wir befinden uns in Deutschland, dem Land der Vorschriften und Regelungen.
Um einen Flugplatz als UL-Flugplatz genehmigt zu bekommen, muß der Betreiber einen Antrag stellen. Er kann dies nach §25 als Ausnahme-Landewiese tun, auf der er nur ab und zu startet und vielleicht mal gelegentlich der Freund.
Oder er zieht das Genehmigungsverfahren nach §6 durch und hat dann sowas wie einen richtigen Kleinflugplatz. Wenn Falcone also ein Gelände hat, was geeignet ist, kann er dort seinen eigenen Flugbetrieb aufziehen.
Wenn aber der Betreiber eines bereits bestehenden Flugplatzes UL-Verkehr machen möchte, muß er das gleiche tun. Das ist Nerv, Zeit, auch ein bißchen Geld. Sonst ist es eben verboten. Es gibt daher ein paar Segelfluggelände, die so etwas machen, aber eben auch viele, die nicht im Traum daran denken, weil sie gar keine Propeller sehen wollen auf ihrer Wiese.
Möglicherweise wird sich das in Zukunft noch etwas ändern, weil inzwischen ULs auch als Schleppflugzeuge für Segler zugelassen sind und viiiiieeeeel billiger sind, als die dicken Motormaschinen.
Fliegen ist Privat-Sache. Wenn der Betreiber eines Platzes Dich nicht will, kann er Dich abweisen. Es gibt keine öffentlichen Flugplätze, wie Straßen im Verkehr. Frankfurt Main heißt Dich willkommen, wenn Du mit dem Jumbo kommst und für das Streicheln der Räder auf der Landebahn bereits bist, 6000 EUR abzudrücken. Wenn Du mit dem UL kommst, sagen sie: "Weg! Du störst."
Die Aufsichtsbehörde stellt eigentlich nur fest, ob das Gelände für den Betrieb geeignet ist und ob andere öffentliche Interessen dabei verletzt werden. Und wenn das nicht festgestellt wurde, kann eine 3200m lange Rollbahn vor Dir liegen. Du kannst dort nicht landen und der Betreiber darf Dich gar nicht willkommen heißen. In der Endperversion führt das dazu, daß, wenn ein UL auf einem normalen Sportflugplatz landet, erstmal eine Kommission aus Braunschweig anreist und feststellt, ob das "Gelände" auch für den Widerstart geeignet ist. Die Leute trinken dann Kaffee dort und berechnen erstmal fett Gebühr.
Als die DDR nach zur BRD wurde, hat man einfach in Bausch und Bogen alle Flugplätze für UL-tauglich erklärt. Davon können wir im Westen nur träumen. Viel genützt hat es nicht. Die Ex-DDR-Bürger sind kein Fliegervolk, wie auch. In Weimar habe ich ein einziges UL auf dem ganzen Platz gesehen. Da war nix los. Viele der früher bestehenden Plätze sind einfach aufgegeben worden, weil sich niemand mehr fand, der auch nur mal den Rasen mäht.
Für die Straßen bezahlen wir Steuer, damit sie in Schuß gehalten werden. Für Flugplätze gibt es sowas nicht. Da kassiert der Platz Landegebühr, Abstellgebühr, Handlinggebühr, etc. schlägt auf den Kaffee noch was drauf, betreibt eine Tankstelle, vermietet Hallen und Flächen an Flugschulen, Werkstätten etc. und hofft, daß er mit dem Geld so über die Runden kommt. Wenn es dann lukrativ erscheint, UL-Flieger am Platz zu etablieren, wird der Antrag halt gestellt, sonst nicht.
Auf den Inseln war es am Anfang nicht gestattet, weil die ULs nur 150 m Hoch fliegen durften und der Flug über das Wattenmeer zu gefährlich gewesen wäre. Dann wurden die Gesetze geändert und die ULs durften immer höher. Jedoch die Inseln wollten keine Rasenmäher der Lüfte. Man setzte eher auf gut Betuchte mit dicker Maschine z.B. aus der Schweiz oder so. Als die aber nach und nach ausblieben, haben die ersten dann angefangen, die Zulassungen zu beantragen. Kleinvieh macht auch Mist und UL-Flieger haben auch ein Portemonnaie, wenn auch ein schmales. Ehe der Mann auf dem Kontollturm für lau da sitzt, läßt man uns also "gnädig" herein.
Technisch sind ULs die absoluten Allrounder. Mit dem Airbike z.B. kann man fast im Garten landen. Auch der Start geht so steil vonstatten, daß das sicherer ist, als mit dickem Dampf und hoher Geschwindigkeit so gerade eben knapp über den Zaun zu starten.
Aber - wie gesagt - Deutschland ist ein Vorschriftenland.
in unserem westlichen Nachbarland darf man m.W. mit UL Fliegern auf jeder Wiese starten und landen. Was haben es die Franzosen schön... Interessierte mich mal kurzzeitig für einen UL-Selbstbau-Doppeldecker "Kiebitz", doch die Bürokratie hierzulande und chronische Ebbe in der Kasse verhagelte mir diese Unternehmung. Schade...
Hier siehst Du meinen Kiebitz, kurz vor der Fertigstellung, bereits auf dem Flugplatz aufgebaut.
