.. als genießer bin ich ja eigentlich immer auf der suche nach etwas nettem nebenbei. aber wo ich auch schaue, die aufgerufenen preise sind doch allzu oft ziemlich selbstbewusst. liegts am saisonanfang oder hartnäckiger wirklichkeitsverweigerung der anbieter? wird denn tatsächlich ein motorrad der 60er oder 70er auch tatsächlich in den aufgerufenen preisregionen verkauft? irgendwie bin ich gerade etwas irritiert ...
Zephyr
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13.04.2015 17:23
#2 RE: gebrauchtpreise bei old- u. youngtimer mopeten
Kenne zwar Deine speziellen Aufrufpreise nicht, kann aber bestätigen, daß die preise seit ein paar Jahren nur eine Richtung kennen. Gerade bei 50er Jahre Modellen sind die Preise für gute Exemplare mittlerweile locker 5 stellig. Wenn man überhaupt was bekommt.
Generell gibt es seit der letzten Wirtschaftskrise die unglückliche Tendenz, mangels Zinsenn neben Immobilien auch in Oldtimer "zu investieren". Andererseits ist es unsicher, ob es jemals wieder günstiger wird. Und denn Spaß sollte man sich gönnen, solange man kann... !
mich interessieren insbesondere maschinen mit 500 oder mehr ccm und 40 oder mehr ps. man schaue sich beispielsweise die preise für 2ventil-bmws an. da werden leichen für 3000 euro angeboten. nach oben ist die bandbreite ganz weit offen.
oder neulich hat ein freund eine lieblos zusammengeschraubte cb 550 k bj 77 für 2400 euro gekauft. die mühle läuft mit mühe knapp über 100 kmh, weil irgendjemand 750er vergaser eingebaut hat. wenn ich bei der besichtigung dabei gewesen wäre, ich hätte abgeraten oder noch mal deutlich nachverhandelt. für eine kawasaki z1000 aus den 70ern werden auch durch die bank weg sportliche preise aufgerufen.
die vorläufige krönung für mich ist eine 75er hd sportster für 5400 euro, ganz frisch angeboten bei ebay kleinanzeigen. das ding ist eine totale leiche.
dass gute motorräder gutes geld kosten, ist absolut einzusehen. aber wenn fünfstellige laufleistungen, ölende motoren und massiver rost oder mehr oder weniger kreative pinsellackierungen mit "patina" oder "old school" schöngeschrieben werden, bin ich doch nachhaltig irritiert.
Zephyr
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13.04.2015 18:14
#4 RE: gebrauchtpreise bei old- u. youngtimer mopeten
Das Problem dabei sind oft nicht mehr aktive Eigner oder schlicht dummdreiste Trittbrettfahrer. Da gibt es jährlich den Marktpreiskatalog mit klar definierten Zustandsnoten.
Nun flackern die Dollarzeichen in den Augen auf. Schrottiger Müll wird durch die rosarote Brille zu Patina verklärt und aus reiner Gier mal eben zwei Zustanbdsnoten zu hoch eingestuft.
Ich fahre da in den letzten Jahren eine einfache Strategie: Bei der Besichtigunng lege ich den Preisspiegel auf den Tisch und ebenso die dazugehörige Definition des Zustandes. Da platzt dann so manche Seifenblase und es kommt zu einem vernünftigem Abschluß, den man durch eine Diskussion niemals hinnbekommen hätte.
Man glaubt garnicht, wie authoritätsgläubig die Menschen sind und welchen Eindruck öffentlich zugängliche, gedruckte Listen machen.
Zitatdaß die preise seit ein paar Jahren nur eine Richtung kennen. Gerade bei 50er Jahre Modellen sind die Preise für gute Exemplare mittlerweile locker 5 stellig. Wenn man überhaupt was bekommt.
Kommt ganz drauf an. Versuche mal einen 50er-Jahre-Zweitakter (nicht gerade eine Adler Sprinter) im Zustand 2 bis 3 an den Mann zu bringen. Da wirst du ganz schnell sehen, dass die Vorstellung der Verkäufers und die eines eventuellen Käufers, wenn es denn überhaupt einen gibt (!), gaaanz weit auseinander liegen.
Fünfstellige Preise erzielen nur Topmodelle imageträchtiger Firmen, die eine Motorleistung haben, mit der man auch heute noch annähernd im Verkehr mitschwimmen kann. Schon eine R50/2 im Zustand drei steht wie Blei (hach, wie sich das reimt), während eine 69S immer teurer und teurer wird.
