Heute mal kein Rätsel, sondern eine Story aus dem Autoleben des Kleinwagenfreundes :
Der TÜV - Termin für den Kleinschnittger stand lange fest: Heute früh, 8.00 Uhr Vollabnahme, da Brief verlustig. Frisch restauriert gekauft, Auto fährt, also eigentlich kein Problem. Nur noch eben ein Auspuffendstück montieren, dazu ein Gewinde schneiden, den Starter gängig machen (holt nicht zuverlässig zurück), säubern, Unterlagen zusammenstellen. Kleine Fische.
Am Samstag um 16.00 Uhr zurück von einigen Kleinwagentagen mit Kollegen ab in die Werkstatt. Ich beginne die klassische Durchsicht, Licht, Fahrwerk, doch was ist das? Die Vorderräder haben Luft, viiiieeel Luft. "Des geht sich nicht aus", würden die Ösis wohl nun sagen.
Rechtes Rad ab, Drehlager nachstellen . Die Radnabe des Kleinschnittger wird vorne über zwei Kugeln mit je 18mm Durchmesser um die senkrechte Achse gedreht, je eine Kugelschale oben und unten in der Nabe, die durch Stellschrauben mit Kugelschalen von oben und unten durch die Achsausleger geschraubt fixiert werden. Diese Aktion brachte jedoch keinen meßbaren Erfolg.
Also Radlager. Neue Lager 6004 finden sich im Materialbestand, Trommel ab, Nabe runter, da liegen die alten Lager in recht guten Zustand. Allerdings haben ihre Vorgänger mal im fragilen Alugehäuse mitgedreht, so entsteht das Wackeln. Loctite hat dafür einen passendes Material, neue Lager, Spiel ist Geschichte.
Sonntag früh das linke Rad, gleiches Spiel. Hier finden sich sogar Körnerspuren in den Lagersitzen, um etwas mehr "Passung" zu erreichen. Immer noch Spiel nach der Montage, doch nun rächt sich der Fugenfüller: Beim Abziehen bricht die Alunabe in zwei Teile.
Die Flex muß ran, alte, kaputte Nabe zerschneiden, um die Lager freizulegen. Abziehen, fertig.
Ein Neuteil hatte ich doch noch irgendwo im Lager, aber wo? Als ich es schließlich im Fuldaregal finde, steht da auch Fulda dran. Jetzt werde ich doch unruhig.
Im Kleinschnittgerlager findet sich dann doch unerwartet ein Neuteil, doch leider ein unbearbeiteter Gußrohling.
Also baue ich die Nabe von einem unrestaurierten Schrottfahrwerk ab: Reinigen, aufarbeiten, einbauen, ausgleichen, fünfeinhalb Stunden im Eimer.
Mir läuft die Zeit weg.
Übrigens paßt das extra nachgegossene Auspuffteil nicht, ich muß auf ein improvisiertes Teil zurückgreifen.
Jetzt schnell noch ein Bremsentest (17 Uhr durch) und siehe da, es bremst irgendwie, aber keineswegs ordentlich. Seilzugbremsen sind schon was ganz Besonderes !!! Gegen 18 Uhr funktioniert es hinreichend (für den Perfektionisten allerdings eher bescheiden...)
Nun noch schnell waschen, ledern, glasreinigen und den Innenspiegel einkleben, verladen ...
Es wird etwas später, die Käuzchen singen dazu.
Heute früh die Vollabnahme, und siehe da, ein blindes Huhn trinkt auch mal Korn: Keine Beanstandung (nicht mal die Räder wackeln !!!). Ich bin glücklich aber völlig am Ende.
Ach ja, die Mini Comtesse ist schon verladen. Für morgen früh, Einzelabnahme. Da aber bin ich ruhig: Die habe ich selber restauriert.
Ich mach ja Termine erst, wenn alles Fertig ist. Aber trotzdem ist der Teufel gerne ein Eichhörnchen. Am Wochenende habe ich am Sorpesee zwei Kleinschnittger fahrend gesehen.
Normalerweise gehe ich auch so vor. In diesem Fall lief es einfach nur unglücklich. Der Wagen war probegfahren worden und als frisch restauriert gekauft worden.
Die Überprüfung war eigentlich nur Routine bei der Aufbereitung (Luftdruck, Reinigung).
Es geht eben nichts über eine eigene Restauration.