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Dieses Thema hat 72 Antworten
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 Reiseberichte / Motorradgeschichten
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Maggi Offline




Beiträge: 48.771

13.05.2011 10:07
#46 RE: Falcones Reisen: Sardinien/Korsika 2011, maiale e porcs Antworten

Könnte es sein, daß Sardinien eine Insel mit Meer drum ist, piko?

--
hco rewwe hcslök ,skcus wmb

piko Offline




Beiträge: 16.462

13.05.2011 10:33
#47 RE: Falcones Reisen: Sardinien/Korsika 2011, maiale e porcs Antworten

Du stell dir vor, ich war auch schonmal am Meer ... aber meine Scheibe(n) war(en) noch nie rostig ...

piko

warum einfach, wenn's auch kompliziert geht

Maggi Offline




Beiträge: 48.771

13.05.2011 10:44
#48 RE: Falcones Reisen: Sardinien/Korsika 2011, maiale e porcs Antworten

Zitat
Du stell dir vor, ich war auch schonmal am Meer


Wirklich, Du bist ja ein richtiger Mann von Welt.

Zitat
aber meine Scheibe(n) war(en) noch nie rostig ...


Vielleicht hat's ja nicht si ausgiebig geschifft, als Du am Meer warst.

Tschööö

Maggi

--
hco rewwe hcslök ,skcus wmb

piko Offline




Beiträge: 16.462

13.05.2011 10:46
#49 RE: Falcones Reisen: Sardinien/Korsika 2011, maiale e porcs Antworten

Ach ... ... auf Sardinien regnet es Salzwasser ... sorry, das wußte ich nicht ...

piko

warum einfach, wenn's auch kompliziert geht

Maggi Offline




Beiträge: 48.771

13.05.2011 10:54
#50 RE: Falcones Reisen: Sardinien/Korsika 2011, maiale e porcs Antworten

Noch nie eingelegte Salzsardinien gegessen, ich denke Du bist ein Mann von Welt.

So jetzt Schluß mit Falcones Reisebericht zumüllen.

--
hco rewwe hcslök ,skcus wmb

TheoW Offline



Beiträge: 5.381

13.05.2011 11:21
#51 RE: Falcones Reisen: Sardinien/Korsika 2011, maiale e porcs Antworten

@ Falcone

Wie immer, ein schöner Reisebericht.

.

Falcone Offline




Beiträge: 113.815

15.05.2011 10:08
#52 RE: Falcones Reisen: Sardinien/Korsika 2011, maiale e porcs Antworten

10. Tag, Sonnstag, der 24.4.

Tatsächlich. Es regnet nicht mehr. Zwar ist der Himmel noch bewölkt, die Straße ist teilweise noch feucht, aber unserem Start steht nichts mehr im Wege.


Zum Frühstück scheint endlich wieder die Sonne!

Schnell sitzen wir wieder auf den Motorrädern. Nördlich an Lanussei vorbei geht es westwärts auf kleinen Sträßchen in die Gennargentu-Berge. Über Arzana kommen wir an den Flumendosa-See, treffen dort am Straßenrad eine Stute, die gerade ihr Fohlen säugt, und biegen kurz vor dem See nach links auf eine kleine Pass-Straße ab, die sich als Glücksgriff erweist. Einspurig und wohl nur noch ganz selten befahren, führt sie über den Monte Tonneri. Man muss sehr vorsichtig fahre, sie ist verschmutzt, von Pflanzen bewachsen, mit Schlaglöchern überseht und teilweise sogar weggebrochen. Lediglich ein Landrover eines Forstwartes begegnet uns. Henny erledigt hinter einem großen Stein ein kleines Geschäft und meint auf einmal: Ich werde beobachtet! Kurz hinter ihr steht ein Schwein und wundert sich über die doch etwas artfremde Duftmarke, die ihm gerade vor den Rüssel gesetzt wurde.
Schweine begegnen uns auf dieser Straße nun immer wieder, aber auch Rinder, Pferde, Schafe und vor allem Ziegen. Nur Menschen gibt es keine.


Über diese Brücke, an der wir auch erst vorbeifahren, zweigt eine kleine Straße in die Berge ab


Blick zurück in das Tal, das wir nun verlassen


Bahnstrecke am Flumendosa-See, der, wie so gut wie alle Seen auf Sardinien, ein Stausee ist.


Am Ufer säugt eine Stute ihr Fohlen, eine …


… andere läuft am Straßenrand vor uns her, aber …


… auch anderes Getier ist unterwegs.


Motorräder kennt die hiesige Schweinerei eher nicht, und so bekommen wir meist nur ihre Schinken zu Gesicht


Dieses Tier jedoch hat seine „Probleme“ mit der neuen Reviermarke von Henny.



Als die Motoren anspringen, gibt das Borstenvieh seine Revieransprüche auf. Sieg.


Diese kleine, immerhin geteerte Straße in die Berge werden wir nehmen



Auch eine geteerte Straße ist kein Garant für Güte


An manchen Stellen kann man schön sehen, wo man noch hinkommen wird, wenn …


… man immer schön auf den Weg achtet, der …


… sich manchmal schon in Auflösung befindet, aber …


… wenn er sich mittels Erdrutsch gänzlich zu verdrücken versucht, wird schon deutlich gewarnt.


Um uns herum ist ein ganzer Haufen Landschaft. Aber auch wenn …


… sich die Straße noch so sehr windet, an dieser Felsspitze kann man sich immer gut orientieren.


