Zitat von Wisedrum im Beitrag #392 kleine Tipps meines Fahrwerksetups und Fahrstils, stell' die Federn der hinteren Stoßdämpfer auf die 2 härteste Stufe, die 4. von 5 Positionen, je nachdem wie gezählt wird. Schon kommt ein wenig mehr Ruhe ins Heck bei "höheren" Geschwindigkeiten auf der AB. Meine W "zappelt" erst, wenn überhaupt, ab ungefähr 150km/h laut Tacho. Mit viel Gepäck vielleicht etwas früher. Zudem reagiert sie in dieser Hinsicht mit den berühmten TT-Reifen allergisch auf zu niedrigen Luftdruck und leitet dann bei solchen Speeds einen lustigen Pendelkurs ein.
Das Eintauchen der Vorderradgabel vermeide ich zum einen durchs Fahren übers Gas mit der entsprechenden Gangwahl in Kombination mit vorausschauendem Fahren, zum anderen mit dem bevorzugten Betätigen der hinteren Trommelbremse. Ab und an vorne unterstüzt. Fiese Notbremsungen, die ich zu vermeiden und umgehen versuche, gehen so natürlich nicht zufriedenstellend. Da taucht die Gute dann vorne, deutlich mehr gebremst, weg....
Du wirst schon dein Setup mit dem entsprechenden Material finden. Es lässt sich so manches umbauen.
Wisedrum
Man kann Federn nicht härter stellen! Man kann nur die Fahrzeughöhe (Federweg) verstellen. Klugscheissermodus aus!
Aktuelles Update zu meinem Bericht von vor einigen Jahren
Ich werde meine Kawasaki W650 nicht verkaufen und so lange fahren, bis ich kein Bein mehr über die Sitzbank kriege. Pro Jahr fahre ich durchschnittlich ca. 2.500 Km. Hinsichtlich der Fitness und Langlebigkeit der W mache ich mir jedenfalls keine Sorgen. Hier ein Update-Bericht (der letzte war glaube ich 2016) über meine bisherigen persönlichen Erfahrungen nach jetzt 15 Jahren mit dem tollen Mopped.
Kauf Gekauft habe ich meine W650 im April 2004 für genau 6.120 Euro mit schönem Tank (Luminous Polaris Blue) und als ungeregelte Kat-Version. Obwohl ich die Farbgestaltung des Tanks im Vergleich zu Ur-Version schöner fand, musste ich die Kröte schlucken, dass die PS-Leistung leider auf 47 PS gesunken war und auch die Klangkulisse des Kat-Auspuffes nicht mehr so gut rüberkam. Allerdings war die Vorderradachsenführung verstärkt worden, eventuell liegt es daran, dass ich mit Shimmy bisher nie was zu tun hatte. Auch das höchste Drehmoment der Kat-Version lag jetzt bei 4.500 statt bei 5.500, was für mich besser zum Charakter der W passte. Auch der Klang der in den ersten Jahren etwas gepresst klingenden Kat-Auspuffanlage hat sich ab 30.000 km stark verbessert.
Typische Macken Schon früh begann das bekannte Klappern im Lampentopf, was aber durch Scotch Schwämmchen im Lampengehäuse und einem Zurechtbiegen der Lampenringhalterung schnell behoben werden konnte. Danach nervte ein drehzahlabhängiges Klackern aus der Motorgegend, was letztlich an der verrutschten Kabelverlegung unter dem Tank lag und auch leicht abzustellen war. Auch das Kennzeichen war nach einiger Zeit durch die Vibrationen eingerissen. Hier habe ich aus der Sanitärabteilung gekaufte Gummidichtungen zwischen Kennzeichen und Halterung unterlegt und seitdem ist das Problem gelöst.
