Vor den Schräglagen braucht man nicht den Hut zu ziehen - die kommen auf der Rennstrecke ebenso unbemerkt wie zwangsläufig. Man hat ja alle Zeit der Welt, so weit runter zu gehen, bis es allmählich weich wird und die DTC-Lampe zu blinken beginnt.
Für mich war die Schwierigkeit, diesen Grenzbereich nicht allzu sehr auszuloten, weil sonst der Abflug nur eine Frage der Zeit und im Prinzip nicht zu vermeiden ist. Man hat ja genügend Sturzraum und keine Hindernisse im Weg, da kann nicht viel passieren.
Eine kleine Geschmacksprobe, wie schnell das gehen kann, wenn man einmal nur kurz zu heftig am Kabel zieht, hab ich auch. Die Strecke war gerade am Abtrocknen und die Versuchung zu groß. Ohne DTC wäre das eng geworden.
Für mich ein erstes Fazit: Rennstrecke heißt in erster Linie, den Abstieg zwingend einzukalkulieren. Und gleichzeitig, diesen unbedingt zu vermeiden. Schwierige Gratwanderung …
Das Schöne an einer solchen Rennstrecke ist sicherlich, dass man sie im Gegensatz zur Nordschleife in vertretbarer Zeit ganz gut "lernen" kann. Wenn nur nicht immer diese weiten Anreisen wären ...
Das trifft den Nagel auf den Kopf. Zwar fand ich die GP-Strecke des Nürburgrings viel anspruchsvoller, aber im Vergleich zur Nordschleife ist das alles Kindergeburtstag. In DP bin ich nach zwei Mal Fahren bereits 10% an der Bestzeit dran, auf der Nordschleife fehlen nach fünf Jahren noch 17%. Was nicht heißen soll, dass Bestzeit zu fahren auf dem modernen Rundkurs weniger anspruchsvoll oder schwierig ist als auf der Nordschleife, aber der Weg dorthin ist anfänglich deutlich einfacher und kürzer. Wobei vermutlich weniger die Bodenwellen und blinden Kurven im Weg stehen, sondern schlicht die Gefahr für Leib und Leben auf der Berg- und Talbahn in der Eifel, die kein Pardon kennt.
Zitat von Falcone im Beitrag #18Wenn nur nicht immer diese weiten Anreisen wären …
Für die Anreise hatten wir freundlicherweise einen Pickup zur Verfügung gestellt bekommen (und ich eine allerliebste Chauffeuse mit gültigem Fahrausweis ).
Gruß Serpel
Angefügte Bilder:
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Das schöne an so Rennstrecken ist, dass man sich ganz und gar auf sich selber und die Fahrtechnik konzentrieren kann. Denn selbst wenn was passiert, dann ist das nur halb so wild weil genug Platz ist. Bis man da in der Leitplanke hängt dauert. Und das befreit ungemein.
@Serpel: Hey, da passt ja fast noch einer durch in deiner Schräglage! Wenn du sowas jetzt öfter machst, dann stellst du schnell fest, dass 1. irgendwann einer da ist, der schneller ist und 2. die letzte halbe Sekunde zur Bestzeit die schwierigste ist. Weil, da geht immer noch etwas, da wird irgendwann automatisch geguckt, ob man da nicht noch ein bisschen später Bremsen... oder da einen ticken schneller... oder hier etwas früher beschleunigen.... Und dann kommt so ein Kerlchen an und zeigt dir mal so richtig wie´s geht.
Rennstrecke ist schon schön. Und ungefährlicher als normaler Straßenverkehr oder Nordschleife. Und beim richtigen Tempo auch nicht langweilig- finde ich zumindest.
Dann muss ich ja gerade noch ein bisschen weiter ausholen, um die Geschichte abzurunden.
Angefangen hat’s mit dem Verlust des Führerscheins am 2. Februar dieses Jahres, als ich dummerweise in einer (übersichtlichen, wie ich glaubte) Rechtskurve einen dahin schleichenden LKW überholte und die 69 PS nicht ausreichten, vor dem nahenden Gegenverkehr rechtzeitig wieder einzuscheren. Hat ganz schön gerumst und der Lappen war weg. Passiert ist niemand was, aber die Autos waren Schrott.
Und so musste eine Ersatzlösung her. Für abgesperrte Strecken brauchte ich aber erst mal ne vernünftige Lederkombi. Also auf nach Lugano zum Outlet-Shop und einen ganzen Samstag lang Lederkombis probiert. Mann, war das eine Schur! Hätte nicht gedacht, wie mühsam die Dinger anzulegen und vor allem wieder auszuziehen sind. Das Problem war: Hose passte in 50 oder 52, Jacke in 52 oder 54 - bei den Einteilern problematisch, bei den Zweiteilern wegen dem Verbindungsreißverschluss ebenso. Darf gar nicht an das super edle Teil für 1500 Stutz denken, das für 500 zu haben war. Die Jacke passte vortrefflich, die Hose schlackerte an den Knien. Schließlich passte der Avro, aber das Leder machte mir einen recht billigen Eindruck. Und wenn ich schon mal so ein Teil kaufe, soll es auch was Rechtes sein. Also weiter gesucht. Als ich die Hoffnung bereits aufgegeben hatte, entdeckte ich im hintersten Winkel einsam und verlassen an der Stange einen Aspide-Einteiler in BMW M-Farben, und der passte. Nahezu perfekt und sehr bequem. Dazu farblich exakt auf meine RR abgestimmt - kaum zu glauben! Und weil’s so schön war, kamen gleich noch Dainese Rennstiefel in peinlich-eitlem Weiß dazu und beim Held in Sonthofen am folgenden Wochenende noch schicke Rennhandschuhe mit Titan-Knöchelschutz.
Zu Hause beim Probetragen dann konnte ich kaum laufen, kaum greifen und bekam nur wenig Luft (einen Rückenprotektor in Maxisize hatte ich ebenfalls dazu genommen). Aber auf dem Klo in passender Fahrersitzhaltung ging’s einigermaßen und ich erhoffte mir, das Leder nach mehrmaligem Probetragen so weit in Form gebracht zu haben, dass ich auf der Rennstrecke mehr als eine Runde am Stück würde bewältigen können. Zur Sicherheit nahm ich jedenfalls die alten Klamotten mit …
Obwohl das Wetter wie immer bei solchen Anlässen ausgerechnet am Veranstaltungstermin nass und kalt zu werden drohte, sattelten wir donnerstags die Maschine auf den Pickup und machten uns frohgemut auf nach Dijon im schönen Burgund. Die Fahrt verlief störungsfrei und der Töff hielt in den Gurten bombenfest, aber das Aufbauen des Zelts gestaltete sich auf dem asphaltierten Campgroud des abgesperrten Rennstreckengeländes in Prenois schwieriger als erwartet. Dazu stellten wir mit Bedauern fest, dass die Luftmatratze leck geschlagen war. Natürlich erst nachts während der nächtlichen Tiefschlafphase, als die Ellbogen und Hüftknochen langsam Kontakt mit dem harten Asphalt aufnahmen.
Die gesetzlich vorgeschriebene Mindeststrafe sieht in meinem Fall zwölf Monate vor, weil ich ja noch in der Bewährung für das 120-statt-80-Raserdelikt auf der Autobahn vom Juni 2012 stand. Aber ich muss den Schein nicht neu machen, und er wird mir zum 3. Februar 2016 unaufgefordert und vollautomatisch zurückgeschickt.