So, nachdem ich meine nagelneue W800 schon am Mittwoch abgeholt habe, schreibe ich jetzt endlich dazu. Vorab vielen Dank an die Dötschs für den herzlichen Empfang, die netten Gespräche und die hilfreichen Tipps ! Müsste ich nicht einen Tag Urlaub nehmen dafür, würde ich die 1000er dort machen lassen. Jetzt zum Motorrad: Meine Rückfahrt hätte ich besser ohne Navi mit 'Autobahn vermeiden' gemacht. Ich musste irgendwann die Notbremse ziehen, eine andere Richtung einschlagen und war nur noch heilfroh, vor Dunkelheit mit 90 hinter einem LKW zu hängen. Hab dann oft Abstand gelassen und wieder beschleunigt, um nicht immer mit gleicher Drehzahl zu fahren. Der 5te Gang ist jedenfalls eingeschliffen... Davor, bei der verzweifelten Suche nach dem Weg über Landstraße habe ich mangels Übung während der Winterpause die eine oder andere Kurve nur mit Schreckbremsung oder viel zu scharf bekommen. Da hab ich dann gemerkt, dass die W sich weit kippfreudiger fährt als meine anderen Maschinen - nebst einigen anderen Unterschieden. So mulmig mir oft auch war, daheim hatte ich das deutliche Gefühl, dass sie meine Hoffnungen auf Charakterunterschiede zu den anderen Motorrädern weit übertreffen würde - im absolut positiven Sinn. Und tatsächlich: Am nächsten Tag hat sich schnell gezeigt, dass ich meine W einfach ohne nachzudenken in die urbanen Kurven werfen kann, ohne happigen Ruck beim Rausbeschleunigen oder unsaubere Gasannahme. Endlich kein Schieberuckeln mehr. Auch der Ruck beim 'an's Gas gehen' anderer Einspritzer bleibt aus. Dafür kann ich ihn immer noch provozieren, indem ich etwas 'reiße': Sie hängt somit gleichzeitig perfekt am Gas ?! Best of both worlds, oder wie sagt man... Um die anderen 4 Gänge zu versorgen musste ich möglichst in 30er Zonen fahren, denn fast nur mit 55 im 5ten dahinrollen (oder halt schneller) dürfte nach dieser Heimfahrt Blödsinn sein. Deshalb habe ich auch erst knapp 700 Km geschafft. Es ist trotzdem klar: Das ist genau die Maschine, mit der ich fremde Städte durchstreifen kann, der ist es egal, ob ich in einer völlig zugeparkten 30er im ersten mit 1500 U/min dahinblubbere oder kurz im zweiten Stoff gebe, um in eine schnell befahrene Straße einzubiegen. Es ist einfach ein Traum ! Sie hat alle nötige Ruhe und weit mehr Druck, als ich es von meinen Probefahrten in Erinnerung hatte. Das einzige, was nicht wie gewohnt klappt ist die Motorbremse. Mir schwant allerdings, dass die Steuereinheit die Drehzahl beeinflusst, also nicht einfach abfallen lässt. Möglicherweise ist das der Trick, wie sie sich um's Schieberuckeln und den Stoß beim Aufdrehen drückt ? Und der Verbrauch hat mir die Kinnlade runterfallen lassen: Maximum 4,54 (erster Tag, viel gebremst) - Minimum 3,57 (fast nur Stadt, viel 30er Zonen, trotzdem einiges gebremst, bewusst beim Tanken etwas mehr eingefüllt - wie geht das ?)
Jedenfalls muss ich echt den Kopf schütteln und mich wundern, warum ich das so knapp habe werden lassen, anstatt mir die W schon vor Jahren zu kaufen. Schließlich ist sie die Antwort auf alle meine Fragen ! Ach ja, jetzt bin ich auch endlich 'legal' hier im Forum...
ZitatUm die anderen 4 Gänge zu versorgen musste ich möglichst in 30er Zonen fahren
Das gibt sich noch, wenn du mal anfängst, mit dem Motorrad artgerecht zu fahren Es soll ja sogar welche geben, die die Übersetzung verkürzen und danach nicht nur in 20er-Zonen unterwegs sind
So nu - willkommen als verstärkendes Mitglied der Untersekte der "geraderichtig"-Achser *
Wenn Du mit Deiner Neuerwerbung so viel Spaß haben wirst wie ich mit meiner Wachtel, dann dürfte Dein obenstehender Beitrag den Beginn einer wunderbaren Freundschaft beschreiben
Dieter
* Es gibt noch: die Dünnachser, fahren 650er der ersten Serie(n), brüsten sich der Beherrschung einer durch die dünne Vorderrradachse und die einseitig ziehende Bremse schwierig zu fahrenden Gabel
die Dickachser, fahren spätere 650er, beschweren sich über zu große ungefederte Massen im Vorderrad durch völlig überzogene Verdickung der Vorderradachse seitens Kawasaki, um das harte Los der Dünnachser auf den Schuttabladeplatz der Zeit zu befördern
Außerdem zerfallen diese Sekten noch in beliebig viele Untersekten, die sich durch Rücklichtumbau, Reifen, Tuningstufe, Sitzbankpimping und noch andere Sakramente unterscheiden. Diese Untersekten findet man natürlich auch bei den geraderichtig-Achsern… (die Vorderrradachse der W800 ist dicker als eine Dünnachser-, aber dünner als eine Dickachserachse)
Alkoholfreies Bier... schmeckt richtig, ist aber falsch.
.. vergessen hast Du die wichtige Unter-Untersekte, der Gabelstabifahrer, was ja bekanntermaßen in direkter Kongruenz zur Dicke der Achse steht... (oder so)
...und was ist mit dem Gabelholmhamster (ok, jetzt geht es ins Eingemachte!)
Freut mich, daß die W einen solchen Eindruck hinterlässt!
Gruß Monti
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Ach ja, so ein Foto, solange sie noch sauber ist... das wär schon was ! Aber immer wenn ich sie fotografieren will wird's mir kurz schwarz und plötzlich sitz ich wieder drauf und fahr irgendwo rum. Kennt jemand die Krankheit ?
Zitat von Luja-sog-i im Beitrag #6...und was ist mit dem Gabelholmhamster...
Wir haben hier einige Eichhörnchen. Die schauen sogar links und rechts, bevor sie über die Straße laufen, erkennen Verkehrsinseln als solche, pausieren bei Vorhandensein dort und schauen nochmal vor dem Überqueren der zweiten Spur. Damit zeichnen sie sich durch eine weit höhere Intelligenz aus als der durchschnittliche Dult-Besucher (hatte da ein paar Erlebnisse letztens). Was Edleres in Funktion eines Gabelholmhamsters geht für mich kaum. Und sie haben einen äußerst putzfähigen Staubwedel hinten dran - die Eichhörnchen.
ZitatAber immer wenn ich sie fotografieren will wird's mir kurz schwarz und plötzlich sitz ich wieder drauf und fahr irgendwo rum. Kennt jemand die Krankheit ?
Joop, ist die Fahr-Anfängerkrankheit, lässt im Lauf der Jahre nach, beim Einen mehr, bei der Anderen wenicher.
Uff, das dauert ja bei mir. Ich hatte das die ganzen 7 Jahre bei meiner ER-5, nicht ein einziges Foto. Das macht mich heutzutage etwas traurig so ohne Bild von meiner ersten Maschine.
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