könnte mir bitte einmal einer erklären, warum hier prinzipiell immer voller Begeisterung der "kleine" Einzelhändler so verherrlicht wird wenn ich die gleichen Dinge bei einem Händler kaufen kann, der sie mir billiger anbietet, warum soll ich das nicht tun, ist der "kleine" Händler besser (moralisch geshen), als der "große" Händler? kleine, spezialisierte Fachgeschäfte haben ihre Berechtigung, und die werden sich sicherlich auch weiterhin halten, für 95 Prozent des normalen Bedarfsgüter gilt das nun mal aber nicht und hier irgendwie an diesem kleinbürgerlichen Idyll des kleinen Fachgeschäfts festzuhalten hat mit der Realität nichts zu tun, finde ich zumindest
@Sirion: stimmt nur zum Teil, es gibt unter den "Kleinen" auch gute und schlechte und einen guten, den kennen wir doch, der is da drüben in HiBuHausen :-)
1.Könnte ich jetzt allerdings verallgemeinernd diskutieren, dass es in anderen Ländern, z.B. England - London, merika - NewYork oder fast ganz Italien noch viele viele kleine Läden an jeder Ecke gibt (Confinience Stores). Finde sowas wunderbar, und man nennt es glaub ich INFRASTRUKTUR.
2.Demgegenüber die großen Diskounter auf der Grünen Wiese (wo man ein Auto brauchen tut) oder der Internet handel (der jede MENGE CO2 durch LKW produziert).......
Als Urban Professional tendierre ich eher für Punkt 1.
dasselbe sollte auch für Motorradhändler gelten. Bei mir leider nicht, der in MUC taugt nix, der will nur jedes Jahr neue grüne Ninjas verkaufen und Service ist ein Fremdwort. Also hab ich eine denkbar schlechte CO2 Bilanz weil ich jedsmal zum Brunuckl raufzuckel
Mal ein Beispiel, jemand kauft einen Fernseher, bei Blödmarkt und ich einen bei meinem kleinen Fernsehhändler vor Ort, der Blödmarkt Fernseher ist angeblich günstiger, o.k. Wir setzen uns eines abends (die Garantie ist lange abgelaufen) vor unsere Fernseher, es macht Zisch, Wölkchen steigen auf, Ende, kein Bild mehr. Der Blödmarktkäufer packt seinen TV am nächsten Tag ein und bringt ihn in den 30km entfernten Blödmarkt und wartet u.U. 3 Wochen auf seinen Fernseher, weil der erst zu einer Werkstatt geschickt werden muß um repariert zu werden und hat dann eben in dieser Zeit auch keinen Fernseher. Ich rufe meinen kleinen Fernsehhändler vor Ort an, schildere mein Problem, der kommt noch am selben Tag vorbei, holt den Fernseher ab, stellt mir ein Leihgerät auf und bringt mir nach zwei oder drei Tagen meinen Fernseher repariert zurück, weil er eben noch einen Werkstatt hat. Leider gibt's von den Fernsehhändlern (und anderen Händlern), die so einen Service bieten nur noch sehr wenige, ich habe das Glück noch einen hier zu haben, für mich ist dann auch selbstverständlich mein nächstes Unterhaltungselektronikgerät dort zu kaufen. Meist kommt er mir dann, da ich seit 20 Jahren dort Kunde bin noch mit dem Preis entgegen oder packt noch irgendein Kabel oder sonstiges Zubehör drauf sodaß sich der Preisunterschied zum Blödmarkt relativiert und ich auch bereit bin etwas mehr zu zahlen, wenn der Service stimmt.
Das mein lieber Sirion ist der Grund, warum ich die kleinen Einzelhändler "glorifiziere" und es traurig finde, das sowas immer mehr verschwindet, weil große Ketten mit wenig Service und aggressiver Preispolitik den Markt beherrschen.
Interessante Diskussion, die als Standortbestimmung für die spätere Diskussion (die in zehn Jahren) schon mal sehr gut geeignet ist.
Hier im Oberengadin gibt es nur einen einzigen Motorradhändler. Jedenfalls ist mir nur einer bekannt. Er vertritt offiziell zwar Honda, bedient aber gleichermaßen alle Marken, sogar Autos. Ein extrem kompetenter und netter Typ, der sich immer Zeit nimmt und für einen da ist, wenn man was braucht. Der klassische Freundliche, wie er im Bilderbuch steht. Im Notfall darf ich auch mal selbst in seiner Werkstatt mit seinem Werkzeug schrauben. Dafür berechnet er mir dann jeweils nix.
Ich freu mich schon auf Samstag, bis dann hat er mir den neuen Lenker für die BMW und die Bremsklötze für die Triumph (bereits der dritte Satz in dieser Saison) versprochen.
