In Antwort auf:Was ich am meisten in Diskussionen mag
ist fehlender oder unklarer Bezug, Themenignorierung und einfach mal so´ne reingehauene Weisheit, unter der man alles und nichts verstehen kann. Man "könnte" sich ja auch mal konkreter äußern...
Zurück zum Thema. Hier mal ein WAZ-Kommentar, den ich gut finde:
"Die Terror-Falle
Wer jetzt zornig "harte Konsequenzen" aus den furchtbaren Anschlägen von London einfordert, sollte aufpassen, dass er den Terroristen nicht auf den Leim geht. Unterstellt, die Täter waren tatsächlich militante Moslems, so wäre ihnen wohl nichts lieber, als dass die Angegriffenen ihren "Krieg gegen den Terror" nochmals verschärften - einen Krieg, den der Westen mit den bisherigen Mitteln nicht gewinnen kann. Im Gegenteil: Denn neben dem ungelösten Nahost-Konflikt produziert vor allem der Irak-Krieg täglich neue Terroristen in der moslemischen Welt. Den Feldzug gegen Saddam Hussein als "Kampf gegen den Terror" zu verkaufen, wie es die USA taten, war von Anfang an ein dreister Etikettenschwindel.
Die Misshandlungs-Bilder aus Abu Ghoreib und Berichte über Koran-Schändungen in Guantanamo tun ein Übriges, um aggressiven Islamisten Argumente für ihre plumpe Propaganda zu liefern: Dem Westen gehe es gar nicht um die Bekämpfung des Terrors, dem Westen gehe es um einen Kreuzzug gegen den Islam, letztlich gar um die Vernichtung der Moslems. Im Irak spüren die USA längst, wie diese Propaganda verfängt. Radikale Moslems aus aller Welt strömen ins Land und überziehen Invasoren und Einheimische mit Terror. Den Islamisten ist es gelungen, den Feind in die Falle zu locken. Die stärkste Militärmacht der Welt und ihre willigen Helfer wirken völlig hilflos. Längst gelten die Selbstmord-Attentäter und ihre Hintermänner unter moslemischen Extremisten als Helden. Überall findet der Kult des Todes neue Anhänger - längst auch in den westlichen Metropolen.
Und doch setzen die USA im Kampf gegen den Terror weiterhin vor allem auf die militärische Karte. Wenn aber nicht endlich ein - durchaus auch harter - Dialog zwischen den Kulturen beginnt, wenn es dem Westen nicht gelingt, die "Herzen und Hirne" der moslemischen Massen zu erreichen, dann werden die Terroristen noch lange Zeit triumphieren.
Wo ist das Feld zum Unterschreiben? Herr Heuken hat es verstanden, George W. nicht. Wer Krieg säht wird Krieg ernten. Wenn ich einem Land den Krieg erkläre, dann habe ich die Chance zu "gewinnen", wenn ich einer weit verzweigten, dezentralen Organisation mit Geldgebern und Anhängern auf dem gesamten Globus den Krieg erkläre, dann sollte ich alle zur Verfügung stehenden Soldaten sofort in mein eigenes Land zurückholen, denn der Gegner hat die uneingeschränkte Möglichkeit, den Austragungsort und die -art der Kampfhandlungen zu wählen. Man löscht ein Feuer indem man es großflächig mit Wasser eindeckt (und in Kauf nimmt, dass der Wasserschaden größer wird, als es der Brandschaden hätte werden können) oder ihm die Grundlage enzieht, damit es sich langsam selbst verzehrt. Mit einem Knüppel draufdreschen und immer wieder sagen: "Dieses Feuer ist Böse, es bedroht uns, wir werden es so lange bekämpfen, bis wir uns wieder sicher fühlen können!" hat nur sehr begrenzte Aussicht auf Erfolg.
