Bei uns im ehemaligen Schweinestall haben wir den buckligen Boden ausgehoben (6 Tonnen Bauschutt im Container), Abwasserrohre verlegt für das/die Waschbecken und das Schrauber-WC, und nachher geht es los mit Nivellieren und irgendwann auch mit Pflastern. Und dann können wir irgendwann auch mal dort vernünftig arbeiten oder Tischtennis spielen .
Oder feiern ...
PS: das Thema "Werkstatt aufräumen" gehört bei mir irgendwie durchaus zum Bereich Science Fiction !
Mainstream in der Wissenschaft ist, dass was die meisten Wissenschaftler für richtig halten - das ist nahezu immer sehr dicht an der Wahrheit, aber nicht immer. Und irgendwann wird, wenn die erst abstruse neue Hypothese zeigt, dass sie besser ist, wird diese zum Mainstream.
Beispiel Newton: für extrem viele Vorgänge ist die Newtonsche Physik völlig ausreichend, sie reicht um Raketen zum Mond oder zum Mars zu bringen und war Jahrhunderte "Mainstream" und wird auch heute noch oft und gerne benutz und ist extrem oft auch ausreichend genau. Inzwischen weiß man aber, das Einstein genauer und vor allen umfassender die Planetenbahnen und alles andere was sich im Universum bewegt und alles was mit Licht und Zeit zu tun hat erklären kann - alles was mit wirklich hohen Geschwindigkeiten zu tun hat kann Newton nicht erklären und selbst an der Bahn des Merkur verzweifelt Newton, was man schon lange weiß, was aber unter den Teppich gekehrt wurde*, weil alles andere so schön berechnet werden kann - erst durch die Einbeziehung der Krümmung der Raumzeit durch die Sonne ist diese erklärbar.
Inzwischen ist Einstein "Mainstream" und Newton nur noch "ja, aber" - das war 191x noch ganz anders. Benutzt werden Newtons Formeln trotzdem noch, einfach weil viel einfacher und oft auch ausreichend genau - was nützt es denn wenn du die Position des Mondes um 2 Pikometer genauer ausrechnen kannst, aber froh sein kannst wenn du den berechneten Aufsetzpunkt der Landefähre um nicht mehr als 20 Meter verpasst (beim ersten mal waren es noch viel mehr), einfach weil es technisch gar nicht genauer geht.
Was will ich damit sagen: was heute wissenschaftlicher Mainstream ist, ist morgen oft immer noch kein Blödsinn, auch wenn es nur dicht an der Wahrheit ist und nicht genau unter allen denkbaren umständen alles exakt erklärt.
Anders sieht es aus, wenn der Mainstream durch ein Politisches oder Religiöses Dogma vorgegeben wird. ZB Evolution kontra Schöpfungslehre, oder die Tatsache, das in China bis Mitte der 70er die Relativitätstheorie nicht gelehrt werden durfte, weil sie von einem kapitalistischen Juden "erfunden" wurde.
*In wissenschaftlichen Kreisen hat man natürlich immer wieder versucht den Grund für die unerwartete Abweichung zu finden - nach außen, z.B. im Schulunterricht oder Populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen wurde das Problem aber (fast) nie thematisiert.
ich bin Motorradfahrer, kein Motorradposer. Bruno, für immer in unseren Herzen
Zitat von woolf im Beitrag #54Aber selbst Nichtmainstream muß in der Wissenschaft zumindest eine theoretische Grundlage haben, wenigstens einen Ansatz.
natürlich - alles andere ist Esoterik
ich bin Motorradfahrer, kein Motorradposer. Bruno, für immer in unseren Herzen
Lieber Jörg, was Du über "Mainstream" geschrieben hast, geht ja in die Richtung von Thomas S. Kuhn, "Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen". Und die Physik im 20 Jahrhundert ist ein gutes Beispiel dafür. Buchtipp dazu: Zeitalter der Unschärfe. Da ging es immer um handfeste wissenschaftliche Argumentationen, da wurden sich Publikationen um die Ohren gehauen, etc.
Ich habe oft den Eindruck, dass in den sozialen Medien der Begriff "Mainstream" einfach als Killerargument genutzt wird. Einfaches Beispiel: ich behaupte, dass 2+2=5. Du erklärst mir, dass in jedem Mathebuch aber 2+2=4 stehen würde, dass Ingenieure damit gut und richtig rechnen könnten, und so fort. Ich habe nur einen (extrem schwachen) Glaubenssatz, aber Du hast Theorie und Praxis auf Deiner Seite. Wenn ich nun nicht zugeben möchte, falsch zu liegen, muss ich zu einem Killerargument greifen. Das kann irgendwas aus der großen Trickkiste der Sophistik sein wie ein Argumentum ad Hominem (immer noch extrem beliebt, und bei guter Verpackung auch nicht sofort durchschaubar), oder seit einiger Zeit eben "näää, das iss ja Mainstream".
