Mit Bart, hätten sie ihn bei der Einreise ja schon weggeschlossen...
USA hat mich bei all meinen Reisen, die von Neuseeland bis Schweden reichen, noch nie interessiert. Und Deine ganzen blöden Fotos hier, Deinen spitzen Bericht dazu, finde ich auch voll zum kotzen, Falcone!
Nun habe ich nämlich einen Reisetraum mehr, auf meinem Wunschzettel...
Was ist denn das bitte für eine geile Landschaft? Habe ich so noch nie registriert. Bin ich blind? Fragen über Fragen...
In der Nacht wachte ich auf und stellte die Klimaanlage ab. Durch das Fenster kam jetzt schöne frische Luft. Am Morgen erst fiel mir auf, dass im Zimmer zwei große Bilder eines mir durchaus bekannten Herren hingen. Es war Mark Twain. Und wie wir bald erfuhren, hatten wir in Marks Twains Zimmern übernachtet. Das lies uns die Dollars etwas leichter verschmerzen. Mark Twains Bett
Nach den gestrigen Erfahrungen mit den Temperaturen packen wir die Lederhosen weg in die Gepäckrolle und ziehen erstmals unsere für diese Reise gekauften Stoffhosen an. Ein Blick auf das Thermometer lies mich schon wieder zweifeln: 7 Grad. Oha. Morgendlicher Start um 7 Uhr, Ziel: Nette Örtlichkeit zum Frühstücken. Bald darauf kamen wir am Topaz Lake an die Grenze nach Nevada. Ein paar Hinweisschilder klärten uns über die Verkehrsregeln auf, Wichtiges war nicht dabei, außer dass die Strafen für Geschwindigkeitsüberschreitungen innerhalb von Straßenbaustellen verdoppelt werden würden. Nun ja.
Am Topaz Lake
Blick zurück über den See nach Californien
„Grenze“ nach Nevada
In Minden wurden wir fündig, ein nettes kleines Lokal direkt an der Hauptstraße mit Tischen an einer Terrasse lud zum Frühstücken ein. Das ist toll, kann man doch so am besten Land und Leute beobachten. Das erste Mal ein richtiges amerikanisches Frühstück mit Speck und Spiegelei und Hashbrowns und Bohnen und Pfannekuchen mit Blaubeeren und viel Ahorn-Sirup. Das Leben ist schööön.
Auto eines anderen Frühstücksgastes
Und so ein Frühstück reicht über den ganzen Tag. Mittlerweile ist es 8.45 Uhr und wir haben schon 23 Grad. Die Stoffhose war doch die richtige Entscheidung.
Aus dem landwirtschaftlich geprägten Tal bei Minden ging es über einen Pass bei Kingsbury. An einer Tankstelle versuchte sich Henny mit einer schon in Deutschland erworbenen Prepaid-Karte an einem Münztelefon. Eigentlich ganz problemlos. Die Verbindung nach Deutschland klappte, alles im grünen Bereich, und die Minute kostet nur 6 Cent. Damit würden wir lange telefonieren können. Henny wird zur Kommunikationsministerin ernannt und ich weiß bis heute nicht, wie man in USA telefoniert.
Blick zurück in das Tal bei Minden
Am Pass bei Kingsbury
Als nächstes erreichten wir South Lake Tahoe. Hier zeigte sich das erste Mal Nevada von seiner „spielerischen“ Seite. Ein hoch bauendes Casino am anderen, umrahmt von riesigen Lichtreklamen. Mitten durch ein breiter vierspuriger Boulevard und viel Verkehr. Doch von einem Moment auf den anderen änderte sich das Stadtbild radikal, Maximal zweistöckige Bauten, meisten im Blockhausstil, kaum noch Reklame, Grünanlagen, etwas alternativ angehaucht und deutlich ruhiger – welcome back in california! Die Staatengrenze liegt genau inmitten der Stadt.
Schnell kamen wir aus dem südlichen Bezirk des Lake Tahoe wider heraus und fuhren am Westufer in Richtung Norden. Wunderschön verläuft die Straße an der Emerald Bay entlang. Wir fahren auf einen Parkplatz und genießen die Aussicht auf die kleine Insel Fanette in der Bucht. Wieder Postkarte pur: Blauer See, blauer Himmel und ein Haufen Landschaft.
