Heute hatten wir nur eine relativ kurze Etappe vor uns, entsprechend viel Zeit ließen wir uns bei dem sehr üppigen Frühstück. Nachdem man seine Geschäfte erledigt und das Motorrad be- und sich selber eingepackt hatte, ging es wieder auf die Straße. Man merkte sofort, dass man in Norwegen war, die Landschaft wurde wesentlich spektakulärer, die Straßen verschlungener und die Berge höher als im doch sehr flachen Lappland.
2025-02-14 13.06.41.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) An einer Tankstelle gab es ein herrliches Bergpanorama zu bestaunen.
Wir kamen gegen 15 Uhr in Olderfjord an, wo wir an der Tanke schon von Max, Andreas und Olaf begrüßt wurden. Im einzigen Laden weit und breit kauften wir dann erstmal ein paar sündhaft teure Dosen Bier, man wollte ja abends nicht verdursten.;-) Dann fuhren wir das kurze Stück bis zu unserer Unterkunft, wo uns auch schon die anderen Nordkappfahrer erwarteten, einige waren ja schon am Tag vorher angereist.
Lothar und Friedhelm, waren schon am Vortag in Olderfjord angekommen, sie hatten statt der 60 Stunden, nur 48 Stunden gebraucht, Norbert hatte die Wette leider verloren, was ihm nicht so wirklich gefiel.:-)
Normalerweise hat der „Russenes Kro“ im Winter geschlossen, aber Georg hatte es geschafft, die Wirtin davon zu überzeugen uns doch was zu kochen. So fanden wir uns als einzige Gäste im „Kro“(Gasthof) und bekamen lecker Essen (gut, die einen sagen so die anderen so;).
Gut gestärkt traf man sich im Aufenthaltsraum und verköstigte noch den ein oder anderen mitgebrachten Schnaps. Ich war allerdings ziemlich platt und verzog mich recht früh in meine Kemenate, zumal am nächsten Morgen wieder zeitiges Aufstehen angesagt war.
...to be continued...
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Am nächsten Morgen ging es rechtzeitig nach dem Frühstück los. Peter hatte schon seit ein paar Tagen eine üble Erkältung erwischt und zog es vor mit Lothar und Friedhelm im Auto mitzufahren. Bis zum Nordkapp waren es gut 125km und die letzten 25km sollte es im sogenannten Kolonnekjøring weitergehen, d.h. hinter der Schneefräse herfahren. Die Schneeräumer fuhren aber nur um 11 und 12 Uhr hin und um 14 und 15 Uhr wieder zurück. Also mussten wir die 100km bis elf Uhr schaffen. Da man die genauen Straßenverhältnisse nicht wusste, ging es halt frühzeitig los, um einen gewissen Puffer zu haben. Die ersten Kilometer ging es über vereiste Straßen, bei teilweise heftigem Schneetreiben, am Porsangerfjord entlang, durch eine bizarre, aber auch wunderschöne Landschaft weiter gen Norden. Das Wetter wechselte alle paar Minuten, Schneegestöber, Nebelschwaden und Sonnenschein gaben sich ein lustiges Stelldichein, allerdings waren die Temperaturen noch relativ hoch, so -5 Grad, aber es ging ein eisiger Wind.
Die Straßen in Norwegen, werden im Winter von orangefarbigen Stecken gesäumt, diese dienen z.B. bei einem Whiteout oder Schneesturm dazu sehen zu können, wie der Straßenverlauf ist. Georg versuchte an einem Abzweig rechts an solch einem Stecken vorbei zu fahren, hätte das aber besser an der linken Seite versucht, da war nämlich die Straße.:) Rechts war ein tief zugeschneiter Fahrradweg, in dem landete er dann und steckte fest. Glücklicherweise hatten wir ja unser Begleitfahrzeug mit Lothar und Friedhelm dabei, die Georg ganz schnell wieder aus dem Schlamassel rauszogen. Er war aber nicht der einzige, dem das an diesem Tag passiert ist.:) Es ging dann zügig weiter, die Straße war gut befahrbar. An der Stelle wo normalerweise das Kolonnekjøring begann war die Straße frei. Es lag halt wenig Schnee und die Straße war befahrbar, hin und wieder fuhr ein Schneeräumer die Straße hoch und runter um Schneeverwehungen zu beseitigen. Die Straße führte immer weiter bergauf, an verschneiten Bergen entlang, eine wirklich atemberaubend schöne Gegend, gerade im Winter. Irgendwann erreichten wir dann das Gelände des Nordkapps, aber erstmal wollte man Geld für’s Parken von uns, umgerechnet knapp 7 Euro. Wir stellten unsere Moppeds ab und begaben uns zur berühmten Kugel. Einige waren schon vor ein paar Jahren im Winter am Nordkapp und konnten es kaum fassen, wie wenig Schnee dort jetzt lag. Vorbei an dem Touristencenter (Eintritt 33 Euro, selbst wenn man nur mal Pippi machen wollte) marschierten wir alle zur Kugel, es war Gruppenfoto angesagt. Schließlich musste es dokumentiert werden, dass wir auch wirklich hier waren.;)
