Kleiner Scherz am Rande: AKS steht nicht für Allgäuer Kies- und Schotterwerke, sondern für Assietta Kammstraße.
Auszug aus Alpenrouten.de: Die aussichtsreiche Assieta-Kammstraße zählt zu den beliebtesten Höhenstraßen der Westalpen. Sie zieht sich am Kamm zwischen Valle Susa und Valle del Chisone entlang und bewegt sich in Höhenlagen zwischen 2000 und 2500 m. Der höchste Punkt liegt mit 2550 m unterhalb des Gipfels der Testa dell' Assietta (2567 m).
Ich hatte die Assietta 2002 schon mal gemacht (mit einem Einzylinder, der BMW F 650 GS Dakar), schöne Eindrücke gesammelt und von daher hohe Erwartungen an das "Revival". Da ich damals nicht mal als Motorrad-Novize mit viel zu hohem Töff für meine kurzen Beine Probleme gehabt hatte, reiste ich im Unterschied zur Ligurischen diesmal ohne Bammel im Gepäck an. Das GPS ließ ich besser gleich zu Hause und nahm nur eine 1:200'000er Michelin-Karte (Côte d'Azur) mit.
Den Weg kenne ich inzwischen ja bereits in allen Variationen, und eine Prise Autostrada kann auch diesmal zwecks Zeitgewinns nicht schaden, schließlich gilt es immerhin gut 1000 km in zwei Tagen zu bewältigen:
So erreiche ich in kürzester Zeit Susa via ("hinter") Turin, wo sich der Einstieg zum Col delle Finestre befindet:
Der untere, asphaltierte Abschnitt ist so ein typischer italienischer 08/15-Schmalspurpass, der sich gerade so gut am Mortirolo hochschrauben könnte. Mit vielen engen und engsten Kehren zwar ganz lustig zu fahren, aber interessant wird es erst hier, wo der Schotter beginnt:
Recht harmlos, lediglich in den Kehren heißt es aufpassen und am Gas bleiben, damit der Motor nicht unbeabsichtigt abstirbt und die Fuhre unhaltbar umkippt.
Unterwegs gibt es immer wieder mal schöne Ausblicke und man kann bewundern, was man bereits "geschafft" hat:
Diesmal war ich ehrlich gesagt trotzdem ein wenig überrascht, wie schnell die Passhöhe erreicht war, aber andererseits auch ganz froh, denn es lag ja noch die gesamte Kammstraße vor mir:
Der Blick zurück lohnt auch hier, denn es ist schon beeindruckend, wie sich die Straße im oberen Teil nach oben schraubt. Insgesamt um die 50 Kehren, unter diesem Aspekt also durchaus mit dem Stilfser Joch vergleichbar:
Die letzten Kehren umrunde ich übrigens unter den aufmerksamen Geierblicken dieser Horde deutscher Gespannfahrer, die nur darauf warten, dass mir ein dummer Fehler unterläuft. Man spürt es förmlich. Das spornt mich aber im Gegenteil eher dazu an, die Kehren nun ganz ohne Kupplungseinsatz zu versuchen, um ein bisschen "professioneller" rüberzukommen. Oben angelangt zeigen die mir zugewandten Rücken dann, dass ich wohl alles richtig gemacht habe:
Phh - mit dem Gespann drüber hoppeln, das kann ja jeder!
@truwi:
Aber aufgepasst, Jungs und Mädels - jetzt kommz: In Ermangelung einer vernünftigen Karte (die Michelin taugte nur für Frankreich, hihi) ging ich naiverweise davon aus (), dass das, was sich da rechts am Hang ganz nach oben zieht, die viel besungene AKS sei:
Nur ein kurzes Stückchen unterhalb der Passhöhe befindet sich denn auch dieser Abzweig mit einem entsprechenden Schild:
Ich hab ’s nur überflogen, aber es ist ja wohl eindeutig: Militärstraße vom Finestre zum Assietta, was soll daran falsch sein:
Es geht zwar wirklich verdammt steil und schmal nach oben, aber schließlich bin da doch vor acht Jahren schon mal hoch! Oder etwa nicht?!
Wenige hundert Meter später halte ich nochmals an, weil mir die Strecke mächtig imponiert. Die ist irgendwie anders als alles, was ich je zuvor gefahren bin. Viel steiler, schmaler und ausgesetzter als die LGKS zum Beispiel. Irgendwie bekomme ich Respekt vor mir selbst und der Dakar, mit der ich damals ganz locker drüber gehopst bin. Schließlich beruhigt mich aber der herunter brausende Mountain-Biker ...
... und auch der Blick zurück hat etwas Vertrauen Bildendes (der Biker ist währenddessen an mir vorbei gezischt und zum kleinen Punkt entschwunden):
Also los, auf geht ’s, der Entschluss ist gefasst. Jetzt gilt ’s!
Irgendwo hier muss es gewesen sein, wo mir der aufgebrachte französisch sprechende Italiener mit seiner Frau den Weg verstellte und mich wutentbrannt zur Rede stellte:
Ich hab kein Wort verstanden, höflich den Motor abgestellt und ihm geduldig zugehört. Als er mir die vor dem Bauch überkreuzten Handgelenke zeigte, wusste ich aber so ungefähr, was er mir sagen wollte. Ich versuchte daraufhin, ihm irgendwie verständlich zu machen, dass mir auf dem Weg hierher kein einziges Verbotsschild begegnet sei (erstaunlich genug für italienische Verhältnisse ). Aber er bemerkte nicht einmal, dass ich auch was sagen wollte, zu sehr hatte er sich in Rage geredet. Irgendwie tat er mir leid, und glücklicherweise konnte ich hinter dem Helm meine schlechten Gedanken verbergen.