Blick auf Lake Tahoe, Emerald Bay mit Fanette Island
Auf dem Parkplatz standen die Harley mit dem Vorderrad bergab in einer Parkbucht (der Harley-Faulenzer ist ja so konstruiert, dass die Motorräder nicht wegrollen können – warum geht das bei anderen Marken eigentlich nicht?) Neben uns der Platz war frei geworden und so wollte ich die Motorräder schnell wenden, weil das rückwärts Rausziehen uns nur unnötig schwitzen lassen würde. Also Zündung ein an Hennys Harley – aber die gibt beim Druck auf den Starterknopf keinen Mucks von sich. Nur die Blinker blinken eine Weile vor sich hin. Zweiter Versuch – dasselbe. Auch der dritte Versuch klappt nicht. Ich wende schon mal meine Harley und gehe dann etwas irritiert zu Henny und erzählte es ihr. Gemeinsam und leicht beunruhigt kehren wir zu den Motorrädern zurück. Ein erneuter Versuch und das Motorrad bollert los, als wenn nie etwas gewesen wäre. „Die mag dich nicht“, war Hennys Kommentar. Grummel.
Weiter ging´s am See entlang, aber so richtig schön wurde es nicht mehr. Direkt am Ufer reihte sich unter Bäumen ein bebautes Grundstück an das nächste, vom See sah man kaum noch was, aber dafür war die gesamte Uferregion mehr oder weniger stark besiedelt. Ein Ort ging in den anderen über, das ganze recht touristisch ausgerichtet.
Bergkette im Westen des Lake Tahoe (Sierra Nevada)
An einer Waldlichtung machten wir Pause, ruhten uns aus und aßen ein paar Kekse. Wichtig ist ja auch bei diesen Temperaturen, genug zu trinken, Wir hatten immer einen guten Vorrat an Getränken dabei und bei jedem Tanken probierten wir uns durch das überreichliche Angebot in den Tankstellen. Unter der durch das Blätterdach blinzelnden Sonne schliefen wir ein, bis ein paar Ameisen anfingen, unsere Ohren zu erkunden. Die Pause hat gut getan.
Pause am Lake Tahoe, Nähe Tahoe City
Langsam wird’s warm!
Bald waren wir um den See herum gekommen und längst wieder in Nevada. Wieder war der Wechsel ins andere Bundesland auffällig, aber nicht so krass wie in South Lake Tahoe. Hinter Carson City beginnt karges Land. 42 Grad im Schatten. Wir sind auf der „Einsamsten Straße der USA“, der Route 50, die über 287 Meilen (460 km) nur durch drei Ortschaften führt, Fallon, Austin und Eureka. In Fallon wollen wir übernachten. Es ist eine ziemlich charakterlose große Flächenstadt, die einen riesigen Einzugsbereich versorgt. Motels gibt es zu Genüge, wir entscheiden uns für ein „Motel 8“ mit angegliedertem Spielcasino. Ausschlaggebend war, dass man die Motorräder vor dem Zimmer von der Straße aus nicht sehen konnte. Trotz dreifache Abschließmöglichkeit und dem Aneinanderbinden beider Räder waren wir doch immer noch sehr vorsichtig.
Über 50 Grad nimmt sich das Thermometer Hitzefrei!
