Wenn ich die Kommentare auf meinen letzten Beitrag so lese, schwindet die Hoffnung. Mein unwohles Gefühl wird offensichtlich nicht geteilt oder möglicherwiese auch gar nicht verstanden, vergl. Dünnling:
Und dennoch werden hier Leute erwischt, die dann, aber erst dann, hoffen, ungeschoren davon zu kommen.
Übrigens habe ich selber null Punkte, obwohl ich gelegentlich aus Versehen zu schnell fahre (niemals natürlich vorsätzlich, wie sicher alle hier...). Von daher verfolge ich schon aus Eigeninteresse Pelegrinos Ansatz, wenn auch nicht völlig in seinem Sinne .
Dieser Ansatz, den Du ja hier auch aufgreifst, wirkt zunächst bestechend, hat aber zwei gravierende Nachteile:
Zum einen werden das niemals alle Verkehrsteilnehmer schaffen. Die einen, weil sie nicht wollen, die anderen, weil sie sich wirklich versehentlich im Vorschriftengewirr verstricken. (Mache jeder doch mal einen Selbstversuch und fahre 24 Stunden exakt regelkonform: Ihr werdet sehen, daß das kaum geht. Und wenn Ihr es schafft, achtet auf die Meinungsbekundungen der übrigen Verkehrsteilnehmer.)
Zum anderen würde man vermutlich die Anstrengungen zur Sicherheitsproduktion sofort auf andere Gebiete verlegen. Denn nach politischer Meinung hat ja die Zahl der Verkehrsunfalltoten auf null reduziert zu werden. Freie Überwachungskapazitäten könnten also sofort anderweitig eingesetzt werden. Beispiele: Ladungssicherheit in privaten PKW, technische Zustandskontrollen und was immer Euch einfällt.
Frage ist dann aber, ob das sinnvoll ist. Ob sinnvoll oder nicht, es würde die Kassen weiter füllen. (Ich wurde kürzlich darauf angesprochen, daß das Verfallsdatum meines Verbandskastens seit zwei Monaten abgelaufen sei. Aha. Wann hast Du Deinen das letzte Mal gesehen, versteht Ihr?)
Übrigens halte ich Verkehrspolitiker für so dumm auch nicht, daß man den Verkehr strangulieren würde (vergl. Deine Tempo 20 Vision). Allein die Sorge um Infrastruktur der Industrie und um Arbeitsplätze würde das verbieten. Schließlich möchte auch ein Politiker und ein Bürokrat weiter gefüttert werden.
Aber es gibt genug andere Felder, siehe oben.
Nun zu Deiner Frage nach Vorschlägen, was getan werden könne (ich hatte das an anderer Stelle schon Mal erwähnt, fasse das aber hier gerne nochmal zusammen).
Der wichtigste Punkt ist, ein Bewußtsein für die Überreglementierung des Verkehrs zu schaffen.
Und in diesem Zusammenhang sicher auch für den wirtschaftlichen Aspekt dieser Relementierung, also den Zusammenhang zwischen Überwachung und öffentlichen Haushalten. (Wer hier bereits zweifeln aufschreit, möge sich über die ständig nach oben angepaßten Ansätze in den Haushalten informieren.)
Nun sollten einzelne Regulierungen hinterfragt werden: Sinnvoll, bringt es Sicherheit, ist es notwendig oder übertrieben, wem dient es ? Hier kann man sicher einen Generalverdacht haben, muß sich aber stets auf Einzelfälle beschränken. Diese Fragen haben meiner Ansicht nach nichts mit querulieren zu tun, sind eher Bestandteil aktiv gelebter Demokratie. Und die läßt Hinterfragen und Widerspruch eindeutig zu. Und auch die Werbung dafür. Nicht zu denken, halte ich für eine Form von Dummheit. Aber dumm ist ja hier zum Glück niemand .
Was also hier jeder tun kann, ist Sinn oder Unsinn der Reglementierung oder auch einzelner Überwachungen zu hinterfragen. Und dann gegebenenfalls sich eben nicht nur zu unterwerfen, sondern dafür zu sorgen, kritisches Bewußtsein zu verbreiten. Hier und wo es geht. Und nicht nur maulen, wenn "die " einen mal wieder erwischt haben. Dann ist es nämlich schon zu spät.
So kann man dann auch gegen einzelne Reglementierungen vorgehen. Z. B. öffentlich (vergl. auch mein Bild lesender Überwacher oben). Gerne auch bei öffentlichen Anlässen von Politikern, Behörden und der Polizei.
