sicher gibts einige unter Euch mit Fachkenntnissen oder eigenen Erfahrungen im Mietrecht. Bitte gebt doch dann mal Euren Senf zu diesem Fall ab:
Wir haben in unserer Mietswohnung deutlichen und großflächigen Schimmel an 2 Wänden. Es betrifft 2 Schlafzimmer, jeweils die Außenwand, Wetterseite. Wir haben den Vermieter gebeten, sich darum zu kümmern. Der Vermieter hat einen Experten (Malermeister) geschickt. Dieser hat sich die Sache angeschaut und nun den Vermieter über das Ergebnis informiert. Der Vermieter hat mich angerufen und mir folgendes mitgeteilt:
Der Schimmel hat 2 Ursachen 1. eine Styroportapete, die an diesen Wänden vor ca. 20 Jahren angebracht wurde. Nach heutigem Wissensstand nicht gut, verhindert Austrocknen der Wand. 2. "übertriebene Sparsamkeit" unsererseits ( zu wenig Heizen, falsches, mangelndes Lüften ). Diesn Punkt bezweifle ich.
Der Malermeister hat ihm ein Angebot zur Beseitigung des Schadens gemacht (Entfernung der Styroportapete, Schimmelbeseitigung, Streichen mit luftdurchlässiger Farbe, Nebenarbeiten). Kostet einen Betrag im niedrigen vierstelligen Bereich.
Da der Vermieter es so sieht, daß wir eine Teilschuld an dem Schaden haben ("Bei den Vormietern war da nie Schimmel."), will er, daß wir die Hälfte der Rechnung zahlen.
Meine Einstellung dazu: Das mit den Vorwürfen wg. mangelnem Lüften ärgert mich maßlos. Vor allem, weil sie (vom Vermieter und auch von dem Maler) nur vage und diffus sind, uns wurde nicht geglaubt, irgendwie). Wäre bereit, etwas dazu zu zahlen (oder Eigenberteiligung am Renovieren). (Ist sowas im Mietrecht überhaupt vorgesehen?) Möchte aber nicht, daß das dann als Schuldanerkenntnis gilt, sonst ist ja künftigen Forderungen Tür und Tor geöffnet. Generell möchte ich keinen Konflikt vom Zaun brechen, wir haben im Moment genug Sachen an der Backe, die Nerven sind dünn. Bin an einem auskömmlichen Verhältnis interessiert. Bloß wie erreiche ich das eher, durch Nachgeben der Forderungen oder durch selbstbewußtes Auftreten (und dadurch evtl. eher Ernstgenommenwerden)? Was ist die bessere Taktik? Was empfehlt Ihr mir? Wo kann ich mich weiter informieren?
Ich befürchte, du hast da einen schlechten Stand. Die Styroportapete ist tatsächlich bekannt als Verursacher von Schimmelbefall. Diesen Fehler haben damals viele gemacht, meine Eltern auch. Und mangelndes Lüften in kühlen Schlafräumen ist leider nur allzu oft wirklich der Fall. Du wirst da sicher kaum das Gegenteil beweisen können, genauso wie dir der Vermieter das angebliche Versäumnis nachweisen kann. Da ist also eine Patt-Situation. Ich würde versuchen, mit dem Vermieter eine einvernehmliche Lösung zu finden. Nicht ganz einfach ist es, den Schimmel wirklich nachhaltig zu entfernen. Danach halt möglichst keine Möbel direkt vor eine solche Außenwand/Wetterseite stellen, damit sie immer gut belüftet beliebt. Denn selbst mit regelmäßigem Stoßlüften bleibt eine solche Wand kritisch. Eventuell wäre es also gar nicht so verkehrt, tatsächlich die Hälfte der Rechnung zu bezahlen - alternativ die Arbeiten selbst zu machen und den Vermieter das Material bezahlen lassen. Das Teure daran wird ja vermutlich die Arbeitszeit der Malers sein.
Fragen: Wurde denn die Styroportapete von dir angebracht oder war diese schon bei Einzug an der Wand? Gibt es andere Außenwände ohne Styroportapete und wenn ja, ist dort auch Schimmel?
Wenn die Tapete nicht von dir aufgebracht wurde, dann haftet dafür der Vermieter.
Das angeführte falsche Heizen/Lüften kann zwar auch beigetragen haben, dürfte aber im Gegensatz zur Styroportapete zu vernachlässigen sein, wenn andere Wände ohne Styroportapete keine Schimmelspuren zeigen.
Hallo, ich habe einige Jahre als Berater beim Mieterschutzverein gearbeitet. Da war es oft hilfreich zu fragen, wie es in der darüber- bzw. darunterliegenden Wohnung aussieht. Wenn die auch Schimmel hat,liegt es meistens am Bauwerk und somit im Verantwortungsbereich des Vermieters. Ansonsten finde ich die Aufteilung Vermieter zahlt das Material und du kümmerst dich um die Arbeit fair. Michael
Anstatt eines Malers sollte man lieber mal einen Dachdecker beauftragen. Oft gelangt Wasser wegen defekter Rinnen oder Abdeckungen ins Mauerwerk. Der Maler bekämpft meist nur die Symptome. Wenn die Wand nämlich nass ist, hat das meist nix mit der Tapete von innen zu tun.
