Worauf zielt die Threaderöffnung eigentlich ab? Auf die Hartz4-Geschichte dieser einen Frau als Beispiel für, äh, diese eine Frau ... oder wie gut es doch den vermeintlich Armen in Deutschland noch geht oder wie leicht es ist, den Sozialstaat auszunutzen und sich ein schönes (naja) Leben zu machen? Einzelfälle und "Arbeitslosenbashing" sind m.E. schwer zu trennen, sowohl in der redaktionellen Motivation wie auch in der öffentlichen Wahrnehmung bzw. Interpretation, zumindest am (bildlichen) Stammtisch. Der Realität mit ihrer Vielzahl unterschiedlichster Einzelfälle, Hintergründe, Lebensläufe usw. wird dies nicht ansatzweise gerecht. Letztlich stören mich ein paar Hartz4-Lebenskünstler definitiv viel weniger als die "legalen" Millionenabzocker, die von ihren Unsummen, die 1000 normale Leute in 1000 normalen Leben nicht ausgeben könnten, nicht mal Steuern zahlen. Und die direkt oder indirekt auch für die ärmeren Verhältnisse in Kuba & Co. verantwortlich sind, die Turtle so nachdenklich stimmten.
................................................................................... Genau betrachtet macht die Wirklichkeit keinen Sinn. Zum Glück.
Zitat ...Letztlich stören mich ein paar Hartz4-Lebenskünstler definitiv viel weniger als die "legalen" Millionenabzocker, die von ihren Unsummen, die 1000 normale Leute in 1000 normalen Leben nicht ausgeben könnten, nicht mal Steuern zahlen. Und die direkt oder indirekt auch für die ärmeren Verhältnisse in Kuba & Co. verantwortlich sind, die Turtle so nachdenklich stimmten....
Da hat's mal wieder der Steve auf dem Punkt gebracht !
Für diese Kunst, es auszudrücken, bewundere ich Dich.
Ich finde die Überlegungen von d-back als wünschenswerte Folgeüberlegungen völlig richtig. So ist der Artikel wohl auch gedacht. Ich finde es nicht richtig, wenn man in diesen geschilderten Einzelfall nutzt, um auf irgendeine Situation unreflektiert einzudreschen.
Ich habe Respekt vor jemandem, der es schafft ein solch einfaches Leben zu führen und damit zufrieden ist. Und dies, wohlgemerkt, freiwillig tut, und nicht gezwungenermaßen in diese Lage gekommen ist. Aber ich finde es nicht in Ordnung, dies auf Kosten der Gesellschaft zu tun und dabei in gewisser Weise ja sogar noch kriminelle Energie aufzubringen. Denn defacto erschleicht sich diese Frau ja die Unterstützung, indem sie gut geplant und durchdacht das Jobcenter hintergeht.
Aber was diese Geschichte an - berechtigten oder nicht berechtigten - Ressentiments in alle möglichen Richtungen auslöst, bis hin zu den "Millionenabzockern" oder bis nach Kuba, ohne dass davon ein Wort in dem Artikel steht, finde ich schon sehr bezeichnend.
Es gibt Leute, die nicht konsumorientiert leben und nur so viel arbeiten wie sie es zu diesem Lebensstiel benötigen. Das ist eine anerkennenswerte Lebenseinstellung. In den Möglichkeiten unsere Gesellschaft selbstbestimmt und unabhängig. Die, in diesem Artikel beschriebene Dame lebt, so wie es geschildert wurde, ein von der Lebensgrundlage her extrem fremdbestimmtes und von ihrer Einstellung her ein sehr egozentrisches Leben das ist eher bedauerlich. Ich frage mich was so ein Artikel soll. Und man kann es nicht oft genug sagen: Hartzenpfänger sind nicht die bösen Abzocker, die wirklichen Sozialschmarotzer sind ganz oben.
Zitat ...was diese Geschichte an - berechtigten oder nicht berechtigten - Ressentiments in alle möglichen Richtungen auslöst, bis hin zu den "Millionenabzockern" oder bis nach Kuba, ohne dass davon ein Wort in dem Artikel steht, finde ich schon sehr bezeichnend...
Naja, es geht doch im Grunde um eine Neiddebatte - und da kann man doch mal vergleichend aufzeigen, ob der Neid auch fair verteilt empfunden wird .
