"Alles in allem ergibt sich eine Mischung, die kälter ist als 650 °C, also den Auspuffstrom kühlt. Wenn Du eine Berechnung möchtest, gebe ich Dir gerne die Kontaktdaten meiner Firma und die Stundensätze. Ich werde dann streng wissenschaftlich die SLS-Menge messen und das Abgas und alles mögliche andere. Am besten machen wir das auf Deinem Prüfstand, wobei ich natürlich die Temperatur des Kakaos auch nachmessen werde."
Im Brennraum müßten dann ja geradezu frostige Temperaturen herrschen, bei der vielen kalten Luft, die da reinkommt...
Wenn da einfach immer nur ganz vieeel Luft dazugemischt würde, dann müßte ich Wännä recht geben. Wenn die Luftzufuhr aber ideal dosiert wäre, hätten wir einen deutlichen Anstieg der Abgastemperaturen. Und nun müssen wir doch noch schauen, wie es in der Praxis ist.
Ich würde doch mal dem Motorlexikon vertrauen. Da stehen nach meiner Erfahrung meist ganz verlässliche Dinge drin. Zum Thema beispielsweise: Führt man zu viel Luft zu, so kühlt das Abgas ab, was einen Teil des Emissionsvorteils zunichte macht.
Für meinen Geschmack ein deutliches Indiz dafür, dass bei korrekter Einstellung das Abgas durch die Sekundärluft heißer wird als ohne.
Gruß Serpel
Edit: Scheint außerdem Ulfs Erfahrung auf den Punkt genau zu bestätigen
Zitat Ich würde doch mal dem Motorlexikon vertrauen. Da stehen nach meiner Erfahrung meist ganz verlässliche Dinge drin.
Moin Serpel,
dat war jetzt eher nix. Bei diesem System geht es um die schnelle Aufheizung vom Katalysator. Da wird der Motor brutal fett gestellt - was er im Kaltlauf ncoh nicht übel nimmt - und dann wird nachgespeist. Mein seliger Opel hatte das, bei den BMWs dieser Baujahre hörte man es nach dem Kaltstart auch immer summen (Sekundärluftpumpe). Heute spricht da kein Mensch mehr von.
Klar ist, wenn diese Pumpen zuviel gefördert haben, dann wurde es hinten wieder so kalt, daß keine Reaktion zustande kam. Die Motoren drehten also im Kaltlauf immer so hoch und so schnell, daß sie auch ausreichend Abgasdreck geliefert haben.
Das kann man mit der betriebmäßigen Abgasnachverbrennung nicht vergleichen.
Zitat Edit: Scheint außerdem Ulfs Erfahrung auf den Punkt genau zu bestätigen
Was heißt denn auf den Punkt ?? Selten so eine ungenaue Aussage gelesen, Herr Professor . Sie enttäuschen mich jetzt . . . .
@Ulf, Du sagst mir jetzt nicht, Du hättest Abgastemperaturen mit und ohne SLS gemessen !!! Wie "deutlich" ist denn der Temperaturanstieg gewesen? Was ist an dem betreffenden Motor sonst noch verändert worden? Es geht hier um Resteverbrennung, nicht darum mit Kraftstoffüberschuß und zusätzlicher Luft einen Kat warm zu kriegen.
Also gleich komm ich Dir mit dem Thermometer dahin und dann messen wir. (Ich schiebe das dann gaaaanz tief hinten rein )
Es herrscht so die Auffassung vor, im Auspuff würde - begleitet von starker Feuererscheinung - das Abgas so richtig nachverbrannt werden. Das ist eher eine stille Reaktion zur Verbesserung der Emissionen. Das Abgas glüht noch, weils gerade aus dem Motor kommt, aber ansonsten tut sich da nicht viel. Es wäre ja auch eine enorme Verschwendung.
Vielleicht ist das bei den hochgetunten Fettläufern anders - kann ich jetzt nicht sagen. Aber wer wollte denn erzählen, durch son Gummischlauch würde richtig dosiert - dat iss doch Kääse.
