Seit vielen Monaten fahre ich regelmäßig von Ostbrandenburg nach Ostwestfalen und zurück. Das ging ganz gut bis Anfang Mai. Ab da flammten allüberall Baustellen auf. Große, kleine, dicke, dünne. Baustellenakkord.
Die rund 460 Kilometer wurden unkalkulierbar, 7 - 8 Stunden Fahrzeit keine Seltenheit. Das eilig angeschaffte Autobahnmotorrad brachte Erleichterung, wurde aber auch zunehmend unkalkulierbar und auch führerscheingefährdend.
Oft hatte ich das Gefühl, die Hälfte meiner Fahrzeit in Baustellen (oder davor) zu vertrödeln.
Am Donnerstag vor 10 Tagen, also am 30.8., habe ich viel Zeit gehabt: Wohnnmobil mit Anhänger. Zunächst eher aus Langeweile habe ich mal alle Baustellen protokolliert (Protokoll am Ende).
Interessant vor allem dies: Auf einer Gesamtfahstrecke von rund 460 Kilometern waren genau 106 Kilometer Baustellen, gerechnet von der Einfahrt bis zum Ende der Baustellen, gesamt 19 Stück, davon mehrere sehr lange Baustellen.
Gemessen an der Gesamtstrecke also knapp unter einem Viertel der Strecke. Berücksichtigt man aber nun auch die Geschwindigkeitstrichter vor den Baustellen (da wird der Verkehr von frei oder 130 auf meist 60 heruntergeregelt) oder die Staus vor den Baustellen und setzt dafür nur etwa jeweils 2,5 Kilometer an (was teils deutlich mehr ist), dann wird die Rechnung spannend:
106 Kilometer Bau + 19 x 2,5 Trichter / Stau ergeben gesamt also rund 150 Kilometer Beeinträchtigung und Reglementierung wegen Baustellen. Das ist etwa ein Drittel der Gesamtfahrstrecke, fast immer auf 60 heruntergeregelt.
Befährt man nun die "freie" Strecke mit etwa 120 km/h , dauert dies solange wie der Aufenthalt in den bauverseuchten Zonen, also
etwa die Hälfte der Fahrzeit !!!
Das empfinde ich als untragbar.
Gefühlt hatte ich es ja immer so wahrgenommen, aber die Zahlen sprechen hier eine deutliche Sprache. Da freue ich mich fast auf das Winterhalbjahr, wenn der Bauwahnsinn endet.
Die Zahlen:
A 12
1. 6,5 km, km 13 bis km 6,5, 2 verengte Spuren, 60 km/h
A 10
2. 2,0 km, km 53 - 54, Straßenschäden, 3 Spuren , 80 km/h 3. 10,5 km, km 65 - 76,5, 3 auf 2 verengte Spuren, 60 km/h 4. 2,0 km, km 83,5 - 85,5, vernegt 60 km/h 5. 11,0 km, km 87 - 98, 3 vernegte Fahrtreifen, 60 km/h ; Dreieck Nuthetal, immer dicht 6. 1,0 km. km 101,5-102,5, 3 spurig verngt, 80 km/h
A 2
7. 3,5 km, km 15 - 18,5, 3 auf 2 Engspuren, 80 km/h 8. 3,0 km, km 22 - 25, Fahrbahnschäden, 100 km/h 9. 0,5 km, km 28,5 - 29, Leitplankenrep, 80 km/h 10. 7,5 km, km 31 - 38,5, 3 auf zweispurig eng, 60 km/h 11 1,5 km, km 45 - 46,5, 3 auf 2 spurig verengt, 60 km/h 12. 0,5 km, km 81 - 81,5, 60 km/h , Elbbrücke 13. 3,0 km, km 131,5 - 134,5, 3 auf 2 Spuren eng, 60 km/h 14. 12,0 km, km 198 - 210, , 3 Engspurenn. 60 km/h 15. 8,0 km, km 222,5 - 230,5, 3 Engspuren, 60 km/h 16. 8,0 km, Höhe Wunstorf wg Straßenschäden, 100 und 60 km/h 17. 13,0 km, km 248 - 261, 3 auf 2 Spuren eng, 60 km/k 18. 5,0 km, km 272 - 277, 3 auf 2 Engspuren, 60 km/h
A 33
19. 7,5 km, km 16 - 8,5 2 auf 1 Spur 60 km/h (Staugarantie)
Engspuren bedeutet Breitenbegrenzung der linken Spuren au 2 / 2,1 / 2,2 m, rechte Spur nicht bekannt, meist keine Standspur. Wenige Baustellen waren nicht auf 60 begrenzt, leider immer nur die kurzen. Dafür staut es vor und in den langen 60ern um so mehr.
Zitat von W-iedehopf im Beitrag #3Würde man die Straßen verrotten lassen wär das irgendwie auch doof.
....aber nervig ist das schon...
Richtig. Allerdings habe ich mittlerweile das Gefühl, daß viele Baumaßnahmen von Provinzfürsten angeordnet werden und nicht mit den Nachbarn abgestimmt sind. So kommt es zu Häufungen, gerade im Bereich von Landesgrenzen.
Zudem das allseits bekannte Problem der menschenleeren Baustellen.
Natürlich soll billig gebaut werden, Ausschreibungen gewinnt der Billigste. Wobei ich gerne etwas höhere Kosten akzeptierenn würde, würde dafür auf nachts oder an Wocheneneden gearbeitet, um Bau- und damit Stauzeiten zu minimieren.
Man darf bei diesen Betrachtungen zwei Dinge nicht vergessen: Menschliches Leid und Kosten für die Wirtschaft.
Vor langen Baustellen wird immer zuerst ein Überholverbot für LKW angeordnet. Das wird immer nur bedingt eingehalten, indem die Laster dann zweispurig vor den Baustellen parken. Heute wieder mehrfach gesehen, teils 5 - 6 Kilometer zweispuriger Parkplatz für LKW- In jedem sitzt so einne arme "Sau" stundenlang. Wird natürlich bezahlt, da rechneman mal die Kosten hoch, die wir ja alle als Verbraucher in Umlage zahlen.
Könnte da eine "rund um die Uhr" Baustelle volkswirtschaftlich günstiger sein? (vergl, auch sinnlos verpulverter Sprit).
Zudem das menschliche Leid, wenn mal wieder einer am Stauende eingeklemmt ist und heruasgeschnitten werden muß usw usw
ZitatHabe dort auf einem Inga Rumpf Konzert im März einen sehr lieben Menschen getroffen (mit dem ich auch auf dem Gespanntreffen in der Eifel war ...) .
An was hattest Du gedacht?
ich dachte an die üblichen Profitmaximierungsfahrten !
Das geht doch schon damit los dass das Prinzip Reissverschluss noch längst nicht von jedem verinnerlicht ist. Ach was soll ich sagen, die meisten sind von der Gesamtsituation komplett überfordert. In der Baustelle merken die mit ihren dicken Karren: Huch da trau ich mich aber nicht vorbei. Anstatt rüber auf die rechte Spur bleiben sie auf der linken. Schließlich hat man ja ein schnelles Auto.
Nachtbaustellen sind kein Problem, Bonn macht das schon seit Jahren, die sind da immer sehr schnell mit ihren Baustellen.
Ein Problem sind halt auch die Brücken, um die man sich Jahrzehnte nicht gekümmert hat und die jetzt alle auf einmal saniert werden müssen und Brückensanierungen dauern.
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