Zitat von Duck Dunn@Serpel: nun vielleicht spiegelt so eine CD über sogenannte Steuers+nder doch ein bisserl unser deutsches Gerechtigkeitsgefühl. Steuern sin dazu da, dass Sie alle bezahlen, nicht nur kleine Leute wie Du und ich, denen eh nix anders übrigbleibt, sonder dass sich auch die an den Annehmlichkeiten der Gemeinschaft beteiligen, die mehr haben als andere....
Da sind wir ganz sicher einer Meinung, nur denke ich, ist es Aufgabe von D selbst, die Leute daran zu hindern, den Fiskus zu umgehen und das Geld ins Ausland zu tragen, und nicht Aufgabe des Auslands, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Das Ausland ist schließlich nicht für Versäumnisse und Fehler von D bezüglich der Steuerpolitik verantwortlich zu machen.
Mir hat ein Satz von Michael Schumacher zu denken gegeben, den ich kürzlich in der Wiki gelesen habe: An der Schweiz hat mich gereizt, dass ich ein vernünftiges Steuerabkommen aushandeln konnte. In Deutschland sind sie ja selber dumm, wenn sie mir kein Angebot machen und dafür gänzlich auf meine Steuergelder verzichten
Eigentlich fahr ich lieber Motorrad als mich über schwachsinnige Politik aufzuregen welche eh nicht sooo umgesetzt wird wie es auf den Abstimmungsparolen steht (wenigstens bei uns). Die ersten Diskussionen wie hoch das Limit bei der "No Limit" Devise jetzt anzusetzen ist haben jedenfalls bereits begonnen....
Und einen Grundsatz welchen ich bei meinen vielen Besuchen im Balkan gelernt habe sollte jeder verinnerlichen, diskutiere NIE mit Einheimischen über die Politik ihres Landes, das gibt nur ärger und böses Blut.
Zitat ist es Aufgabe von D selbst, die Leute daran zu hindern, den Fiskus zu umgehen
richtig! und da sollten die massnahmen deutlich drakonischer angezogen werden. u. a. lizenzentzug fuer alle banken, die ihren kunden nachgewiesenermassen konstruktive vorschlaege unterbreiten, wie sich durch verlagerung ins ausland steuern am deutschen fiskus vorbeilavieren lassen, sowie eine skrupellose belohnungsausschreibung (sagen wir mal 10% der eingetriebenen erloeses) fuer jeden, der dem deutschen fiskus die aufklaerung derartiger faelle ermoeglicht, egal mit welchen mitteln (schliesslich ist es aufgabe der liechtensteiner* regierung selbst, dafuer zu sorgen, dass ihre buerger derartige unlauteren angebote nicht wahrnehmen). darueberhinaus schmerzhafte sanktionen gegenueber laendern, die diese moeglichkeiten der bei ihnen akkreditierten geldinstitute dulden. sobald die eu-mitgliedsstaaten sich zusammentaeten, um die steueroasen auszutrocknen, waere das problem in kuerzester zeit geloest.
*willkuerlich eingesetzter landesnahme
aber dir ist natuerlich auch klar, dass a) der dafuer notwendige ueberwachungsstaat kaum wuenschenswert ist und b) die restriktiven massnahmen zur austrocknung der steueroasen auch nicht wuenschenswert sind.
tja, damit bleibt eben nur die schumacher-loesung: ab einer gewissen steuerschuld bleibt dem fiskus nur, sich zaehneknirschend an den verhandlungstisch zu setzen und mit den schumachers unserer gesellschaft auszuhandeln, wieviel prozent seines einkommens der herr denn bereit waere, dem fiskus hinzuwerfen, waehrend der schumacher sich zuruecklehnt und mit einem "wissens, die schweiz bietet mir grad einen sehr reizvollen satz von sechskommaacht. waerens bereit, mir da noch ein bisserl entgegenzukommen?" auf den lippen die manikuerten fingernaegel ausgiebig betrachtet, und der schweizer fiskus serpelgleich ueber die grenze ruft "es ist doch eure aufgabe, die leut' daran zu hindern, euren fiskus zu umgehen!"
dass der kleine deutsche steuerdepp, dem der fiskus die prozente gleich vom einkommen runterzieht, das ganze mit anschaut und dann den populisten zurennt, die svp-gleich nach drakonischen massnahmen rufen, das sieht man dann natuerlich nicht so gern, aber mei, wer mit dem feuer spielt, braucht sich nicht zu wundern, wenn dann wer ein sackerl ekrasit in die flammen schmeisst.
die schumacherzynik jedenfalls gibt mir auch zu denken, allerdings wohl eher im montischen sinn als im serpelschen.