In Antwort auf:Mit einem Knüppel draufdreschen und immer wieder sagen: "Dieses Feuer ist Böse, es bedroht uns, wir werden es so lange bekämpfen, bis wir uns wieder sicher fühlen können!"
das erinnert mich doch sehr an den alten Dr. G.:wollte Ihr den totalen Krieg?!
scheinbar schon, man muss nur lang genug mit dem stock im hornissen-nest rumstochern
das ist ein typisches merkmal amerikanischer aussenpolitik.
schöne Grüsse aus dem Wedding,
Michael
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Das eine oder andere Gute steckt schon im Menschen. Ansonsten wären Organspenden ja völlig überflüssig.
An dem Tag, an dem die Bomnben in London hoch gingen war ich in den Norfolk Broads unterwegs und kam bei der Fähre in Reeth an, parkte meine W um in dem Pub bei der Fähre eine Tasse Kaffee zu trinken (inzwischen haben viele Pubs diese Espresso Maschinen bei denen sogar ein Engländer trinkbareb Kaffee machen kan). In dem Vorraum lief ein Fernsehapperat und die Nachrichten verdichteten sich, dass es ein Terroranschlag war.
Irgendwie surreal war es schon; hier war ich an einer absolut friedlichen Gegend, das einzige Geräusch kam von leise tuckernden Booten, die Fähre rasselte an den Ketten, an denen sei sich über den Fluss zog und von Gänsen die den Platz zwischen den Bänken wegen der fehlenden Besucher eingenommen hatten. Und in London passierte das andere ....
Am nächsten Tag kaufte ich mir Zeitungen um die Kommentare zu lesen: Alle schrieben, eigentlich war es klar, dass es kommen würde, nur das wann stand nicht fest. Alle waren voll des Lobes wegen der Vorbereitungen der Notfall-Organisation.
Wer glaubt, die Engländer würden jetzt sich aus dem Irak zurückziehen, der irrt.
in diesen tage beginnt ja der prozess gegen den van gogh-mörder in den niederlanden.
In Antwort auf:Jetzt warten die Niederlande auf die Plädoyers an diesem Dienstag. Und ein wenig feige schauen sie auf die Amsterdamer Linnaeusstraat. Dort erinnert nichts mehr an das Attentat. Die Bezirksverwaltung Oost/Watergraafsmeer thront gegenüber in einem Backsteinbau. Vor den Fenstern glänzen orange-weiße Markisen in der Sommersonne. Einen Gedenkstein möchte die Bezirksversammlung nicht aufstellen. Aus Rücksicht auf die ausländische Bevölkerung in dem Viertel...
Aus Rücksicht auf die ausländische Bevölkerung in dem Viertel... __________________________________________________________________
na ich sag Dankschön, wenn die Zipfen net mal in Ihrem eigenen Land mehr ein Gedenkmahl errichten DÜRFEN _________________________________________________ ____________________________________ -Fullspeed, not half fast-
Eigentlich wollte ich ja nicht mehr zu diesem Thema posten, da ich mich ja wohl gehörig in einer nesselnden Pflanze niedergelassen habe. Aber die gestrige TZ schreibt :"Briten planen Abzug aus dem Irak" ....in absehbarer Zeit von 8000 Mann auf 3000......
Bonny
"Erfahrungen sind eine nützliche Sache,leider macht sie erst kurz nachdem man sie gebraucht hätte."
Nur Mut,hier kann immer noch jeder seine Meinung schreiben...
Ist natürlich auch nicht grad' souverän,wenn die Briten jetzt den Eindruck erwecken,das sie sich dem Terror beugen... ...hoffentlich kommt jetzt nicht Angie und bietet 5000 Ersatzleute an...
Life is pretty boring when you take yourself too seriously!
Als die Ordner beim Federation-Cup letztens laufend diese Flitzer vom Feld einfangen mußten,hab' ich auch daran denken müssen,wann und wo der erste mit so einem Sprengstoffkorsett aufläuft...
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