Aber egal, man muß ja auch noch was zu streiten haben.
Meines Wissens gibt es bei Vergasermotoren durchaus Lastzustände, in denen der Motor stark überfettet. Zum Beispiel beim Schließen der Drosselklappen. Und genau hier öffnet das unterdruckgesteuerte SLS-Ventil.
Sind wir uns denn wenigstens darin einig, daß eine gut dosierte Luftzufuhr zu einer - von mir aus auch stillen - Nachverbrennung führt und daß dieser Prozess exothermisch ist?
Einfacher Versuchsaufbau Eine W auf dem Prüfstand und das SLS Rohr zum einen Aulsaßkanal verschlossen, das andere normal in Funktion. Wir haben leider nicht mehr das Teil, mit dem man berührungslos die Krümmertemperatur messen kann, aber sowas kannst du ja vielleicht besorgen.
Zitat Sind wir uns denn wenigstens darin einig, daß eine gut dosierte Luftzufuhr zu einer - von mir aus auch stillen - Nachverbrennung führt und daß dieser Prozess exothermisch ist?
Wir und uns einig ?? Niemals !!
Liebwerter Ulf, ja, der Prozeß ist exotherm, aber er spielt nicht so die Rolle, daß . . . . . (lassen wirs lieber)
Zum Testen meine ich, daß man nicht an zwei verschiedenen Zylindern messen darf. Die sind sowieso unterschiedlich und damit geht der Streit dann weiter. Ich sach mal so: man müßte einen Lastzustand finden, der sehr konstant ist, also z.B. Autobahnfahrt volle Pulle, und müßte während der Fahrt messen, egal wo, das könnte auch weiter hinten am Auspuff sein. Es geht ja nur um den Vergleich.
Und dann müßte man während der Fahrt das Dingen zuhalten und gucken, was passiert.
Wenn überhaupt was passiert, dann nur sehr wenig. Die Hersteller überfetten nicht einfach so aus Spaß einen Motor, sondern geht so weit ran, bis die Stickoxide gerade unter den zulässigen Werten sind. Was da dann noch hinten raus kommt, hat nicht mehr so den rechten Heizwert. CO wird zu CO2 verbrannt. Ich schau mal eben, wat dat kost . . . .
. . . . ah hier: CO zu CO2 172 kJ/kmol. Dat is sowat ein Drittel vom Benzin ungefähr.
Freier Wasserstoff, der natürlich sehr viel mehr Restenergie hätte, kommt bei normalen Fettverhältnissen hinten nicht raus. Was bei Deinen Feuerstühlen so alles hinten raus kommt, möcht ich lieber nicht wissen. Ich weiß, daß fettes Gemisch Leistung bringen kann. Stirling Moss, der alte Rennfahrer, ist in den 70er Jahren mal mit einem großen Ballon Rennautoabgasen Moped gefahren, um zu zeigen, was die Dinger fürn Dreck machen. Das war noch zu Beginn der Öko-Bewegung . . . .
Dann verbrennen noch gecrackte Reste von Alkanketten, die haben schon etwas mehr "Power". Also den Heizwert der Reste kann ich nur schätzen.
Wenn ich es feststellen sollte für einen Kunden, würde ich vorschlagen, den Sauerstoffgehalt des Abgases zu messen und dann per Rechnung auf die Anteile zu kommen. Vielleicht kann man was messen, aber selbst wenn es raufgehen sollte, wird das kaum zu merken sein. Die Abkühlung ist auch nicht viel. Das ganze geht eher unter.
So eine Meßpistole könnte ich auftreiben. Die kosten aber heute nix mehr, Ulf. Kauf Dir ruhig sowas, das macht was her, wenn der Tuner beim Prüflauf mit som Ding rumläuft und ständig am Zylinderkopf mißt, was Sache ist (wichtiges Gesicht nicht vergessen). Wenn in unserem Job Maschinen in Betrieb genommen werden, haben die Maschinisten immer sowas bei sich und messen ständig. Macht Spaß
Womit ich Dir (leider) und schrecklich ungerne () widersprechen muß, ist die Steuerung des SLS. Unterhalb von Saugdrücken 0,6 bar absolut ist dieses System tot - warum wohl ??
