Zitat von pelegrino im Beitrag #45der zeigte ihm stolz seinen "Garten" - der war in etwa so groß wie bei uns ein Balkon ...
naja, garten is hier bisschen was anderes als in deutschland. garten is eher sowas wie bei uns das oelbild hinterm sofa. was zum ankucken und sich am anblick erfreuen, aber weniger zum drin rumlatschen und die hollywoodschaukel aufstellen. und grad in der grossstadt ist es schon ein zeichen fuer recht viel einkommen, wenn man es sich leisten kann, teuren boden zu verschleudern, indem man da was gruenes drauf rumstehen laesst. und ein vom profi manikuerter garten kann auch bei handtuchgroesse einiges an geld verschlingen. der insider schaut hin und hat anerkennend im blick, was da an arbeit in die 2 qm reingelaufen ist, der unvertraute nicht und denkt sich, dass de ja noch nich ma nen webergrill reinkriegen kannst. anderer zugang zur materie. wobei ich zur zweiteren kategorie gehoere, nicht einsehe, warum jedes gepflaenz aussehen muss wie ein pudel frisch vom hundefrisoer, mich an meinem veritablen dschungel erfreue und gern drin rumsitz, mit oder ohne grill. grill hat uebrigens auch den vorteil, dass er hilft, das dschungelgetier in schach zu halten. aber heut geht hier die regenzeit los, da ist es mit dem gartenspass eh erstmal vorbei.
Also bei dem Grill der hilft, das Dschungelgetier im Schach zu halten, lasse ich das Kopfkino besser aus
Aber viel Zeit, um im Garten rumzufläzen hat der handelsübliche Japaner ja wohl sowieso nicht. Wir hatten mal einen japanischen Austauschstaatsanwalt für ein paar Monate bei uns an der Behörde. Der war erst mal geschockt, als um spätestens 16:00/16:30 Uhr der Griffel fallen gelassen wurde und hat dann von den üblichen Arbeitszeiten bei sich in Japan erzählt.... Wobei es wohl weniger darauf ankommt, tatsächlich irgendeine aktive Tätigkeit zu entfalten sondern um schlichte körperliche Anwesenheit am Arbeitsplatz um seinen Arbeitseifer und Einsatz zu demonstrieren.
Zitat von manx minx im Beitrag #44... freilich, viele andere faktoren spielen da sich auch mit rein - andere soziale interaktionsmuster, nix haendeschuetteln, der in anderer beziehung fatale verpackungswahn (auch ueber vielleicht vorhandene immunitaeten wird spekuliert) - aber was auch immer verantwortlich sein mag, im endeffekt stehen die asiaten doch besser da.
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manxman
Guten Morgen :-)
was wir ja auch in Ländern wie Italien sehen; dort sind die Wohn- und Zwischenmenschlichen Interaktionen auch intensiver als bei den Teutonen, folglich höhere Raten.
Würde ein Japaner sein Glas mit jemanden Teilen? oder einen Strohhalm? würde man von Nachbars Teller was aufgabeln? aber Wiederrum wohnt man doch auch eingepfercht mit mehreren Generationen unter gemeinsamen Dächern, oder?
noch ne Japanfrage; wie geht man dort mit Pflegefällen um? Zuhause pflegen, mit Hilfe oder auch in Pflegeheime die einzig den Zweck dienen, Lebensvermögen (monetär wie Würde) zu vernichten?
Grüße Tommy in D ist jetzt auch Regenzeit; es nennt sich Sommer
auf die Gefahr hin das ich mich total unbeliebt mache, der Regen ist mehr als dringend nötig! Ich war letztens im Sauerland und total geschockt über den Zustand der Wälder.
Wir hatten zuletzt auch regelmäßigen Regen. Da bin ich auch nicht traurig drum. Musste sein und mein neu angesähter Rasen (Wiese) ist fast ohne zusätzliches Giessen gekeimt. Allerding sieht das hier in anderen Gegenden wohl nicht so rosig aus.
Die Wälder sind dann nochmal eine andere Kategorie. Die brauchen länger und mehr Wasser, um sich zu erholen.
Ok, viel Moped gefahren bin ich deshalb und auch wegen des zeitweisen Verbotes hier noch nicht. Da hänge ich meinem üblichen Jahrespensum hinterher.
ZitatDas gibt es aber erst nach dem "Umgang" mit den alten Herrschaften, wie Charlton seelig herausfand.
Das ist doch schon ewig her, da sind wir heute bestimmt schon weiter.
2022! Ja, wenn ich weit zurück an die Zukunft denke. Aber du hast Recht, heute wird das sicher appetitlicher aufbereitet. Nicht diese schnöden unifarbenen Knabberplättchen.
