Die Industrie kann doch garned anders, steht sie doch im totalen Interessenkonflikt. Wie konnte das geschehen?? ach ja, der Ruf der Bevölkerung nach weniger Staat und Privatisierung. Bitte sehr!
Wir sind noch nicht ganz verloren da es immer noch einige Ärzte und Pharmazeuten mit Rückgrat und Verantwortung gibt. ich hoffe, die halten noch lange durch.
zu der Salbe, das ist ja nix Neues, daß Vitamin B12 bei Neurodermitis hilft und wer die haben will, der geht in die nächste Apotheke und läßt sich die mischen und ob die "Wundersalbe" wirklich so wirksam ist, sei noch zu beweisen, die Studie von der Uni Bochum wurde nämlich von der Firma gesponsert, die die Rechte an der Salbe hält, ein Schelm, der Böses dabei denkt. In der klinischen Prüfung war die Salbe auch noch nicht, da ist es schon sehr vermessen zu behaupten, die Salbe hätte keine Nebenwirkungen. Wie heißt es so schön, ein Arzneimittel ohne Nebenwirkung hat auch keine Hauptwirkung.
Daß die Industrie, das blockiert ist schon möglich, bzw. sogar wahrscheinlich, man sollte das aber ein bißchen differenzierter sehen und nicht dem allgemeinen Pharmaindustriebashing anheim fallen. Ich will hier gar nicht die Pharmaindustrie schönreden, aber viele der Probleme die man jetzt mit den Konzernen hat sind hausgemacht und (mal wieder) unfähiger Politik zu verdanken.
In den letzten Jahren hat es die Politik geschafft, die Rahmenbedingungen in Deutschland für neue innovative Präparate so zu verschlechtern, daß hier keine neuen Wirkstoffe mehr auf den Markt kommen, zuerst gibt's die mal in Amiland, weil da die Rahmenbedingungen besser sind (allerdings ist's da so extrem, daß die FDA (amerikanische Gesundheitsbehörde) inzwischen nur noch ein geschmiertes Ausführungsorgan der pharmazeutischen Industrie ist, auch nicht schön), hier kommen die dann erst in ein paar Jahren auf den Markt.
Was ich sagen will, pharmazeutische Forschung kostet Geld und zwar richtig Geld, 99% der Präparate an denen geforscht wird, wandern in die Tonne. Der Patentschutz auf neue Medikamente dauert 20 Jahre, mehr als 10 Jahre gehen aber alleine schon für die (klinischen) Prüfungen und Zulassungsverfahren drauf, bleiben noch ca. 10 Jahre um die immensen Forschungskosten wieder reinzuholen. Dann kommen die Generikanabieter und bauen die Dinger nach und dann ist's vorbei mit dem Geld verdienen, also sucht die Industrie nach Möglichkeiten die Kohle anders reinzubringen, da passt natürlich eine Salbe die billiger ist, als die eigenen Produkte nicht so ganz ins Konzept. Man muß sich aber auch klar machen, daß es viele wichtige Medikamente gar nicht gäbe, wenn es nicht diese riesigen Konzerne gäbe, die diese Forschungskosten stemmen können. Von der Vorstellung, daß da einer im Kellerlabor tolle Arzneimittel erfindet, sollte man sich sowieso mal ganz schnell verabschieden. Ich könnte noch stundenlang so weitermachen, aber das interessiert dann wahrscheinlich eh keine Sau mehr.
