Traurig ist das falsche Wort, ich habe gestern das Gewerbe abgemeldet, das war ein komisches Gefühl. Ich bin ja praktisch in dem Laden groß geworden und jetzt zu schliessen ist schon irgendwie ein sehr seltsames Gefühl. Und wenn man dann auch die Reaktionen der Kunden sieht, wenn man denen das eröffnet, dann wird's einem auch irgendwie mulmig um's Herz.
Aber ich mache drei Kreuze, wenn die Scheisse vorbei ist.
Kann ich gut verstehen. Ist mir ähnlich ergangen. Heute weiß ich aber, das wir alles richtig gemacht haben.
Bei meiner Frau sieht das ein wenig anders aus. Die ist gerade in den alten Laden gefahren. Sie freut sich immer, wenn da Not am Mann ist und sie ein wenig aushelfen kann. Dem neuen Ladenbesitzer ist das ganz recht. Die alten Stammkunden lassen sich lieber was von meiner Frau verkaufen.
ich kann das einigermaßen nachvollziehen, denn meine alte Agentur geht auch gerade hinüber und wird im Laufe des Jahres abgewickelt. Anders als bei Dir werde ich zumindest einen Kunden weiterhin betreuen. Aber es schmerzt sehr, wenn man da über 25 Jahre Herzblut reingesteckt hat.
Seit wann ist denn die Apotheke im Familienbesitz? Das wiegt meines Erachtens noch schwerer so etwas aufzugeben.
Wenn ich mich bspw. von meinem "Bauchladen" trennen sollte, den hab ich gegründet, da stecken noch zwei weitere Teilhaber mit drin, die das Geschäft weiter führen würden. Zudem gibt es tatsächlich Interessenten, welche scharf auf meine Anteile des Geschäfts wären. Von daher wäre es eine leichte Sache von dem "Wahn" Abschied zu nehmen.
2.Generation demnach. Komplettaufgabe oder gibt es eine Übernahme? Wenn ich die ehemaligen Apotheken im Städtchen sehe, da stehen ehemaligen Geschäftsräume leer... Scheint irgendwie der "Wurm" drin, beim ehemals guten Apothekerdasein. Schad', echt Schad'.
ZitatScheint irgendwie der "Wurm" drin, beim ehemals guten Apothekerdasein.
In Rheinland-Pfalz haben in 2014 (oder 2015, weiß nicht so genau) ca. 250 Apotheken dicht gemacht, wobei die meisten dasselbe Problem hatten wie ich, keinen Nachfolger zu finden. Das ist so gewollt, die Apothekendichte soll verringert werden, die großen Apotheken werden bevorzugt, die Kleinen bleiben auf der Strecke. Weniger Apotheken bedeutet, mehr Umsatz für die Verbleibenden und damit erhöhtes Sparpotential, denn wer mehr verdient, dem kann man auch mehr wegnehmen. Für Städte sind weniger Apotheken kein Problem, für die Landbevölerung aber schon, die muß sehr weite Wege zurücklegen um eine APotheke zu finden, weil gerade die Apotheken in ländlichen Gebieten nach und nach verschwinden, dann hat man dasselbe Problem, wie jetzt mit den Landärzten.