Zitat von Teddyboy im Beitrag #48Würde ein Japaner sein Glas mit jemanden Teilen? oder einen Strohhalm? würde man von Nachbars Teller was aufgabeln?
all das eher nicht. es wird zwar gegenseitig eingeschenkt, aber das glas teilen oder gemeinsam an einer flasche oder dose nuckeln - nee. beim essen hat da jeder sein eigenes staebchenset, ist klar. und bei gemeinsamen sachen liegen da oft staebchen extra fuer den weg vom gemeinschaftsteller zum eigenen kleinen teller dabei. wenn die mal nicht da sind und ich mir noch was vom gemeinsamen teller nehmen will, die eigenen staberln aber schon im mund hatte, dann dreh ich fuer den transport vom gemeinschaftsteller zum eigenen teller meine staberln um und nehm mit dem end, das nicht eingespeichelt ist.
Zitat von Teddyboy im Beitrag #48Wiederrum wohnt man doch auch eingepfercht mit mehreren Generationen unter gemeinsamen Dächern, oder?
dreigenerationenhaushalt gehoert inzwischen auch hier zur ausnahme. auf dem land ist es aehnlich wie in niederbayern: der altbauer und sei baeuerin bauen sich neben dem haupthaus ein ausgedinge und ziehen da ein, wenn an die jungen leut uebergeben wird. die jungen kuemmern sich dann, wenn es ans pflegealter geht. und das ist bei der schwiegertochter hoechst unbeliebt, denn "die kuemmern sich" heisst genau genommen "sie kuemmert sich". bekannte hat mir mal die alte lebensregel erzaehlt: "am besten ist der dritte sohn, da bist sicher. heiratest du den aeltesten, bist auf jeden fall dran. atirbt der, dann faellt der hof an den zweiten, und dann ist dem seine frau in der pflicht. dass der auch noch stirbt, ist unwahrscheinlich, drum der dritte sohn oder ben alles drunter." aber das ist heut eh nicht mehr der fall, denn mehr als 2 kinder hat hier kaum noch mehr. heut schaut das muster aus wie bei uns - die jungen leut ziehen in die metropole und bauen dort ihr leben auf, und die haben wenig anlass, dann irgendwann wieder zu den alten rauszuziehen. als wir uns nach einem haeuserl umgeschaut haben, da sind uns auch einige immobilien angetragen worden, die ganz klar als ausgedinge angelegt worden waren. aber dann hat die schwiegertochter gestreikt, und so wohnen die alten immer noch im vorderhaus und das vorsorglich hingestellte ausgedinge steht leer. in der stadt ist zweigenerationenhaushalt angesagt, und platzmaessig gehts halt grad so. wohnzimmer, kueche, zimmer fuers kind und ein elternschlafzimmer. platz ist dann normal schon ok, aber da darf halt nix aus den fugen geraten. jetzt mit homeoffice laeufts dann schon aus dem ruder, denn dass der papa den ganzen tag zum arbeiten daheim ist, das ist nicht vorgesehen. dann wirds eng.
und damit weiter zur pflege: da schauts recht finster aus. traditionell, wie gesagt, ist das aufgabe der ehefrau vom aeltesten sohn bzw wenn kein soelchener da ist, der aeltesten tochter, obwohl das in ihrem fall eher moralischer als tatsaechlich sozialer druck ist. die frauen heut haben aber keinen bock mehr auf eine zukunft als unbezahlte pflegekraft. den hatten die frueher freilich auch nicht, aber heut haben die frauen die moeglichkeit, da nicht mitzuspielen. wenn die eltern vom aeltesten 350 km entfernt auf dem land wohnen und der sohn in der metropole schafft, dann gibts da viele gute gruende, die sie ins feld fuehren kann, um den alten den pflegedienst zu verweigern - job vom mann, eigener zuverdienst, damit sichs ausgeht, schulen der kinder etc.
und so bleiben die alten auf sich gestellt, haengen teils eben doch von der pflege in der familie ab (die aelteste tochter dann z. b.), und da kommt den japanern dann auch die langlebigkeit ins gehege, denn dann wird die pflege der ueber 90-jaehrigen von ihrer 70-jaehrigen tochter geleistet. und wenns mutterl dann endlich das zeitliche segnet, dann ist die tochter derart aufgearbeitet, dass sie selber pflegefall ist. dann gibts freilich noch heime. aber das ist eine ganz finstere geschicht, aehnlich wie in deutschland, wenn nicht noch schlimmer. bis in die 90er des letzten jahrhunderts haben da auch die privatkliniken gut dran verdient, denn was gibts besseres als einen greis, um den die jungen sich nicht kuemmern koennen und mit dem klinikchef dann mal ein woerterl reden, und voila ist er als klinischer pflegefall eingestuft, liegt ohne weitere grosse gebreste auf der station rum, im zwoelfbettzimmer, kriegt sein minimum an pflege (und als im grund nicht kranker tuts da ja ein minimum) und die staatliche krankenversicherung zahlt. bettenauslastung im klinikum ideal, pflegeaufwand gering - eine lizenz zum gelddrucken! der staat hat dann da irgendwann den riegel vorgeschoben, worauf die kliniken umgehend die ganzen alten auf die strasse gesetzt haben - anruf bei den kindern, dass fuers mutterl doch kein platz auf der station ist, und sie sitzt jetzt unten im empfang, wo man sie doch bittschoen abholen moecht.