Zitat u. a. lizenzentzug fuer alle banken, die ihren kunden nachgewiesenermassen konstruktive vorschlaege unterbreiten, wie sich durch verlagerung ins ausland steuern am deutschen fiskus vorbeilavieren lassen,
Dazu müßten diese Kunden aber auch bereit sein ihre Bank, die das vorschlägt anzuschwärzen, aber wer macht das schon, wenn man den Fiskus bescheißen kann.
Zitat von manx minx der dafuer notwendige ueberwachungsstaat kaum wuenschenswert ist
Überwachungsstaat? Wer redet denn von Überwachungsstaat?
Auch hier gilt die Devise: Anreize schaffen, damit die Leute freiwillig das Geld im Land lassen.
Zuallererst müssen mal die Steuersätze deutlich runter. Auch und vor allem auf Geld, das die Leute verdient und bereits versteuert haben. Mit allen Konsequenzen: Entschlackung der sesselpupsenden Kaste, Kürzung der ins Uferlose ausgewucherten Sozialleistungen, usw. Da gibt ’s ne Menge in D, was eingespart werden kann, ohne dass es die (arbeitende) Bevölkerung überhaupt nur merken täte. Und wenn, dann höchstens im positiven Sinne.
Jeder Supermarkt ist dafür verantwortlich, dass die Ware bzw. das dafür bezahlte Geld im Laden bleibt. Da rennt auch keiner draußen rum und kontrolliert die Leute. Und wenn die Konkurrenz das gleiche Produkt in der gleichen Qualität billiger anbietet, muss er eben entweder auch mit dem Preis runter oder mit den Konsequenzen leben.
Zitat von manx minxdie schumacherzynik jedenfalls gibt mir auch zu denken
Ich finde da eigentlich nichts Zynisches daran. Habs in einem anderen Fred eh schon geschrieben: Steuerpflichtich ist, wer mindestens sechs Monate und einen Tag im Land aufhältig is.
Das is bei einem Rennfahrer, der während der Saison gar nicht und dazwischen alle paar Wochen einmal daheim ist, sehr praktisch. Er ist ja in keinem Land länger als sechs Monate. Also kann er sich aussuchen, wo er steuerpflichtig ist. Unser Herr Lauda hat Hong Kong genommen, beratschlagt von einem späteren Sechsfachmörder. Die hatten gar keine Einkommensteuer damals. Der Lauda ist aufgeflogen, weiler bei Ferrari war und somit fein in Salzburg leben konnte. Er war ja heilig in Italjen, so lang er gewonnen hat, und durfte mitm Dienstferrari volles Rohr nach Maranello düsen.
Bei uns ham die Schifahrer eine Extrawurscht, die zahlen die Hälfte oder ein Viertel. Die sind auch das dreiviertel Jahr auf Träningslager in Neuseeland oder Südamerika, Schi fahren oder Autogramme geben. Bevor die alle eine WG in Monaco gründen, nimmt der Finanzminister, was er kriegen kann.
edith:
Zitat von SerpelAuch hier gilt die Devise: Anreize schaffen, damit die Leute freiwillig das Geld im Land lassen.
Das funzt leider nicht in jedem Fall. Wir ham hier eine ultrareiche Partei, die im so genannten Osthandel Milliarden kassiert hat. Ich sage immer organisierte Wegelagerei dazu: Wer im Ostblock ein Geschäft machen wollte, musste an eine Import-Export-Agentur zwei bis sechs Prozent Provisionen zahlen und die parteieigenen Speditionen beauftragen. Die fuhren mit Ost-Personal und Ost-Lastwagen, verrechneten aber West-Preise.
