Start, Freitag, 15.4. – gleich nach der Schule, die Motorräder stehen bereit, es geht los! Die Temperatur schwankt so zwischen 12 und 14 Grad, es ist stark bewölkt.
Motorräder sind startbereit
Bis hinter Aschaffenburg machen wir Kilometer auf der Autobahn und lassen die Ws mit Tempo 110 dahinrollen. Ohne Windschutzscheibe - denn der Langzeitwetterbericht verspricht, uns den Regen vom Hals zu halten – merken wir den Winddruck doch ganz schön, die Knochen sind nach dem langen Winter nicht mehr im Training. Über 120 fängt so eine W mit Koffern oder Taschen leicht an zu pendeln. Auf der Autobahn beobachten wir auf einem Parkplatz einen jungen Mann mit einem Polo, aktuelles Modell, der kopfüber in die Müllcontainer eintaucht und Pfandflaschen und Dosen heraussammelt. Am nächsten Parkplatz sehen wir ihn wieder und er überholt uns, so dass wir sein Treiben auch noch mal beobachten können. Es muss sich wohl lohnen. Eine neue Geschäftsidee?
Bei Wertheim verlassen wir die Autobahn und kehren in einem Café/Pizzeria direkt am Stadtturm ein. Henny isst einen Salat und wir bestellen zwei Pizzabrote und erwarten etwas in der Größe eines Pizza-Baguettes. Es kommen jedoch zwei ausgewachsene, wohlschmeckende, dünn gebackene Pizza mit Tomatensauce.
Pizzeria in Wertheim
Reichhaltiger Snack in Wertheim
Weiter auf dem Weg durch Bayern (sorry, Franken natürlich) sinken die Temperaturen langsam, aber kontinuierlich, so dass eine kleine Pause dazu benutzt wird, einen zusätzlichen Pulli unterzuziehen
Es wird kalt, ein zusätzlicher Pulli ist notwendig
Eichstätt, kurz vor Ingolstadt, hatte ich mir als erste Möglichkeit zur Übernachtung ausgeguckt. Wir haben etwa 375 km zurückgelegt und das reicht für einen Nachmittag, zumal es schon fast sieben geworden ist. Das Café Schönblick hatte ich bereits im Internet gefunden, und da wir noch vor Eichstätt einen Wegweiser dort hin finden, nehmen wir es kurz entschlossen. Scheinbar ist es noch zu früh im Jahr für den Hotelbetrieb, denn man ist einigermaßen überrascht und wir sind auch die einzigen Gäste. Die Belegschaft tut uns fast ein wenig leid, müssen sie doch für uns beide die gesamte Infrastruktur des Hauses "hochfahren". Während wir es uns bei Leberkäs, Salat und Kaiserschmarrn als Nachtisch gut gehen lassen, wird auch unser Zimmer warm. Wir genießen den tollen Blick über das Tal und die Willibaldsburg in der mittlerweile scheinenden Abendsonne.
Wir starten etwa um 9.30 Uhr. Obwohl das Thermometer „schon“ sieben Grad anzeigt, schieben wir erst mal das Eis von den Sitzbänken. Als Ausgleich für die Kälte strahlt aber die Sonne vom Himmel und vermag uns schnell zu wärmen.
Packen bei Eis auf den Sitzbänken
Leider muss ich feststellen, dass die Stromversorgung via USB-Kabels meines Holux-Loggers, der die Tour aufzeichnen soll, nicht einwandfrei funktioniert. Trotz Aufhängung in Gummi und außen am Koffer verursachen die Erschütterungen beim Logger Unterbrechungen in der Stromzufuhr, weswegen er die Aufzeichnung einstellt. Ich muss ihn also mit Batterien betreiben, um einen fehlerfreie Aufzeichnung zu garantieren. Daraufhin halten wir in Ingolstadt noch mal kurz, um uns mit den guten Aldi-Batterien zu versorgen. Am anderen Ende der Stadt „muss“ ich dann noch einen Halt einlegen, um beim Oldtimerhändler Meyer zu prüfen, welch stark überhöhte Preise er wieder für zugegebenermaßen immer wieder sehr interessante Fahrzeuge aufruft.
Welche soll ich nur nehmen? Die jedenfalls nicht …
… und die überlasse ich Hobby und Ziro …
… und hier wurde mir aus unerfindlichen Gründen die Probefahrt verwehrt.
Die Entscheidung fällt schwer!
Eigentlich ganz schön – aber zu schwer.
Doch besser die?
Oder besser die?
Doch lieber mal wieder zu den Alten gucken. Genau dieses Motorrad hätte ich vor ein paar Jahren beinahe mal gekauft – und jetzt steht es hier. Und ist nicht gerade billiger geworden …
Vielleicht doch besser eine Nummer kleiner?
Nein, ganz klar. Wenn ich noch Platz im Koffer gehabt hätte, hätte ich mir die einpacken lassen!
Der nächste Halt findet dann direkt am Isar-Ufer in Bad Tölz statt. Zwar sitzen die Besucher des kleinen Bistros schon fast alle draußen auf der Terrasse, aber wir wärmen uns lieber drinnen noch ein wenig auf. Immerhin zeigt das Thermometer nur 12 Grad und die Sonne kommt nicht so recht gegen den kühlenden Fahrtwind an.
