wenn ein klein wenig Klugscheissen gedulded ist: der Kunde "von Welt" kennt die wenigsten unserer kuenstlichen Begriffe und will nen Dipl Ing wenn er schon einen in D ordert - und nicht Baetschelohr oder Master (Master of what??); und auch keinen Senior Major Vice Super Consultant, und ueberhaupt hasst der Kunde von Welt leere, nichtssagende Phrasen und Titel, da sind ihm deutsche Begriffe, die man dann auch zu erklaeren, vermitteln und uebersetzen vermag, deutlich lieber, wurscht welche Brangsche. Ausser der Kunde ist selbst 27 J und Senior Consultant PPT Profi.
Dem Nationalisten verkauft man auch seinen eigenen Tod als sicherheitsrelevante Notwendigkeit, und fürwahr, denn nur ein toter Nationalist ist auch ein guter... (Monti)
Zitat von Felix Ausser der Kunde ist selbst 27 J und Senior Consultant PPT Profi.
und genau damit hab ich tagtäglich zu tun
nee aber im Ernst- eine Firma wie die für die ich arbeite liegt permanent bei jedem neuen Projekt in direkter Konkurrenz zu Firmen in USA, Asien, Italien und wasweissichwosonstnoch. Auf eine gewisse internationalität bei Jobtiteln kannst du da einfach nicht verzichten. Zudem haben viele Firmen, die in Deutschland angesiedelt sind Dependanzen in der ganzen Welt- der Hauptsitz meiner Firma ist beispielsweise in San Francisco.
Das generell Phantasiejobtitel, die leere Grütze als hochkompetent zu verkaufen versuchen Mumpitz sind - ist allerdings absolut richtig! Ich hab zu Zeiten der Millenium-Bubble bei Pixelpark in Berlin gearbeitet- damals noch einer der Top-Player in der New Economy. Wir haben jedes halbe Jahr eine Beförderung bekommen. Jeder(!) im Team. Unabhängig von der Leistung- das Geld war ja da! Das lief sogar noch weiter, als es einen Einstellungsstop gab und der Aktienkurs von 180 EUR auf 1,80 EUR purzelte! Das Ende vom Lied war, das in unserem 12 Mann Team jeder einzelne einen Direktorentitel hatte und die Aufträge ausblieben, weil wir zu teuer geworden waren!!! ich lach mich jetzt noch kaputt!
Diese Bezeichnungen kann sich doch jeder selbst geben, ist doch nicht verboten, oder?
Nennt mich in Zukunft "Eure Heiligkeit, großer W-Treiber mit sonnigem Gemüt und voll übersprudelnder Ideen". Der steht in der Hierarchie sowieso über jedem englischsprachigen Titel! Besser das...
Gruhuuuß Monti (Eure Heiligkeit, großer W-Treiber mit sonnigem Gemüt und voll übersprudelnder Ideen)
Dem Nationalisten verkauft man auch seinen eigenen Tod als sicherheitsrelevante Notwendigkeit, und fürwahr, denn nur ein toter Nationalist ist auch ein guter... (Monti)
Du gründest selber eine Vereinigung der soundso-Taxifahrer, die natürlich eine strenge Prüfung ablegen müssen, um diesen Titel zu erlangen.
Dann darf jeder dieser Aspiranten sich (gegen Jahresgebühr, verstehet sich) eine besondere Tafel hinter die Scheibe klemmen und Kunden dürfen solche Droschken extra bestellen.
an den elektronischen kreativen Herrn Direktor: auch im Ernst: Du hast sicherlich Recht, einiges geht nun mal nicht ohne "internationalen" Titel, speziell in gewissen Bereichen, also v.a. da wo eigentlich der engl Titel nach D uebertragen worden ist. Bin leider auch nicht verschont worden, geniesse aber immer wenn ich sagen darf/soll wer ich eigentlich bin und was hier hier soll. Diese Welle neumodischen Mists allerdings moechte ich -so gut es geht- nicht reiten. Weder die Schoenrednerei des Hausmeisterspostens noch die Ueberpinselung des noch-gar-nicht-vorhandenen Fachwissens wie es nun mal in der Beraterbranche so gerne gemacht wird (der Junior Manager, grad aus der Uni raus).
Den hat vor kurzem ein Japaner herrlich lang gemacht. "Gestatten, Mueller. Junior Manager of Excellence Project Initiative." (oder irgendso ne austauschbare Lallerei) Japaner schweigt, gruebelt. Dann: "ja und wat koennense nun?" Das Schweigen unseres Spezis war ungleich laenger...
man kan wahrlich nicht behaupten, dass ich anti-englisch sei, jeder, der mich persönlich und meine Vita(*) kennt wird das wissen. Das nur vorneweg.