das sind so die dunklen seiten. an anderer stelle schauts ein bisserl rosiger aus. viele gegenden mit einfamilienhaeusern sind in organisierte nachbarschaftszirkel unterteilt, womit wenistens ein gewisses mass an sozialer kontrolle da ist und man sich um die schwachen kuemmert. bei uns im viertel wohnt in einem zwar aeusserlich runtergekommenen, aber noch bewohnbaren haus ein alter, der geistig massiv gestoert ist. der zieht tagsueber seine runden im viertel und unterhaelt sich angeregt mit sich selber, ist aber harmlos. die nachbarschaftshilfe kuemmert sich um den, sorgt dafuer, dass er zu essen und zum heizen hat und dass strom, gas und wasser an sind. und so kann der allein weiterleben und seine runden ziehen, waehrend der in vielen anderen gesellschaften schon im heim gelandet waere. in der lokalen sozialfuersorge schaut es auch nicht derart dunkel aus, da gibt es auch einiges an initaitiven, um den leuten ein weiterhin selbstaendiges leben daheim zu ermoeglichen - kurzurlaub fuer die pflegenden in der familie, die mobile badewanne, haushaltshilfen - einiges geht da schon.
aber von der generellen einstellung her ist es immer noch die familie, die letztendlich fuer die sozialfuersorge zustaendig ist, und da ich hier keine familie vor ort hab, werd ich hier meine segel streichen, bevor ich alt werde (also so richtig alt werd). denn ohne rueckhalt ueber die familie schauts hier doch sehr einsam aus im alter. und des waer mir nicht kommod.
Alten- und Altenpflegeheime gibt es bestimmt. Wie hoch sind die Kosten dort pro Monat? Ist Japan "überaltert", d.h. steigt die Zahl der Alten immer mehr im Vergleich zu den jungen Leut'? Wie schaut es mit Altersarmut aus?
Zitat von Luja-sog-i im Beitrag #57Wie hoch sind die Kosten dort pro Monat?
Zitat von Luja-sog-i im Beitrag #57Wie schaut es mit Altersarmut aus?
sorry, mein lieber, ich muss dich enttaeuschen. wie gesagt, ich werde hier die zelte abbrechen, bevor ich alt werde, deswegen hab ich mich nach den kosten von altersheimen bisher nicht umgehoert und hab auch nicht vor, das zu tun. aehnlich verhaelt es sich mit der altersarmut. dass es das gibt, da kann ich mit ja antworten. wie hoch die is, das wissen die fachleute, und ein fachleut bin ich in dem bereich nicht.
das einzige, wo ich was beitragen kann, ist die frage zur alterung der gesellschaft: ja, die geburtenrate liegt historisch niedrig, das durchschnittsalter der eltern bei der geburt des ersten kinds steigt. japan wird in den naechsten jahrzehnten massive probleme vor allem im pflegebereich bekommen, und da man die auslaender nicht so recht reinlassen mag (am end bleiben die noch!), experimentiert man mit pflegerobotern.
was an sich nciht schlecht sein muss. wenn ein roboter das umlegen der/des pflegebeduerftigen vollziehen kann, waehrend die pflegekraft dabeisteht und sich nicht taeglich mehrmals das kreuz ausrenken muss, dann ist fuer beide beteiligten menschen was gewonnen. es kommt halt wie immer drauf an, wie man die technik einsetzt, als ergaenzung der menschlichen pflege oder als deren ersatz.
Wie schaut es im fernen Japan mit Korruption, Bestechlichkeit, Lobbyismus aus? In der unsrigen Bananenrepublik ist dieser Tage wieder ein Bundestagspolitiker diesbezüglich unangenehm aufgefallen. Der Philipp Amthor ist wohl auch für eine us-amerikanische Firma, welche an "künstlicher Intelligenz" arbeitet, zu stark "involviert". Sein Krokodilstränen vergiessen ist nur noch KLÄGLICH!
Eine Verkäuferin wird beim Einbehalten eines Leergutbons über wenige €-Cent härter ran genommen...
Ist der Ehrenkodex in Japan noch so ausgeprägt, daß sich bspw. die Großkopferten bei einer Verfehlung das Leben nehmen, da sie mit der Schmach nicht mehr leben können? Las vor Jahren darüber in einer Zeitung, da ging es um Verfehlungen in einer japanischen Bank...
Oder sind sie genauso ohne Rückgrat wie in Schland?