Was allerdings zunehmend teurer wird, sind die Modelle, die die Hippster für sich entdeckt haben: Zweiventil/Stereodämpfer-BMWs, aber auch Vierzylinder-Japaner. 70er Jahre und vor allem 80er Jahre sind im Aufwind. Aber das wird schnell vorbeigehen, weil die Bastelwut sich bald neue Opfer suchen wird. Die nach diesem Zerstörungsfeldzug übrigbleibenden gepflegten und originalen Exemplare dürften dann wieder einen gewissen Wert haben, was ja dann doch ein positiver Aspekt des Ganzen ist.
In Motorräder der 50er Jahre und älter würde ich keinen müden Euro mehr investieren, mal von wenigen erlesenen Ausnahmen abgesehen. Oder weil ich eben Spaß dran habe - das hat dann aber weniger mit irgendeinem monetären Wert und Wertzuwachs zu tun.
Sehe ich auch so, jene die mit den 50 er Jahre Fahrzeugen gross geworden sind sterben weg. Nun sind die 70er und 80er dran, irgendwann dann demnächst auch Roller. Es macht nur Sinn in Top Modelle zu investieren, alles andere ist Spass. Es gibt allerdings immer noch Top Modelle die unterbewertet sind, welche verrate ich hier nicht
ich war das nicht! achso das ... ja das war ich.
Zephyr
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13.04.2015 19:41
#7 RE: gebrauchtpreise bei old- u. youngtimer mopeten
Das Interesse an Sitzenmodellen hatte ich stillschweigend vorausgesetzt, das stimmt natürlich ! Bei 2 Takten müssen es schon 3oder 4 Zylinder sein, Richtig Gemein z.B..
Glaube ich nicht dran, die ist technisch zu kompliziert und hatte auch nie ein herausragendes Immage, ein Außenseiter-Motorrad - genau wie ihre zweitaktenden Schwestern von Yamaha und Honda. Der klassische Mobilien-Investor denkt da doch eher konservativ.
Grüße Falcone
Zephyr
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13.04.2015 20:13
#9 RE: gebrauchtpreise bei old- u. youngtimer mopeten
Bei mir hier ums Eck wohnt ein Arzt, der eine kleine Sammlung (so ca.15-20 St.) von Bundeswehr Moppeds, hat, die er demnächst verkaufen will....der meinte in China sind sie wohl dran, ein Gesetzt zukippen, das Motorräder importieren die ganze Zeit unmöglich gemacht hat. Ergänzend dazu meinte er: da werden die Preise für Oldtimer explodieren, die wären total ausgehungert auf europäische Maschinen und inzwischen gäbe es jede menge "reiche" Chinesen, die nichrt mehr wissen, wohin mit Ihrer Knete. Woher er sein "Wissen" hat habe ich allerdings nicht nachgehakt ...weiß jemand ob da was dran ist ??
Das wäre wirklich interessant. Das ist nämlich in Oldtimerkreisen durchaus Thema. Nach unbestätigtem Wissen soll es so sein, dass es beim Import nach China neben den extrem hohen Zöllen auch noch Altersbeschränkungen gibt, es dürfen also nur recht junge Fahrzeuge ins Land, damit der Markt dort nicht mit billigen alten Gebrauchtfahrzeugen überschwemmt wird. Ob das geändert wird, ist sehr fraglich und würde allen dortigen politischen Bestrebungen entgegenlaufen. Aber: Nix genaues weiß ich nicht.
Das Chinasyndrom sehe ich auch bei meinem anderen Hobby: Uhren. In der Vergangenheit haben die Chinesen hier in D regelrechte Einkaufsreisen gemacht um Luxusuhren neu in Europa zu kaufen. In China sind die Einkaufspreise deutlich höher. Viele Chinesen die eine neue Rolex, Omega usw haben wollen auch eine Vintageuhr der selben Marke. In den Verkaufsportalen geht zur Zeit die Post ab für einzelne Exemplare, oft Modelle die hier längst out sind und daher hier günstig zu beschaffen. Im groben kann man sagen die Gold und Bimetallmodell, auch mit Glitzersteinen gehen von hier nach China, von dort kommen alte Stahlmodelle zurück auf unseren Markt. Wobei der Vintagemarkt stark anzieht weil auch einfach zu viel Geld frei verfügbar rumliegt. Das ist bei Motorrädern dann nicht anders, wenn man sie in die Länder einführen kann werden die Preise hier deutlich steigen.
Gruß Ralf
...der sich gerade versucht das Motorradfahren abzugewöhnen....
Zephyr
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22.04.2015 09:24
#15 RE: gebrauchtpreise bei old- u. youngtimer mopeten