Nachdem der Klausenpass dieses Jahr besonders früh aufgemacht wurde, sonst meist erst Anfang Juni, fuhr ich vor 2 Wochen hin. Von Zürich aus entweder von Altdorf oder von Linthal her zur Auswahl fuhr ich über Glarus und Linthal, weil ich das die schönere Seite finde und ausserdem auf dem Weg noch bei einem Baumarkt reinschauen wollte, um eine Abdeckkappe für einen Zaunpfahl zu suchen, die jemand gemopst hatte.
Schnell war ich im sogenannten Grosstal. Der Kanton Glarus hat vor 6 Jahren beschlossen, aus 25 Gemeinden 3 zu machen, ein einmaliger Vorgang in der Schweiz, aber sicher vernünftig, bei total nur 40'000 Einwohnern. So fahre ich nun durch die flächenmässig grösste Schweizer Gemeinde Glarus Süd.
Blick von Nidfurn Richtung Klausen, der Berg in der Mitte ist der Tödi, 3'600 m hoch
Von Linthal aus geht es über eine Reihe von Kehren schnell zum Urnerboden. Die früheren engen, kurvigen und unbeleuchteten Tunnel wurden durch modernere ersetzt, aber für Lastwagen mit Anhänger ist immer noch kein Durchkommen, wenn es auch schon Sattelschlepper aus Litauen versucht haben, weil das Navi es ihnen vorschlug.
eingangs des Urnerbodens
Der sogenannte Urnerboden ist die grösste Alp der Schweiz auf ca. 1'400 m und ganzjährig bewohnt.
Jetzt im Frühling sind die Wiesen übersät von Blumen und der Verkehr an einem Wochentag ist äusserst schwach.
Von den steilen Bergflanken auf beiden Seiten des Tals kommen regelmässig grosse Lawinen herunter. Darum stehen die Häuser nur an Stellen, die man aus langjähriger Erfahrung für relativ sicher hält.
Nach einer Anzahl weiter Kehren bin ich schon hoch über dem Urnerboden, den man in Bildmitte unten sieht.
Im Aufstieg überholt mich eine Honda mit fettem Hinterreifen, macht auch entsprechend Krach. Der Fahrer hat gar keine Möglichkeit etwas von den Schönheiten des Bergfrühlings mitzukriegen. Dazu müsste er schon die Nase vom Lenker heben.
Auf der Passhöhe sehe ich ihn dann wieder, ein Erinnerungsfoto für die tolle Fahrleistung machen – Passhöhe geschafft. Ich erinnere mich an eine Klausenfahrt, wo vor mir der Rettungshelikopter auf dem Hang landete und einen gestürzten Töfffahrer einlud. In der Zeitung stand hinterher, dass er einen Stein übersehen hatte und darum gestürzt war. Das passiert natürlich eher, wenn man sinnlos heizt.
Blick nach dem Pass Richtung Uri
Blick Richtung Uri
Hier geht es neben der Strasse ein paar hundert Meter steil abwärts. Die Blumensträusse und Kränze am Geländer bezeugen, dass es sich lohnt, die Strassenverhältnisse zu beachten. Die Strasse geht zuerst tief hinunter nach Unterschächen, fas 1'000 m unter der Klausenpasshöhe. Dann steigt die Strasse wieder an bis nach Spirigen. Das ist für die Velofahrer immer eine böse Ueberraschung, wenn sie gemeint hatten, nun sei das Schlimmste vorbei.
Ich nehme die Landstrasse durch Altdorf nach Flüelen am Vierwaldstättersee, wo ich im Restaurant an der Schifflände einen leckeren Fisch aus dem See bekomme.
In Brunnen präsentiert sich die Schweiz dann als Ferienland.
Blick von Brunnen Richtung Uri
Weiter ging es am Lauerzersee vorbei zum Zugersee.
Postkartenidylle am Zugersee Im Hintergrund in der Mitte ist der Hausberg von Luzern, der Pilatus.
Beim Halt am Zugersee zum Entfernen der Fliegenleichen vom Visier flog über mir dieser Oldtimer hinweg. Ihr kennt ihn sicher oder?