Gruß Serpel
@Duck: Mir reicht schon, wenn mein TomTom "URBAN" ist, ich selbst bin und bleibe eher "RURAL"
schönes Beispiel, ich könnte jetzt allerdings mal fragen, was ein solcher Service kostet und weiviel mehr man für ein neues Gerät ausgeben muss, satt ein altes repariertes in der Wohnung stehen zu haben Aber jetzt mal ernsthaft, wie ich schon geschrieben habe, bin ich davon überzeugt, dass die Fachgeschäfte, die wirklich Service und Beratung und etwas Besonderes bieten, überleben werden, aber die meisten kleinen Geschäfte haben das noch nie geboten und werden das auch nie bieten und die werden vor die Hunde gehen und was daran zu schlimm sein soll, bleibt mir schleierhaft und warum man per se gerne so tut, als wäre ein kleines Geschäft prinzipiell besser als ein großes genau so Wenn ich einfach mal einen Vergleich anstellen darf, ich habe ein paar Jahre in Frankreich gelebt und dort gibt es noch Massen von kleinen Geschäften und das finde ich auch wunderbar, den diese kleinen Geschäfte bieten auch alles etwas besonderes, meist Lebensmittel, und genau darum überleben sie dort auch, wenn es auch dort schwieriger wird hier in Deutschland(von meiner Heimat schweigen wir mal lieber ganz)habe ich so was leider nur selten geshen, die meisten kleinen Einzelhändler bieten halt die gleichen Sachen wie die großen, allerdings logischerweise zu höheren Preisen und auch der Service lässt häufig genug zu wünschen nach, wer braucht diese Geschäfte aber wahrscheinlich habe ich damit auch einfach weniger Probleme, da ich nicht finde, dass früher alles besser war, vor allem die Vergangenheit
Zitat reden wir in 10 Jahren noch mal drüber. --------------------------------------------------------------------------------
Ein wirklich schlagendes Argument.
Es gibt halt Sachen, die nicht nur hier im Forum zu Tode diskutiert worden sind.
Diese Reduzierung auf einige wenige große ist in den allermeisten Branchen inzwischen auch nicht mehr auf zuhalten. Wer als Einzelhändler nicht spätestens jetzt seine Nische findet, wird bald verschwunden sein. Allzu viele Nischen gibt es aber eben nicht.
Zu Sirions Argument, das die kleinen Firmen mit gutem Service überleben werden. In meiner Branche haben in den letzten 18 Monaten so viele Betriebe unter 1000 m² Verkaufsfläche geschloßen wie in den 10 Jahren davor. Das funktioniert deshalb nicht, weil niemand Service bezahlen will. Um das auszurechnen braucht man nicht BWL zu studieren. Billig und guter Service schließt sich nämlich aus.
Was soll´s.
Gruß Norbert
------------------------------------------------- Man kann sich über alles aufregen, aber man ist nicht dazu verpflichtet. ----------------------------------------------
"Wir setzen uns eines abends vor unsere Fernseher, es macht Zisch, Wölkchen steigen auf, Ende, kein Bild mehr..."
Mann..das ist das Beste, was einem Fernseher (und dem potentiellen Zuschauer) heute passieren kann ....und die Reparatur kann gar nicht lange genug dauern .....!
Nur so läßt sich die schleichende Verdummung unserer Gesellschaft ein wenig bremsen.... Ich bin sicher, hinter diesem System steckt das Bildungsministerium .....(obwohl da scheinbar auch schon genug Geschädigte sitzen) ......
vielleicht bin ich da etwas zu optimistisch, aber manchmal hoffe ich einfach, dass in Deutschland die Geiz-ist-Geil-Mentalität nicht endgültig siegt, sicher bin ich mir da aber auch nicht
Zitat schönes Beispiel, ich könnte jetzt allerdings mal fragen, was ein solcher Service kostet und weiviel mehr man für ein neues Gerät ausgeben muss, satt ein altes repariertes in der Wohnung stehen zu haben
So wird das aber nix.
Ok, Der Handel hat sich das Problem ja selbst geschaffen.
Aber den Handel gibt es nicht mehr. Die Großen Konzerne dominieren ja auch inzwischen die Interessenverbände des Einzelhandels. Die leitenden Positionen in den Einzelhandelsverbänden werden fast ausschließlich von den großen Filialisten besetzt. Die Filialleiter bei Karstadt, Metro, Brenninkmeyer, Schwarzer Gruppe werden heute angehalten sich bei Wahlen der entsprechenden Posten in den Verbänden zu engagieren. Die Kleinen Händler haben oft nicht die Zeit, um sich solche Posten auch noch ans Bein zu binden.
Jetzt müßen sie feststellen, das ihre Interessen dafür auch nicht mehr wirklich vertreten werden.
Ich will die kleinen Händler deshalb auch gar nicht in Schutz nehmen.
Aber wer immer nur billig kaufen will und sich im gleichen Atemzug über schlechten Service beklagt ist vielleicht doch nicht mit soo viel Verstand gesegnet, oder?