Nicht gegen dich, aber hast du wirklich mal ernsthaft dein Heiz/Lüftungsverhalten hinterfragt?
Ich hatte mal eine Wohnung die ich vermietet habe und mein Schwiegervater im gleichen Haus vier Wohnungen. Es gab einen Mieter der ständig Schimmel hatte. Vor ihm keiner und nach ihm auch keiner. Die Hausverwaltung hat einen Gutachter kommen lassen und festgestellt, dass es daran lag das zu wenig gelüftet wurde. Das Badezimmer hatte kein Fenster und so hat sich die Luftfeuchtigkeit an der kältesten Wand der Wohnung abgesetzt. Folge Schimmel. Der Gutachter meinte, dass dies zu 90% aller Schimmelfälle führt. Man sieht die Feuchtigkeit ja nicht in der Raumluft.
Zitat von Katzenklo im Beitrag #1Der Schimmel hat 2 Ursachen 1. eine Styroportapete, die an diesen Wänden vor ca. 20 Jahren angebracht wurde. Nach heutigem Wissensstand nicht gut, verhindert Austrocknen der Wand. 2. "übertriebene Sparsamkeit" unsererseits ( zu wenig Heizen, falsches, mangelndes Lüften ). Diesn Punkt bezweifle ich.
besorg dir ein hygrometer + ab 60 % stehen die chancen gut für schimmel, einen organischen nährboden voraus gesetzt. ein blick auf wärmebrücken ist auch nicht verkehrt + zur absicherung würde ich ein protokoll führen.
also erstmal vielen Dank für die Antworten! Ich muß doch immer wieder feststellen, daß dieses Forum ein ganz wunderbares ist! Bestimmt gibt es Foren oder Seiten im Internet, die auf einzelne Themen viel mehr spezialisiert sind. Da kann man dann haufenweise Fachwissen und Tips abgreifen, und hinterher fühlt man sich dann verwirrt, überfordert oder im besten Fall auch noch irgendwie total alleingelassen damit. Hier kriegt man netten Zuspruch, einige Meinungen und Einschätzungen. Da kann man dann so ganz langsam die eigene Stoßrichtung entwickeln und sich eine Meinung bilden. Vielen Dank! Nein, besagte Styroportapete wurde nicht von uns hingebabbd, wir wohnen erst seit 5 Jahren in der Wohnung. Vorher gab es angeblich nie Probleme deswegen.... Gerne kann ich eingestehen, daß wir vieleicht auch Fehler beim Lüften gemacht haben. Aber das Thema "falsches Lüften" ist halt auch so ein Totschlagargument des Vermieters, immer vage, schwer zu entkräften und bestens dazu geeignet, Streit und Mißtrauen auf beiden Seiten aufzubauen. Möchte nicht wissen, wieviele Kilometer Gerichtsakten und Magengeschwüre darauf zurückzuführen sind. Deshalb werde ich eher versuchen, das "Nachkarteln" klein zu halten und mich nicht in einen ausgiebigen Streit über Schuldfragen und gegenseitige Vorwürfe zu begeben. Lieber nach vorne blicken, ganz klare Vereinbarungen mit dem Vermieter zu treffen, damit es künftig klappt. Ja, so ungefähr wird die Stoßrichtung sein. Muß noch die ehelichen Beratungsgremien durchlaufen und dann als Mail an den Vermieter gehen. Werde berichten. Grüße
2. Was hast Du denn grundsätzlich für ein Verhältnis zum Vermieter? Wäre es nicht ratsam, erst einmal den Telefonhörer in die Hand zu nehmen? Mit einer schriftlichen Anfrage zwingt man den Gegenüber ja auch zu einer schriftlichen Antwort und die wird ja gern vorsichtiger im eigenen Interesse formuliert, als es vielleicht sein muss.
Gegen Materialkosten Schimmeltapete entsorgen und die Wände "entschimmeln", trocknen lassen, ggf. wiederhlen usw. ... das ist kein Spaß. Da kannst Du die FFPS dann 24 h am Tag tragen.
Wenn ihr übers "teilen" sprecht, dann könnte doch der Vermieter die Malerkosten, Teil 1 (=Beseitigung des Styroportapetenproblems) übernehmen und Du übernimmst Teil 2, den Du selbst erledigst (=das neu tapezieren/streichen...) Dann könnte sich der Vermieter sicher sein, dass der Schaden fachgerecht behoben ist und Du musst es "nur" schön machen und erhalten.
Als ich noch Mieter war, war ich bis zuletzt auch im Mieterschutzbund, was nicht verkehrt war ...
und Schimmel ist übel: da würde ich mich vielleicht nochmal schlauer machen, ob Tapete entfernen und anstreichen da reicht. Manchmal muß auch noch der Putz 'runter, und der Tipp, die anderen Wohnungen, bzw. die gesamte Außenwand zu überprüfen, ist auch nicht doof.
Ansonsten ist ein vernünftiges Gespräch immer besser, als gleich auf Konfrontation zu gehen .
Die Sache geht weiter. Der Vermieter läßt sich darauf ein, daß wir unseren Anteil größtenteils abarbeiten, möchte jedoch Garantie auf diese Arbeiten.... Grüße
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