Sowohl im Vordergrund als auch weit hinten kann man unser Sträßlein erkennen.



Die Landschaft ist einfach wunderbar, besonders beeindruckend aber ist die Einsamkeit.
Und endlich auch ein nicht touristisch erschlossener Nuraghe. Zwar ist eine kleine Infotafel angebracht, aber ansonsten können wir ihn ungestört und ungehindert erforschen. Zwei Kühe und ein Stier begleiten uns dabei, sind aber nur begrenzt neugierig.


Nicht weit vom Weg entfernst sehen wir diesen Nuraghe, den wir uns näher anschauen.


Eingang des Nuraghe, in dem …


… es dann so aussieht.


Strategisch günstig gelegen bietet ein Ausguck einen weiten Blick …


… über Berge und Täler.


Henny ist begeistert vom starken Duft des Rosmarin und …


… wird dabei von einem Stier beobachtet.


Auf einer Anhöhe sind Wegweiser für Wanderer aufgestellt, die uns aber nur bedingt weiterhelfen.


Bei Seui fahren wir eine Zeit lang auf einer Straße in etwas besserem Zustand, aber nicht minder verkehrsfrei und biegen dann wider in der Barbaglia Seulo auf eine kleine, sehr kurvenreiche Straße ab. Durch die normalerweise sicher sehr verschlafenen Dörfer Seulo und Gardoni fahren wir bis Aritzo. Da es der Ostersonntag ist, ist viel Leben auf den Straßen dieser Dörfchen. In Festtagskleidung stehen die Menschen in Gruppen auf der Straße und vor allem vor der jeweiligen Dorf-Bar und wundern sich etwas über uns. Fremde sind hier sichtlich ungewöhnlich. Viele herausgeputzte junge Mädchen fallen auf, besonders deswegen, weil man sie wochentags in den Dörfern so gut wie nie sieht – das öffentliche Leben, sprich das Sitzen vor der Bar, ist Männersache.
In Aritzo biegen wir nach rechts auf eine sehr kleine Passstraße ab. Zwar ist sie wegen Bauarbeiten gesperrt, aber wir rechnen damit, entweder Sonntags trotzdem durchzukommen oder wir drehen einfach wieder um. Henny frotzelt wieder mal: Kein Tag ohne Baustelle oder Schotterpiste!


Ziegen am Straßenrand, die sich …


…, genau wie die Schweine, in der buschreichen Landschaft gut verstecken können.


Eine Eisenbahn windet sich durch das Tal.


Wie erwartet sind die Baumaschinen an die Seite geräumt und wir können passieren. So kommen wir auf dem 1122 Meter hohen Arcu Guddelorgiou an und machen an einem halb verfallenen Haus Pause und Picknick.
Als ich zur Abfahrt meine W wieder starten will, macht es nur einmal kurz „klick“ und alles ist tot. Nach einem Moment und nochmaligem Anschalten der Zündung ist der Strom wieder da. Da das Voltmeter noch volle Stromstärke anzeigt, gehe ich mal davon aus, dass es nicht die Batterie ist, die den Geist aufgegeben hat. Beim Druck auf den Anlasserknopf macht es wieder nur „klick“ und alles ist wieder dunkel. Erst denke ich über seinen irgendwo selbst fabrizierten Kurzschluss nach. Mit dem Multimeter messe ich kurz nach – aber Strom fehlt überall. Eine zentrale Wärmesicherung gibt es bei der W nicht, also muss es ein Kontaktproblem sein. Ihr ahnt es schon: Linker Seitendeckel ab, das Elektrogewürm beiseite geräumt und den 10er Schlüssel am, na? – am Batteriepol angesetzt. Und der Spuk war vorüber.
Ich vermute, dass die Feuchtigkeit der vergangenen Tage hier für ein kleine Korrosions- und damit Kontaktproblem gesorgt hat.


Nach der Pause – die W läuft wieder und …


… für die Ziegen, die sich eingefunden hatten, gibt es nichts mehr zu beobachten.



Nun geht es wieder weiter. Ein besserer Feldweg führt uns nach Desulo und von dort geht es über einen immerhin geteerten Weg über den Arcu de Tascussi (1248 m) bis nach Fonni.
Wieder erwarten gibt es in Fonni ein Hotel. Das ist insofern von Bedeutung, als der Ort mitten in der weitgehend unberührten und unverfälschten sardischen Bergwelt liegt und sich als zentraler Stützpunkt für von dort aus zu unternehmende Rundfahrten eignen würde.


Die Straßen sind zwar wieder besser, aber diese Schilder weisen darauf hin, dass wir ziemlich hoch in den Bergen sind.


Eine Brücke führt uns über diese Schlucht, die …


… auch gerne von Ziegen und Schafen genutzt wird.


Von Fonni aus geht der Weg über Marmoiada nach Orgosolo. Dieser Ort fehlt in keinem Reiseführer, ist er doch, so wird kolportiert, die Keimzelle sardischen Widerstandes gegen die von ferne wirkende oder wirken wollende italienische Regierung. Als äußeres Zeichen sind an die Häuser Grafitti mit politischen Hintergründen gemalt worden. Prompt steht auch ein Reisebus in dem sonst eher langweiligen, wenig schönen und kargen Ort. Die Grafitti sind weder übermäßig zahlreich noch von künstlerischer Qualität. Scheinbar hat ein Einwohner mal einen Bildband von Picasso zu Weihnachten geschenkt bekommen und daraus kräftig abgemalt. Möglicherweise war die vermeintliche Resistance auch nur eine Idee, ein Paar Touristen anzulocken? Wenn Orgosolo nicht ohnehin am Weg liegt, so lohnt es sich unserer Meinung nach nicht, extra dort hin zu fahren.