Heiß war es, das Thermometer, das nur bis 50 Grad anzeigte, war längst kollabiert. Wir mussten die Seitenständer unterfüttern, sie sanken sonst in den Asphalt ein. Obwohl das Casino angenehm gekühlt war, zog es uns da nicht hin, sondern wir gingen im Supermarkt shoppen. Das faszinierte uns immer wieder aufs Neue: Die unglaubliche Auswahl an den immer wieder gleichen Waren. Von tausend Sorten Saft über tausend Sorten Nüsse bis hin zu tausend Sorten Zahnpaste. Erworben wurden T-Shirt und Badehose (man kann ja nicht wissen) und Roastbeef, Käse, Obst, Brötchen ähnelndes Backwerk, Saft und natürlich Budweiser. Diese Einkaufstour machte Henny das erste Mal hinten auf meiner Harley mit. Sozusagen eine Sozia-Premiere. Noch schnell zur Tanke, für die Strecke am nächsten Tag musste der Tank bestens gefüllt sein. Zurück im mittlerweile gut gekühlten Zimmer errechnete ich einen Verbrauch von 4,8 Litern auf 100 km. Ob ich mich da beim Umrechnen von Gallonen und Meilen vertan habe? Unser zusammengekauftes Abendessen war richtig gut, wir wurden immer besser. Dazu das obligatorische Zappen durch die Kanäle. Uns Fast-Ferneseh-Abstinenzlern machte das Spaß. Außerdem bekam man durch die Regionalkanäle Einblick in das Geschehen und die Lebensweise vor Ort. Erstmals hörten wir auch, dass derzeit eine Hitzephase in Nevada und Utah stattfindet. Das erklärt natürlich die hohen Temperaturen. Uns sollte es recht sein. Erstmals entdeckten wir auch den Animal Channel ("Animal Planet") mit seinen netten Tiergeschichten. Und wir begriffen, das der Weather-Channel sowohl Überblicke über die ganze USA liefert, auch Ausblicke auf den Rest der Welt, ansonsten aber nur ein Umfeld von ca. 50 bis 100 Meilen abdeckt, bis man wieder in den nächsten Einzugsbereich kommt. Jede größere Ortschaft hat demnach ihren Regionalreport im Weather-Channel. Und das Wetter für morgen? Sonne.
Hallo erstmal, durch Zufall bin ich auf Eure Seite gestossen, Google sei Dank!
Ich fahre zwar keine W650,habe aber das eine oder andere Moped aus deutscher, japanischer bzw amerikanischer Produktion in der Garage stehen. Der Motorrad-Bazillus ist mittlerweile auf Tochter und Sohn übergesprungen.
Ich möchte hier meine Begeisterung und Hochachtung über den super gechriebenen Reisebericht USA2007 zum Ausdruck bringen. Das ist der beste, den ich je gelesen habe. Wir können es gar nicht mehr abwarten, bis der nächste Bericht ins Forum gestellt wird. Meine Frau und ich träumen schon seit Jahren von solch einer Tour, jetzt werden die Pläne wohl konkreter.
Ich wünsche Euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr und viele unfallfreie km in 2008.
Viele Grüsse von der Nordsee
Jens
@Falcone : Wenn es das Buch zur Tour zu kaufen gäbe, ich würde es sofort bestellen
Wegen der Hitze verordnet Henny zunehmend früheres Aufstehen. Wir haben die Querung des Great Basin von Nevada vor uns, auf einer Straße, die sich „The Loneliest Road in America“ oder schlicht „Hwy 50“ nennt. Um 6.16 Uhr starten wir die Motoren bei 17 Grad, wolkenlos. Sehr angenehm. Eine schnurgerade Straße zwischen Fallon und Austin erwartet uns, 112 Meilen (180km), keine Ansiedlung. In einigem Abstand an der Straße entlang laufen aber Weidezäune. Das karge Gebiet wird offensichtlich bewirtschaftet. Die zusammenhängenden Weideflächen sind riesig. Eine Weide geschätzt so 50 mal 50 Meilen? Ganz in der Ferne erahnt man selten mal ein Gebäude von ein paar Bäumen umgeben. In regelmäßigen Abständen ziehen sich Höhenzüge durch die Wüste und teilen die Täler auf. Eigentlich die einzige Abwechslung, denn da gibt es auch mal eine leichte Kurve.
Route 50 kurz hinter Fallon
Ist da ein Ende abzusehen?
Sie fährt …
… und fährt …
… und fährt …
… und fährt …
… und fährt …
… und fährt …
… und da kommt sie wieder!
