nun, eine massnahme, die ueber jahrzehnte straeflich vernachlaessigt wurde, ist der religionsunterricht in den schulen. hier haetten die kultusministerien schon sehr lange die moeglichkeit gehabt, ueber einen aufgeklaerten islamischen pflichtunterricht in den schulen den fundamentalistischen koranauslegungen wie der der wahhabi zumindest teilweise entgegenzuwirken. statt dessen wurde das thema islam in den schulen praktisch ignoriert und die religioese unterweisung fand ausschliesslich ausserschulisch statt. inzwischen tut sich ja einiges, aber da koennte meiner meinung nach noch viel mehr aufgefangen werden.
ein kleiner einblick ueber die laufende diskussion:
Zitat von manx minx im Beitrag #136 nun, eine massnahme, die ueber jahrzehnte straeflich vernachlaessigt wurde, ist der religionsunterricht in den schulen
Ist das dein Ernst,...wenn die Schule etwas erreichen könnte, hätten wir in Deutschland ja wohl kein Rechts/Links-Problem, denn Geschichte war schon immer ein Fach...
Gruß LOBO
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Zitat hätten wir in Deutschland ja wohl kein Rechts/Links-Problem, denn Geschichte war schon immer ein Fach...
Ob das so einfach ist? Ich zum Beispiel hatte einen Geschichtsunterricht, der im Grunde 1933 endete. Was danach kam, wurde mit ein paar knappen Sätzen abgetan. Ich denke daher, Manx hat schon recht. Islamischer Religionsunterricht ist aber natürlich nur ein Mosaikstein, der einzusetzen ist, um insgesamt Wirkung zu erreichen - und das geht nicht von heute auf morgen. Wir werden noch lange ein Problem haben.
Wenn ich so sehe was in Geschichte behandelt wird........die sollten lieber das Altertum und die Bauernkriege weglassen und erst 14/18 anfangen, dafür dann ausführlicher. Die alten Römer und Griechen, die Fürsten im Mittelalter usw, das bringt gar nix bei den heutigen Problemen. Außerdem interessiert es eh keinen Schüler.
Zitat von Falcone im Beitrag #139Ich zum Beispiel hatte einen Geschichtsunterricht, der im Grunde 1933 endete. Was danach kam, wurde mit ein paar knappen Sätzen abgetan.
Bei uns (zehn Jahre) später war's dann umgekehrt: Alles bis 1933 wurde mit ein paar knappen Sätzen abgetan und der eigentliche Unterricht drehte sich um die paar Jahre von 1933-45. Erst danach war dann Schluss.
Zitat von NobbiBochum im Beitrag #140 ...die sollten lieber das Altertum und die Bauernkriege weglassen und erst 14/18 anfangen, dafür dann ausführlicher. Die alten Römer und Griechen, die Fürsten im Mittelalter usw, das bringt gar nix bei den heutigen Problemen ...
das könnte man vordergründig so sehen, weil es ja lange her ist. Stimmt aber eben nicht wirklich, viele heutige Probleme rühren aus der alten Zeit und kann man nur mit Blick auf die jeweilige Zeit so halb verstehen. Nimm nur den Nahen Osten, das fing schon in der Antike an ...
Zitat von NobbiBochum im Beitrag #140... Außerdem interessiert es eh keinen Schüler...
das stimmt sicherlich, aber glaubst du, die interressiert selbst unsere neueste Geschichte (DDR, Grenzöffnung)? Wenn es nach Interesse geht, kannst du Schule allgemein abschaffen.
Der Ansatz des Islamunterrichts ist schon nicht schlecht, zumindest geht er in die richtige Richtung. Bei uns in der Anstalt (Berufskolleg) wird seit ewig langen Zeiten Religionsunterricht faktisch als "Ethikunterricht" oder auch "Angewandte Lebenskunde" (wie ich es nenne) praktiziert, und, man glaubt es kaum: gefühlte 99% der Schüler/innen gehen dahin, freiwillig, egal welcher Konfession sie sind.
Nee, bin doch friedliebend, drum haue ich es nicht in die Tasten.
Gruß Monti
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Ich hatte in meinem ganzen Schulleben nur 2 Jahre lang Unterricht
Gruß LOBO
Ja, die Unterrichtsausfälle trieben seltsame Blüten. Besucht man 20 Jahre die Volksschule und hat effektiv nur 2 Jahre Unterricht!
