Bei ein paar dem Winterblues geschuldeten Überlegungen zu Bremse merke ich gerade, dass ich von der Materie nicht viel verstehe. Bei Hydraulik war ich in der Schule gerade krank, glaub´ich.
Ich bin auf der Suche nach der optimalen Handpumpe für eine Doppelscheibenbremsanlage bei der W. Sowohl der Doppelscheiben-Umbausatz von Ulf als auch der, den ich verbaut habe, basieren ja auf einer Verdoppelung der W-Bremse. Also auf der linken Seite kommt die gleiche Schwimmsattel-Bremszange noch mal zum Einsatz, wie sie auch an der W verwendet wird. Diese Schwimmsattel-Bremszange hat zwei Kolben mit jeweils 30mm Durchmesser.
Die serienmäßige Handbremspumpe der W hat 1/2 Zoll, entspricht etwa 13mm Durchmesser. Die beim Umbausatz verwendete Handbremspumpe hat 5/8 Zoll, entspricht etwa 16 mm Durchmesser und ist so serienmäßig zusammen mit den beiden Bremszangen z.B. in der Suzuki V-Strom verbaut. Verbreitet im Motorradbau sind noch 3/4 Zoll-Bremspumpen, entsprechen etwa 19mm Durchmesser.
So dunkel habe ich noch aus der Schule in Erinnerung, dass sich solch ein Hydrauliksystem dadurch auszeichnet, dass ein irgendwo aufgebrachter Druck an jeder Stelle des Systems gleich groß ist, allerdings bei unterschiedlichem Hub.
Die W-Bremsanlagee hat also zwei Kolben mit jeweils 30mm Durchmesser, zusammen also eine Fläche von 1413 mm², die von einer Bremspumpe betätigt werden, die 13 mm Durchmesser hat, also 132mm². Verhältnis grob 1 zu 10. Die V-Strom-Bremsanlage hat jedoch vier Kolben mit jeweils 30mm Durchmesser, zusammen also eine Fläche von 2826 mm², die von einer Bremspumpe betätigt werden, die 16 mm Durchmesser hat, also 201 mm².
Wäre es da nicht besser, eine Bremspumpe mit 19 mm Durchmesser einzusetzen, die ja 283 mm² an Fläche hat, also grob gut das Doppelte? Das Verhältnis 1 zu 10 wäre so auch wieder gegeben. Worin besteht der Grund, warum man das nicht tut?
Du suchst den "sweet spot" zwischen Verzögerungsleistung und Dosierbarkeit. Die Leistung kommt von der Kraft an den Kolben im Bremssattel, Dosierbarkeit kommt mit großem Hub. Beides ist umgekehrt proportional zur Fläche des Kolbens in der Pumpe. Aaaber: wenn der Pumpenkolben zu klein wird, bringst Du den Hub nicht mehr in der Lenkerarmatur unter. Unterm Strich würde ich den kleinsten Pumpenkolben wählen, bei dem der Handhebelweg noch als angenehm empfunden wird. Wenn's also mit dem 16er geht, dann ist der gut.
Doch, Serpel, deine Erklärung gefällt mir heute noch genauso gut!
Ich hab sie nur nicht wiedergefunden. Ich wusste zwar noch so dunkel: da war mal was, aber ich hab es nicht mehr zusammenbekommen ...
Ich kopiere deine Erklärung gleich noch mal hier rein - dann haben wir wieder alles zusammen :
"Gehen wir mal davon aus, dass der Rad-Teil einer bestehenden Bremsanlage einfach verdoppelt wird.
Dann braucht es zur Betätigung der Bremse doppelt so viel Flüssigkeit, die durch die Leitungen gedrückt werden muss. Bei unveränderter Handpumpe kann da der Hebel schnell auf Anschlag gehen. Allerdings muss bei zwei Bremsscheiben auch nur die Hälfte des Bremsdrucks aufgebaut werden, um die selbe Bremskraft wie vorher zu erzielen, was die Sache wieder etwas relativiert.
Betrachten wir also das andere Extrem: Eine Verdopplung der Kolbenfläche in der Handpumpe stellt zwar das ursprüngliche Übersetzungsverhältnis wieder her, erfordert aber für den halben Druck in der Hydraulik genau die selbe Handkraft wie vorher, wenn auch bei kürzerem Weg des Handhebels (im reinen Arbeitsbereich).
Das Optimum liegt also irgendwo dazwischen. Gäbe es null "Leerweg" in der Hydraulik, könnte man die originale Handpumpe drin lassen, muss zuerst sehr viel Leerweg überwunden werden, bis die Beläge anliegen, ist eine annähernde Verdopplung anzuraten. Im ersten Fall hätte man die halbe Handkraft für die selbe Bremskraft, im zweiten Fall würde sich an der Handkraft gegenüber der Einscheibenanlage genau nichts ändern. Lediglich der Hebelweg im (reinen) Arbeitsbereich würde deutlich reduziert und sowohl Erwärmung als auch Verschleiß deutlich niedriger ausfallen."
ich denke auch, daß die 5/8 Pumpe ein guter Kompromiss ist. Du hast die höhere Wirkung und einen guten Druckpunkt. Allerdings laube ich, daß mit einem kleinen Kolben und Stahlflexleitungen noch etwas gehen könnte. Wenn mal etwas Zeit ist und Thomas mich läßt, probier ich das mal an unserem Umbau aus.
Grüße Ulf
Der Leerweg sollte eigentlich nicht das Problem sein. Er ist in der Regel so gering, daß auch eine Verdoppelung nicht dramatisch wäre.
Sorry !! auch wenn es nicht das Thema ist trotzdem hab ich dies hier kürzlich gesehen ! um was geht es da ?? habe in dem Fred einen Link zu www.braking.com/ gefunden !! gibt es da evtl. diese Oversize Adapter für die W ??
. . Gruß Hobby
der mit drei W-Treffen im europäischen Ausland....
Ich persönlich würde die 13er Pumpe nicht verbauen, mag sie als "2-Fingerbremse" auch recht cool sein, bei einer Reflexbremsung kann sie leicht zum "Sargnagel" werden...
Glaubst du wirklich, die beiden ollen Schwimmsattel erreichen auch mit 13er Kolben die Leistung einer Radial-Festsattel-Doppelscheibenbremse einer KTM SMR?
darum geht es doch gar nicht !! dosierbar sollte die Bremse doch sein oder ?? ich tippe mal diverse Umbauten hier aus dem Forum sind das nicht so wirklich...
. . Gruß Hobby
der mit drei W-Treffen im europäischen Ausland....
Ich glaube, worauf es bei einer Bremse ankommt, haben viele einfach noch nicht begriffen. Aber das hatten wir ja hier schon lange und breit und rauf und runter.
ich bin der Meinung, daß die Serienbremse der W schlecht zu dosieren ist. Solange es um "normale" Bremsungen geht - kein Problem. Wenn du aber mal aus höherer Geschwindigkeit wirklich hart bremsen mußt, erfordert sie ein so starkes Zupacken, daß es sich nur noch ungenau dosieren läßt.
Hier wird ja immer mal wieder stolz erzählt, dass man das Vorderrad der W mit der originalen Bremse zum Blockieren bekommen kann. Ja, und? Da wundere ich mich dann immer, bedeutet es doch lediglich, dass der Fahrer über große Handkräfte verfügt.