Kleine Verbesserungen Die W ist jetzt nach über 15 Jahren und 40.000 km noch im Originalzustand mit einigen kleinen Veränderungen. Schon früh habe ich die Originalscheinwerferbirne durch eine H4 Motovison von Philips (mit orangefarbenen Ton und guter Ausleuchtung) ausgetauscht und den Öleinfüllstopfen durch einen Stopfen mit Temperaturanzeige ersetzt. Dadurch habe ich gemerkt, dass es ganz schön dauert, bis der Motor richtig warm geworden ist. Die Batterie habe ich nach knapp 7 Jahren durch eine Yuasa YTX14-BS mit höherer Ah-Kapazität ersetzt. Da diese Batterie etwas höher baut als die originale, passt nicht mehr die ursprüngliche dicke Gummimatte ins Batteriegehäuse. Hier muss man sich eine dünnere besorgen, wenn man die Vibrationen für die Batterie etwas eindämmen möchte. Hinsichtlich der bescheidenen Vorderradbremse habe ich auf Lucas Stahlflex und GPZ 1100 Bremsbeläge (43082-1178) umgerüstet und bin nach anfänglichem stärkeren Schleifen und Sirren jetzt vollauf zufrieden mit der viel besseren Bremsleistung. Die Original-Zündkerzen habe ich durch Iridium-Kerzen gewechselt. Die Gabelfedern wurden nach 40.000 km durch den progressiven Gabelfedersatz von Wirth (6031) ersetzt (Louis Bestellnr. 10045967). Zu beachten ist dabei, dass die enge Wicklung beim Einbau nach oben gehört und die originalen Distanzhülsen aufgrund der längeren Wirth-Federn nicht mehr benötigt werden. Auch das Luftpolster kann zur Erhöhung der Stabilität ein wenig niedriger ausfallen (ca. 10 mm) als beim Originalfedersatz. Optisch schöner finde ich das Kettenschutzblech der W800. Das Plastikteil der W650 habe ich ausgemustert. Da mich die unzureichende Rücksicht nach hinten dauernd genervt hat, habe ich die originalen Rückspiegel gegen die Spiegel "Round" von Louis getauscht und habe nun freie Sicht.
Reifen Längere Zeit bin ich den Avon Roadrider AM26 (mit 2,1 bar vorne und 2,4 bar hinten) gefahren und war damit gut zufrieden. Einen großen Unterschied zum TT auf trockener Straße konnte ich allerdings nicht feststellen. Auffällig finde ich, dass das Hinterrad beim Avon trotz gleicher Maße breiter erscheint als der Dunlop TT oder der ab Werk aufgezogene Accolade. Missfallen hatte mir aber letztlich am Avon, dass nach rd. 3 Jahren Nutzungszeit alle Hinterradreifen eine Rissbildung in den Profilrillen aufwiesen. Inzwischen bin ich nach über 30.000 km auf den Conti ClassicAttack (vorne) und Road Attack 2 (hinten) umgestiegen. DAS war wirklich hinsichtlich der Fahrstabilität und der Kurvenlage eine Offenbarung und bei dieser für die W650 per Unbedenklichkeitsbescheinigung zugelassenen Radialreifenkombination werde ich bleiben.
Umfaller Bisher ist sie mir einmal umgekippt, als ich die W blöderweise bei leichtem Gefälle auf den Hauptständer gestellt hatte und den abgebauten Tank in seine Gummiführungen zurückdrücken wollte (mit Silikon Spray wäre das wohl nicht passiert). Die üblichen Schäden, Kupplungshebel gebrochen und Schalthebel verbogen, waren die Folge. Der Schalthebel lässt sich relativ leicht wieder in die ursprüngliche Form bringen, wenn man ihn abmontiert und in einem Klemmbock vorsichtig gerade biegt.