Wenn es so wäre, wie Du sagst, dann würde beim Gaswegnehmen ins total überfettete Gemisch richtig Luft reingeblasen und der Effekt wäre ein ziemliches Kanonengeknatter (unterstützt noch von dieser dämlichen Schubanreicherung) .
" Und laut wollen wir doch lassen, gell? " hat der Chef zum Konstrukteur gesagt , natürlich auf japanisch
Deshalb ist das ja auch so: Im Teillastbereich wird das System nicht gebraucht, weil der Motor mager läuft. Bei Vollast wird er fett und braucht die Luft. Sie wird im übrigen rein durch die Pulsationen angesaugt. Das kesselt schon ganz gut.
bevor das hier endlos wird, laß uns/mich wirklich mal testen. Wir brauchen es uns aber garnicht so schwer machen. Wir legen das SLS erst nur auf einem Zylinder lahm, messen die Temperaturdifferenz und dann nochmal eine Messung mit komplett blockiertem SLS. Das können wir praktisch ohne Unterbrechung direkt während des Laufs machen und es sollte ausreichend aussagekräftig sein.
Son Meßgerät hatte ich tasächlich mal, habs aber wieder zurückgegeben, weil es nicht richtig funktioniert hat.
Mit der Steuerung des SLS und den Lastzuständen könntest du recht haben. Ich hab mich mal im Netz umgeschaut. Ein Beitrag, der einen einigermaßen seriösen Eindruck macht, beschreibt es so wie du. Aber ich hab noch so ein Teil rumliegen und werde es zur Sicherheit mal "manuell" durchmessen.
dazu brauchst Du das Netz nicht bemühen, es steht im W-Buch drin. Man hört es aber auch nach dem Anlassen, wenn die Klappe fällt (klack).
Ich hab das natürlich schon alles mit meinen Wasserschläuchen getestet und die Drücke überprüft. Sowas ist doch lustig .
Kennst Du das Lied von dieser Kabarettistin mit dem "Reste ficken gehen" auf eine ü40 Partie ??
So ungefähr, wie die das beschreibt, muß man sich die Nachverbrennung von Abgasen vorstellen. Den Spaß hat der Motor damit gehabt, danach iss halt nicht mehr viel. Dieses fetter stellen bringt ja nur deswegen was, weil die erste Verbrennung die meiste Energie beinhaltet, also bis der Wasserstoff im wesentlichen abgeraucht ist und ein Großteil des Kohlenstoffs. Würde man so fett stellen, daß im Auspuff noch richtig Brennwert ankommt, dann würde die Leistung nicht mehr steigen, sondern nur noch der Verbrauch.
Aber shit wat drup, das ganze ist eh nur ne Umweltmaßnahme und sollte nicht zu ernst genommen werden. Ich meine, wenn das SLS funktioniert, sollte mans auch drin lassen. Mich hat allerdings schon mal gejuckt, es im Teillast geöffnet zu lassen und dann den Fehlzündungen zu lauschen
Zitat von WännäMich hat allerdings schon mal gejuckt, es im Teillast geöffnet zu lassen und dann den Fehlzündungen zu lauschen Bin halt manchmal auch n spätpubertärer Knallbub.
Dann solltest Du mal ne Runde mit meinem Scrambler drehen, Wännä. Der schnorchelt, pröppelt und knallt, dass ich bisweilen Sorge um die Töpfe habe.
Btw. Weißt Du, was das ist?
Das werde ich morgen mal austesten, mal mit offenem, mal mit verstöpseltem Luftkanal. Und dann sehen wir, ob die Krümmer ohne Sekundärluft in dunkler Nacht tatsächlich mehr oder früher leuchten als das momentan bei Volllast der Fall ist ...