Pause in Orgosolo

Grafittis in Orgosolo:








Das verstehen auch Touristen.


Das einzige schöne Haus, das wir in Orgosolo gesehen haben, sonst sehen …


… sie eher so aus.


Weiter fahren wir über Oliena nach Nuoro. Nach der Einsamkeit der Berge ist diese Stadt ein kleiner Kulturschock. An diesem Ostersonntag ist auch viel los auf den Straßen. Wir folgen einer kurvigen Straße auf den vor der Stadt liegenden Monte Ortobene, der uns einen schönen Ausblick in das sich nach Osten öffnende Tal und die gegenüberliegenden Sopramonte-Berge bietet. Bis zurück nach Orgosolo können wir schauen.


Auf dem Monte Ortobene bietet sich …


… uns ein Blick auf das eben durchquerte Tal.

Hinter Nuoro fahren wir etwa 20 Kilometer auf einer Schnellstraße nach Osten und biegen dann ab, um über kleine Straßen Orosei zu erreichen, wo wir ein Hotelzimmer nehmen.
Abends wandern wir durch den sehr belebten Ort bis in seine Altstadt. Viele Jugendliche sind unterwegs, auch hier wieder ganze Gruppen junger Mädchen. Bei Foccacia und Antipasto und ein paar Ichnusa beschließen wir den schönen Tag.
Es ist aber noch zu erwähnen, dass die überschaubare Altstadt von Orosei, besonders im Abendlicht, durch aus einen kleinen Spaziergang wert ist.


Plaza in Orosei


Kirche in Orosei und …


… Gasse in der Altstadt auf dem abendlichen Heimweg.

Grüße
Falcone

Soulie Online




Beiträge: 29.675

15.05.2011 12:08
#53 RE: Falcones Reisen: Sardinien/Korsika 2011, maiale e porcs Antworten

Sehr sehr schön, Martin!
Da wird Fernweh geweckt.
Zu meiner Sardinien-Zeit (1987 und 88) hatte ich
mit motorisierten Zweirädern noch nix im Sinn.
Und die Nuraghen hatten noch keine Touristenparkplätze.
Wie schön, dass Sardegna von Tremosine nicht sooo weit weg ist ...
Mit dem Regen hattet ihr etwas Pech.
In Norditalien wars die ganze Zeit trocken geblieben.
Aber 1988 war ein (am Gardasee) völlig verregneter Sommer.
Der einzige, an den ich mich erinnern kann.
Deshalb waren wir weitergedüst bis Sardinien,
wo's dann Sonne satt gab.

Grüße
Soulie

Falcone Offline




Beiträge: 113.815

16.05.2011 08:27
#54 RE: Falcones Reisen: Sardinien/Korsika 2011, maiale e porcs Antworten

11. Tag, Montag, der 25.4.

Wir starten wie geplant um 9.00 Uhr. In der Nacht hat es wieder mal geregnet, stellenweise sind die Straßen noch nass. Sogar einen kleinen Schauer kriegen wir mal ab. Im nicht gerade kleinen Hotel waren wir die einzigen Gäste.


Frühstücksbuffet ganz alleine für uns.

Bis Posada fahren wir auf der Landstraße, dann ein Stück Schnellstraße bis an Olbia vorbei und wieder auf kleine Landstraßen bis ganz in den Norden. Unser Ziel ist das Fährhafenstädtchen Santa Teresa Gallura. Dort kommen wir schon um 12 Uhr an und kaufen zwei Tickets für die Fähre nach Korsika, die aber erst um 15 Uhr ablegt. Also haben wir noch etwas Zeit und ich plane am Netbook die Tour weiter.


Durch das Hügelland mit seinen Felsformationen im Norden kommen wir …


… wieder an die Nordküste Sardiniens. Korsika ist schon in Sicht!


Im Hafen von Teresa Gallura legt …


auch schon bald die Fähre nach Bonifatio an.


Es dauert aber noch bis zur Abfahrt und so schauen wir Autos an, z.B. diesen Jeep, von dem ich früher mal geträumt habe, oder …


… diesen schönen BMW.




Wieso auf einmal Korsika? Vorgesehen war das nicht, es sollte ja ein reiner Sardinien-Urlaub werden. Aber wir hatten alle Landschaftsbereiche Sardinien jetzt bereits gesehen. Natürlich gibt es noch mehr Straßen, die man abfahren kann, von kleinen Wegen ganz abgesehen. Aber wir müssten jetzt wieder eine Schleife nach Süden fahren. Außerdem sind wir inzwischen schon etwas neugierig auf die Nachbarinsel geworden. Wirklich ausschlaggebend ist aber, dass wir keine Lust auf eine schlaflose Nacht auf der Fähre Olbia-Livorno haben und auch keine Lust, viel Geld für einen schlechten Schlaf in einer lauten Kabine mit harten Matrazen.
Also beschließen wir, die kurze Ferie nach Korsika zu nehmen und von dort dann die Mittagsfähre nach Livorno, die nur drei Stunden unterwegs ist.