Der erste Höhenzug nennt sich Stillwater Mountains und der zweite, dessen Pass immerhin eine Höhe von knapp 2000 Metern erreicht, heißt Desatoya Mountains. In den Stillwater Mountains sehen wir auf einem Felsvorsprung hoch über der Straße fern ab jeglicher Behausung eine Silhouette eines Indianers mit zwei Hunden in die Ferne zum Sonnenaufgang hin blickend. Fest davon überzeugt, dass es sich um eine zudem auch noch ziemlich kitschig wirkende Werbetafel handelt, erschraken wir, als sich die vermeintliche Tafel zu uns dreht und uns anschaut. Der Kerl war echt! Auf halber Strecke zwischen den Pässen machen wir eine Pause und staunen über die unwirkliche Stille. In Deutschland gibt es nirgendwo völlige Stille. Umso mehr wird man sie hier gewahr. Kein Windgeräusch, kein Vogel, nicht einmal das Rascheln eines Insektes. Man fängt unwillkürlich an zu flüstern um nicht zu stören. Umso lauter dröhnen die Motoren beim Starten. Wir machen ein paar Fahrfotos. Die auf der Karte eingezeichnete Ortschaft Cold Springs entpuppt sich als ein paar Meilen abseits gelegene Farm. Die Straße führt über ein paar schöne Kurven in die Toyabe Mountains, in denen die kleine Ansiedlung Austin in 2300 Metern Höhe liegt. Eine Zapfsäule, ein paar Häuser, eine Werkstatt und viel Verlassenes und Brachliegendes. Und natürlich das wichtigste Gebäude nicht zu vergessen: Das Hotel International.
Das Hotel International in Austin
Frühstück auf der Veranda des International
Auf der Veranda dieses typischen Westernsaloons nehmen wir unser mitgebrachtes Frühstück und einen echten amerikanischen Kaffee – dünn wie heißes Spülwasser. Deutschland liegt schon verdammt weit hinter uns. Noch ein bisschen den Ort erkundend finden wir einen Laden, in dem Fossilien, Steine und auch ein paar Andenken verkauft werden. Interessant, wir verweilen eine ganze Zeit und unterhalten uns auch mit dem Inhaber, der ein paar Infos zur Vergangenheit von Austin zu besten gibt. Wir spüren zum ersten Mal, dass die Vergangenheit in vielen Gegenden wichtig ist. Wir kauften ein paar Postkarten und ein Route 50-T-Shirt. Das musste sein.
Hier gab es Überlebenstipps in einer Broschüre und das dazu passende T-Shirt.
Ein letzter Blick auf Austin, kurz vor dem Antelope Summit
Über die Toquiuma Range ging es zum Antelope Summit, 3200 Meter hoch und unser beider bisheriger Höhenrekord auf dem Motorrad. Die nächste Ortschaft war Eureka in den Diamont Mountains. Eureka ist ein im Westen der USA ziemlich häufiger Namen. Wie viele Siedler mögen „eureka – ich hab´s!“ gerufen haben, wenn sie an einem schönen Platz angekommen waren – oder auch nur endlich an einem Wasserlauf. Eureka ist etwas größer und Gebäude wie ein Courthouse, ein Opera House und ein Museum zeugen für einiges an Bedeutung – zumindest früher einmal zur Zeit des Silberabbaus. Das Museum schauen wir uns an. Es ist untergebracht in den Räumen des Eureka Sentinel, der damaligen Zeitung des Ortes. Die alten Druckmaschinen stehen noch in den Räumen, an denen wiederum noch die alten Merkzettel hängen, die alten Bilder ebenso vorhanden sind wie alle Gerätschaften. Wieder einmal der Eindruck, als hätte man alles plötzlich verlassen und keiner hat einen Gedanken ans Aufräumen verschwendet. Anhand der Zeitungen auf Tisch und Boden sieht man das Datum der letzten Ausgabe: Samstag, der 29. März 1947. Seit 60 Jahren haben sich die Druckmaschinen also nicht mehr bewegt. In den Räumen im oberen Stockwerk bekommt man einen Überblick über das damalige Leben. Zimmer- und Kücheneinrichtungen, Büro und Schule und auch ein Baseballclub erzählen von der Vergangenheit. An der Tankstelle treffen wir andere Motorradfahrer, einer ist auch ein Lehrer, man tauscht sich aus. Netter Kerl .
