Liebe Forumsmitglieder, nachdem mich die W nun mehr als ein Jahr durch Europa getragen hat und keine mucken machte hab ich ihr bei 100.000 km ein Service in Eigenregie angedeihen lassen. Der Kopf hat neue Ventilführungen plus Ventile, Ventilfedern etc. bekommen. Zylinder hat keine nennenswerten Laufspuren, Kolben nahezu neuwertige Maße und die Kolbenringe sind bezüglich der Toleranzmasse /Stoss fast wie neu. Alles in Handarbeit mit 1200er Schleifpapier hochglanzpoliert (exkl. Zylinderinnenwand ). Die Dichtungsflächen des Zylinderkopfs /fuss ebenfalls. Nun meine Frage an das Forum: Polieren der Dichtflächen unnötige Fleissaufgabe oder bring das eine bessere Gasdichtheit?
Zitat von frixvagabond im Beitrag #1Polieren der Dichtflächen unnötige Fleissaufgabe oder bring das eine bessere Gasdichtheit?
Ich hab einst noch gelernt, daß die Bearbeitungsspuren vom Planfräsen (bzw Plandrehen beim Einzylinder) den Dichtungen entgegenkommen, weil sie beim Anziehen der Schrauben für eine "Verzahnung" der Dichtung mit der Dichtfläche sorgen. Wie gesagt, einst. Was die Lehrmeinung derzeit ist, wirst Du bestimmt in den nächsten Stunden hier lesen
Hallo Ulf, erstmal dank an alle für die Rückantworten! Die Ventilschäfte waren minimal verzogen. Und wenn ich mal den Kopf mache dann hab ich mir gedacht alles in Einheit neu. Im Fahrbetrieb hab ich nichts gemerkt. Was denkst du zu den spiegelblanken Dichtflächen bezuglich "Verzahnung"?
Nachtrag da ich unvollständig geantwortet hatte: Vetilschäfte waren ausser der Toleranz also zu viel Spiel zwischen Ventilschaft und Führung.Die Ventilteller waren weder an- noch abgebrannt. Ventilführungsabdichtung waren bereits leicht oval jedoch kein blauer Rauch am Auspuffausgang.Die Brennräume waren mässig verkohlt jedoch habe ich wie in deiner tollen Tunigbibel (danke für die vielen Lachtränen ob deines humoristischen Schreibstils) angegeben diese blitzblank poliert.Der Ölabstreifring hatte sich nach 100.000 ziemlich festgesetzt und war nicht mehr elastisch also festgebacken. Der Kolben war dadurch unterhalb der Kolbenringe gebräunt. Die muss ich beride erneuern. Der Kolbenbolzen war vom Öl auch etwas beräunt und schwergängig wenn ich ihn mit den blossen Fingern rausdrücken wollte. 1200 Schleifpapier und 4 Stunden Zeit und beide glitzern und flutschen wieder im Kolbenauge.
Die Geschichte mit der Verzahnung halte ich für Schrauberlatein. Ich bin mir aber auch sicher, daß eine leichte Rauhigkeit nicht schadet.
Bei den Ventilen hätte es wahrscheinlich gereicht, nur die Führungen und die Schaftdichtungen zu erneuern. Aber bei den Kilometern, die du so abreißt, passt das schon.
Früher war es doch eher so, dass die elastischen Dichtungen sich in eine eher rauhe Dichtfläche gut einpressen konnten und somit die Dichtfläche etwas erhöht wurde. Heute, mit den beschichteten Blechdichtungen, ist eine glatte Dichtfläche besser. Polieren halte ich aber ebenfalls für unnötig und ab Werk ist so eine Fläche auch nicht poliert. Interessant ist, dass die Dichtungshersteller drauf hinweisen, die Dichtfläche neuer Dichtungen möglichst wenig oder gar nicht zu berühren. Sie sind also ziemlich empfindlich.
ich würde nie drauf kommen, die Dichtungsflächen auf Hochglanz zu polieren. Mein Instandsetzer plant die Köpfe so, daß die Oberfläche sehr glatt und leicht glänzend ist. Bisher war das alles immer prima dicht. Du findest auch beim Ausbau von Kopfdichtungen keine Rußspuren auf den Dichtflächen. Da kommt nichts rein.
Guten Morgen/Sonntag 5 Uhr morgens in der Werkstatt und gleich ins Forum. Danke für die vielen Kommentare zum Thema Dichtflächen. Hab mir gedacht ich stell mal ein Bild der Dichtflächen rein damit wir alle das gleiche Bild vom "Hochglanz" haben. Ein vorher/nachher Bild is auch dabei. Und wie die Ösis so sagen "nutzst nix, schadst nix" :-). Meine Überlegung ob der modernen Dichtungen an der W ist, dass die ja auch sehr glatte Oberflächen (Hochglanz?)aufweisen und die sich in gleicher Oberflächenstruktur besser verstehen als so eine angerauhte mit ner glatten Oberfläche. So in Gedanken an all die engagierten W`ler trink ich meinen Irish coffe und rauch ne selbstgedrehte. Grüsse an alle Forensiker im Forum :-)
Angefügte Bilder:
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Das links unten auf der Dichtfläche auf dem Bild mit dem polierten Brennraum ist aber hoffentlich eine Spiegelung und keine kräftige Macke? Neue Führungen sind da aber noch nicht drin?