gestern kam mein Schwager spontan mit seiner Bonnie T100 bei mir vorbei und fragte, ob ich nicht mal Lust hätte mit Ihm eine Runde zu drehen. Unterwegs haben wir dann auch mal die Maschinen getauscht und er ist mit meiner W800 gefahren. Im großen und ganzen kann ich die Erfahrungen von Maggi mit der SE auch bei der T100 nachvollziehen. Vorab, auch die Bonnie ist ein sehr schönes Teil. Obwohl ich noch blutiger Motorradanfänger bin, sind mir sofort einige wichtige Unterschiede aufgefallen, die natürlich ebenfalls sehr subjektiv sind. Schon beim Aufsitzen fielen mir die Unterschiede bei der Sitzposition auf. Der Lenker ist stärker geschwungen und dadurch liegen die Griffe höher. Der Sattel ist mir zu hart und zu flach und bietet keinen Halt, so dass ich ständig dachte nach hinten zu fallen. Der Sattel der W ist zwar weicher aber dafür stärker konturiert und stützt besser nach hinten ab. Ansonsten ist die Bedienung der Bonnie genauso einfach und tadellos wie bei der W800. Das Getriebe fluppt ebenfalls wunderbar und die Bremsen sind einen Hauch besser. Der Motor ist sicherlich stärker, was für mich aber nur marginal spürbar war. Ernüchtert war ich jedoch, was den Klang und die Vibrationen der T100 angeht, davon war nämlich nicht viel zu spüren und zu hören mit Integralhelm. Zumal an der Bonnie der nicht zugelassene Auspuff ohne Schalldämpfer montiert war. In keinem Drehzahlbereich tendierten die Spiegel zum zittern. Das muss kein Nachteil sein, aber es hinterlässt einen stark weichgespülten Eindruck. Welche Maschine jetzt besser in Kurven hineinfällt kann ich als Anfänger noch nicht so gut beurteilen, ich weiß nur, dass ich mich auf der W auch in den Kurven irgendwie wohler fühle. Das Fahrwerk habe ich, im Vergleich zur W, als viel härter empfunden, was mir nicht so gut gefiehl. Was auch nervt ist die viel ruckeligere Gasannahme bei Langsahmfahrt, z.B im 2. Gang in einem engen Kreisverkehr. Hier mag ich eine weichere Auslegung und nicht, wenn ein Fahrzeug ständig ruckt und Schläge austeilt. Sei es vom Fahrwerk her oder vom Motor/Getriebe/Antriebsstrang. In diesen Dingen ist die W komfortabler ausgelegt.
Da ich mich am Ende der Ausfahrt danach sehnte, wieder auf die W zu steigen, war dies für mich die Bestätigung, dass ich mir das richtige Motorrad gekauft habe. Allein schon im optischen Vergleich kommt die Bonnie meiner Meinung nach nicht mit. Fast alle Details sind bei der W800 irgendwie liebevoller gemacht. Die W wirkt irgendwie viel gestreckter und länger, da zwischen Sitzbank und Rücklicht noch viel mehr Platz vorhanden ist. So kommt das verchromte Schutzblech noch mehr zum Tragen. Seitdem ich die Spiegel verlängert habe, ist sie für mich einfach perfekt.
Aber zum Glück sind die Geschmäcker ja verschieden und ich will auch niemandem seine Bonnie madig machen. Dafür habe ich ich eh noch zu wenig Ahnung, sind halt nur meine subjektiven Eindrücke. In Ihrem Gesamtauftritt ist die Bonnie ebenfalls ein tolles Motorrad und hat, genau wie die W, Ihre Vor- und Nachteile.