gewiß kann eine Trommel auch schon mal etwas zupacken (sog. Morgenkrankheit), aber davon ganz ab, der Rest muß das abkönnen. Das Loch in diesem Blechstreifen sieht schon auf dem Foto nach Langloch aus, das hat sich also bei allen möglichen Bremsungen schon gedehnt und irgenwann wars dann soweit . Ganz gesund, die Bremse kurz nach dem Losfahren auf diese Art zu testen, es kann nicht viel passieren, aber solche Schwachstellen zeigen sich sofort.
Mit einem solchen Blechstreifen hat man doch auch gar keinen Widerhalt, wenn man zurückrollt und hinten bremst. Das Ding muß sich doch sofort verbiegen !
Wenn das eine Tuningmaßnahme sein sollte, dann ist schon fast verklagen angesagt. Wenn das aber eine Notreparatur war, dann würde ich dem nachgehen. Was hat zum Ausbau des Originalteils geführt ? Ist evtl. noch mehr in Mitleidenschaft gezogen worden ?
Zitat Wenn das aber eine Notreparatur war, dann würde ich dem nachgehen. Was hat zum Ausbau des Originalteils geführt ? Ist evtl. noch mehr in Mitleidenschaft gezogen worden ?
Eine wichtige Überlegung!
Ich kann mir schwerlich vorstellen, das jemand aus Jux und Dollerei eine Alu-Stebe gegen eine dünnere austauscht. Wenn es eine (sträflich leichtsinnige) "Reparatur" war, sollte man wirklich mal in Erfahrung bringen, warum? Aus irgendeinem Grund muss die originale Strebe ja auch kaputt gegangen sein. Es kann natürlich ein Zusammenbaufehler bei einem Radausbau gewesen sein. Eventuell sind aber auch die Bolzen vorne oder/und hinten beschädigt. Vorne sitzt der Bremsanker in einer Blechgabel, durch die eine Schraube geschraubt ist. Diese Schraube ist genauso zu prüfen wie die Schraube, die den Bremsanker in der Bremsankerplatte hält. Beide Schrauben führen passgenau den Bremsanker und sind mit einem Splint gesichert. Wichtig ist, dass die beiden Augen des Bremsankers nicht ausgeschlagen sind, denn sonst kann der Anker arbeiten, was zur Weitung der Bohrung und damit zu seiner Schwächung führt. Dadurch, dass (zumindest ist das nach den Fotos anzunehmen) ein Bremsanker mit dünnerer Materialstärke eingebaut war, wurde vermutlich auch entweder die kleine Blechgabel vorne an der schwinge zusammengequetscht oder es wurden Scheiben untergelegt. Letzteres ist zwar Leichtsinn, lässt sich aber wieder rückgängig machen. Wurde jedoch die Blechgabel (das Blech-U mit der angeschweißten Mutter) verbogen, so sollte die Schwinge ausgetauscht werden. Auch dieses Blech kann sonst in der Folge reißen und brechen. Auf jeden Fall aber auch das Rad ausbauen und innen mal nachschauen. Ich gehe zwar davon aus, dass alles in Ordnung sein wird, aber schaden kann es nicht. Durch den abrupten Schlag könnte sich der Bremsschlüssel in die Bremsbacken eingedrückt haben oder er ist in sich verdreht. Letzteres lässt sich durch bloße Inaugscheinnahme schwer feststellen.
Wenn du ganz sicher gehen willst, dann besorge dir: Bremsankerplate mit Bremsbacken, Bremsschlüssel und hinterem Bremshebel, Bremsgestänge komplett mit Spiralfeder, der speziellen kleinen Unterlegscheibe-Scheibe, den Querbolzen und der Einstellmutter, Bremsanker mit den dazugehörigen Schrauben vorne und hinten, und ggf. auch noch eine Schwinge, je nach zustand der vorderen Bremsankeraufnahme.
Grüße Falcone
Im Sommer ist es zu warm, um das zu machen, wofür es im Winter zu kalt ist.
Zitat Wichtig ist, dass die beiden Augen des Bremsankers nicht ausgeschlagen sind, denn sonst kann der Anker arbeiten, was zur Weitung der Bohrung und damit zu seiner Schwächung führt.
Danke für den Tip, Falcone ... darauf sowie auf das korrekte Drehmoment der Befestigungsmuttern habe ich ehrlich gesagt noch nie geachtet beim Radaus- und -einbau ... sollte ich wohl besser mal nachholen, wenn man so sieht was bei schlampiger Montage evtl. daraus resultieren kann ...
Es ist auf dem Foto die kleine Scheibe recht neben der Spiralfeder:
Sie sitzt zwischen der Spiralfeder und dem Querbolzen im Bremshebel und verhindert, dass die Feder am Querbolzen hakt oder sich aufreibt bzw. einarbeitet. Sie ist im Außendurchmesser etwas kleiner als eine Normscheibe. Man kann sich aber eine Normscheibe auch passend feilen, bis sie ohne zu klemmen in die Gabel des Bremshebels hineinpasst.
Grüße Falcone
Im Sommer ist es zu warm, um das zu machen, wofür es im Winter zu kalt ist.
Ich hab' mich mal vor Jahren mit meiner alten DT175 aufs Maul gelegt, zum Glück beim Abbiegen an 'ner Kreuzng bei Tempo <30, und die Dame im Auto hinter mir konnte glücklicherweise noch bremsen, bzw. ausweichen. Das Ganze ging blitzartig, und ich konnte es mir nicht erklären - bis ich beim Versuch, die Karre auf den Gehweg zu schieben merkte, daß das Vorderrad blockiert war .
Nach dem Radausbau und dem Zerlegen der mickrigen Bremse (die Trommel hat das Format eines Dosendeckels ...) fand ich eine gebrochene Feder in zwei Teilen - die, welche die Bremsbacken in Ruhestellung zusammenhält. Die hatte sich irgendwie zwischen Trommel und Bremseninnereien verkeilt ... keine Ahnung, wie das passieren konnte, und was gewesen wäre, wenn mir das bei Höchstgeschwindigkeit 104 passiert wäre .
"Man muß realistische Ziele haben, das hilft enorm im Leben." Jürgen Klopp
Ja klar -da staunste, wa? Na gut - ich hab' mich tief und lang gemacht, und ich war noch etwas kleiner, umfänglich betrachtet. Vielleicht minimal mit Rückenwind ... war aber echt, gemessen per Fahrradtacho!
Und einmal ist sie sogar 120 schnell gewesen - zugegeben:
da stand sie mal wieder aufm Anhänger, hinterm Auto ...
"Man muß realistische Ziele haben, das hilft enorm im Leben." Jürgen Klopp
Ich war gerade in meinem Ersatzteillager und schaute mal nach einem Bremsanker. Da fand ich einen ebensolchen neuen Bremsanker aus Aluminium, wie er hier kaputt ging. Soweit ich mich erinnern kann, habe ich den mal vor Jahren im Bündel zusammen mit anderen W-Teilen gekauft. Ich vermute, den gab es mal als Zubehörteil zu kaufen. Ich weiß nicht, ob der nicht vielleicht immer noch angeboten wird.
Also vorsicht! Nicht kaufen!
Oben der Zubehör-Bremsanker von zweifelhafter Qualität. Unten ein originaler Bremsanker mit einigen Salzfraßspuren, die möglicherweise dessen Festigkeit auch herabsetzen. Ich hatte ihn vorsorglich mal getauscht.
Grüße Falcone
Im Sommer ist es zu warm, um das zu machen, wofür es im Winter zu kalt ist.