Maggi, jetzt mal ganz ernsthaft, wenn du Berichten in der Presse nicht glaubst, ok, das ist mehr als dein gutes Recht, dann solltest du aber vielleicht nicht den Angaben der Pharmaindustrie trauen
schauen wir mal Entwicklungskosten, mit denen ja die Preise immer gerne begründet werden: Die Pharmafirmen behaupten (entsprechende Aussagen findest du beim Bundesverband der forschenden Pharma-Unternehmen), die Entwicklung eines neuen Medikaments würden im Schnitt 600 Millionen Euro kosten, was allerdings schlichtweg nicht stimmt. Nach Berechnungen der Harvard-Professorin Marcia Angell, Herausgeberin der angesehenen Medizinzeitschrift "New England Journal of Medicine", liegen die tatsächlichen Forschungs- und Entwicklungskosten deutlich niedriger, nämlich bei 80 Millionen Euro – und sie hat als Grundlage die eigenen Angaben der Hersteller benutzt außerdem, kannst du im jeden Geschäftsbericht der Pharmafirmen nachlesen, geben die doppelt soviel Geld für das Marketing aus, als für die Forschung, da kann die Forschung wohl kaum der Grund für die hohen Kosten sein
und jetzt kommt der wichtigste Punkt, Deutschland ist das einzige Land auf der Welt, wo die Pharmafirmen den Preis für ein patentgeschütztes Medikament selber festlegen dürfen und die Krankenkassen, also wir alle, müssen dieses Preis bezahlen, ob wir wollen oder nicht, die logische Folge, Deutschland hat die höchsten Preise für patentgeschützte Medikamente auf der Welt - noch Fragen
und wie die Pharmaindustrie arbeitet, dafür gibt es ein schönes Beispiel: Es gibt zwei patentgeschützte Medikamente, die gegen die feuchte Makuladegeneration hilft, eine besonders heimtückische Form der Altersblindheit (AMD): Avastin von Roche und Lucentis (Novartis). Avastin ist allerdings nicht für diese Krankheit vorgesehen, sondern eigentlich gegen Darmkrebs, wird aber seit Jahren erfolgreich gegen die Makuladegeneration eingesetzt. Roche weigert sich allerdings, die Zulassung von Avastin für diese Indikation zu beantragen. Da fragt man sich doch warum. Ganz einfach, Avastin kostet nur 50 Euro, das ist doch ein bisschen wenig. Darum hat Roche (Roche und Novartis sind miteinander verbandelt) Lucentis auf den Markt gebracht, das nur kleinste Veränderungen gegenüber Avastin besitzt, das aber eine Zulassung hat und natürlich patentgeschützt ist und, welch ein Wunder, natürlich ein bisschen mehr kostet: statt 50 Euro 1.500 Euro. Sollte dieses Mittel an allen Patienten in Deutschland eingesetzt werden, würde das 3 Milliarden Euro in die Kassen der Pharmaindustrie spülen, 3 Milliarden Euro, die wir über unsere Krankenkassenbeiträge finanzieren dürfen – noch Fragen
ach ja, falls du das nicht glaubst, geh mal auf die Seiten der entsprechenden Pharmafirmen, die haben nämlich auch eine riesige Medienkampagne gefahren, um Lucentis in den Markt zu drücken
ich zitire zu dem Thema mal kurt tocholsky (aus "die Apotheke"):
.... Es gibt übrigens nur fünfzehn, hochgegriffen.
Es gibt nur fünfzehn Medikamente, seit Hippokrates selig, und doch ist es einer weitentwickelten Industrie von Chemieunternehmen und den Fabriken zur serienweisen Herstellung von Ärzten gelungen, aus diesen zehn Medikamenten vierundvierzigtausendvierhundertundvierundvierzig gemacht zu haben; manche werden unmodern, die werfen wir dann fort. Ja, verdient wird auch daran. Aber das ist es nicht allein: die Leidenden wollen das so. Sie glauben nicht nur an den Wundermann – Professor oder Laien –, sie glauben auch an diese buntetikettierten und sauber verpackten Dinge, die mit ... ›in‹ oder mit ... ›an‹ aufhören und eben einige jener zehn Medikamente in neuer Zusammensetzung enthalten. ....
Reifen haben rund zu sein und gripp zu haben, alles andere ist firlefanzerei !!!!
Zitat von Elric Tengwar@monti: schnellsein ist auch nicht alles! Richtig muß es heißen: "Was bringt den Doktor um sein Brot? A: die Gesundheit, B: der Tod. Drum hält der Arzt, auf daß er lebe Uns zwischen beiden in der Schwebe." Schön ist auch der: "Der Kranke traut nur widerwillig Dem Arzt, der's schmerzlos macht und billig. Laßt nie den alten Grundsatz rosten: Es muß A: wehtun, B: was kosten!"
..und das alles nüchtern am Mittwoch Mittag....helau!