Ich hatte heute das Vergnügen, mit zwei östereichischen Herzogen flott ums Eck zu stechen. Interessant war's!
Zur 390er Der Motor läuft vibrationsarm und dreht wie der Teufel. Bereits ab 2000 Umdrehungen kann man ruckfrei beschleunigen. Bergauf muss man ab und an schon mal hochschalten, wenn es flott voran gehen soll. Das Fahrwerk ist knochentrocken. Von Komfort kann man kaum sprechen. Während die Gabel auf Kanaldeckel und Teerfugen anspricht, leitet das Federbein hinten jeden Schlag linear zu den Bandscheiben weiter. Und: Es gibt eine Sitzposition. Ja! Nur eine! Die Sitzbank und die Anbringung der Fußrasten zwingen den Fahrer in eine aggressiv vorderradorientierte Position. Der Kniewinkel ist sehr eng. Ich will mir mehr als 100 km am Tag nicht damit vorstellen. Fazit: Der Motor taugt eigentlich zum Bummeln. Die Ergonomie ruft aber immer: "Gaaaaassss!"
Zur 690er Der Motor läuft scheiße (sorry, ist aber so!). Bis 3000 U/min hackt der auf die Kette wie der Bauer im Kartoffelfeld. Das heißt im Ort: Den dritten Gang nicht unter 40 kommen lassen. Aaaaber: Sollten einmal eine ganze Armada klingonischer Angriffskreuzer hinter einem her sein: Den Griff am rechten Lenkerende nach hinten drehen und (sehr) festhalten! Dafür ist das Teil gemacht! Und nicht für's Blumen pflücken. Und wer jetzt denkt, auch dieses Fahrwerk ist knallhart: Denkste. Die Federelemente sind zwar straff aber durchaus komfortabel, eigentlich ähnlich meiner BMW. Und trotzdem hat man nie den Eindruck, das Fahrwerk wäre auch nur einen Moment durch die Performance des Motors überfordert. Nöö! Und sitzen tut man auch ordentlich. Es ist viel mehr Platz als auf der 390er und der Kniewinkel ist auch angenehm. Fazit: Der Motor ist knallhart und die Ergonomie sorgt dafür, dass man auch länger als 'ne Stunde Spaß dran hat. Allerdings Vorsicht: Beim Anblick einer Duke mutieren hinterherfahrende Kradler anscheinend in Sekundenschnelle zum Klingonen und nehmen die Verfolgung auf.
Nur bei Weicheiern und Blümchenpflückern. Das merkt der.
Der beste Einzylinder, den es je gab. Ich möchte meine Duke nicht mehr missen. Und das ist noch eine von den harten, echten - nicht so eine weichgespülte Mainstream-Duke, wie du sie gefahren hast.
Zitat Bis 3000 U/min hackt der auf die Kette wie der Bauer im Kartoffelfeld.
Wer die Duke in diesen Bereichen fährt, gehört vom Motorrad gejagt!
Zitat Beim Anblick einer Duke mutieren hinterherfahrende Kradler anscheinend in Sekundenschnelle zum Klingonen und nehmen die Verfolgung auf.
Irgendwie hast du was falsch gemacht. Bei mir werden die im Rückspiegel immer schnell ganz klein.
Zitat Irgendwie hast du was falsch gemacht. Bei mir werden die im Rückspiegel immer schnell ganz klein.
Na ja, mach mal langsam. Es gibt auf diesem Planeten auch noch andere Möpis, die abgehen wie Schmidt's Katze. Und außerdem waren wir im Doppelpack unterwegs, die 390er immer vorneweg. Falls es nicht so rüber gekommen ist:
Eine Duke kauft man zum Brennen, Heizen, Gasgeben, Tieffliegen. Für alles andere gibt es bessere Motorräder. Der Herzog ist kompromisslos.
Seit die 390er auf dem Markt ist, denke ich: "Das könnte was für mich sein!" Bei der Probefahrt hat die 690er geantwortet: "NEIN"
Eine alte Duke bin ich auch mal gefahren. Für mich wäre das nix. Ich oute mich als Warmduscher und Weichei.