Bad Tölz, Isarufer
In der Sonne im Bistro in Bad Tölz an der Isar
Den nächsten unfreiwilligen Halt gibt es in Innsbruck. Wohlwissend um die Eigenart des kleinen diebischen Bergvölkchens, einen immer wider auf mautpflichtige Autobahnen zu lotsen, habe ich dem Navi die Route auf der Landstraße minutiös vorgegeben. Aber die Innsbrucker sind schlauer: Sie legen die Straßen so dicht bei- und übereinander, dass das Navi immer eine wiederkehrende Schleife fahren will, soll, muss. Nach dem dritten Durchgang durch den von mir gar nicht vorgesehenen Knoten Innsbruck-Mitte und nun schon schwer genervt, halte ich an, um mich per guter alter Karte zu orientieren. Zwei junge Passanten fragten, ob sie helfen könnten und ich brumme mit suchendem Blick auf der Karte, dass ich ja noch nicht mal wisse, wo ich jetzt bin. Darauf meinte sie gelassen: „Innsbruck, Tirol, Österreich“ – und geht weiter. Da habe ich wohl nicht gerade einen freundlichen Eindruck hinterlassen. Kurz darauf finde ich auf der Karte heraus, dass ich vom Weg nach Mattrei abgekommen bin und frage die nächsten Passanten danach: Immer geradeaus und dann dem Schild nach Mattrei folgen. Ja, klar, ganz einfach – wenn man es weiß. Und wenige Meter später hat auch das Navi wieder Tritt gefasst und wir beginnen die Alpenquerung über die Brenner-Landstraße.
Der Logger hat die Innsbruck-Irrfahrt unerbittlich dokumentiert. Warum das Navi in Innsbruck auf einmal die 174 verlassen wollte, habe ich nicht rausgefunden.
Bei wunderbarem Sonnenschein wird es in Richtung Süden auch immer milder und angenehmer, so dass wir in Brixen Rast machten und uns schon mal ein Eis gönnen.
Pause in Brixen
Über Roveretro ging es dann ins Val Lagerina. Ich zeige Henny die Stelle, wo ich auf der Tour mit Norbert zum Garda-W-Treffen im letzten Jahr meine Unterhose nach heftigem Wassereinbruch in der Bux getrocknet hatte. In Ala finden wir eine Übernachtung und lassen den Tag bei einem Salat mit einem Glas Roten sowie einer Pizza Rustica mit einem schönen Bier ausklingen.
Jaja, die Beschilderung vom/zum Brenner direkt nach/von Deutschland(Mittenwald) über mautfreie Straßen ist auch m.M. bewußt verwirrend angelegt ... man muß(auch ohne NAVI) die Beschilderung D schon direkt und einige Zeit ignorieren und nach "Richtung" fahren um nicht in die Falle zu tappen ...
Zitat von pikoJaja, die Beschilderung vom/zum Brenner direkt nach/von Deutschland(Mittenwald) über mautfreie Straßen ist auch m.M. bewußt verwirrend angelegt ... man muß(auch ohne NAVI) die Beschilderung D schon direkt und einige Zeit ignorieren und nach "Richtung" fahren um nicht in die Falle zu tappen ... piko
Wo liegt das Problem? Immer diese "unorientierten" NAVI Nutzer.
Ich finde die Durchfahrt durch Innsbruck ist vorbildlich und einfach. Mußt halt nur von Mittenwald kommend bei Zierl von der Schnellstrasse abbiegen. Der Rest ist ausgeschildert.
By the way: Sehr schöner Bericht der Lust macht auf mehr.
Gerry, ich kenne es nur umgekehrt ... und da ist D/Mittenwald mehrfach über die BAB ausgeschildert ... aber ich hab's ja gefunden ... auch ohne NAVI ...
Also mein Garmin hat mich vor drei Jahren sehr schön durch Innsbruck auf die Brenner Landstraße und wieder zurück geleitet und die Ösis haben es trotz verschiedener Versuche, nicht geschafft mich auf die Autobahn zu leiten.
So isses! Die Ösis geben sich alle Mühe, einen auf die Bahn zu zwingen. Da muss man schon etwas aufpassen. Das geht mir auf fast allen Landstraßen so - dort. Aber inzwischen kenne ich meinen Weg auswendig.
Schöner Bericht, Martin! Weiter so! Auf Sardinien freue ich mich natürlich schon und auf die wilden Schweine.
Zitat von pikoGerry, ich kenne es nur umgekehrt ... und da ist D/Mittenwald mehrfach über die BAB ausgeschildert ... aber ich hab's ja gefunden ... auch ohne NAVI ... piko
Ja es stimmt schon, das die Österreicher alles versuchen die Touristen auf die Autobahn zu führen. Aber, wie gesagt, in Zierl ab -> Richtung Innsbruck. In Innsbruck ist dann alles sehr schön ausgeschildert.
Gruß Gerry - der die Strecke schon seit bestimmt 30 Jahren fährt.
PS: Übrigens bisher war die Shell Tankstelle oberhalb von Innsbruck Richtung Brenner immer die günstigste im Großraum Innsbruck
Das mit der SHELL-Tanke stimmt schon lange nicht mehr. Das war einmal. Aber es lohnt sich für Bahnbenutzer, in Innsbruck-Süd zum Tanken zu dieser SHELL-Tanke zu fahren. Die kassiert nämlich kein Bahn-Aufgeld. Und es ist kein Umweg.