Ich hätte ihn ja einfach stehen lassen können, aber das erschien mir der Situation nicht angemessen, um nicht zu sagen unhöflich. Also hörte ich ihm noch geduldiger zu, streute immer wieder mal ein "ouiouioui, monsieur, c'est était" ein, so lange, bis ihm endlich die Luft ausging und er sich von seiner Frau an der Hand nehmen ließ und das Feld räumte.
Obwohl ich den Foto inzwischen schneller aus der Jacke ziehe als Lucky Luke den Colt, waren die beiden leider schon um die Ecke:
Langsam begann es mir zu dämmern, dass mit dem Weg was nicht stimmte. Was, wenn das ein gewöhnlicher Wanderweg wäre? Was, wenn hier in der Vergangenheit schön öfter harmlose Crosser von militanten Wanderern den Hang hinunter gekippt worden wären?
Aber nein - ich verdränge die schlechten Gedanken - da unten auf dem Schild stand eindeutig "strada militare", also musste es sich um die AKS handeln. Außerdem war zum Wenden kein Platz, und nach meinen anfänglichen Bedenken hatte ich inzwischen Gefallen daran gefunden. Außerdem würde ich den beiden dann ja in den Rücken fallen ...
Zugegeben - der Weg sieht auf dem Bild schmaler aus als er in Wirklichkeit ist. Trotzdem sollte man schon einigermaßen schwindelfrei sein, wenn man hier mit dem Töff unterwegs ist:
Besonders gut gefällt mir diese Aufnahme, die den rustikalen Charakter dieses Teils der AKS besonders wirkungsvoll unterstreicht und ihren Charme erst so richtig zur Geltung bringt:
Inzwischen hatte ich übrigens nicht mehr die geringsten Zweifel, dass ich den falschen Weg genommen hatte ...
das Verbotene !! wir sind früher mit unseren BMX-Rädern auch immer im Bahnhof, Fußgängerzone, Einkaufspassagen, usw. rum gefahren... nur: standen da die Chance abzuhauen wesentlich besser !!
. . Gruß Hobby
der mit drei W-Treffen im europäischen Ausland....
Zitat von Serpel...Zugegeben - der Weg sieht auf dem Bild schmaler aus als er in Wirklichkeit ist. Trotzdem sollte man schon einigermaßen schwindelfrei sein, wenn man hier mit dem Töff unterwegs ist ...Besonders gut gefällt mir diese Aufnahme, die den rustikalen Charakter dieses Teils der AKS besonders wirkungsvoll unterstreicht und ihren Charme erst so richtig zur Geltung bringt ...
Ich sach nur: geil, geil, geil, auch dahin will!!!!!!! Vielleicht, vieleicht kann ich meine bessere Hälfte ja überreden, in den Herbstferien nach Sanremo zum Campieren zu fahren ...
@Axel J & Falcone: Es gibt im östlichen Verlauf eine AHS und eine AKS, also eine Assietta Hang- und eine Assietta Kammstraße.
Das, was uns Alpenrouten.de und Co. (vermutl. auch Denzel?) als AKS verkaufen, ist in Wahrheit die AHS, eine leichte und wenig ausgesetzte Variante der Kammstraße, die auch für weniger schwindelfreie Lenker problemlos machbar ist und die ich damals mit der Dakar gefahren bin. Sie verläuft weit unterhalb des Kamms am Hang entlang und ist daher längst nicht so attraktiv wie die eigentliche Kammstraße ganz oben.
Der angehängte Google Maps Screenshot zeigt die offizielle Version der AKS (also AHS), und man kann darauf auch Teile der echten GKS, welche die beiden weißen Punkte mehr oder weniger direkt miteinander verbindet, erkennen. Das wäre dann sozusagen die rote Strecke der blauen Karte oben, die genau zwischen die weißen Punkte reinpasst.
Es heißt zwar, Unwissenheit schützt vor Strafe nicht, mich hat sie aber vor Skrupeln bewahrt, die mich allenfalls davon abgehalten hätten, die echte AKS unter die Räder zu nehmen. Und: Es ist kein unbefestigter Wanderweg, wie vielleicht auf den Bildern erscheinen mag, sondern eine echte ehemalige Militärstraße auf gut befestigtem Untergrund.
Gruß Serpel
Angefügte Bilder:
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, der BMW F 650 GS Dakar), schöne Eindrücke gesammelt und von daher hohe Erwartungen an das "Revival". Da ich damals nicht mal als Motorrad-Novize mit viel zu hohem Töff für meine kurzen Beine Probleme gehabt hatte, reiste ich im Unterschied zur Ligurischen diesmal ohne Bammel im Gepäck an. Das GPS ließ ich besser gleich zu Hause und nahm nur eine 1:200'000er Michelin-Karte (Côte d'Azur) mit. 
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), dass das, was sich da rechts am Hang ganz nach oben zieht, die viel besungene AKS sei: 
). Aber er bemerkte nicht einmal, dass ich auch was sagen wollte, zu sehr hatte er sich in Rage geredet. Irgendwie tat er mir leid, und glücklicherweise konnte ich hinter dem Helm meine schlechten Gedanken verbergen. 
, auch dahin will!!!!!!! Vielleicht, vieleicht kann ich meine bessere Hälfte ja überreden, in den Herbstferien nach Sanremo zum Campieren zu fahren ...