Beim Konkurs der DDR blieb (Stichwort Novum) eine viertel Milliarde Euro über, die sie nicht rechtzeitig in Sicherheit gebracht hatten. Kaum konnte die Partei über die Kohle disponieren, war sie schon mit Hilfe der Bank Austria in die Schweiz verschoben.
Wie willst du das erreichen? Die schaffen ihre Jobs selber und bestimmen auch den Lohn, den der Bürger ihnen bezahlen muß. Wer motzt, dem machen sie so viel Ärger wie er gar nicht brauchen kann. Da wurden hier sogar schon Straßen gebaut, an nem Grundstück eines "Aufständlers" vorbei um den mit Erschließungskosten den Hahn abzudrehen.
Das funzt leider nicht in jedem Fall. Wir ham hier eine ultrareiche Partei, die im so genannten Osthandel Milliarden kassiert hat. Ich sage immer organisierte Wegelagerei dazu: Wer im Ostblock ein Geschäft machen wollte, musste an eine Import-Export-Agentur zwei bis sechs Prozent Provisionen zahlen und die parteieigenen Speditionen beauftragen. Die fuhren mit Ost-Personal und Ost-Lastwagen, verrechneten aber West-Preise.
Beim Konkurs der DDR blieb (Stichwort Novum) eine viertel Milliarde Euro über, die sie nicht rechtzeitig in Sicherheit gebracht hatten. Kaum konnte die Partei über die Kohle disponieren, war sie schon mit Hilfe der Bank Austria in die Schweiz verschoben.
wieder mal ein schönes Muck-Beispiel, man könnte es auch Verdrehung von Tatsachen nennen du hast schon mitbekommen, dass das Vermögen der Novum schon längst in der Bundesrepublik gelandet ist, dein Beispiel irgendwie nicht so ganz funktioniert
Zitat von Sirionwieder mal ein schönes Muck-Beispiel, man könnte es auch Verdrehung von Tatsachen nennen du hast schon mitbekommen, dass das Vermögen der Novum schon längst in der Bundesrepublik gelandet ist, dein Beispiel irgendwie nicht so ganz funktioniert
Eher hamma hier ein schönes Beispiel dafür, dass ich noch ein ganz gut funktionierendes Gedächtnis habe. Andere hingegen kein besonders gutes. Zum Glück gibts das Internetz, und das merkt sich alles.
Die Langfassung der Tatsachen: Die Kommunisten in Ösien haben sich mit den Kommunisten im Osten die Beute aus diesen so genannten Kickback-Geschäften geteilt. Daher gab es für jedes Ostblockland eine eigene Impex und eine extra Express. Ich hab erst begriffen, warum, nachdem mir ein sehr guter Freund, geflüchtet aus der damaligen CSSR, gesagt hat, glaubst, die Russen ham uns in ihre Karten schauen lassen? Die von Ösianern und Russen bezahlten Provisionen wurden zB zwischen der KPdSU und der KPÖ fein aufgeteilt, und das wurde auch von beiden Parteien kontrolliert.
Weil die Bruderparteien nicht wissen durften, welche Geschäfte die Russen machten, gabs zB für Ungarn eine Hungarimpex und eine Hungarexpress. In der DDR hieß die Abcash-Firma wohl wie? Erraten, es war die Novum. Strohfrau war wie in den meisten anderen Fällen die so genannte Rote Fini alias Rudolfine Steindling. Die wurde sogar durch Provisionen von den Provisionen Multimillionärin.
Aus diesen 3,5 Milliarden Schilling, 240 Millionen Euro, sind, sagt die ARD, mit Zinsen inzwischen 600 Millionen Euro geworden. Wie viele von den angeblich allen Millionen inzwischen tatsächlich in der Bundesrepublik gelandet sind, kannst du der Fini-Geschichte der ARD mühelos entnehmen. Vielleicht funktioniert dann beim nächsten Mal das Gedächtnis wieder.
Edith: Falls sich jemand die Monitor-Reportage nicht anschauen mag: Von den 600 Millionen Euro konnten in der Schweiz noch 100 Millionen sichergestellt werden. 500 Millionen Euro, eine Milliarde Mack, sind verschwunden. Und Frau Fini hat ihr Vermögen ihrer Tochter überschrieben, die hat nur mehr ihre Wohnung am teuersten Platz der Stadt Wien.