Am Fähranlieger trinken wir einen Kaffee und kommen dann ins Plaudern mit einem Holländer, über dessen Auto ich mich Henny gegenüber begeistert äußere, was er mitbekommt. Es ist ein BMW Z8, das meiner Meinung nach zweitschönste Auto von BMW. Schade, dass Henrik Fisker nicht mal in die Designabteilung der Motorradsparte abkommandiert wurde.


Die Überfahrt zu dem sich in Sichtweite befindlichen Korsika dauert 50 Minuten. Wir bleiben nicht lange an Deck, der kräftige Wind ist doch recht kühl. Ich hole einen Cappuccino und einen Orangensaft an der Bar. Der Barkeeper stellt mir die Flasche O-Saft ganz normal hin, aber sie platzt und alles ergießt sich über die Theke. Materialfehler? Ich bekomme jedenfalls eine neue und helfe beim Aufwischen.
Am Nachbartisch beobachten wir ein älteres korsisches Pärchen, das sich ganz versunken mit einem kleinen Handy beschäftigt und die Welt rund um sich völlig vergessen hat.
Bald fahren wir zwischen steil aufsteigenden Felsen in die lange Bucht nach Bonifatio ein und müssen auch schon wieder von Bord.
Als Henny die steile Auffahrt hoch zur Stadt sieht und beobachtet, wie an deren Ende sich die Autos um eine 180 Grad-Kehre quälen, denkt sie schon an Verweigerung. Ist aber unnötig, es gibt auch eine Straße am Ufer entlang durch den Hafen. Da ist halt viel Trubel und es geht nur langsam voran, deswegen fahren wohl einige Autos die Steilstrecke hinauf. Am Hafen gibt es viele Restaurants und Souvenir-Läden, die Ober wechseln mit vollen Tabletts über die Straße, und da nach Landung der Fähre viele hier lang fahren, geht es so langsam voran, dass wir nicht nur die Angebote der Souvenierläden anschauen, sondern auch die Speisekarten studieren können. Das ist ja wohl nicht wahr: 21 Euro für eine Portion Spaghetti???
Willkommen in Frankreich.


Die Motorräder verschwinden im Fährbauch und …


… wir gehen an Deck.


Blick zurück nach Sardinien


Konzentriertes Auseinandersetzen mit moderner Technik.


Alle schauen auf die Klippen von Bonfatio, welches …


… malerisch obenauf thront.


Abfahrbereit im Fährbauch




Wieder an Land ist es angenehm warm und kaum noch windig. Das Navi ergeht sich in Berechnungen und sucht den Startpunkt noch auf Sardinien. Ich würge es ab und gebe ihm ein, es möge uns doch auf kurvenreicher Strecke nach Propriano führen: Motoradmodus. Auf kleinen, sehr kurvenreichen und wirklich schön gelegenen Straßen, allerdings oft von ziemlich schlechter Qualität, geht es in zweieinhalb Stunden über 90 Kilometer im weit nach Nordosten ausholenden Bogen an die Westküste bis Propriano. Die Strecke über Sotta und Orone führt uns über bis zu 800 Meter hohe Pässe, entlang an schroffen Felsen, steilen Schluchten, tiefen Tälern mit eingefressenen Flussläufen. Schon der erste Eindruck zeigt: Korsika ist landschaftlich viel rauer und wilder als Sardinien. Und kam haben wir Bonifatio hinter uns gelassen, kreuzt auch schon das erste korsische Schwein unseren Weg.
Lavendel blüht und duftet und Ginster leuchten in großen Mengen gelb im Land. Oft ist de enge, einspurige Straße dicht bis an ihren Rand bewachsen, so dass man sich wie auf einer Single-Track-Road in Südengland vorkommt. Dann hat man wieder einen weiten Blick über das Land, oftmals bis hin zum Meer. Auch von der Vegetation her sind die Täler sehr unterschiedlich. Auffallend häufig sind Korkeichenhaine zu sehen.


Korkeichenhaine


Manchmal scheint die Zeit still zu stehen


Blick bis hin zum Meer und …


… auf bizarre Felsen

Wir kommen über das Massif de Cagna und halten an. Weit kann man ins Land blicken. Etliche Meter unter uns liegen Autowracks. Ganz unten sehen wir einen Bach, der sich ins Gestein eingegraben hat. Auf einer Gedenktafel lesen wir etwas von „Sturmbrigade SS Reichsführer“ und „L´armee de Rommel“. Hier muss also wohl ein Kriegsschauplatz gewesen sein. Ich hatte keine Ahnung, dass Rommel sich mal auf Korsika aufgehalten haben soll?


Halt auf dem Pass, unter …


… uns liegen Wracks, die die Kurve wohl nicht gekriegt haben.


Henny schaut ins Tal und …


… tief unten plätschert ein Flüsschen.




Am nächsten Pass dem Col de Bacino, treffen wir zwei wild aussehende Fahrradfahrer, die uns nach einer Karte fragen, weil sie offensichtlich etwas die Orientierung verloren haben. Nach kurzem Palaver haben sie sich wieder zurechtgefunden und bedanken sich bei uns.


Fahrradfahrer am Col de Bacino


… beim Studium unserer Landkarte.


