Man muss sich darüber im Klaren sein, wie groß Gotzing ist und vor allem, wo Gotzing liegt. Es ist ein paar Hundert (wenn überhaupt) Seelen zählender Ort in einer dunklen Schlucht an der Mangfall. Dort fällt - in dieser oder jener Hinsicht - selten Licht ein und die Spuren auch des mildesten Winters verschwinden erst gegen Ende Mai. Den Bewohnern ist eine gelblich-graue Gesichtsfarbe zu eigen und seit Generationen tragen sie ein einziges Auge auf der Stirn; dieses Merkmal teilen sie mit verschiedenen Bewohnern entlegener Landstriche Norddeutschlands, Österreichs und sonstwo.
Fremde verirren sich selten dorthin (beim nächsten Leitzach-Treffen können wir gerne einen Abstecher dorthin machen - ca. 10 km). Von daher ist es mir eigentlich unerklärlich, warum sie gegen eine Überflutung von Fremdwörtern ankämpfen.
Eine Erklärung hätte ich allerdings: Dass Bayern sich mit der Aussprache des "Ü" schwer tun, hab ich schon mal erwähnt. Ist wohl ähnlich, wie bei den Norddeutschen, die ihrerseits ihre liebe Not mit der bairischen Diphtongierung haben. Bei den Gotzingern scheint die Unfähigkeit zum "Ü" genetisch (s. oben) noch ausgeprägter zu sein, sie kriegen's ums Verrecken nicht hin, und aus Wut darüber... Daher vielleicht?
Keinesfalls darf man jedoch Bayern auf Gotzing reduzieren, wie es manch kurzsichtiger Zeitgenosse aus dem hohen Norden tut - und der sich somit den Gotzingern als intellektuell sehr nahe stehend erweist! Bayern reduziert Restdeutschland ja auch nicht auf das ethymologielose "Tschüß" - wiewohl das vielleicht angebracht wäre. Aber der Anstand verbietet es (leider).
Tsch... . . . . . . . . . . . . . . . ... au!
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da bin ich mir nicht so ganz sicher. Wobei sich das Tschüss in seiner reinen Nordeutschen Form auch schon zu anderen Formen mutiert hat, so zum Beispiel das "Tschöö" im Rheinland. Dann ist das natürlich auch Saison-Bedingt. Die "Tschüss/Tschöö" Benutzung ist eher den kalten Jahreszeiten überlassen. IM Sommer hört man immer öfter das südländische "Ciao" in variabler Aussprache.
I gestehe offen, das ich die Bayrischen Grüsse weder richtig schreiben kann noch aussprechen kann ohne das die Anwesenden sich auf dem Boden kringeln. Mit diesen Defekt habe ich Leben gelernt. Ich sage dann in Bayern lieber ein hochdeutsches "Auf Wiedersehen"
in diesem Sinne - bis die Tage
Andreas Es gibt nur 10 verschiedene Arten Leute: die, die binär Denken können, und die, die es nicht können.
Unter Aufbietung aller Phantasie könnte ich bei bestem Willen allenfalls eine sonderbare Vergewaltigung des anglizistischen "Cheers" als Erklärung aus den Fingern saugen.
Und dabei hätten wir wieder mal eine typische, versaute Diphtongierung (ia -> ü) im Norden.
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In Antwort auf:Unter Aufbietung aller Phantasie könnte ich bei bestem Willen allenfalls eine sonderbare Vergewaltigung des anglizistischen "Cheers" als Erklärung aus den Fingern saugen.
Ich dachte es sei aus dem Französichen "Adieu" entstanden. Aber Du magst recht haben.
Gott zum Gruss
Andreas Es gibt nur 10 verschiedene Arten Leute: die, die binär Denken können, und die, die es nicht können.
