Hier gabs auch Familienzuwachs. Souline meinte mit ihrer weiblichen Logik, ich hätte ja auch mehrere Motorräder. Also wolle sie einen zweiten Hund. Zwei Wochen hat sie mich bearbeitet. Sie wollte einen Labrador Welpen. Die sind mir zu wenig Hund, und mit reinen Rassen hab ichs eh nie gehabt. In Riva haben wir uns dann vier Welpen angeschaut, und Souline war stinksauer, als ich meinte, lass uns noch mal drüber schlafen. Die waren in einem gefliesten Wohnraum eingesperrt, aber putzig, wie kleine Welpen nun mal sind. Kuscheltiere, süß, niedlich, aber ich will mehr Hund. Na ja, Souline hat Serpel-Gene und hing sich ans Internet. Und einen Tag drauf hatte sie Bilder von zwei Welpen entdeckt, die ziemlich genau meinen Vorstellungen entsprachen. Labi-Mischling, das heißt Vater unbekannt. Aber längere Beine - man sucht ja immer einen Hund, der zu einem passt.
Deshalb ja ein Incrocio! Von der Südspitze Italiens, wo man die Mutter mit ihren 7 Welpen ausgesetzt hatte, kamen zwei davon nach Treviso. Zu einer Volontaria, die ein großes Herz für Hunde hat. Vielleicht 20 Hunde aller Rassen waren dort vertreten. Souline hatte im Netz ein Bild von unserer Principessa und ihrem Bruder gesehen, und sie musste es sein. Das war aber nicht ganz einfach, denn zuerst mal hielt man uns für verrückt, wegen eines Hundes quer durch Norditalien zu fahren. Tierheime gibts auch hier in der Nähe. Dann ist das eine Organisation, die sich darum kümmert, dass die Hunde in gute Hände kommen. Deshalb prüft ein Freiwilliger dieser Organisation zuerst die künftigen Halter. Und dieser bzw. diese Volontaria ist zur Zeit in Urlaub. Souline schaffte es dennoch, auch ohne vorherige Prüfung den Hund holen zu dürfen, und gestern früh um acht gings los. Knapp 200 Kilometer Landstraße bei Backofentemperatur, mit unserer Paula im Kofferraum. Dort angekommen war erst mal Hundeparty angesagt. Schließlich wurden wir von sämtlichen Vierbeinern (O.K., einer hatte nur drei) begrüßt. Und Gina, oder wie auch immer sie heißen wird, war total entspannt, wie unser schwäbischer Revoluzzer. Erstaunlich für so einen kleinen Welpen. Mal sehen, ob Souline Bilder von dem Hundeparadies gemacht hat - im Wohnzimmer ~ 10 Sessel, überzogen mit Decken, und da wurde dann gemeinsam mit der gesamten Meute abends fern gesehen. Auf der Heimfahrt, immerhin knapp drei Stunden, schlief die Kleine hinten im Fußraum und machte keinen Mucks. Die geplante Pause fiel deshalb aus. Hier angekommen putzte sie drei Portionen Fressen weg wie nix. Souline gewöhnte sie bereits an die Leine - absolutes Neuland für die Lütte. Aber es klappt bereits ganz gut. Bedenken, dass unsere Große einmal Haps macht, erwiesen sich als unbegründet. Das ging ganz easy, und ich glaube nicht, dass es da noch Stress geben wird. Die Kleine ist wirklich Klasse. Anstrengend ist nur, dass Souline, wie es nun mal ihre Art ist, alles perfekt machen will und deshalb sehr unlocker wirkt. So ist sie nun mal. Hat den Mr. Cesar entdeckt und seine TV-Folgen verschlungen sowie Bücher von ihm gekauft. Und nun will sie anwenden, was er ihr vermittelt hat. Aber seine Aura / Ausstrahlung / Gelassenheit (er nennt es Energie) hat sie nun mal nicht. Wie auch. Es wird trotzdem alles gut gehen. Der Hund muss lernen, mit ihr umzugehen. Ich lerne das nicht mehr.
Und jetzt guck ich mal, ob ich Fotos auftreiben kann.