Auf der Fahrt ins Tal müssen wir sehr aufpassen, scheinbar ist der Spätnachmittag die bevorzugte Tageszeit, um als Schwein Verwandschaftsbesuche zu machen. Laufend queren Borstentiere die Straße, viel weniger scheu als auf Sardinien, ja, teilweise recht frech.


Korsischer Wildwechsel



Noch vor der Ortsmitte von Propriano entscheiden wir uns für ein schön am Hang mit Meerblick gelegenes Motel. Nach Bezug unseres kleinen Appartements mit Terrasse wandern wir hinunter in die kleine Hafenstadt. Auf dem Weg dorthin kommen wir an einem bemerkenswerten Friedhof vorbei, der sich nicht nur durch seine beachtliche Größe auszeichnet, sondern auch dadurch, dass es dort viele Grabhäuser gibt, so etwas wie kleine Mausoleen oder oberirdische Familiengräber.


Unser Motel in Propriano


Friedhof mit Mausoleen - …


… ziemlich groß und mit Meerblick!

Direkt am Strand entscheiden wir uns für eine Restaurant mit Terrasse und freiem Blick über die Bucht zum Hafen von Propriano, ignorieren die deftigen Preise der Karte (zumindest einigermaßen) und genießen den milden Abend bei Muscheln und Pizza und einer guten Flasche einheimischen Rosé – entstanden aus dem Kompromiss, dass Henny Weißwein zu den Muscheln und ich Rotwein zur Pizza bevorzugt hätten. Und Wein in Gläsern gab es leider nicht.


Fröhliche Henny, denn …


… der Wein ist schon da und …


… bald auch Muscheln und Pizza bei …


… Blick auf den Hafen im Abendlicht.

Zufrieden schlendern wir danach wieder zum Motel und sitzen noch eine Weile auf der Terrasse.




Tag 11, Tour in Sardinien


Tag 11, Tour in Korsika

Falcone Offline




Beiträge: 113.815

17.05.2011 11:42
#55 RE: Falcones Reisen: Sardinien/Korsika 2011, maiale e porcs Antworten

12. Tag, Dienstag, der 26.4.

Im Zimmer war es nachts stickig und ich riss alle Fenster auf. So können wir in der Morgendämmerung das 48-strophige Lied einer korsischen Amsel bewundern, die sich direkt vorm Fenster niedergelassen hat. Nachts hatte es noch mal geregnet. Wir starten um 9 Uhr, die Straßen sind schon wieder trocken und es ist mit 16 Grad auch ganz angenehm warm.
Wir fahren noch mal durch Propriano. Ein kurzes Stück gut ausgebauter Straße bringt uns dann bis kurz vor Sartene, von wo wir nach Nordosten in die Berge abbiegen und unseren gestrigen Weg kreuzen. Schilder, die das Befahren für größere LKW und Fahrzeuge mit Anhänger verbieten, sind weltweit ein Garant für eine schöne Motorradstrecke. So auch hier.
Über Aulene kommen wir zum Col de la Vaccia, immerhin 1200 Meter hoch. Allerdings ist die Strecke mal wieder wegen Bauarbeiten gesperrt und wir fahren durch Geröll und Schotter. Da wir dazu keine Lust mehr haben, wählen wir eine kleine, enge und teilweise sehr steile Serpentinenstraße, die uns westwärts nach Olivese bringt. Belohnt werden wir durch tolle Ausblicke, müssen aber sehr vorsichtig fahren. In Olivese machen wir in einer sehr urtümlichen Bar Rast.


Schnell steigt die Straße in die Berge, kleine Dörfchen und …


… vielversprechende Schilder zeichnen sie aus.


Und immer stehen wir unter Beobachtung


Dort werden wir noch entlang fahren.


Wir kommen immer höher, die Straße …


… ist mittlerweile nicht mehr geteert.


Am Col de la Vacca mit …


… der umliegenden Berglandschaft des Plateau du Coscione.


Dieses Sträßchen wählen wir, das uns eng und kurvenreich nach Olivese bringt


Von einem befestigten Aussichtspunkt haben wir


… tolle Ausblicke, auch auf …


… Berge mit Schnee.


Halt in Olivese mit …


… Pause bei Tee, Kaffee und Mitgebrachtem, das …


… auch die Dorfhunde auf den Plan ruft.


Abends ist hier sicher mehr los.



Leider hatte sich am gestrigen Tag herausgestellt, dass das Navi nicht mehr über seine Halterung mit Strom versorgt wird. Einer der kleinen Pins drückt sich nicht mehr an den entsprechenden Kontakt am Navi, vermutlich hat es die Feder zerschüttelt. Nach vier Jahren harten Einsatzes ist das zwar verzeihlich, im Moment aber sehr ärgerlich, da der Akku des Navis auch nur noch für gut vier Stunden ausreicht. In der Bar gibt es jedoch eine Steckdose, so dass das Navi wieder aufgetankt werden kann. Wir „tanken“ einen Kaffee und einen Tee, essen etwas aus unserem Proviant und geben davon auch ein wenig den Dorfhunden ab, die sich bald einfinden.

Hinter Olivese, im Tal des Flumicello, ein reißender Bach, treffen wir auf Rafter, allesamt aus Deutschland. Ein Sport, dessen Reiz uns nicht so recht erschließt.


Der Flumicello und …


… im Hintergrund die Boote der Rafter.

