Heute früh war es eine Taube. Sie quert die Straße, prallt in die Scheibe eines PKW direkt vor dem Fahrer, trudelt auf die Straße. Der Vollarsch fährt ungerührt weiter, das Tier zappelt.
Hin, ich kann das Tier umfassen (ist etwa so groß wie mein Papagei) und von der Straße tragen, wo es sonst sehr schnell überrollt worden wäre.
Es ist angeschlagen und schüttelt hektisch mit dem Kopf, ist dann eher benommen. Mittlerweile sitze ich in einer Bushalte, das Tier klettert auf meine Hand und wird ruhiger. Ein Auge sieht unnormal aus, ev ist die Pupile innerlich beschädigt, ein schmaler Blutrand am Schnabel, ein Beinchen wird nur schonend benutzt. Wir überlegen, es zum Tierarzt zu bringen, der es ev. einschläfert.
Diese Entscheidung nimmt uns die Taube ab, indem sie unvermittelt startet und versucht, auf einem Baum zu landen. Das gelingt unvollständig (das Auge?), der zweite Anlauf gelingt. Noch zwei, drei Wechsel zu anderen Bäumen, dann ist sie weg.
Mir ist unwohl, verlängere ich so Leiden?
Andererseits habe ich schon öfter Tauben mit nur einem Auge oder nur einem Bein gesehen.
Auf der Straße wäre sie gleich hin gewesen, so hat sie eine Chance.
Die Situation mit dem Reh hatten wir vor ein paar Jahren auf dem Heimweg. Abends neun Uhr im Herbst, auf einer Kreuzung im ländlichen Raum steht ein Auto mit Warnblinker, eine Frau mit kleiner Tochter daneben. Mitten auf der Kreuzung sitzt ein Reh, die Vorderläufe versuchen, das Tier von der Straße zu ziehen, die Hinterläufe machen nicht mit-anscheinend hat das Auto dem Reh das Rückgrat gebrochen, die Frau hatte den Unfall beobachtet. Unfallfahrer weg. Auf unsere Frage was nun? kam die Antwort: Polizei ist informiert, dauert aber noch 20 Minuten. Ich hab dann der Frau gesagt, sie solle mit ihrer Tochter in die andere Richtung sehen. Ich hab das Reh dann zum Straßenrand getragen und mit dem scharfen Taschenmesser dem Schrecken ein Ende bereitet. Die ganze Zeit das Reh leiden lassen wollte ich nicht. Das die Purzelei bei sowas so lange braucht, um dann eventuell dem Jagdpächter Bescheid zu sagen, find ich nicht gut. Hab dann nichts mehr davon gehört...
Bis denne der Dackel
Kole Feute un Nordenwind givt´n krusen Büddel un´n lütken Pint
Zu meiner Praktikantenzeit im Forst "durfte" ich unter Anleitung des Revierförsters ein überfahrenes Reh "aufbrechen", aber das war nicht mehr am Leben. Das ist auch schon wieder 39 Jahre her...
Also ich hätte kein Problem damit, das auch so zu machen - das Reh zu tüten, wenn sein muß. Wüßte aber nicht wie. Wenn ich da irgendwo reinsteche, wo ich das Herz vermute, und es klappt nicht, das wäre mir zu krass. Grüße
Zu der Zeit als ich noch Nachts Taxi gefahren bin kam es im Sommer immer wieder vor das man Karnickel überfahren hat. Im Rückspiegel konnte man meistens nicht erkennen ob man diese Hoppelhasen richtig erwischt hatte oder nur so halb. Da blieb einem (Na ja - jedenfalls mir) nichts anderes übrig als umzudrehen und sich den Schlamassel im Scheinwerferlicht nochmal anzuschauen.
Oft genug mußte ich, wenn das arme Vieh noch rumzappelte oder mit angsterfüllten Augen in das Scheinwerfenlich schaute, zurücksetzen, zielen und dann mit Schmackes noch mal voll drüber fahren. Schön war das nicht und gerne gemacht habe ich es auch nicht aber es erschien mir in dem Moment das beste für das Tier zu sein.
Letztens gab es eine Sendung, ich glaube im öffentlich-rechtlichen TV, da ging es darum, dass Fleischesser Tiere auf ihrem letzten Weg zm Schlachten begleiten. ich weiß jetzt nicht mehr, ob sie auch selbst Hand angelegt haben/sollten.
Tenor war jedenfalls, dass, wenn jeder sein Nackensteak selbst erlegen müsste, wäre der Fleischkonsum deutlich geringer. (Träfe für mich auf jeden Fall zu.)
Selbst erlebte Anekdote: Freund an der Uni hatte eine Jagdpacht, bzw. er hat die daraus resultierende Aufgaben für seinen erkrankten Vater übernommen. Einmal zusammen auf Pirsch gewesen. Er hat ein Reh nicht sauber getroffen, sodass es flüchten konnte. Bei miesem Wetter durchs dornigste Unterholz stundenlang auf Suche nach dem verletzten Tier war schon eher Mist.
Wie oft der Nachts raus musste bei Wind und Wetter um eine angefahrenes Tier zu suchen und zu erlegen/erlösen. Da konnte ich die damals schon "angesagten" Sprüche vom Tiermörder und von Schickimicki-Jäger schon nicht mehr ganz nachvollziehen. (Aber das gehört wohl nicht hier her.)