Beim Aufdröseln fällt zuerst auf, dass für diese Ablehnung keine Begründung geliefert wird, sondern ihre Begründung implizit enthält. -> Kein klares Argument, kein klarer Schluss (da nicht alle Prämissen offengelegt werden), damit ist eigentlich Ende der Diskussion. Zweiter Punkt: die Ablehnung hat formal und inhaltlich nichts mit dem angegriffenen Argument zu tun. Ich hätte ebensogut mit "Erdbeerquark" kontern können. -> keine Relevanz des Arguments für den strittigen Punkt, Ende der Diskussion. Dritter Punkt: ich verteidige meine Position damit nicht, sondern greife Deine Argumentation scheinbar großflächig an. Aber selbst, wenn Du Unrecht hättest, heißt das eben nicht, dass ich richtig liege. -> Fehlschluss.
Sobald mir bestimmte Argumentationsweisen unterkommen - eben Killerargumente / Sophismata / keine Untermauerung der eigenen Position, sondern Angriff der gegnerischen Position - diskutiere ich nicht weiter, weil es nicht darum geht, diskursiv einer Wahrheit auf die Spur zu kommen, sondern seine Meinung durchzusetzen (dazu haben aber spätestens Platon und Aristoteles einiges geschrieben).
Kleiner Bonus: wenn als Beweis der Wahrheit eines Satzes reicht "Es könnte ja aber sein": nicht nur das Gespräch beenden, sondern sofort der Raum verlassen. das W-Treffen 2025 findet übrigens auf dem Saturn statt. - hat Jörg sich denn dahingehend geäußert? nein, es könnte ja aber sein...
:-)
--------------- immer ne handbreit Sprit im Tank und hinreichend C8H10N4O2 in der Physis. hein62
"Zeitalter der Unschärfe" nenne ich auch gerne als Lese/Hörtipp :)
Seit ich das kenne, ist der fast vergessene Physiker Louis de Broglie einer meiner Helden ... bereits mit der Doktorarbeit zum Nobelpreis kommen (incl. technischen KO aller anwesenden Professoren - die sich bei der Beurteilung der Doktorarbeit Hilfe bei Einstein gesucht haben) hat sonst, meines Wissens, noch kein anderer hinbekommen :o) auch wenn der Ansatz im nachhinein betrachtet relativ "billig" war, aber immerhin haben weder Einstein noch Niels Bohr oder Max Planck, die sich damals (zusammen mit anderen) zu dem Thema ständig in den Haaren lagen, diesen Schritt, der letztendlich zur Teilchen-Welle-Dualität geführt hat, geschafft.
ich wollte nur darauf hinweisen das ein "Mainstream in der Wissenschaft" etwas ganz anderes ist, als der allgemeine "Mainstream" Vorwurf
ich bin Motorradfahrer, kein Motorradposer. Bruno, für immer in unseren Herzen
"Zeitalter der Unschärfe" ist nicht nur rein wissenschaftlich; es sind auch biographische Histörchen, universitäres Drumherum, Klatsch und dergleichen dabei (wann ging Heisenberg mit wem wandern, mit wessen Gattin hatte Schrödinger gerade ein Verhältnis?). Also eher Unterhaltung als trockene Physik. Aber ein gut geschriebenes, spannendes Buch.
Zitat von der W Jörg im Beitrag #53Mainstream in der Wissenschaft ist, dass was die meisten Wissenschaftler für richtig halten - das ist nahezu immer sehr dicht an der Wahrheit, aber nicht immer. Und irgendwann wird, wenn die erst abstruse neue Hypothese zeigt, dass sie besser ist, wird diese zum Mainstream.
Dazu müsste man erst mal klären, was diese "Wahrheit" überhaupt bedeuten soll und ob es eine "Wahrheit" in diesem Sinne überhaupt geben kann.
Jeder seriöse Wissenschaftler (und Newton und Einstein waren sicherlich solche) wird sich der Tatsache bewusst gewesen sein, dass seine Theorie nur ein Modell für die Realität ist, das nur unter gewissen Voraussetzungen gilt bzw. unter verallgemeinerten Voraussetzung nur Näherungen liefert.