Gruß Norbert
------------------------------------------------- Man kann sich über alles aufregen, aber man ist nicht dazu verpflichtet. ----------------------------------------------
Nein.... so kann man das nicht sehen.... Geiz ist für kaum jemanden geil ...aber vielleicht eine gewisse, bittere Notwendigkeit ....
Zumindest, wenn man der vermeindtlichen Glücksformel verfällt, auf jeder Sau reiten zu müssen, die gerade durchs Dorf getrieben wird. Man kann die Kohle halt nur einmal ausgeben ...und Verzicht wird in unserer Gesellschaft ja nicht gerade gepredigt .... (das kommt aber wieder)....
Niemand kann den Konsumenetn übrigens einen Vorwurf machen, wenn sie eine persönliche Gewinnmaximierung anstreben .... das machen die "Großen" schließlich nicht anders ...
Und die Mär vom servicefreundlichen, netten und selbstlosen Einzelhändler vergessen wir mal ganz schnell ..da gehe ich mit Falcone völlig konform....
Es war nicht zuletzt der unendliche Pfusch, kombiniert mit überzogenen Kosten, die dazu geführt haben, dass ich meinen Kram heute zu 95 % lieber selbst mache und auf Werkstätten und "Fachleute" gerne verzichte...
Und das gleiche gilt für den Handel .... als es noch keine Alternativen gab, konnte der Einzelhandel die Preise diktieren ...heute hat er die Quittung ...
Was ich allerdings auch verurteile, ist, sich beim "Fachmann" beraten zu lassen ...und dann billig im Netz zu kaufen..... das ist schlicht unfair...
Auf der anderen Seite ist es eine Illusion, zu glauben, man bekäme beim "Fachmann" eine objektive Beratung
Ich sehe das Hauptproblem woanders: In Deutschland sind die Lohnnebenkosten viel zu hoch. Warum, können wir ein anderes Mal diskutieren, man kann im Sozialhaushalt (Hartz-4) genauso suchen wie im Wehretat oder bei Stuttgart 21, lassen wir das momentan einfach mal so stehen. Jedenfalls, durch die hohen Lohnnebenkosten sind Reparaturen in D im Vergleich zu einem Neukauf recht schnell unwirtschaftlich. Der Nettolohn des Handwerkers ist ja nicht das Problem, aber was bei einer vernünftigen Kalkulation als Stundensatz herauskommt, spottet jeder Beschreibung. Da muß der Maler sicherlich 5 Stunden arbeiten, um 1 Stunde eines KFZ-Mechanikers zahlen zu können ...
Extrembeispiel sind kleinere Elektrogeräte, wie ein Toaster oder eine Standard-Kaffemaschine. Die kannst du bei einem Defekt ungesehen in die Tonne treten, denn bereits eine halbe Arbeitsstunde wird oftmals den Anschaffungspreis übersteigen. Mal abgesehen davon, daß es schwierig wird, überhaupt jemanden zu finden, der solch einen Auftrag annimmt. Und dann kommt noch die Reparaturunfreundlichkeit der Produkte dazu. Schon mal versucht, eine elektrische Kaffeemühle zu öffnen? Da gibt es keine Schrauben mehr, nur noch Plastik-Clips. Die brechen beim Öffnen ab und dann ist es sowieso vorbei. Wir sind eine Wegwerfgesellschaft geworden. Und dadurch haben es auch die kleinen Läden schwerer, denn deren Kernkompetenz ist ja der Service. Mal selber an die eignene Nase fassen: Wer würde heute noch einen 10 Jahre alten Röhrenfernseher zur Reparatur geben, wenn es beim Blödmarkt für das gleiche Geld einen neuen LCD-Fernseher gibt? Der kommt dann zwar aus China, hat eine miserable CO2-Bilanz und vernichtet deutsche Arbeitsplätze, aber egal,. ich hab ja gerade Geld gespart.
Übrigens: Ich nehme mich da selber nicht aus, wenngleich ich mir große Mühe gebe, diesem Trend nicht zu folgten. Immerhin hab ich meinen alten DDR-Fernseher noch bis Mitte 2009 genutzt.
Den großen LCD-Mistkasten, den meine Frau unbedingt wollte, hat sie sich selbst gekauft ...und ich komme jetzt schon seit 4 Monaten nicht dazu, den anzuschließen...es gibt schließlich IMMER was Wichtigeres
Außerdem wird es heute als Schande angesehen, wenn man 2 Euro mehr für das gleiche Produkt gezahlt hat als der Nachbar. Unanständig finde ich Leute, die sich stundenlang im Fachhandel beraten lassen, obwohl sie gar nicht die Absicht haben dort zu kaufen. Selbst wenn es um 10€ geht.
Damit man mich nicht falsch versteht. Ich rede hier nicht von Harz 4 Emfängern, die keine andere Wahl haben, sondern von Leuten, die nicht auf den Euro schauen müßen. Davon gibt es in Deutschland immer noch mehr als genug, obwohl sich diese Gruppe lieber still verhält, weil dann immer wieder ganz schnell die Neiddebatte aufflammt.
Gruß Norbert
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