Eureka Mainstreet, recht Court House, links Opera House
Das Court House in voller Pracht
Rechts das Opera House, links das Jason House Hotel
Die alte Zeitungsdruckerei in Eureka
Die alte Zeitungsdruckerpresse in Eureka
Hinweisschild neben der Druckerpresse
Küche im Museum, so etwa 30er Jahre
DelMonte-Dosen aus den 50er Jahren – ob´s noch schmeckt?
Kompaktradio „Radiola“, 20er Jahre
Na, schlägt da das Herz unserer Damen nicht höher? Sifelettchen in allerliebstem rosé …
Alte Baseball-Anzeigetafel der Eureka-Vandalen
Ely, die letzte Station auf der Route 50 stand nicht mehr auf unbedingt auf dem Plan. Zwar soll es dort eine alte Bahnstation geben, aber es liegt eigentlich zu weit weg vom geplanten Tagesziel Elko an der Interstate 80. Und da Mittag schon vorbei ist, fahren wir erst über den Pinto Summit (2250 Meter) auf der Nebenstraße 892 an den Diamont Montains entlang in Richtung Norden. Meile um Meile kommt uns auf der gut ausgebauten Straße kein Auto entgegen, in einiger Entfernung sieht man vereinzelte Farmen. Interessant ist, das man mitten durch die riesigen Weiden hindurch fuhr. Lediglich hin und wieder ein Schild warnte davor, dass es keine Zäune am Straßenrand gibt. Jederzeit hätte also ein Rind vor uns stehen können. Wenn man eine Weide verlässt um in die nächste zu fahren, dann führen die Zäune bis ganz dicht an die Straße heran. In die Straße eingelassen ist ein schweres Stahlgitter. Da gehen die Kühe nicht drüber. So wird der Viehbestand voneinander getrennt gehalten, ohne dass man Tore durchfahren muss. Auf einmal ein Hinweisschild, das die „paved road“ bald endet. Und tatsächlich – kurz darauf Schotterpiste. Da wir noch gut 80 Meilen vor uns haben und nicht wissen, ob die vielleicht gänzlich aus gravelroad bestehen, es zu dem immer einsamer und langsam unerträglich heiß wird, beschließen wir, umzukehren. Zudem hat sich meine Auspuffverdrahtung gelöst, auch das keine gute Voraussetzung für eine Schotterpiste. Immerhin müssen wir 55 Meilen zurück fahren und das bei knapp 40 Grad. Am Himmel ziehen zum Glück manchmal große Wolken vorüber, im deren Schatten sind es dann nur noch 35 Grad. Wir nehmen es als angenehm kühl war. Unter einem einsamen Baum halte ich dann an, ich muss mich um den Auspuff kümmern. Der 150 Jahre alte Bodie-Draht kommt zum Einsatz. Ein Material bester Qualität, wie mir scheint. Fest und Zäh. Prima, wenn auch mit allem Einsatz des Victorinox Multitools, lässt sich eine wunderbare Befestigung formen. Das sieht ja immer besser aus. Außerdem wäre ja noch genug anderer Draht als Reserve da, wenn diese Befestigung auch schlapp macht.
Gravelroad – wo mag diese Schotterpiste wohl enden? Übrigens: Richtig beobachtet - die rechte Harley hat kein Kennzeichen. Scheint sie auch nicht zu brauchen. Jedenfalls hat sich die ganze Fahrt kein Schwein dran gestört.
Auch wenn´s schwer fällt in der Hitze, wir müssen weiter zurück nach Eureka. Gleich am Ortseingang fallen wir in einen völlig leeren Imbiss ein und setzen uns völlig verschwitzt hin. Endlich Kühle! Der jugendliche Thekenbewacher brummt uns an, dass wir doch hätten warten sollen, bis er uns einen Platz zuweist. In einem völlig leeren Lokal schon etwas befremdlich, aber so ist der Brauch nun mal. „Sorry.“ – „You´re welcome!“ Nun trinkt jeder einen Eimer Orangensaft und einen kleineren Eimer dünnen Kaffee. Interessant, je heißer es wird, desto größer werden die Mengen der Getränke, die zu haben sind und billiger werden sie auch. Ein Pint, also gut ein halber Liter, ist hier die kleinste Maßeinheit. Zwei Pint ist ganz normal. Mehr ist kein Problem. Orangensaft kauft man als Gallone, also rund 4 Liter. Nebenan ist eine Schmiede. Dort hole ich mir zur Sicherheit noch mal einen festen Draht. Könnte ja sein, dass mich der Auspuff noch weiter beschäftigt. Dann geht es weiter nach Ely, nun doch. Nur noch 77 Meilen – und das Ende der „loneliest Road“ ist erreicht.