Man kann beginnen, sich mit der Rechtslage auseinanderzusetzen, um Bestrafungen zu umgehen. Legal auf dem Rechtsweg: Sind Limits rechtlich haltbar, waren Messungen und Meßeinrichtungen korrekt usw. Oder sich auf die Tricks verlegen (wie gesagt, null Punkte).
Oder sich illegal wehren (Warntechnik ist illegal, warum auch immer, wer denkt denn da Böses?).
Weitergehende illegale Maßnahmen würde ich hier ausschließen und ablehnen.
Bliebe noch der bürokratische Weg: Es steht jedem frei, sich öffentlichen Regelungen auf dem Weg der Beschwerde, des Widerspruches und der Klage zu widersetzen. Dieser Weg ist zeitaufwändig, dornig und manchmal auch teuer. Aber auch notwendig: Nur anhand von Widersprüchen überhaupt erhält die Behörde eine Rückmeldung über die Akzeptanz ihrer Entscheidungen. Gespräche sind hier mitunter erheblich fruchtbarer, als man denkt.
Und manchmal klagt man dann eben auch mal. Mit, oder ohne Erfolg.
Wer aber dazu keine Lust hat, oder es vielleicht nicht mal begreift, der blöke ruhig weiter über Verschwörungstheorien usw. Er wird die Lacher auf seiner Seite haben und kann sich toll fühlen, gehört er doch offensichtlich der widerkäuenden Mehrheit an.
einwandfrei! Genau so und nicht anders! Endlich ein mündiger Bürger und kein Büttel.
Der Staat will doch nur euer Bestes! Hahaha... Wer schützt mich vor dem Staat?
Ich ziehe meinen nicht vorhandenen Hut Monti
--------------------------------------------------- Gruß Monti, qui pro veritate militat in mundo. „In einer Zeit allgegenwärtigen Betruges ist es ein revolutionärer Akt, die Wahrheit zu sagen.“
Mit der Überreglementierung gehe ich mit Dir vollkommen konform. Am liebsten fahre ich auf wenig regulierten Strecken, auf denen sich die Höchstgeschwindigkeit über den Straßenverlauf regelt. Auch ich bin genervt, wenn ich 60 Fahren soll, obwohl 90 oder 100 drin sind. Ich stelle solche Regeln duraus in Frage, bemühe mich aber nach Kräften (klappt nicht immer) mich an die Regeln zu halten. Das einzige, was mir abgeht, ist das unwohle Gefühl, vielleicht bin ich da doch zu sehr Michel, vielliecht bin ich doch zu sehr Wahlvieh, vielleicht bin ich einfach Suppe. Vielleicht habe ich einfach nicht die Energie, mich über solche Kinkerlitzchen aufzuregen, wo es doch deutlich größere Ungerechtigkeiten gibt, über die ich mir den Kopf zerbreche...
In Antwort auf:Tatsächlich soll der Bürger (dumm wie Suppe, oder wie ich lieber sage Stroh wie Brot) nicht vor sich selbst geschützt werden, sondern für Leuten wie Dir, die dem Staat die Kompetenz und den Sachverstand für das Aufstellen gesetzlicher Regeln aberkennt, und sich lieber seine eigenen Regeln macht.
Manche Regelungen sind gefährlich. Ein paar Beispiele:
Als Linksabbieger muß man sich links an den Rand der Spur einordnen. Ein Auto hat damit keine Probleme, das ist so breit, daß rechts davon kein anderes Fahrzeug mehr durchkommt. Aber ein Motorrad ist schmal. Mach das mal und achte drauf, mit welcher Geschwindigkeit und welchem Abstand die Dosentreiber rechts an Dir vorbei kacheln.
Auf einigen Autobahnen im Bereich der Auffahrten hier im westlichen Ruhrpott sind seit einiger Zeit durchgezogene Linien gemalt worden, die einen Spurwechsel vor und in (!) der Auffahrt verhindern. Das ungezügelte 'nach links scheren' hinter der Auffahrt wird so nicht verhindert, da die Linien mit dem Ende des Beschleunigungsstreifens aufhören. Sehr wohl ist man aber dazu gezwungen, wertvolle Bewegungsenergie in Wärme zu verwandeln, um einen Auffahrenden auf die Autobahn zu lassen. Man darf ja nicht mehr (im Idealfall mit gleichbeleibender Geschwindigkeit) auf die linke Spur wechseln, dank der durchgezogenen Linie.
Das klassische Schild 'Überholverbot' http://upload.wikimedia.org/wikipedia/co...Zeichen_276.svg verbietet das Überholen von Kraftfahrzeugen aller Art. Außer Motorräder, die dürfen trotzdem überholt werden. Selbst überholen dürfen auch Motorräder bei diesen Schildern nicht.