Zitat von thomasH im Beitrag #3Seit die 390er auf dem Markt ist, denke ich: "Das könnte was für mich sein!" Bei der Probefahrt hat die 690er geantwortet: "NEIN"
Das will ich aber doch meinen, Thomas. Die 390 mag ein nettes Spielzeug sein, für ne echte Pässefräse ist sie aber doch ein klein wenig untermotorisiert.
Die 690-er Duke hat ein tolles Fahrwerk, gute Bremsen, man sitzt recht bequem und zudem ist sie sehr, sehr leicht. Man könnte damit prima "Motorradwandern" = Blümchenpflücken. Aaaber der Motor! Der ist nur zum Reissen gebaut und das macht er hervorragend. Das Ding flutscht mit Drehzahl aus der Kurve, dass es kaum Gegner gibt (wurde in der MO auch mal messtechnisch untermauert). Die Federung macht das problemlos mit und vor der nächsten Kurve lässt sich die Duke mit einem Fingern am Bremshebel wieder zusammenstauchen, dass es einem fast den Helm von der Rübe zieht. Auch dabei kein Zucken oder Schlenkern des Fahrwerks, soweit alles prima.
Mich hat das aber mit der Zeit gestresst. Immer auf hohem Niveau (Tempo-mässig) am Hahn zu ziehen ist nicht so Meins. Jetzt muss die Duke genau deshalb wieder gehen:
Thomas, mein Augenzwinkern hast du aber schon bemerkt, gelle?
Es ist aber völlig richtig: die Duke ist ein Spielzeug und eigentlich nur als Zweit- oder gar Drittmopped geeignet. Auch wenn die aktuelle deutlich alltagstauglicher geworden ist, ist sie immer noch nix für den Alltag.
Übrigens oute ich mich auch als Weichei: meine Duke hat das Fahrwerk einer Supermoto. Die Duke war mir zu hart gefedert.
Zitat von thomasH im Beitrag #1... Zur 690er... Bis 3000 U/min hackt der auf die Kette wie der Bauer im Kartoffelfeld...
aha, nutzbares Drehzahlband also wie bei einem guten Diesel, so um die 4000 (obenrum geht ja auch nix mehr, bei 7500 ist Feierabend), das hat doch was . Und komm mir keiner mit aus der Kurve pfeffern, das ist auch so ein Gerücht aus der Steinzeit, es sei denn, die 690er gehen deutlich besser als die 990er in 2000 müNN aus den Serpentinen .
Zitat von Axel J im Beitrag #7Und komm mir keiner mit aus der Kurve pfeffern, das ist auch so ein Gerücht aus der Steinzeit, es sei denn, die 690er gehen deutlich besser als die 990er in 2000 müNN aus den Serpentinen .
Das ist kein Gerücht, Axel, ich hab das neulich selbst am Stelvio erlebt. Aber holla ... !
Zitat von Serpel im Beitrag #8... ich hab das neulich selbst am Stelvio erlebt...
dann müßte die kleine Duke besser gehen als die 990er R (wie ich schrieb), das wiederum kann ich nicht glauben. Der Testbericht seinerzeit ist ja nun inzwischen etwas grauhaarig geworden, die Technik bleibt halt nicht stehen
Zitat Und das lag nicht nur daran, dass der fahren konnte!
das liegt zu einem sehr sehr hohen Prozentanteil daran !! auch wenn das viele nicht verstehen wollen... sei den man fährt 50km nur gerade aus !! und selbst dann bekommt einer von zweien irgendwann mal Schiss...
. . Gruß Hobby
der mit drei W-Treffen im europäischen Ausland....
Zitat von Serpel im Beitrag #11... dass die RR nur zweiter Sieger machte...
hin und wieder passiert so etwas , nur ist meine Frage nicht beantwortet: die kleine Duke geht also im 1. Gang besser aus den Serpentinen als die große (falls ja: wofür gibt es sie dann?)?
Ich kann nur sagen, dass die 690er Duke im Ersten auf 2700 Metern Höhe besser aus Kehren geht als eine BMW S 1000 RR. Und das lag nicht am Fahrer, wie Hobby meint. Ob eine große Duke noch besser geht oder weniger gut, weiß ich nicht - dazu bräuchte es mindestens jeweils eine Drehmomentkurve der beiden und die Übersetzungsverhältnisse des ersten Gangs.