Sei mal froh, daß Du Dir das nicht angetan hast. Der Kiebitz ist super zu bauen, der Kontrukteur einfach nur ein Genie, aber . . .
menschlich ist dieser Mann derart schwierig, daß viele Leute daran allein schon das Handtuch geworfen haben. Wenn Du einen Bauplan von ihm, kaufst, erwirbst Du nur einen Lizenzvertrag zum Nachbau seiner Konstruktion. Rechtlich firmierst Du damit als Nebenbetrieb der Fa. Platzer Leichtflugzeugbau, bist also weisungsgebunden, hast aber im Ernstfall die Verantwortung.
Ich mußte meine Kiebitz verkaufen, ehe ich mit ihm in der Luft war . Ich bin heute drüber weg und ganz froh, wenn ich ins gecharterte Kabinenflugzeug steigen kann. Der Käufer meines Doppeldeckers hat noch ewig Malesse mit der Zulassung gehabt. Ich weiß zur Zeit gar nicht, wie es ihm geht. Das Flugzeug steht in Pirmasens und dort schwärmen die Leute auch von Frankreich als UL-Land. Ich habe ein wenig den Verdacht, daß sie meinen Jungen inzwischen auf französisch zugelassen haben. Diese Jahr flieg ich aber noch runter und schaue mal.
Letzlich ist der Vogel eine Karre, die mit 90 km/h am Himmel lang krabbelt und bei Gegenwind ihr Ziel nicht mehr erreicht. Offen sitzen ist geil - wenn es warm ist, wie jetzt. Im Winter ist es mit Moppettfahn bei Kälte überhaupt nicht zu vergleichen. Es ist einfach nur sausausausausaukalt und Du willst nach spätestens 15 Minuten einfach nur wieder runter. Egal, wie Du angezogen bist.
Da lob ich mir die P92 mit Fußbodenheizung (Käferprinzip). Du brauchst zwar auch eine Jacke, aber dann kann es ruhig unter Null sein.
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Das gleiche gilt übrigens auch und im besonderen Maße für Airbike-Aspiranten. Der Spaß ist schnell vorbei und nur für zwei Monate im Jahr ist das Ding zu teuer.
Grüßle
Wännä
(der auch von Frankreich träumt, aber weder das internationale Funksprechzeugnis hat, noch Französisch sprechen kann)
Auf der Ardennentour flog da auch so'n Ding über/neben dem Campingplatz und stieg öfters mal auf und ab - kam aber vielleicht auch vom anderen Ufer (Luxemburg). pelegrino,der Flugverweigerer - mir wurde schon vom Zusehen übel...
edith:Zitat:"Hier siehst Du meinen Kiebitz"
Ui - der würde dem bleibxund gefallen
...Der Narr scheitert,weil er schwierige Dinge für leicht hält. Der Kluge scheitert,weil er leichte Dinge für schwierig hält. (J.C.Collins)..
ich bin neulich mit einem 110 kg Mann geflogen. Das ging toll. Randvoll mit Sprit und zwei schweren Jungs lag die Kiste satt in der Luft. Kaum eine Böe konnte ihr was anhaben. Er war auch beim ersten Flug mehr damit beschäftigt, seine Seele zu pflegen, wollte dann aber nach kurzer Pause doch noch mal aufsteigen.
Ich sachet Dir. Ich mach n Kurs mit Dir, da biste hinterher nur noch geil drauf!
ausgerechnet eine Kiebitz haste gebaut? Was ein Zufall. Welcher Motor war denn verbaut? Find ich einfach schön...
Ich hätte halt sogar Unterstützung von kompetenter Seite (Verwandtschaft) holen können, da diese u.a. UL und Segelfluglehrer sind, Flugzeuge "abnehmen"/prüfen, Limbach Flugmotoren vertreiben, etc... Diese Verwandtschaft ist meistens am Flugplatz "EDFU" anzutreffen.
In Antwort auf:Diese Verwandtschaft ist meistens am Flugplatz "EDFU" anzutreffen.
Hi Manfred,
hilf mir mal, wo das ist. Ich hab die Kennungen nicht alle im Kopf.
In meinem Kiebitz ist der Nissan Micra Motor. Aus meiner Sicht das ideale Ding für den Vogel. Limbach empfehle ich ausdrücklich nicht, obwohl ich mit Limbach selber gut bekannt bin. (Heiße Feten gefeiert früher, er iss auch n echter Moppetcräck, seine Kawas liefen damals immer bestens) Bei Limbach hätte ich beinhahe mal gejobt.
Mit Prüfern hat es sich ausgeprüft. Die Abnahme macht der Chef selber. Und der allein entscheidet was fliegt und was nicht. Für der Laien nicht immer nachvollziehbar, warum. Apropos Laie: nach 10 Minunten Gespräch erklärt er Dir dann schon, daß Du Laie bist.
Du kannst die Wiederholungsprüfung von einem freien machen lassen, nicht aber die Erstabnahme. Und da geht das ganze dann schon los. Es wäre hier nicht der rechte Ort, über all die Schwierigkeiten zu schreiben. Ich will auch nicht öffentlich mit [zensiert] werfen.
Also freu Dich, wenn Du einen siehst. Geflogen bin ich damit auch schon. Das Ding ist lammfromm, halt ein wenig schwierig zu landen. Als Segelflieger ist man aber von der Aerodynamik doch bald ziemlich enttäuscht. Für einen halbwegs normalen Endanflug mußt Du schon mindestens Halbgas stehen lassen. Das ist mir irgendwie zu unedel.
die Verwandtschaft treibt sich auf dem Flugplatz Mainbullau herum. Dort rüsten sie u.a. Motorsegler(ich glaube von der Fa.Grob) auf andere Motoren (Limbach) um.