Wartung Öl- und Ölfilterwechsel mache ich nur alle zwei Jahre (2,9 ltr mit Filterwechsel). Ölschaum im Schauglas habe ich bisher nicht bemerkt, da ich mit der W keine Kurzstrecken fahre und somit das Öl immer die Betriebstemperatur erreicht. Die Kontrolle des Ölstandes mache ich immer an der gleichen Stelle, und drehe die W bei der zweiten Messung einmal um die Achse, um den höchsten und niedrigsten Stand im Rahmen des zumeist nicht zu vermeidenden Standgefälles besser einschätzen zu können. Bei rd. 10.000 und 21.000 km habe ich die Ventileinstellungen überprüfen lassen. Alles war im grünen Bereich und Shims mussten nicht ausgewechselt werden. Ich denke, jetzt mit rd. 40.000 km wird mal wieder eine Überprüfung der Ventileinstellungen anstehen. Als Kettenspray habe ich von Anfang an alle 300 km Dry Lube verwendet. Da ich nicht bei Regen fahre ist das für mich eine gute Lösung, auch wenn die Kette ein wenig lauter läuft als mit traditionellem Kettenfett. Die Original ENUMA-Kette hat mit diesem Schmiermittel bis 35.000 km ohne gravierende ungleichmäßige Längung durchgehalten. Die Einstellung der Kette wurde überwiegend nur beim fälligen Reifenwechsel vorgenommen. Nach rd. 37.000 km habe ich die Kette durch eine neue ENUMA 525 SRX (104 Glieder) ersetzt. Gleichzeitig wurde auch das Ritzel (Z-15) sowie das Kettenrad (Z-39) erneuert. Für mich ist diese Originalkettenübersetzung für den von mir gefahrenen Wohlfühlbereich (3.000-5.000 U/min) voll in Ordnung. Die Kontrolle des Kettendurchhangs mache ich unter Belastung, d.h. ich setze mich auf das Mopped und kontrolliere den Durchhang, der dann etwas über 1 cm betragen sollte. Der Luftfilter ist nach wie vor ok und wird von mir sporadisch gesäubert und mit etwas Öl befeuchtet. Bei rd. 34.000 km musste der Bremssattel gereinigt werden, da sich die Kolben nicht mehr leicht in die Ausgangsstellung zurückschoben, was sich durch sporadisches Schleifen der Bremsbelege nach dem Lösen der Bremse im Fahrbetrieb bemerkbar machte.
Überwinterung Ich melde meine W nicht ab (also kein Saisonkennzeichen) und habe damit auch die Möglichkeit, bei schönem Winter- oder Frühlingswetter zu fahren. Manchmal stand die W aber auch 5 Monate am Stück in der Garage, ohne bewegt zu werden. Ich achte hierbei immer darauf, dass der Tank bis zum Rand mit Super-Plus Benzin gefüllt ist, die W auf dem Hauptständer steht und der Lenker bis zum Anschlag ganz nach links gerichtet ist, um Standmarken im Lenkkopflager zu vermeiden. Die Batterie lässt sich gut ohne Ausbau aufladen, da sich bei der 2004er Version unter der Sitzbank zwei Klappen zum Batteriekasten befinden, über die man mit etwas Fummelei an den Plus- und Minus-Pol gelangen kann. Bisher ist die W all die Jahre auch nach längerer Standzeit (4-6 Monate) immer nach dem zweiten oder dritten Kick angesprungen, wobei ich den Benzinhahn vorher auf PRI stelle und ein bis zweimal ohne Zündung den Kickstarter durchtrete.
Sehr schöner Bericht. Die W wird bei dir offensichtlich umsichtig gepflegt und sicherlich sehr alt werden. Auf dass du noch lange ein Bein über die Sitzbank bekommst und mit ihr Freude hast!
Danke für die guten Wünsche, aber ich denke, die W wird da wahrscheinlich länger durchhalten als ich (wenn man mal von über 100.000 km Haltbarkeit ausgeht).
Bin übrigens gestern mit den neuen Wirth-Gabelfedern unterschiedliche Strecken gefahren und bin jetzt in Kombination mit den Contis total zufrieden mit dem gesamten Fahrwerk. Die Orignal-Stoßdämpfer aus dem Baujahr 2004 sind in dieser Kombination m. E. weiter gut zu gebrauchen. Danke auch für die Datenbank, in der sehr hilfreiche Infos zur Ölmenge und Luftpolster beim Gabelfedereinbau beschrieben werden. Kann ich nur so bestätigen. Beste Grüße, Bertram
Zitat von Bertram im Beitrag #59Danke für die guten Wünsche, aber ich denke, die W wird da wahrscheinlich länger durchhalten als ich (wenn man mal von über 100.000 km Haltbarkeit ausgeht).
Die haben hier ja nun schon einige weit überschritten. Meine geht gerade auf die 150.000 Km zu!