Wer will, kann diese Liste um weitere Beispiele erweitern. Aber schon hier kann man sehen, daß einige Regelungen nicht wirklich sinnvoll sind. Ob man sich deswegen trotzdem darüber hinwegsetzen kann, sei jedem selbst überlassen. Das 'Links Einordnen als Linksabbieger' hab ich mir mittlerweile abgewöhnt.
und wech isser, der ganzjahresfahrer --- And crawling on the planet's face Some insects called the human race Lost in time, and lost in space And meaning
Das mit dem Überholverbotsschild ist schon ganz in Ordnung so. Ein normales Motorrad wird allein deswegen schon nicht überholt werden, weil es im Regelfall schneller als das Auto ist. Und Mopeds und Mofas, die nicht überholt werden dürften, würden den Verkehr ganz schön aufhalten. Das mit dem Auffahren auf die Autobahn kann ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen. Derjenige, der auf der Autobahn fährt hat Vorfahrt gegenüber demjenigen, der auffährt. Das mit dem Linksabbiegen verstehe ich schon - aber wann kommt das vor? Meistens hat man in den Städten doch Linksabbiegerspuren, zumindest da, wo an Kreuzungen schnell gefahren wird.
In Antwort auf:Die letzten dreieinhalb Absätze waren die des Lehrers, gell?
also ich muss doch schon sehr bitten! die des paedago-intendierten edukationsimplikanten! ein einfaches "lehrer" wird doch den drei letzten absaetzen nicht gerecht!
und kaimann:
vielen dank! in vollem ernst. in der form kommt dein anliegen schon ganz anders rueber, da kann ich mich reinlesen, ohne dass mir gleich der kragen schwillt, und am end kann ich dir in einer ganzen reihe deiner punkte durchaus zustimmen. so komm ich damit zurecht, denn jetzt wird dein anliegen nicht mehr von der ueberlauten rhetorik verdeckt. find ich zumindest viel angenehmer.
In Antwort auf:Endlich ein mündiger Bürger und kein Büttel.
Der Staat will doch nur euer Bestes! Hahaha... Wer schützt mich vor dem Staat?
Lieber Monti, es scheint dir entgangen, dass sich dein ersehnter Bruder im Geiste in seinem letzten Beitrag sehr viel differenzierter und besonnener geäußert hat als dein stereotyper Aufschrei gegen omnipräsente Staatsunterdrückung es hergibt. Ich sehe das wie unser Fernostdelegierter:
In Antwort auf:in der form kommt dein anliegen schon ganz anders rueber, da kann ich mich reinlesen, ohne dass mir gleich der kragen schwillt, und am end kann ich dir in einer ganzen reihe deiner punkte durchaus zustimmen. so komm ich damit zurecht, denn jetzt wird dein anliegen nicht mehr von der ueberlauten rhetorik verdeckt. find ich zumindest viel angenehmer.
reg' Dich doch nicht so auf, will doch nur ein bißchen "Stimmung" verbreiten... Ich finde die differenzierte Aussage von Kaimann auch sehr gelungen! Das dortige kann ich unterschreiben!
Warum nur denke ich, daß Du Dich sofort angegriffen fühlst, wenn ich -der tollen Erlebnisse wegen- nicht sonderlich gut auf "Staat" zu sprechen bin?!
Das ist doch etwas, worüber man sich viel mehr aufregen sollte, sofern einem die Verfassung und das GG wichtig ist:
„Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“ Garantiertes Grundrecht aus dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland
Gesetz zu dem Vertrag vom 2. März 2005 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich der Niederlande über die grenzüberschreitende polizeiliche Zusammenarbeit und die Zusammenarbeit in strafrechtlichen Angelegenheiten:
Artikel 1a Einschränkung der Grundrechte „Die Grundrechte auf Leben und der körperlichen Unversehrtheit…, der Freiheit der Person…, der Freiheit der Versammlung…, des Brief-, Postund Fernmeldegeheimnisses und der Unverletzlichkeit der Wohnung werden nach Maßgabe dieses Gesetzes eingeschränkt.“ Bundesgesetzblatt 2006 Teil II Nr. 7, ausgegeben zu Bonn am 22. März 2006 Der Bundespräsident Horst Köhler Die Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel Der Bundesminister des Innern Schäuble Der Bundesminister des Auswärtigen Steinmeier Die Bundesministerin der Justiz Brigitte Zypries
--------------------------------------------------- Gruß Monti, qui pro veritate militat in mundo. „In einer Zeit allgegenwärtigen Betruges ist es ein revolutionärer Akt, die Wahrheit zu sagen.“
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will wirklich nicht nerven, aber es läuft gerade im TV -Kabel eins- "Fahrenheit 9/11" von Michael Moore.
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