Auf dem Rückweg habe ich mich dann noch auf die Fresse gelegt und mein Objektiv geschrottet.:-/ Es war da aber auch teilweise wirklich glatt und ein eisiger Wind pfiff einem um die Ohren, das man möglichst bald wieder die Rückreise antreten wollte. Aber erst musste man die neugierigen Fragen der Bustouristen beantworten, die uns wahrscheinlich alle für bekloppt hielten, aber insgeheim natürlich total bewunderten.;) Wie sonst wäre es zu erklären, dass sie beim Rausfahren Spalier standen, um uns zu fotografieren.;-)
Nun dachten wir ja, wir wären die harten Kerl:innen, die mit Motorrädern im Winter zum Nordkapp fahren (ugga...ugga...auf-die-Brust-trommel) weit gefehlt, auf unserer Rückfahrt kam uns jemand mit einem Fahrrad(!), nix E-Bike, entgegen, mit dicken Packtaschen und Lenkerstulpen und wir waren uns einig, wir sind die totalen Weicheier.:-) Er war übrigens nicht der einzige, der da oben mit dem Fahrrad unterwegs war, so bekloppt möchte ich mal sein.;) In der Dämmerung gegen 15 Uhr erreichten wir wieder Olderfjord, nachdem wir uns frisch gemacht hatten, besuchten Norbert und ich, mit einer Flasche Ouzo bewaffnet, erstmal Lothar und Friedhelm um mit ihnen gemeinsam einen (oder auch zwei) kleinen Aperitif einzunehmen.
Nachdem wir etwa die Hälfte des Ouzo geleert hatten gingen wir beschwingt zum Essen, es gab sautiertes Rentier mit Kartoffelpüree, allerdings muss ich sagen, dass das in Saariselkä besser schmeckte, aber der Hunger treibt’s ja bekanntlich hinein.;) Danach gab es wieder ein Stelldichein im Aufenthaltsraum, aber auch an diesem Abend ging ich recht früh zu Bett, morgen gab es wieder eine recht lange Etappe von ca. 330km.
...to be continued...
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Früh am Morgen, nach einem ausgiebigen Frühstück, ging es wieder los. Nun ging es also wieder gen Süden, die Zeit war irgendwie, wie im Flug vergangen. Ein Teil der Truppe trat schon die Heimreise an, sie wollten über Land nach Deutschland fahren. Nobschum und Werner trennten sich von uns und wollten zusammen mit Max über Norwegen Richtung Femundsundet fahren. Lothar und Friedhelm wollten noch eine Tour durch’s Baltikum machen. Der größte Teil der Strecke ging durch Norwegen, eine kleine Rast am Fjord, wo wir auch Nobschum und Werner wiedertrafen und es auch eine schöne Aussicht gab.:-)
Unterwegs musste Norbert mal anhalten, da er einen „Defekt“ an seiner W hatte! Defekt an der W? Das gibt’s doch gar nicht. Doch! Eine Schraube am Schutzblech hatte sich gelöst und es klapperte.;-)
Die Landschaft in Norwegen hat ja doch einiges mehr zu bieten, als Finnland oder Schweden, aber Georg hatte diese Route gewählt um schneller vorwärts zu kommen. Kurz vor unserem Ziel ging es dann wieder nach Finnland.
Unterwegs traf man immer wieder Samen, die ihre Rentiere versorgten, zusammentrieben oder wie auf dem Bild zu sehen, spazieren führten.;)
Gegen Abend kamen wir in Enontekiö, in einem Hüttenfeld an, sehr schön gelegen zwischen Bäumen, an einem See, der natürlich zugefroren war und nicht zu sehen.;) Eine sehr schöne Hütte stand für uns alle bereit, die Luft frisch, klar und kalt, eigentlich müsste es heute mal Polarlichter geben. Es wurde jetzt langsam auch mal Zeit, wir bekamen dauernd von unseren über Skandinavien verstreuten Mitreisenden Bilder von Polarlichtern, bloß wir hatten kein Glück, obwohl das Wetter bisher eigentlich immer top war, der Himmel war abends immer sternenklar. Nachdem wir uns eingerichtet hatten, war es dann tatsächlich soweit, heftigste Polarlichter über mehrere Stunden.:-))
Jedenfalls weiß ich jetzt, dass ich demnächst meine teure Fotoausrüstung zu Hause lassen kann, weil diese sch… Smartfons das viel besser hinbekommen...grummel.>-(