Das in Deutschland so beliebte „Herummüllen“ kommt in Amerika ziemlich teuer …
Ely ist noch „zweckmäßiger“ in seiner Erscheinung als Fallon, wenn auch deutlich kleiner. Bungalow-Siedlungen wechseln mit Gewerbegebäuden und Supermärkten ab. Die alte Bergbaustadt war einer der wichtigsten Eisenbahnkontenpunkte und so zeugt davon auch heute noch ein sehr großer Bahnhof mit all seiner Infrastruktur von den Güterhallen, den Wagonhallen über Kohlebunker und Wassertürme bis hin zu einem großen Lokschuppen. Abends war leider alles ziemlich ausgestorben und ein Großteil der Anlagen hat ohnehin nur noch historische Bedeutung. Ein rühriger Verein kümmert sich um Erhalt und Restaurierung. So ganz allein über das gesamte riesige menschenleere Bahngelände zu stöbern macht großen Spaß. Ein großer Schneepflug zeugt davon, dass es hier im Winter bitter kalt werden kann und viel Schnee liegt. Immerhin liegt Ely auch über 2000 Meter hoch. Eine alte Dampfstrecke führt in eine Silberminengebiet und wird noch betrieben.
Eine Amercan La France-Feuerwehr wartet in Ely auf bessere Tage.
Der Bahnhof von Ely, Nevada
Gepäckwagen am Bahnsteig von Ely
Auf dem Bahnsteig von Ely
Großer Schneepflug – man beachte die ausklappbaren Seitenpflüge.
Lokschuppen
In diese Richtung müssen wir morgen früh auch weiter …
Hungrig vielen wir bei Taco zu einem ausgiebigen mexikanischen Mal ein - oder was man hier so nennt. Der Liter Cola (zwei Pint – Henny sagt immer Eimer dazu) kostet umgerechnet 58 Eurocent.
60er Pontiac vor „TacoTime“ in Ely, Nevada
Hunger: Tacos und Burritos
Der Abend endet in unserem Motel, das vorwiegend von reisenden Handwerkern mit ihren mit Werkzeug und Maschinen beladenen Full-Size-Pickups bewohnt wird, bei einem Budweiser. Der Fernseher erklärt uns, dass es jetzt schon der siebente Tag in Folge ist, an dem die Temperatur über 100 Grad steigt, das sind immerhin 38 Grad Celsius. Wir haben es gemerkt. Wettervorhersage: Sonne. Na klar doch.
Ziro, es sind 130 Seiten A4 geworden. Allerdings sind im Buch nicht ganz so viele Bilder drin wie hier im Forum. Im Buch sind es nur 250 Fotos. Hier im Forum werden es wohl insgesamt 27 Folgen werden. Fast jeden Tag eine.
Jens, erst einmal herzlich willkommen hier bei den verrückten W-Fahrern. Erzähl uns mal was von deinen Motorrädern.
Ich überlege tatsächlich, das Buch in kleiner Stückzahl im Eigenverlag herauszubringen. Dazu müsste ich es aber erst noch ein wenig überarbeiten und möchte auch noch ein paar Infos zusätzlich hineinbringen, damit Planende noch etwas mehr davon haben. Versprechen kann ich aber nichts.
Ja, du hast recht. Falconette hat auch schon gemault Aber trotz Rechtschreibprogramm und dreimal durchlesen tauchen die vertrackten Dinger immer wieder auf. Man wird betriebsblind. Ihr dürft Feheleren gerne melden, dann kann ich sie gleich korrigieren.