Natürlich hatte er einen Adventskalender, einen hübschen Schokokalender von Milka an der Küchenwand. Und wie es sich gehört, öffnet er jeden Morgen noch vor dem Frühstück ein Türchen und stülpt sich gierig über das erbeutete Schokoladenstück.
So auch am 12.12. :
Ganz beiläufig wird die Perforation des Türchens aufgebrochen, ein gieriger Finger angelt in das Fach und findet nichts. Erstaunter Blick in das Fach, Fassungslosigkeit: Dort hängt ein roter Zettel: "ÄTSCH ! Der Milkahamster".
Nun wird der Kalender von der Wand genommen, das Fach untersucht: Leer.
Sofort stehe ich unter Verdacht, beteuere aber meine Unschuld und verweise darauf, daß das Fach ja unbeschädigt war, wie er ja selber gesehen und aufgebrochen habe. Aber die Schokolade könne ich ersetzen, die würde ich einfach aus dem baugleichen Kalender seiner Mutter entwenden.
Die Welt ist wieder in Ordnung, Ratlosigkeit bleibt.
Er denkt nach.
Das könne ja auch ein Werbegag der Firma sein, schlage ich vor. Um den Namen Milka im Netz etwas zu hypen, eventuell gäbe es sogar noch was, wenn jemand einen solchen Kalender vorlegen könne.
Schon sitzt er am Laptop, aber unter "Milkahamster" keine Einträge.
Die Zeit reicht, um den manipulierten Kalender, welcher in Wirklichkeit der heimlich ausgetauschte Kalender seiner Mutter aus einem anderen Zimmer war, zurück zu tauschen. Als er später jeden Winkel des Kalenders untersucht, findet er nichts !!??? (Kein Wunder, dieser Kalender war ja auch nie manipuliert worden.)
Alles völlig unbeschädigt, wie kann das sein !!!??? Sein Verdacht bleibt, ich hätte damit zu tun, ist aber nicht beweisbar.
Es könne ja noch viel schlimmer kommen, orakele ich. Z.B. wenn das große Schokostück am 24. wieder vom gemeinen Milkahamster gestohlen werde oder schon im Werk gestohlen worden sei. Ein "Doppelätsch" gewissermaßen.
Leider führen auch die exakten Untersuchungen der letzten 2 Wochen auch mit Hilfe seiner gr0ßen Geschwister führen zu keinem Ergebnis.
Und heute früh die Katastrophe: Türchen auf, Schoko weg, "Doppelätsch, der Mikahamster". Schockschwerenot.
Diesmal lege ich noch eine Schippe nach und behaupte, beim nächtlichen WC Gang ein lila Pelztier auf der Flucht gestellt zu haben. Leider habe es mich in den Finger gebissen (Verletzungen vorzeigbar), so daß es entwischen konnte. Die Beute aber habe es dabei zurückgelassen, die ich nun übergeben könne. Schokokauen, Ratlosigkeit, Verdächtigungen....
Die Lösung hat er immer noch nicht, obwohl ich diesmal das Skalpell an der Rückseite seines ursprünglichen Kalenders gewetzt habe.
Das wird er irgendwann merken, aber wie erklärt sich dann das leere Fach vom 12.12., wo die Rückwand völlig unbeschädigt ist ???
Die Lösung des 24. hat er heute früh gefunden, eben, als ich den Kalender seiner Mutter, aus deren Kalender er ein ungeöffnetes Türchen plündern durfte, wieder in deren Arbeitszimmer bringe..
Damit war aber nun das Fehlen des Schokistückes vom 12.12. nicht erklärt (Rückwand seines Kalenders ist hier völlig unbeschädigt).
Es folgen Experimente, ob man Schokostücke durch ein bereits geöffnetes Türchen aus einem Nachbarfach angeln könne. Dabei geht aber die Front zu Bruch, also keine Lösung.
Ratlosigkeit.
"Ach iß doch noch ein Stück Schokolade", rege ich helfend an, "dann findest Du bestimmt die Lösung". Er geht aber nicht zum eben noch geplünderten Kalender seiner Mutter, sondern an den Küchenschrank und mümmelt nachdenklich ein dort entnommenes Schokostück.
Ich habe gerade in einer namhaften Oldtimer-Zeitung einen Artikel über Wertbeimessungsstörungen bei Sammlern gelesen und dass die Grundlagen dafür in der Kindheit dadurch gelegt wurden, dass Eltern ihren Kindern etwas heimlich weggenommen haben. Aber nun ist das Kind ja bereits im Brunnen und die Messie-Laufbahn lässt sich durch nichts mehr verhindern
Die perfide Vorgehensweise des Milka-Hamsters ist mittlerweile durchschaut und aufgeklärt.
Der Bengel schwört Stein und Bein, im nächsten Jahr werde mir das nicht gelingen. Dem stimme ich zu, denn ich war es ja nicht bzw war mir nichts nachzuweisen.
Für das nächste Jahr soll der Hamster aber schon üble Pläne haben, hörte ich an der Frittenbude. Kiesel statt Schoko, Spottverse usw. Und ich kann das dann nicht gewesen sein, weil er den noch original eingeschweißten Kalender sofort außerhalb lagern und öffnen will.
Zitat von Serpel im Beitrag #10Du meinst ein Oxymoron?!
Das glaube ich nicht, da ein Oxymoron so definiert ist (aus Wikipedia): "Der innere Widerspruch eines Oxymorons ist gewollt und dient der pointierten Darstellung eines doppelbödigen, mehrdeutigen oder vielschichtigen Inhalts, indem das Sowohl-als-auch des Sachverhaltes begrifflich widergespiegelt wird." Das ist hier sicher nicht der Fall.
Ostwestfalen ist daher tatsächlich eher ein Anachronismus, da laut Wikipedia: "Für den östlichen Teil der preußischen Provinz Westfalen, der dem Regierungsbezirk Minden entsprach, entwickelte sich der Begriff Ostwestfalen." Heute wird es oft verkürzt für Ostwestfalen-Lippe verwendet (da Lippe seinerzeit nicht zu Ostwestfalen gehörte).
Das Gebiet einfach Ostfalen zu nennen geht auch nicht, da es diese Bezeichnung historisch für ein anderes Gebiet schon gab.
Es ist daher eine eigentlich überholte Bezeichnung für eine Region.