Weiter folgen wir den kleinen Sträßchen, dass bei Grosseto wieder auf eine größere Straße stößt, die uns wieder an die Westküste nach Ajaccio bringt. Die Stadt tangieren wir aber nur und fahren über die Berge weiter nach Norden bis an die Bucht von Tiuccia.


Es ist warm am Meer und …


… es läd zu einer Pause in der Sonne ein.

Von dort folgen wir der Küstenstraße weiter bis Cargese, von dort kommen wir in die Calanchen. Jetzt um die Mittagszeit ist es dort noch recht ruhig, Nachmittags und vor allem gegen Abend soll es dort vor Touristenbussen wimmeln. Aber die Felsen dort, durch die die Straße hindurchgebaut wurde, sind auch schon sehr beeindruckend.


Schroffe Felsen in den Calanchen, ziemlich …


… unzugänglich, aber …


… auch hier siedeln Menschen.





Kurze Zeit Später biegen wir bei Porto ins Landesinnere ab und folgen der D84, die uns durch die Spelunkenschlucht ( Gorges de Spelunca) führt.
Auch hier gilt es, dauernd auf der Hut vor Schweinen zu sein. Im Gegensatz zu den eher scheuen Exemplaren auf Sardinien sind die hiesigen mehr der stoischen Sorte zuzuordnen. Sie lassen sich bei ihren Gängen über die Straße nicht groß stören. Auch wir werden mutiger und nehmen Kontakt mit ihnen auf. Manche weichen zurück, andere sind da gelassener und finden es durchaus angenehm, mal kräftig durchgekrault zu werden. Sie bedanken sich mit wohligem Grunzen.


Gorges de Spelunca


Straße am Berghang mit …


… viel Aussicht und …


… diversem Getier, das …


… sich nicht aus der Ruhe bringen lässt und …


… sogar etwas …


… Fellpflege nicht abgeneigt ist.

In Evisa machen wir wieder eine Pause in einer Bar mit Blick über das Land. Gegenüber zeugt eine alte Zapfsäule von den Zeiten, als hier nicht nur Menschen mit Flüssigkeiten versorgt wurden. Eine Gruppe von Wanderern plant am Nachbartisch ihre Tour, während wir eine Cremespeise mit frischen Erdbeeren verdrücken.


Bar in Evisa


Alte Zapfsäule und …


… ein Weg zur Toilette, aber nur für Schwindelfreie.

Auch eine wenig schwindelfrei sollte man auf der wildromantischen Straße sein, die sich nun an Felsen geschmiegt hinauf bis zum fast 1500 Meter hohen Col de Vergio windet, dem höchsten Pass Korsikas. Noch kurz vor dem Gipfel kommen uns drei schöne alte Simca entgegen.


Simca am Col de Vergio

An der Statue am Col machen wir kurzen halt, aber es ist kalt hier oben. Die Bäume haben noch keine Blätter und auf den umliegenden Gipfeln liegt noch Schnee.


Halt auf dem höchsten Pass Korsikas mit der …


… Statue, hier noch mal aus der Nähe.


Rundum noch kahle Bäume, Schnee auf den Gipfeln und …


… Gebirgsschweine


Von nun ab folgen wir dem Flüsschen Golo, das sich teilweise sehr tief in das Gestein eingegraben hat und durch dessen Schlucht sich die Straße mit hindurchquetscht.
Auch hier haben Vierbeiner entdeckt, dass es angenehmer ist, sich auf Asphalt fortzubewegen, als über Felsen zu klettern und übernehmen dafür die Pflege des Straßenrandes, indem sie den Bewuchs kurz halten.


Straße entlang des Golo, der …


… sich hier seine Schlucht gegraben hat, die …


… auch gerne von Vierbeinern genutzt wird.


Gespanne in Ponte Leccia


In Ponte Leccia kaufen wir in einem Supermarkt ein, Treffen einige Gespannfahrer und biegen nun ab auf die gut ausgebaute N193, die uns wieder am Golo entlang bis an die Ostküste führt. Wir biegen auf der N198 nach Süden ab und suchen nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Ein ansprechender Wegweiser führt uns nach einigen Kilometern in ein ganz und gar nicht ansprechendes Touristen-Ressort, das wir schnell wieder verlassen. Zurück auf der Hauptstraße sehen wir an einem Kreisel einen eher unscheinbaren Wegweiser „Chambre d´Hotes“, dem wir folgen. Ein steiler Schotterweg führt uns hinab an das Ufer des Altu, wo ein kleines, allein stehendes Haus ein Zimmer bereit hält. Wir werden zu unserer Überraschung auf Deutsch begrüßt.
Die Inhaberin wohnt schon seit dreißig Jahren auf Korsika und stammt aus Deutschland.
Wir bekommen ein kleines gemütliches Zimmer, vor dem die Motorräder stehen können und wo auch noch schnell für uns Tisch und Stühle aufgestellt werden, so dass wir unser Abendessen draußen einnehmen können, begleitet vom Froschgesang aus einem nahen kleinen Teich. Ein schönes Fleckchen und wir werden gut schlafen.


In diesem Haus fanden wir unser Zimmer, und …


… neben dem Zitronenbaum und in …


… Gesellschaft des Hauskaters ließ …


… es sich trefflich zu Abend speisen.