Sogar in NL gibt es unterschiedene Dialekte und - ihr werdet es vielleicht nicht für Möglich halten - Sprachen. Daneben wird auch noch Platt geredet. Neben Niederländisch, sind auch "Fries" und "Limburgs" International offiziell anerkannte Sprachen, worin man unterrichtet werden kann. Die Sprachegrenzen sind genau festgelegt. Und kann es einem passieren ein Friesischer Ausweiss zu bekommen. Der letzt zwar nicht offiziell anerkannt und hauptsächlich voll mit Gutscheinen für Museums und andere sehenswürtigkeiten, aber dennoch ähnelt es sich äusserlich einer NL-Ausweiss. Es gab mal - lange her - eine Zeit wo mich das geärgert hat; heute finde ich das eigentlich schön. Ja, bin sogar bei Zeit und Weile eine Art neidisch auf die Leute die es sprechen (und schreiben) können. Es gibt meiner Meinung nach - eine Gemeinschaft "Farbe". Der Unterschied zwischen Dialekt und Platt habe ich kennen gelernt als ich in die Provinzen war, wo Dialekt oder Sprachen üblig sind. Dort redet der Bürgermeister, Notar, Arzt oder sonstige Leute sein Dialekt oder Sprache mit Dialekt-/Sprachgenossen. Wo ich wohne, wird das nie geschehen, weil das Dialekt als Platt bezeichnet wird und man das sieht als ein Mängel an Ausbildung.
In Antwort auf:versaute Diphtongierung (ia -> ü) im Norden.
Da sprichst du etwas aus! Meine seelige Mutter hatte - trotz ihrer langen Jahre in Deutschland - Schwierigkeiten glatte Vokale auszusprechen: aud em Getränk "Tee" wurde ein "Te:i" (ich will damit ein Diphtong darstellen - ich behersche die phonetische Schreibweise nicht so) Einmal hat ein Verkäufer sie einfach nicht verstanden (oder verstehen wollen?) Oder aus einem "Ü" wird ein "ew" im Sinne des englischen Worten "stew".
Vielleicht sollte man den Briten lieber Bayrisch als Deutch beibringen? Lederhosen statt Kilt?
Ciao Andreas Es gibt nur 10 verschiedene Arten Leute: die, die binär Denken können, und die, die es nicht können.
also i find diese bayern sympathisch, und unterstütze deren vorhaben...indem ich sogar ein schritt weitergehe und a forderung aufstelle...allen einreisenden ausm norden soll eine kurze verpflichtende sprachbrauchtumkurs bei der einreise auferlegt werden...wenn man diesen besteht ist die einreise für 2 jahre gestattet...natürlcih gegen eine saftige gebühr...
und ich gehe noch weiter die einreise ins westliche österreiche, ist eine weitere prüfung abzulegen, zu dem man nur dann angetreten darf, wenn man die vorherig erwähnte prüfung bestanden hat, und die probezeit von diesen 2 jahren auch erfolgreich bestanden hat...
ach ja wenn man die prüfung versemmelt bekommt man 5 jahre prüfungssperre...
Der Artikel stand heute Morgen sogar bei uns in den Lübecker Nachrichten, mit dem Hinweis, daß der Bürgermeister absichtlich die Faschingszeit gewählt hat, Jedoch mit ernstem Hintergrund um mal darüber nachzudenken wie allmählich die Dialekte in Deutschland verkümmern.
Eiei... und selbst verwechseln sie "sein" und "haben". "als ich dort gesessen bin"... höre ich immer wieder in meiner Wahlheimat Bayern. Vom fehlenden Genitiv und dessen Brüder will ich mal gar nicht reden. Aber der Bürgermeister hat ja sein Ziel erreicht: Wir reden über ihn und seine Gemeinde. Spitzen PR! ;o)
Wir Bayern sind ein freiheitsliebendes Volk. Wenn bei uns jemand 'gesessen hat', dann ist er ein ehemaliger Knacki. Und wer will das schon sein? Wir jedenfalls nicht! Also keine Verwechslung, sondern strikte semantische Trennung!
Fehlender Genitiv: Auch hier sind wir dem Hochdeutschen weit voraus. Das Hochdeutsche hat eben erst zögerlich begonnen, den Genitiv als echten Flexionsfall zu verdrängen. Der possessive Genitiv ist jedoch noch in aller Munde. Bei uns hingegen ist dieser zugunsten von präpositionalen Wendungen entweder auch schon sanft entschlafen oder als unnötiger Ballast noch nie verwendet worden. Im Hochdeutschen wird es noch eine Weile dauern, bis er endlich brutal mit spitzen Apostrophen zu Tode gemeuchelt ist.
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