Wenn Du Dir vorstellst, was so ein Motor für eine riesige, träge Einzelmasse darstellt im Vergleich zu allem Anderen drum herum und jetzt an den Querimpuls denkst, der von der Fahrbahn eingeleitet wird, dann ist für mich auf jeden Fall das Hauptaugenmerk aufs Rahmenwerk um den Motor herum zu richten. Stelle Dir folgendes vor: 2 Mann halten eine 2 Meter lange, dünne Eisenstange an den Enden, in der Mitte ist ein Sack Zement aufgehängt. Wenn die Herren jetzt zeitgleich mit einem Ruck die Stange nach oben stemmen, wird die Stange durch den trägen Sack verformt und zwar am stärksten im Mittelbereich, an den seitlichen halben Metern weniger und an den Enden kaum noch messbar. Steife ich diesen Mittelbereich aus, sagen wir entlang 1 Meter, durch eine Strebenkonstruktion, wird sich dieser Mittelbereich zukünftig kaum noch verformen und die halben Meter links und rechts bleiben davon unberührt und behalten das Maß ihrer Verformung bei. Die Gesamtverformung ist erheblich geringer. Das Ganze lässt sich auf die Querimpulse am Moped übertragen. Der Zementsack Motor verursacht nach einer Bodenwelle in Schräglage den größten Teil der Verformung und die Hauptbelastung des Rahmenwerks wird in seiner Nähe stattfinden.
Deswegen ist mein Hauptverdächtiger nicht der Steuerkopf.
Warum denkst Du, der Steuerkopfbereich sei das Problem, wie sollen da welche Kräfte zu welchen Verformungen führen?
Dein Denkfehler liegt im "dauerhaften Verformen". Tatsächlich bleibt die Sache (Rohr! Nicht Stange) aber elastisch und so ein Rohr dürfte sich eher in einem gleichmäßigen Radius durchbiegen. Ich sehe zumindest keinen Grund, warum sie sich da, wo der Sack hängt, mehr verformen (also in einem anderen Radius biegen) sollte.
Vergleicht man den W-Rahmen mit anderen Doppelschleifen-Rohrrahmen, so ist der Unterschied am Steuerkopf bzw oberen Rahmenrohr schon der auffälligste.
Ein starre Verschraubung des Rahmens mit dem Motor mit dem Ziel einer besseren Versteifung bringt also nur etwas, wenn man den Motor im Bereich des Zylinderkopfes auch noch mit dem Rahmen verbinden würde.
in erster Linie einfach durch Vergleich, wie auch Falcone schreibt. Aber auch physikalisch irgendwie plausibel, wenn man die Hebelarme anschaut, die am Steuerkopf angreifen.
Andererseits weiß ich, wie sehr der Fahrer auf Bodenwellen dazu neigt, über die Arme selbst Störimpulse in die Lenkung einzuleiten, ohne das zu bemerken. Deswegen meine Frage an die Fahrer, die das Rühren der W in langezogenen, schnell gefahrenen Kurven kennen: tritt das auch ohne Bodenwellen auf, und wenn nein, seid ihr sicher, den Lenker komplett locker in der Hand zu führen?
Meine RR rührt auch auf Bodenwellen in Schräglage, wenn ich mich auf dem Lenker abstütze ...
Ja, leider. Auch oder gerade in langgezogenen, schnell fahrbaren Kurven fängt dieses Rühren an. Aber auch auf völlig geraden Autobahnstrecken. Hat man nun noch eine BT45 montiert, kommt noch eine Zappeln vom Vorderrad hinzu. Was beim flotten W-Fahren nicht hinzukommt, ist jedenfalls die Langeweile.
Zitat von Falcone im Beitrag #92 Tatsächlich bleibt die Sache (Rohr! Nicht Stange) aber elastisch und so ein Rohr dürfte sich eher in einem gleichmäßigen Radius durchbiegen. Ich sehe zumindest keinen Grund, warum sie sich da, wo der Sack hängt, mehr verformen (also in einem anderen Radius biegen) sollte.
Hier kannst Du den Grund sehen, Messingrohr 5mm:
Zementsack1.PNG - Bild entfernt (keine Rechte)
Verformung neben der Mitte:
Zementsack2.PNG - Bild entfernt (keine Rechte)
Verformung Rand:
Zementsack3.PNG - Bild entfernt (keine Rechte)
Am W Motor muss man sich die Belastungsrichtung der schlabbrigen Unterzüge um 90 Grad verdreht vorstellen; die Queranteile des Straßenimpulses können die Unterzüge seitlich wegbiegen. Der W Motor ist dabei mit einer Seite in der Mitte der Züge und mit der anderen Seite wesentlich stabiler außerhalb aufgehängt. Die zwei Rohre haben die Stabilität von 2 x 1 dünnem Rohr, was jeder von Hand verbiegen kann. Gut ausgesteift haben sie als Trägerkomplex eine vielfache Stabilität.
Wären die Unterzüge von der Hauptständersprosse bis zum Versteifungsblech unter dem Steuerkopf so verstrebt, wäre die W stabiler. Der massenträge Motor müsste den Seitwärtsschwenk unmittelbar mitmachen und könnte nicht in der Weise gespannte Energie in den Unterzügen aufbauen, die sich danach wieder abbauen muss. Lassen wir mal die Optik außen vor...
Vergange Woche am Ring hab ich bei der W mal folgendes ausprobiert: während der Fahrt den Zeigefinger der linken Hand zwischen Lenkkopf und Tank gesteckt und mit der rechten Hand am Lenker gewackelt. Dabei spürt man, wie der Rahmen unter dem Tank arbeitet.
Ist doch besser als wenn er streiken würde, immerhin arbeitswillig, dass mußt du positiv sehen. Ist halt japanisches Arbeitsethos, im Gegensatz zu Streik bereiten BMWlern😆 Wo du immer deine Finger hast😛 Grüße Grisi
Der Rahmen meiner TBS verbiegt sich auch beim Durchbeschleunigen und den 106PS. Sogar die Felgen werden unrund, hab ich, als ich beschleunigte, mit der linken Hand gemerkt, die an den Speichen klingelte. Ich hab versucht, durchs Beschleunigen und Bremsen, Kling Glöckchen klingeling zu prowozieren. Es klang eher nach Einsam durch die Nacht.