Falcone Offline




Beiträge: 113.815

18.05.2011 07:31
#56 RE: Falcones Reisen: Sardinien/Korsika 2011, maiale e porcs Antworten

13. Tag, 27.4.2011

Wir haben gut geschlafen, die Frösche waren unauffällig.
Um 8.30 sitzen wir beim Frühstück. Es gibt hausgemachte Mirabellen- und Orangenmarmelade. Aber es ist ein „French-Breakfast, also nur Croissants, Kaffee und eben die gute Marmelade. Wir plaudern noch ein wenig mit der Hausherrin und sind erstaunt, als sie sich heftig dagegen wehrt, als wir meinen, dass Korsika teurer als Sardinien ist. Dabei sind die Preisunterschiede deutlich und unübersehbar.
Um 9.30 starten wir, es ist schon warm und der Himmel zeigt kaum Wolken. Wir müssen auf der langweiligen und verkehrsreichen Küstenstraße erst noch mal ein Stück zurück nach Norden und biegen dann bei Ortale nach Westen in die Berge ab. Über herrliche Bergsträßchen geht es auf und ab und der Blick schweift weit ins Land
Bei Oletta verpassen wir eine Abfahrt nach St. Florent an der Westküste und kommen auf eine wunderbare kleine Straße an den Bergen entlang, die sich als Glücksgriff erweist: Von Oletta zum Col de Teghime.


Tal am Golf von St. Florent im Norden


Blick zum Meer und …


… andere schöne Aussichten




Von dort fahren wir zwar noch mal nach Westen, kehren dann aber um, um nicht zu spät zur Fähre zu kommen. Am Col de Teghime steht ein großes Kriegsdenkmal, über die Schlacht von Teghime im Oktober 43 habe ich aber im Internet nichts finden können. Vielleicht weiß hier jemand mehr?


Kanone und …


...Gedenktafel am Col de Teghime


In der Nähe ist ein Möven-Treffpunkt. Wir wundern uns, warum sich in den bergen auf einer Wiese so viele Möven versammeln. Kurze Zeit und eine Kehre später erfahren wir, warum: Unter der Wiese am Hang ist eine Müllkippe.


Möventreffen

Wieder geht es nach Osten und bald erreichen wir Bastia und seinen Fährhafen.
Moby oder Korsika-Ferries? Korsika-Ferries gehen eine Stunde früher ab, also wählen wir die.


Straße am Fährhafen in Bastia, gleich neben den Fährbüros kann man einen Cappuccino trinken.

Im Hafenbüro der Fährlinie kaufen wir zwei Billets und warten dann auf die Fähre, wobei wir natürlich wieder andere Motorradfahrer treffen, ein Pärchen aus Heilbronn auf BMW GS und alter Kawa GPZ 900.


Wieder mal warten auf die Fähre, die …


… dann auch bald kommt und ihr hungriges Maul öffnet

Wir werden als eine der ersten in die Fähre eingelassen und kommen ganz nach vorne. So werden wir hoffentlich auch schnell wieder herauskommen. Es wird so eng verladen, dass wir uns regelrecht zwischen Autos durchquetschen müssen, um an Deck zu kommen.
Die Fähre startet mit einer Stunde Verspätung und fast zeitgleich verläst auch die Moby-Fähre den Hafen. Beide Schiffe fahren nebeneinander her.
Die Sonne scheint und an Deck ist es ziemlich warm. Wir haben zwei Liegestühle ergattert und sind recht faul.


Unsere Motorräder in einer Nische, aus der wir nur mit Mühe herauskommen


Das Lotsenboot kehrt zurück und wir werden von der Moby-Fähre verfolgt


Blick zurück auf Bastia


Henny an der Reling

Wir sehen schon bald die Italienische Küste – stimmt aber gar nicht. Sie entpuppt sich als Insel. Es ist die Isola di Capraia, 19 Quadratkilometer groß und immerhin mit fast 400 Einwohnern.




Irgendwann wird es uns zu warm und wir gehen was trinken und schauen uns die Fähre an.
Tatsächlich kommen wir erst um 18.25 Uhr an, können aber sehr schnell von der Fähre runter.
Das Navi hate im Bauch der Fähre den Faden verloren und erging sich mal wieder in lang andauernder Rechnerei. Scheinbar mag es kein Meerwasser bei seiner Routenplanung. Also los und nach Gefühl und Sonnenstand durch Livorno, was auch prima klappte.
Wieder kommen wir durch Pisa und wieder erhaschen wir einen Blick auf den schiefen Turm und auf das Baptisterium. Nun kennen wir die beiden Bauwerke schon richtig gut. Und wieder halten uns die Touristenscharen und die vielen herumlungernden gestalten davon ab, die Motorräder irgendwo abzustellen.
Auf der gleichen Straße, auf der wir gekommen waren, fahren wir zurück bis San Giuliano kurz vor Lucca, wo wir ein ansprechendes Hotel mit Restaurant finden und auch ein hübsches Zimmer bekommen. Im Restaurant erklärt uns eine sehr bemühte Bedienung, was man am besten isst und was nicht, zum Glück auf englisch, was aber trotzdem nicht alles verständlich ist. Ganz klassisch ist die Speisekarte für die Dame ohne Preisangeben. Wir bekommen einen Prosecco aufgedrückt, man stellt uns Antipasti hin (Schinken mit eingelegten Zwiebeln), wir trinken eine Flasche Rotwein, essen Trotelli und ein Fleisch/Pilzgericht, Pistaziencreme und Tarte mit Frutta de Bosco und sind sehr zufrieden, zumal die Rechnung gar nicht so hoch ausfällt wie befürchtet. Es ist sehr gemütlich, und wir sitzen und plaudern und lassen die Reise revuepassieren. Später als sonst gehen wir ins Bett.


