Es gibt da noch einen ganz anderen Aspekt, den ich aber erst in der Oberstufe richtig wahrgenommen habe:
Da gab es im Kollegium die Fraktionen der "Humanisten" und der Naturwissenschaftler.
Erstere dominiert von den Altsprachlern, die freudetrunken von gesunden Geistern in gesunden Körpern faselten, die süß und ehrenvoll für das Vaterland starben usw. Schmiß im Gesicht, konservativ und den Stein des Weisen gefressen. Im Gegensatz dazu die Naturwissenschaftler, die die Welt wesentlich sachorientierter erklären konnten, liberal und weltoffen. Nie vergessen werde ich Egon Heye (übrigens Sohn des Vizeadmirals und damaligen Inspekteurs der Bundeswehr), der uns die Physik gnadenlos näher brachte, und 1/4 Jahr vor Schluß den Unterricht für beendet erklärte und die verbleibenden Stunden in ein philosophisch - ethisches Seminar zum Umgang z.B. mit Kernforschungsergebnissen umwandelte. Solche Lehrer hätte man mehr gebraucht, morsch zitternde Knochen gab´s genug.
Die Humanisten gab es bei uns zum Glück nicht, einzig Latein stand neben Französisch zur Wahl. Später teilte sich das dann in die Naturwissenschaftler (Schwerpunkt Mathe, Physik und Chemie), die Sprachler, (Schwerpunkt: Englisch, Französisch, Latein oder eine weitere Wahlsprache) und die Sozialwissenschaftler, (Schwerpunkt: Deutsch, Sozialwissenschaften, Politik). Kunst oder Musik musste man wahlweise bei allen drei Zweigen hinzunehmen. Im mathematischen Zweig waren bei uns eigentlich die Stubenhocker, die nirgendwo mitmachten und die Bastler und Modellbauer, mit Ausnahme von ein paar Sportlern, im sprachlichen waren die Kneipengänger, Spätzünder und die Sportler, und im sozialwissenschaflichen die Party-Typen und Alternativen, die sich auch sehr früh schon für das andere Geschlecht interessierten - und keine Sportler.
Ich war auf einem sehr traditionellen und humanistischen Gymnasium und da war Latein Pflicht. Wir hatten lediglich die Wahl, ob wir in der 5. oder erst in der 7. Klasse mit Latein starten. Und es gab Eltern die behauptet haben, ihre Kinder, welche in der 5. mit Latein starteten, wären die intellektuelleren. Wir Mitschüler sahen die allerdings eher als die Streber und Opfer
Mein kleines Latinum hat mir im späteren Leben nicht merklich weiter geholfen.
--- WWL-Befugte und Anführerin des Pott-Chapters DOW --- Neuerdings Zwölfe mit Zurr, Plöpp, doing, doing, doing Buy a W and get FRIENDS for free
Was will man auch mit einer toten Sprache anfangen? Gerade drum hätte es für mich seinen Reiz. Ich "durfte" mich mit der französischen Sprache plagen, bzw. mit der doofen ollen Franzlehrerin. Nix da von wegen "savoir vivre". War dann auch das Fach mit den miesesten Noten und diese Lehrerin hat mich für die -im Grunde wunderschöne- französische Sprache verdorben. Abwählen konnte ich es nicht, hätte ich sofort gewollt, allerdings nur der Lehrkraft wegen!
Jetzt aber !!!! sind viele schlaue Dinge gesagt welche sich die Kultusminister schon längst hinter die Ohren geschoben haben.
Denn ohne einen direkten Draht zum Kultusminister könnt ihr ja nicht wissen,,dass die Abschaffung von Latein längst beschlossen wurde. Und durch das wesentlich charakterbildende Fach "Tuning in Theorie und Praxis" ersetzt werden soll Leider konnte dies noch nicht umgesetzt werden, da bisher keine heißen Tuninglehrerinnen im Minirock gefunden wurden.
Die wollten alle im Blaumann unterrichten.
Und sowas kommt für den "Kultur"Minister natürlich überhaupt nicht In Frage !!! Zur Zeit wird diskutiert ob man als Kompromiss auch Nicht-Französinnen zulassen könnte. Schaun mer mal.
Öhäm ich möchte natürlich nicht euren auch für mich interessanten Diskurs zu Latein versus Leben abwürgen. War nur ein kleiner Hinweiss dass sich ein eigener Thread lohnen würde.
Latein im Lichte von französischen Minirockträgerinnen
Oder
Latein ! Rettung des Vaterlandes durch humanistische Bildung. ( Aua meine Backe)
Zitat von Falcone im Beitrag #110.........Ich habe das zwar als dritte Fremdsprache noch mal hinzu genommen, aber zu einer Zeit, als ich schon arg lernfaul war und dann war die Französischlehrerin auch noch jung, knackig und trug einen Minirock, mit dem sie sich gerne auf das Pult setzte. Irgendwie hat das doch sehr vom Lernen abgelenkt.........
Zitat wär die Konzentration wohl besser gewesen !?
Ganz zweifelsohne!
Das erinnert mich an das dürre Frollein (ja, sie bestand auf dieser Anrede), das in der 5. Klasse in der ersten Stunde immer unsere Fingernägel kontrollierte. Und waren die nicht richtig sauber, bekam man mit einer eigens zu diesem Behufe mitgebrachten Brennnessel eine über die Hand übergezogen. Zumindest im Sommerhalbjahr.
ein Klassenkamerad von mir hat Latein und Mathe auf Lehramt gemacht. Da wüßte ich aber nichts von Griechisch oder Hebräisch . . . . ist allerdings auch schon ein paar Jährchen zurück.
Gruß, Wännä
Mein Sohn hat sich sowohl bei zwei Unis als auch bei seinen beiden ehemaligen Lehrkörpern erkundigt. Unisono die selbe Aussage - leider! Dies ist zumindest der fast aktuelle Stand (2013).
Vielleicht hat es in frühreren Jahr- zehnten einmal Abweichungen davon gegeben.
Gruß, Caboose
. Das ist ja das Übel: Jeder schließt von sich auf andere und beachtet dabei nicht, daß es auch anständige Menschen gibt!
Zitat von Brundi im Beitrag #106Ich hab ab der 7. Klasse Russisch gelernt! Aber auch da musste man Vokabeln und Grammatik lernen und gebrauchen konnte man das Gelernte auch nirgendwo.
Das kann ich ned bestätigen. Bei uns is Russisch die zweite Haussprache. Was soll ich sonst sagen außa idina hui zadnica, wenn ma ana am Oasch geht?