JA und da ist natürlich auch die andere Richtung, ich meine was wir von den Kindern lernen können.
Zum Beispiel: ohne meinen Sohn hätte ich mir wahrscheinlich nicht Rage Against The Machine , Slayer oder Megadeath (unter anderem) angehört. Will nicht sagen, dass ich alles das gut finde, aber mit den Jüngeren bleibt man irgendwie doch noch ein bischen mit der Entwicklung verbunden. Man ist vielleicht ein wenig selektiver.
Andreas, ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, Du nimmst Bezug auf meinen Sermon auf der [mittlerweilen; wg. Überschneidung unserer Beiträge] vor-vorigen Seite.
Also:
In Antwort auf: Es gibt auch Junge Leute, die Geschmack haben ...
Ich wollte damit überhaupt nicht ausdrücken, wie ausschließlich toll 'unsere' Musik damals war und wie insgesamt übel die der letzten Jahre sei. Zumal es auch während der vergangenen 25 Jahre immer mal was gab und gibt, was auch meinem etwas osoleten Geschmack entgegenkommt. Und auch einzelne neuere Klänge sind durchaus hörenswert - allerdings meine ich damit nicht den 'Mainstream', sondern z.B. eher Musik aus der Independent-Szene (wenn überhaupt, dann vergleichbar so in Etwa mit dem, was zu unserer Zeit als Underground galt) oder ähnliches (z.B. aber nun auch schon etwas älter: Oasis, Nirvana, Fury in the Slaughterhouse und, und, und ...). Nur: Um sowas zu hören und 'Abseitiges' zu entdecken, darf man sich (und das gilt heute mehr noch als zu 'unserer Zeit') nicht von unseren Verkehrsfunk-Sendern berieseln lassen. Wir müssen sich schon etwas Mühe geben und suchen, da wir naturgemäß nicht mehr so ohne Weiteres mit den Insider- und Geheim-Tipps der Kiddies konfrontiert werden. Im Gegenteil: In den 60er und 70er Jahren wollten wir unsere Eltern ja mit 'unserer' Musik fast noch ein wenig schocken. Mit solchen Ansinnen haben die Kids heute, wie mir scheint nix am Hut. Die ziehen ihren Stiefel durch und fertig. Und wenn Du nicht willst, wirst Du nie mit 'echtem' Rap, Hip-Hop, Techno und wie die verschiedenen Strömungen heißen mögen, 'belästigt'. Was wir davon so im Radio und im Vorbeilaufen mitnehmen, sind die verwässerten, kommerziellen Ableger und Mischformen davon. Und das gab's ja fürs 'gemeine Volk' schon immer.
Ich denke, wir sollten es uns mit der Aburteilung der 'Musik unserer Kinder' nicht ebenso leicht machen, wie es unsere Eltern taten.
Und damit kommen wir fast nahtos zum nächsten Thema:
In Antwort auf:... man muss sie nur ausreichend indoktrinieren (rechtzeitig)
Wenn das unsere Eltern geschafft hätten, ... oh Gott, nicht auszudenken.
Also meine 'Überlebensstrategie hinsichtlich Musik ist da anders: (a) Durchhalten (was unsere Eltern meist nolens volens auch tun mussten) und vor allem: (b) auf Trüffeljagd gehen (was unsere Eltern eher nicht in den Sinn kam)
DAs mit dem Indoktrinieren war nicht ganz ernst gemeit ausser, und das glaube habe ich von meinen Eltern mitgenommen und hoffe es habe weitergeben können: Ein wenig Kritikfähigkeit und den Mut zum eigenen Geschmack ...
Dann kommt der Rest von alleine.
Und zu meiner Zeit mussten wir auch auf dem Radio die Sender suchen, die etwas andere Musik spielte: So zum Beispiel Nachts Radio Luxemburg
Das mit dem Trüffelschwein hasste gut gesagt. Nur suchen meine Kinder jetzt und kommen immer wieder mit erstaunlich guten Sachen daher.
Na, ich glaube, das 'Indoktrinieren' war so ein freud'scher Verschreiber - irgendwas unbewusst ernst gemeintes ist dran. Denn so banal es klingt, so tückisch ist es auch: Es ist nicht immer leicht, den Missionar zu Gunsten des Trüffelschweins in Zaum zu halten (und da nehme ich mich nicht aus).
Sehr schön formuliert, gefällt mir. Wie auch die Diskussion davor (ab 16.39 Uhr...). Auf gschammig und - was war das noch? - "komme ich unaufgefordert zurück". Schon mal warm anziehen!
...was fand ich am anfang rammstein fürchterlich heute habe ich selber alle scheiben von denen. heftige texte, angeblich ne mega bühnenshow und gut zum autofaahn (was nun bitte keine rückschlüsse auf meinen fahrstil zuläßt)
gap
markus
tobe nicht, lächle, und du wirst immer der stärkere sein!
Rammstein hat was, zumindest einige Stücke. BAP, die ich in den 80ern toll fand ("Verdamp lang her"), ist irgendwie ausgereizt - wie z.B. auch Lindenberg, von dem ich in den 70ern großer Fan war ("...und als die Damen ihm seinen Sameen nahmen"). Im Alternative/Independant-Bereich gibt´s mittlerweile viele gute deutsche Gruppen, kriegt man nur nicht so oft zu hören. Und dann gibt´s auch noch´n paar wirklich alternative, die ihren Nischen treu bleiben, gute Kritiken bekommen, aber nie groß rauskommen (z.B. Stoppok - hör ich immer mal wieder gern). Letztens eine positive Überraschung der anderen Art: Irish Folk Rock mit gemischten Beigaben, sehr erfrischend und gut eingespielt - und dann festgestellt, dass aus Deutschland - Paddy Goes To Holyhead! Usw.usf. - würde mir mal 2 DJ-Nachtstunden im Radio wünschen...
schade nur, daß harald schmidt nicht mehr bei pgth ist, seit er weg ist gefällt mir das konzept nicht mehr! ist mir zu stark pop-orientiert geworden....
sagen dir "in search of a rose" und "fiddlers green" was?
In Antwort auf: ...wollten wir unsere Eltern ja mit 'unserer' Musik fast noch ein wenig schocken. Mit solchen Ansinnen haben die Kids heute, wie mir scheint nix am Hut...
Das mit dem Schocken ist ja auch nur natürlich und wichtig,und da hatten wir doch leichtes Spiel:lange Haare,"Negermusik" und ungewohnte Klamotten reichten da auf Jahre aus.Heutzutage haben die jungen Leute kaum `ne Chance zu schocken:lange Haare,kurze Haare,keine Haare,Piercing,Tattoos,eigenartige Mucke - stört doch keinen mehr!"Kiffen?Ham wa früher doch auch gemacht!" Ich will da in der Beziehung nicht in die finsteren 50-er/60-er Jahre zurück - aber provozieren war damals echt einfach (und harmlos!) Heutzutage mußte Dir schon was Heftigeres einfallen lassen um die Alten aus der Reserve zu locken,z.B. Teufelskult,Neonazismus,Null-Bock-auf-Nix-Haltung oder sowas in der Richtung (so `ne geschniegelte Lackaffen/Ellenbogen/Karrieren-Ideologie z.B.)
Und mit einem Motorrad geht das auch nicht mehr...