Ich bin der Meinung, dass Deutschland in einer albernd hechelnden Art den angelsächsischen Gepflogenheiten nachzurennen, einige seiner Stärken aufgibt wenn nicht schon aufgegeben hat.
Ich war einmal Abteilungsleiter(1) einer kleinen aber guten Truppe von 9 Mitarbeitern. Die Firma für die ich arbeitet war interner EDV Dienstleister in einem Britischen Konzern. Mir wurde von meinem englischen Chef vorgeworfen, meine Mitarbeiter waren zu teuer .... Aber es waren Fachleute, die selbständig arbeiteten und gute Arbeit ablieferten. Eben gute deutsche Sachbearbeiter - ohne Rang und Titel.
Später wurde ich zwangsumgebettet in einen große US EDV Dienstleister Firma. Da hatte ich über ein Jahr lang das zweifelhafte Vergnügen die Finanzen in einem großen internationalen Netzwerkprojekt machen zu dürfen und somit hatte ich Einblick in die Gehaltsstrukturen von Firmen in Ländern wie UK, USA, NL, DE und sogar Columbien udn ich lernte die Arbeitsorganisation kennen.
Ja, der "ranglose" Netzwerktechniker in den USA verdiente wesentlich weniger. Aber, schon der einfache Gruppenleiter verdiente mehr als ein Abteilungsleiter in Deutschland Und, der "ranglose" Netzwerktechniker handelte nur nach strikten Anweisungen (sogenannten technical work orders) kein selbständiges handeln, nur das stupide nachverfolgen der Anweisung vom Stil 1. An den Router einloggen, 2. geben sie folgenden Befehl ein 3. sichern sie die Eingabe 4. loggen sie sich aus. (ich kann euch erzählen was hier in Deutschland los war, als man diese Art des Arbeitens einführte kann schon, darf aber leider nicht) In den USA (und UK) gab es für einen guten Fachmann nur zwei Optionen - entweder in der Hierachie aufsteiogen (dann macht man aber immer weniger von das was man wirklich kann und mag - Es grüßt das Peter Prinzip(2) oder man macht sich selbständig und geht in die alte Firma als Freelancer zurück und sichert sich dadurch eine angemessene Bezahlung.
Ich bin fest davon Überzeugt, dass die Stärke der deutschen Wirtschaft auf der Intelligenz, Selbständigkeit und Creativität eben der unpretentiösen Fachleute basiert, sowohl in den Konstruktionsabteilungen als auch in der Fertigung. Wir haben das Glück, dass viele der Mittelständischen Unternehmen noch nicht von dem Virus des Angelsächsischen Management Modells erfasst sind. Ich kann nur hoffen, dass sie noch lange resistent sind.
Andreas
(*) Nein, Vita ist nicht der Name meiner Freundin, und auch nicht der Name meiner Ex, und meine Tochter heisst auch nicht so. (1) Ja und auch ich kenne das Bonmot hinsichtlich Abteilungsleitern und Zitronenfaltern (2) Mehr zum Peter-Prinzip http://de.wikipedia.org/wiki/Peter-Prinzip
Photographiert wird auf Film, alles andere ist bloß digital. Mitglied VfDKV
es ist wie so oft ein zweischneidiges Schwert; ich wünschte mir oft etwas mehr internationale Orientierung bzw. offenes Auftreten bei dt. Firmen. Leider scheitert dieser Versuch oft, wie von Phaedrus und Ralph dargestellt, aufgrund angloterren Methoden. Fragwürdig.
Dagegen kann man das dennoch eingermaßen erfolgreiche dt. Modell der vergangenen Jahrzehnte halten. Wg. irgendetwas müssen wir doch noch vorne (platz 2) liegen!? Muß ich somit zwingend alles ändern?
Ich sehe in meiner Branche oft ein unglaubliches Verheizen auch sehr guter, junger Leute. Die tatsächlichen Seniors kümmern dagegen sehr rührig doch eher um ihren eigenen Fortbestand. Realitätsverlust, know-how lost und burn-out*
Aber nochmal zum Titel: ich erlebe sehr oft das ein gewisses Auftreten mit einem Director o.ä Titel durchaus hilfreich ist in der ein oder anderen Verhandlung. CEO, CTO, CFO etc. sollten man aber wenn nicht zutreffend auslassen (keine 2 Mann Firma, mein lieber Martin)