Gestern Mittag schickte mir unser Schwiegersohn ein kurzes Video mit der Frage "Ist das ein Wolf?" Obwohl Schnauze und Rückenlinie dafür sprachen, hatte ich meine Zweifel. Ein Wolf um die Mittagszeit auf der Hauptstraße? Aber nun wurde es vom Landesamt für Naturschutz bestätigt. Es war tatsächlich ein Wolf.
Ja wo lebt er denn, der Schwiegersohn? Ich sag mal so, die erste Vollbremsung im Lichtkegel des Autoscheinwerfers auf einer bulgarischen Hauptstrasse mußte ich wegen zwei die Strasse kreuzenden Schakalen machen. Im tiefen Balkan hörst in der Nacht das Heulen der Schakale und Wölfe, da ist sowas eher an der Tagesordnung.
In freier Natur wirst du die eher nicht zu sehen bekommen. Und die, die um bzw durch die Dörfer streifen verlieren irgendwann die Scheu vorm Menschen. Das ist nicht ganz ungefährlich, wenngleich in erster Linie für das Vieh und zB Hunde (die haben gegen einen Wolf wohl zumeist keine Chance).
ZitatMitten am helllichten Tag läuft ein Wolf durch Ober-Ofleiden.... Was bedeutet das für die Anwohner?
Völlig falsche und verdrehte Fragestellung, richtige Frage würde lauten: "Was bedeutet es für den Wolf?" Hoffentlich erklärens ihn nicht zum "Problemwolf", wie seiner Zeit den einen Bären in Bayern zum "Problembären", den sie dann erschossen haben.
Zitat von Joggi im Beitrag #6In freier Natur wirst du die eher nicht zu sehen bekommen. Und die, die um bzw durch die Dörfer streifen verlieren irgendwann die Scheu vorm Menschen. Das ist nicht ganz ungefährlich, wenngleich in erster Linie für das Vieh und zB Hunde (die haben gegen einen Wolf wohl zumeist keine Chance).
In Alaska und Sibirien ist das ja ganz normal, da leben die Menschen damit. Bei uns ist gleich Alarm, wenn ein Wildtier rumläuft, siehe Montis Beitrag über den armen Bruno
Wir sind aber auch wesentlich dichter besiedelt. Da kommt es eben auch zu Konflikten. In den unendlichen menschenleeren Weiten stört es vermutlich auch keinen.
Zitat von W-iedehopf im Beitrag #9Wir sind aber auch wesentlich dichter besiedelt. Da kommt es eben auch zu Konflikten. In den unendlichen menschenleeren Weiten stört es vermutlich auch keinen.
in den Weiten nicht, aber die bears kommen ja in die Städte
Da wird aber auch kein Riesenfilm davon gedreht, wenn mal einer geschossen wird. Was hier davon gemacht wird, spottet jeder Beschreibung Ein ganz normaler Umgang mit diesem Raubtier ist in Deutschland leider kaum möglich. Greift ein Wolf oder ein Rudel eine Herde an, gehören davon einige weggeschossen. Der Wolf ist ein hochintelligentes Raubtier und wird dann sehr schnell begreifen, das es ungünstig ist, Nutztiere anzugreifen bzw. sich blicken zu lassen, wenn Menschen in der Nähe sind. Ansonsten ist er mir ein willkommener Mitbewohner, der die deutlich zu hohen Wildbestände auf ein sinnvolles Maß reduziert. Unter Forstleuten heißt es, "Wo der Wolf läuft, wächst der Wald". soll heißen, er reduziert die Wilddichte auf eine für den Wald erträglich Anzahl, was unsere Grünröcke leider nicht leisten können (oder wollen)
Gruß vom Frielinger aus der wilden Heide, wo öfters mal nachts der Wolf heult
Einigermaßen effektiv dürften Herdenschutzhunde sein, z.B. die in ihrer Heimat Anatolien ziemlich autark agierenden und kampferprobten Kangals. Die Anschaffung und Haltung von Herdenschutzhunden könnte finanziell gefördert werden. Schließlich leisten Schafe nützliche Dienste beim Landschaftschutz und an den Deichen.
Der Vorschlag vom Frielinger ist derzeit nicht politisch korrekt.
Lamas und Esel können auch einen effektiven Wolfschutz bieten. Dazu gibt's unterschiedliche Ausführungen im Netz, bei Interesse mal ergoogeln.
Andere Herdenschutzhunde, beispielsweise Pyrenäen Berghund oder ungarischer Kuvasz außer dem nicht 'einfachen' Kangal, bieten sich an. Auf der anderen Seite, wenn der Wolf sich etwas holen will, wird er's über kurz oder lang auch bekommen.
Über Esel habe ich mal gelesen, daß die, anders als Pferde, keine Fluchttiere sind und bei Gefahr nicht ihr Heil in der Flucht suchen sondern auf Angriff/Verteidigung gebürstet sind. Der Kangal ist hier (leider) ein bißchen ein Modehund geworden. So in der Zweizimmerwohnung auf dem Sofa mit Blick zum Fernseher. Wie auch andere hochspezialisierte Hunderassen auch. Das gibt immer Probleme und die armen Viecher enden im Tierheim. Herdenschutzhunde und meinetwegen auch Esel können sicher hilfreich sein, wenn ein Wolf oder ein Rudel im Blutrausch wahl- und zahllos Schafe reißt statt sich nur ein Tier fürs Abendessen zu schnappen.