Hotel bei Lucca




Falcone Offline




Beiträge: 113.815

19.05.2011 07:47
#57 RE: Falcones Reisen: Sardinien/Korsika 2011, maiale e porcs Antworten

14. Tag, Donnerstag, 28.4.2011

Nach gutem Frühstück starten wir noch vor 9 Uhr über Lucca in die Berge. Blauer, wolkenloser Himmel und angenehme Temperaturen machen gute Laune. Eigentlich wollten wir wieder in Borgo de Mozzano an der Bar anhalten, die wir bei der Anreise aufsuchten, aber dadurch, dass ich eine andere Querung des Apennin ausgesucht habe, kommen wir zwar noch an der Teufelsbrücke vorbei, aber auf der anderen Seite des Flusses Serchio, und biegen dann westwärts ab und rasten in der Morgensonne auf der Terrasse einer kleinen Bar in Castiglione mit schönem Blick über das Tal. Danach führt uns eine kleine, kurvenreiche Straße über den Radici-Pass (1530m). Leider wird es während des Aufstiegs schon zunehmend kälter, auf dem Pass umwabern uns dann die Wolken bei nur noch 4 Grad.
Schade, so bleibt uns ein schöner Ausblick verwehrt.


Morgendlicher Blick aus dem Hotelzimmer auf den Apennin


Bar in Castiglione mit …


… schönem Ausblick


Radici-Pass in Wolken …


… bei frischen 4 Grad.


So können wir die schöne Landschaft des Nordrandes des Apennin gar nicht richtig genießen

Wir rechnen damit, dass wir bergab wieder schnell in wärmere Gefielde kommen, aber daraus wird nichts, Kälte und Wolken bleiben uns erhalten, es bleibt immer zwischen 5 und 9 Grad. Zu allem Überdruss fängt es in der Ebene auch noch leicht an zu regnen.
In Muraglione wärmen wir uns noch mal in eine Bar auf, aber ab Modena wird das Wetter dann zunehmend besser und die Temperaturen steigen bis auf angenehme 20 Grad.
Wir bleiben auf kleinen Straßen und queren bei Mantua den Po.


Pause in Muraglione – eine beheizte Bar!


Am Po ist es wieder schön – zumindest das Wetter

Die nächste Rast machen wir erst wieder am Fähranleger in Torri am Gradasee. Zuvor zeige ich Henny noch kurz, wo letztes Jahr das verregnete W-Treffen stattfand. Auch bei Sonnenschein ist es immer noch die wohl die ausnehmend hässlichste Ecke des Sees.

Wir fahren weite am Seeufer entlang. Das Verkehrsaufkommen hält sich noch in Grenzen, es ist noch keine Saison. Trotzdem weisen sicher fast die Hälfte der Autos inzwischen schon ein deutsches Kennzeichen auf. Auch ist die Motorisierung eine ganz andere: Fahren die Sarden überwiegend Kleinwagen mit Hubräumen unter einem Liter, prägen hier Luxus- und Geländewagen das Bild, auch wenn sie italienische Kennzeichen haben.

Über Riva fahren wir bis Padergnone in der Nähe von Trento und finden dort ein Hotel, das auch noch halb im Winterschlaf liegt. Jedenfalls sind wir wieder mal die einzigen Gäste.
Auch in der Pizzeria im Haus ist wenig los. Am Nachbartisch sitzt eine deutsche Familie, die sich lautstark über die Italiener an sich und ihre unmöglichen Gewohnheiten unterhält. Dass jemand deutsch verstehen könnte, fällt ihnen gar nicht ein. Die Intelligenz reicht gerade noch aus, erschrocken zu gucken, als wir uns dann auf Deutsch verabschieden und einen weiterhin schönen Abend wünschen.


Hotel in Padergnone und …


… die letzte Pizza in Italien!



Grüße
Falcone

piko Offline




Beiträge: 16.462

19.05.2011 08:18
#58 RE: Falcones Reisen: Sardinien/Korsika 2011, maiale e porcs Antworten

Zitat von Falcone

… die letzte Pizza in Italien!

Sag' mal der Henny, daß ihr "ktm-orangener" Lieblings-Pulli weder zum Mobilar noch zur Pizza passen tut ...

Ich wünsche mir für den nächsten(tollen!) "Falcones-Reisen-Bericht" eine andere Farbe ... wie wär's mit Kawa-GRÜN ...

piko

warum einfach, wenn's auch kompliziert geht

Maggi Offline




Beiträge: 48.771

19.05.2011 17:21
#59 RE: Falcones Reisen: Sardinien/Korsika 2011, maiale e porcs Antworten

Zitat von Falcone




Falcone, Falcone, hast Du denn alles schon wieder vergessen, was ich Dir beigebracht habe...

--
hco rewwe hcslök ,skcus wmb

Soulie Online




Beiträge: 29.675

19.05.2011 18:43
#60 RE: Falcones Reisen: Sardinien/Korsika 2011, maiale e porcs Antworten

Zitat
Die nächste Rast machen wir erst wieder am Fähranleger in Torri am Gradasee.


Seid ihr denn dort übergesetzt?
Ansonsten:
Immer wieder schön, deine Berichte zu lesen.

Grüße
Soulie

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