Mit einem Bar Überdruck bekommst du kaum einen Reifen in die Felge gedrückt. Bei einem Conti-Lehrgang wurde uns erklärt, dass 10 Bar die Haltbarkeits-Grenze sind (dann platzt er) und der Reifen zwischen 3 und 6 bar in die Felge "springt". So sind auch meine Erfahrungen. Meist geschieht es bei vier bar. Und dass sich ein Reifen dabei verformt, halte ich ehrlich gesagt für Unsinn, zumal sich der Druck gleichmäßig nach allen Seiten ausdehnt.
Da mein Wissen schon etliche Jahre alt ist, habe ich mal die derzeitigen Empfehlungen der verschiedenen Hersteller zur sogenannten "Seating Pressure" zusammengestellt:
Metzeler max. 4,0 bar (58 psi) - Nicht überschreiten, danach auf Betriebsdruck ablassen Pirelli max. 4,0 bar - Reifenpaste verwenden, Kontrolle der Wulstmarkierung Michelin max. 4,0 bar - Gleichmäßig füllen, Druck sofort reduzieren nach dem Sitz Bridgestone max. 4,0 bar - Niemals „Überdruck-Schläge“ (z. B. mit Druckluftstoß über 5 bar) Dunlop max. 4,0 bar - Wichtig: nie über 15 Minuten auf Seating Pressure belassen Continental max. 3,5–4,0 bar - Je nach Reifentyp leicht abweichend, Herstellerfreigabe beachten Avon max. 4,0 bar - Bei Problemen Reifenwulst neu schmieren, nicht weiter überfüllen Heidenau max. 3,5 bar
Genau - es gibt den sog. Springdruck (bei mir meistens zwischen 1 und 2 bar), den Zieldruck (typischerweise 2.5/2.9 bei 17 Zoll Reifen) und den Setzdruck (wie Falcone schreibt, bei den meisten Reifen bei 4 bar).
Der Springdruck ist der Druck, bei dem der Reifen über den Hump springt, der Zieldruck ist der Druck, bei dem der Reifen gefahren wird und der Setzdruck ist der Druck, bei dem sich der Reifen nach der Montage an das Reifenhorn formschlüssig anschmiegt. Bin mir noch nicht sicher, ob das Erreichen des Setzdrucks von entscheidender Bedeutung ist, meine aber die Beobachtung gemacht zu haben, dass ein TL-Reifen nur dann die Luft wirklich hält. Das würde bedeuten, dass auch ein TT-Reifen sich erst bei Erreichen des Setzdrucks formschlüssig an die Felge anschmiegt.
Beim Vorderreifen der W hört man aber kein Plopp, da die Felge keinen Hump hat, zumindest nur einen sehr minimalen, meist reichen da schon 2-3 bar Überdruck.
-- Blog Ich springe hoch, ich springe weit, warum auch nicht, ich hab' ja Zeit. Frei nach H.E.
In der aktuellen Ausgabe des Oldtimer Markt 11/2025 ist ein detaillierter Artikel, bzw. eine Anleitung zum Thema "Motorradreifen selbst manuell wechseln" 💡.
Ja, Aluräder sind da durchaus anspruchsvoller. Was ich nicht begriffen habe: 1. Warum soll man auf keinen Fall Silikon benutzen, wenn man keine Reifenmontagepaste hat? 2. Warum soll man den Reifen nicht auf dem Boden liegend aufpumpen, sondern nur wenn er aufrecht steht?
Zu 1, könnte ich mir vorstellen, daß das Silikon ja praktisch immer flutschig bleibt, während das normale Reifenflutschi ja irgendwann "trocken" ist. Und wenn man das Rad drauf hat und Gas gibt kann es sein, daß der Reifen auf der Felge rutscht, was ja eher nicht so gewünscht ist.
Zu 2, k.A.
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Nö, Gummi verträgt sich in dieser Situation gar nicht so gut mit Silikon. Wie Maggi schon schreibt: Der Reifen bleibt dann dauerhaft rutschig.
Deine zweite Frage mit dem aufrecht Stehen kann ich allerdings auch nicht beantworten. Ich mache das zwar immer so, habe aber darüber noch nie nachgedacht und auch nicht aus einem technischen Grund, sondern eher aus Bequemlichkeit. Wenn der Reifen in die Felge springt, könnte ein auf dem Boden liegendes Rad zwar etwas hopsen, eine "Gefahr" sehe ich darin aber nicht. Auch ist Dirks Aussage in dem Artikel diesbezüglich widersprüchlich: Einerseits rät er dazu, Abstand zu halten (was ich für übertrieben halte), andererseits muss ein stehendes Rad ja festgehalten werden. Lehnt man es irgendwo an (wie ich es mache), könnte er ja auch weg hopsen - mit noch größerem Schadenspotenzial (was ich noch nie erlebt habe).