montieren (abgelehnt).
Oder das Schutzblech etwas höher setzen.
Neue Löcher ins Boot bohren kommt nicht in Frage. Bleiben die vier Befestigungslöcher im Schutzblech. Mit dem Edding die Senkrechte unter den Löchern markiert, ausgebaut und dann die Löcher nach unten erweitert. Etwa 7 - 10 Millimeter. Mehr geht nicht, dann wäre mit "das Material ausgegangen". :-)
Danach alles wieder montiert.
Nun ist der Abstand Schutzblech - Reifen also etwa 7 -10 mm größer. Für Gehopse im stehenden Boot reicht es.
Nun muß ich mal Frau K. sattfüttern, ins Boot verfrachten und Linkskurven schmettern. Dann wird das Urteil gefällt.
Roller konfiszieren und Kaiman auf der Spinnerbrücke an den Pranger stellen: ich bin ein Pfuscher!
Aber mal im Ernst: Auch oder gerade in den 50er Jahren gab es gut genährte Wohlstandsbürger, die sogar mit Gepäck bis nach Jesolo gefahren sind. Da durfte der Reifen doch auch nicht schleifen. Da muss es doch eine Ursache geben. Ausgelutschter Drehstab?
Freitag 10.00 Uhr : Start in den Raum Rinteln, Kabinenroller besichtigen. Es ist ein Trojan von 1962, zugelassen und fahrbereit, jedoch mit 2 Jahre überfälligem TÜV.
Bremse und Lenkung bereits überarbeitet, läuft, älter Restaurierung, mäßiger Lack (Staubeinschlüsse, kleine Kratzer und Ausbesserungen). Glas und Scheiben gut, Platzregen beim Verladen. Frisch geduscht auf die Heimreise, 22.30 völlig am Ende zuhause (die Autobahn nahm einfach kein Ende... :-) (.
Gestern nun die Erkundung wie immer: Totalreinigung. Dabei berührt man jedes Teil, prüft es, findet Fehler. Nach dem Polieren sieht er ganz nett aus, bei einem Meter Abstand sieht man die eine oder andere Macke.
Heute und nächste Woche geht es an den Innenraum.
Die Gummifüßmatte ist dahin, der (nicht originale) Teppich darüber auch. Montag wird die Sitzschiene verlängert (ich würde sonst nicht fahren können) und der Teppich entfernt. Werde dann einen neuen Teppich zuschneiden und um ketteln (heißt das so?) lassen. Kunststoffe müssen gereinigt werden, vielleicht ein paar Dinge nachlackiert werden.
Erst Fahrversuche waren erstaunlich sicher: Kaum Wanken und Schlingern, vor allem im Alleinbetrieb gut. Bremsen völlig ok, Schaltung etwas ungenau, offene Schaltkulisse.
In Antwort auf:mäßiger Lack (Staubeinschlüsse, kleine Kratzer und Ausbesserungen).Die Gummifüßmatte ist dahin, der (nicht originale) Teppich darüber auch.
Du weißt aber schon, daß Du ein 47 Jahre altes Fahrzeug gekauft hast, oder? Da kann man auch nicht Original "ab Werk"- Zustand erwarten.
pelegrino, der mal als junger Mensch aushilfsweise in der Teppichabteilung eines großen Kaufhauses (ist heute in Insolvenz ) in Bielefeld gejobbt hat ...
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„Wer für die Sünde zu alt ist, preist die Tugend.“ (altes Sprichwort)
Hier mit offenem Schiebedach. Das Faltdach war als Notausstieg vorgeschrieben, falls man mal gegen eine Wand fuhr...
Große Plexiglasscheiben für wohlige Wärme... :-)
Das Heck mit noch falschen Rückleuchten vom Moped und dem zentralen Tankverschluß (200er Viertaktmotor)
Der "bequeme Einstieg. Im Unterschied zur Isetta klappt die Lenksäule des Heinkel nicht weg. So muß sich der Fahrer immer zuerst hinter das Laenkrad quetschen, bevor der Beifahrer Platz nehmen darf.
Die beiden "Kindersitze" direkt über dem Motor vor dem Heckfenster. Der Wagen wurde als "Familienwagen" beworben und durfte mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern bis 55 cm Sitzhöhe besetzt werden. Ein echter 2+2 Sitzer eben!
Der üppige Arbeitsplatz, Innenraum noch ungereinigt. Offene Schaltkulisse, elegantes "elfenbeinlenkrad", filigrane Schalter....
Hier besetzt mit zwei Personen. Zwei pssende Kinder waren leider gerade nicht zur Hand.
Deswegen durfte das "Ding" dann hier seinem Namen als Knutschkugel auch mal alle Ehre machen.