Zitat Aber was diese Geschichte an - berechtigten oder nicht berechtigten - Ressentiments in alle möglichen Richtungen auslöst, bis hin zu den "Millionenabzockern" oder bis nach Kuba, ohne dass davon ein Wort in dem Artikel steht, finde ich schon sehr bezeichnend.
Sorry, aber ich habe mich natürlich nicht nur auf den threaderöffnenden Artikel bezogen, sondern auch bzw. eher mehr auf die daraus entstandene 2-seitige Diskussion. Einschließlich Kuba. Der Zusammenhang zwischen Artikel und Artikel(be)deutung ist dabei noch, wie ich finde, eine naheliegende Richtung.
................................................................................... Genau betrachtet macht die Wirklichkeit keinen Sinn. Zum Glück.
Ist mir schon klar. Ich wollte ja auch nur aufzeigen, in welche Richtungen diese Diskussion schnell abdriftet. Es gibt ja - so sehe ich das zumindest - kaum einen Grund, auf diese Frau neidisch zu sein, aber es wird sofort eine Neiddebatte daraus. Vermutlich gewollt - aber auch das wäre wieder eine Unterstellung
Ich wollte damit ausdrücken, daß es der Frau eigentlich sehr gut geht. Das sehr gut ist eine Frage der Verhältnisse, hier global betrachtet. Sie arbeitet nicht, hat aber eine schöne Wohnung, eine Heizung die an geht bei Bedarf, elektrischen Strom, sauberes sofort trinkbares Wasser, warm wie kalt. Sie hat ein Telefon, einen Computer, einen Fernseher,... Sie hat medizinische Versorgung beim Arzt wie in Krankenhäusern und alles ohne einen Hauch von Arbeit. All diese Dinge sind offenbar selbstverständlich, für UNS. In vielen anderen Länder auf dieser Erdkugel können sich die meisten Menschen diesen Comfort nicht mal mit Arbeit gönnen.
Wer so tut, als bringe er die Menschen zum Nachdenken, den lieben sie. Wer sie wirklich zum Nachdenken bringt, den hassen sie.
Zitat Ich wollte damit ausdrücken, daß es der Frau eigentlich sehr gut geht. Das sehr gut ist eine Frage der Verhältnisse, hier global betrachtet. Sie arbeitet nicht, hat aber eine schöne Wohnung, eine Heizung die an geht bei Bedarf, elektrischen Strom, sauberes sofort trinkbares Wasser, warm wie kalt. Sie hat ein Telefon, einen Computer, einen Fernseher,... Sie hat medizinische Versorgung beim Arzt wie in Krankenhäusern und alles ohne einen Hauch von Arbeit. All diese Dinge sind offenbar selbstverständlich, für UNS. In vielen anderen Länder auf dieser Erdkugel können sich die meisten Menschen diesen Comfort nicht mal mit Arbeit gönnen.
Das habe ich schon verstanden. Dass es uns hier sehr gut geht - möglicherweise leben wir sogar im lxuriösesten Staat unserer Welt - ist mir nur allzu bewusst. Ich finde auch, dass es gut ist, sich dies bewusst zu machen, wenn man wieder mal untreflektiert losmeckert. Wobei ich damit aber nicht sagen will, das alles ruhig so bleiben kann, wie es ist. Trotzdem sehe ich den Zusammenhang zu diesem Artikel nicht. Sie lebt nun mal nicht in Kuba.
und ist offensichtlich auch keine typische Hartz4-Empfängerin. Wobei mir schon klar ist, dass es auch denen - zumindest äußerlich-materiell - besser als anderen Menschen in anderen Ländern geht. Was aber nichts an den Dingen ändert, die hier nicht in Ordnung sind. Die Zeit, wo Leute auf Gesellschaftskritik mit dem Spruch reagierten, "dann geh doch in die DDR", ist hoffentlich vorbei.
................................................................................... Genau betrachtet macht die Wirklichkeit keinen Sinn. Zum Glück.
Zitat Die Zeit, wo Leute auf Gesellschaftskritik mit dem Spruch reagierten, "dann geh doch in die DDR", ist hoffentlich vorbei.
Das hoffe ich auch immer wieder.
Und werde oft enttäuscht. Den Spruch gibt es zwar nicht mehr, eine ähnliche Einstellung aber schon. Alles ist hier Scheiße, aber besser machen sollen mal erst die anderen.