Gruß Monti
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Zitat Dann muß dieser Unterricht aber von exzellenten Lehrkörpern, die wirklich die Hand am Puls ihrer Schüler/innen haben, vermittelt werden.
das sollte grundvoraussetzung sein. aber bevor die diskussion hier nun auf das thema "qualitaet des deutschen schulsystems" abschwenkt und es seitenweise darum geht, welchen nulpen unsere bildung und ausbildung anvertraut war (omei, gschichten koennt ich euch erzaehlen!), nochmal kurz zum thema: grundschule 60er jahre in einer stadt mit einem prozentual eher kleinen arbeiteranteil, und auch dort waren damals schon drei von 30 schuelern muslimisch. 10% der klasse. die katholn sind in reli brav beim pfarrer reindl gesessen, die efangeln bei der frau burger, und der louay, der ayhan und der levend haben im lehrerzimmer waehrenddessen was schoenes malen sollen. naja, der ayhan und der levend, die ham ja eh net recht deutsch koennen, da war es eh wurscht, gell, und der louay, der war aus kuwait und der war im deutschen a bissl komisch, aber so eigentlich ganz gut, und der hat auch die schoensten bildl von die drei gemalt (kopftaetschel). ob die drei ausserhalb des unterrichts noch koranunterweisung erhalten haben, keine ahnung. davon hatten sicher auch die lehrer keine ahnung. denn die drei haben einfach nicht interessiert. ausgeschlossen waren sie deswegen nicht, denn der levend vor allem war ein brutal guter torschuetze. aber wie die ausserhalb der schule gelebt haben, das hat nicht interessiert. die sind halt so durchs schulsystem mitgezogen worden, irgendwie. und nach dem unterricht waren sie unter sich, freilich.
und jetzt wird die integration angemahnt und das schreeckgespenst der parallelgesellschaft beschworen. ja mei, ihr deppen, das haette euch vielleicht schon vor mehr als 40 jahren einfallen koennen, als ihr 10% meines jahrgangs sich selber ueberlassen habt!
da moecht mer doch glatt zum monti mutieren. also montieren, sozusagen!
Ich finde es sehr wichtig, was ihr hier für einen Gedanken entwickelt habt. Nämlich, den dass es so scheint, dass Lösungen oder Veränderungen der Problemstellungen, die heute in der Gesellschaft vorhanden sind, nur möglich sind, wenn Menschen da sind (oder wären) die anders z.b. über Religion denken, als sie es gerade tun. Dabei kommt man sehr schnell zur Feststellung, dass wir schauen müssen, was in den Schulen behandelt wird und wer es macht. Dabei geht es aber nicht nur um Inhalte (Buddismus, Islam, Christentum) sondern auch um methodische Möglichkeiten. Lernen heisst für mich weniger verklickert zu bekommen was ein Inhalt ist, sondern noch mehr, dass ich Methoden und Werkzeuge in die Hand bekomme, mit Inhalten umzugehen. Ein grosser Teil der Misere heute führe ich auf die Schule zurück, wobei natürlich für das Elternhaus genau das Gleiche gilt. Es geht ja auch da um Inhalte und das Lernen und/oder Üben von Lebensmethoden.
Interessant auch, was ihr sagt über den Geschichtsunterricht in Deutschland. In der Schweiz war es genau dasselbe. Man hat gelernt, dass Hitler böse ist und dass wir uns dagegen verteidigt haben (Gloria!). Mit der Zeit sind immer Probleme zum Vorschein gekommen, die ein anderes Bild gezeigt hat. Die Schweiz war involviert (Geld, Maschinen, heimliche Verhandlungen) und hat aber so getan als wäre man frei und tadellos. Die Untersuchungskommission des Bundes dazu hat einen Bericht mit 25 Bänden (!) mit 12000 Seiten veröffentlicht.
Viele Integrations- und Migrationsfragen sind ja gar kein Thema, weder in den den Gemeinden, noch an den Schulen. Ich habe sie erst mitbekommen, als eines meiner Kinder von der Privatschule in die allgemeine gewechselt hat und mir erzählt haben, wie die Dinge so sind und laufen. Wie sich Albaner fühlen in der Schweiz, was sie denken über uns usw. Welche Probleme es gibt, mit den Eltern, die so leben wollen wie in Albanien. Wie es ist, dass man eine Schweizer Freundin möchte und nich bekommt usw. Shame on me!
Wie soll man Integration können wenn wir sie nicht lernen.