In unserem Nachbarort wird noch im Hausflur geschlachtet, diejenigen kennen allerdings auch keine Auflagen. Es kommt auch keiner und stellt Fragen, einkaufen gehe ich da aber nicht.
Dort wird auch so komisch gesprochen, alda,.
Ich gehe zu unserem ehemaligen Dorfmetzger, der jetzt 4 km weiter wech iss.
In Erlangen sind zuerst die Apotheken und dann Tankstellen gestorben. Momentan sind die Metzgereien dran. Bei uns auf dem Land gibts noch viele gute Metzgereien, da paßt alles, Preis und Qualität. Bratwurschtkäck, a feine Mettwurscht und an Ring Stadtwurscht, mehr brauch ich net. Grüße
Ach ja... bei diesem Thema macht die Erinnerung deutlich mehr Spaß als der Gedanke an die Zukunft.
Damals im Schwarzwald: Zweimal in der Woche hatte der Schulkiosk „Läbakäswegg“. Oifach oder dobbelde. Ein großartiges Geschmackserlebnis, für das man gern mal die letzten Groschen Taschengeld opferte, obwohl in der Brotbox von Mutti noch ne Käsestulle lag.
In (fast) jedem Dorf gab es einen Metzger. Ok, man hatte seinen Favoriten bzw. wusste, bei wem es an welchem Wochentag frische Ripple gab, wirklich schlecht konnten die Metzger gar nicht sein. Sie wussten, bei wem sie die Tiere einkauften und sie machten so gut wie alle Produkte selbst und aßen das auch.
Heute: Selbst einem wirklich sauguten Schlachter in Malente geht es wirtschaftlich nicht mehr gut, weil die Leute hier oben tendenziell nur noch billig kaufen. Wenn der nicht an Touris und per Versand verkaufen würde, wäre er schon lange weg. So ist es eine Frage der Zeit...
Ich unterstütze auch die These, dass es im Süden der Republik (noch) deutlich mehr gute Metzger gibt.
Bei Bäckereien sieht es übrigens noch übler aus. Wirklich leckeres, gutes Brot kriegt man hier wirklich nur noch auf dem Biomarkt.
Aber positiv formuliert: Wir können neben den Übernachtungstipps ja auch eine Liste anfangen mit empfehlenswerten Einkehr-/ Einkaufsstätten. Wer macht mit?
In Ossiland gab es ähnliches (nach der Wende wieder).
Auf dem Rückweg vom Schloss Rheinsberg holten wir 2011 unterwegs wunderbare "Schlackwurst" und andere Sorten.
2016 gab es auch dort diese Metzgerei nicht mehr.
Die "Aldiisierung" des Einkaufsverhaltens und die Unlust, im Handwerk zu arbeiten (endloses Studium ist einfach besser!) sorgen halt für das Sterben solcher "guter" Bäcker, Metzger etc.
Auch die Ladenöffnungszeiten fast um die Uhr durch die Großanbieter zwingen kleine Familienbetriebe in die Knie. Das schafft heute niemand mehr.
Bald haben wir in NRW ja auch 8 (acht) verkaufsoffene Sonntage.
Eine uralte Gewerkschaftsparole lautete mal: "Samstags gehört Vati uns."
Heute beutet man im Einzelhandel das Personal bis aufs Blut aus - meist Frauen und oft mit Teilzeitverträgen, die gerne sehr "flexibel" zum Nutzen des Besitzers sein dürfen. Natürlich zu Lohnhöhen nahe des Niedriglohnes und ohne Bezahlung mit Überstunden- oder Sonntagszuschlägen. Gerne werden dann - wie im "Trucksystem" des 19. Jahrhunderts "Rabatt-Gutscheine" für die eigenen Waren als "Ausgleich" gewährt.
Zitat von Nisiboy im Beitrag #18 Heute: Selbst einem wirklich sauguten Schlachter in Malente geht es wirtschaftlich nicht mehr gut, weil die Leute hier oben tendenziell nur noch billig kaufen.
Oder gar kein Fleisch mehr kaufen. So handhabe ich das, egal ob Bio oder vom Discountertresen, den Fleischverzehr habe ich eingestellt aus welchen Gründen auch immer.
Werde ich eingeladen und es gibt fast nur fleischhaltiges, esse ich etwas mit. Aber sonst, I don't buy and cook it anymore seit vielen Jahren. Vitamin B12 wird darauf zum Thema, das man dann anders zu sich nimmt, in der Hoffnung, dass es auch so seine Wirkung entfaltet, ohne aus Fleisch vom Metzger oder aus dem Supermarkt mit anschließendem Verzehr zu stammen. Ob das gesünder für uns, die wir aufs 'Allesessen' angelegt sind, oder gar nachhaltiger für unsere Umwelt ist, lasse ich an dieser Stelle unerörtert.
Schuld sind diese doofen Dorfbewohner die mit ihren Autos immer zu den Supermärkten fahren und damit den Umsatz der Dorfläden runtergedrückt haben bis zur Schließung. Oder sind wir doch alle selber die doofen Verursacher?
Ja, das waren noch Zeiten als man sogar am Sonntagnachmittag noch schnell was holen konnte was man vergessen hatte - geh mal am Sonntag zum Supermarkt. Obwohl; die Ladenöffnungszeiten würden sie ja am liebsten abschaffen.
Ich bin in der glücklichen Lage in einem Dorf zu leben, das noch eine vorzügliche Infrastruktur hat aber wir liegen auch vor den Toren einer Stadt und nicht jwd.
Erinnere mich an meine Kindheit, Bäcker und Metzger direkt gegenüber im Schwabinger Kiez. Als Zwerg gabs immer eine Scheibe Gelbwurst von der Verkäuferin. Die Leberkässemmel schmeckte damals auch anders als das abgepackte Zeig, das es nun bundesweit in den Discountern gibt. Die frischen Brezn (! Brezn! nicht Brezeln) waren handgemacht vom Bäcker, 18 Pfennig das Stück und schmeckten auch nach 3 Schulstunden bis zur Pause noch nicht „lätschert“.
Und heute? Anna und ich kaufen zu 99% in einer guten kleinen Metzgerei im Westerwald, eigene Schlachtung und top Produkte und auch neue kreative Ideen wie Chilli Kracher und Käse Bärlauch Bratwurst als Beispiele.
Am Vernünftigsten wäre es sicher, wie Wisedrum gänzlich drauf zu verzichten, aber das will halt nicht jeder.
Zurück in die Zukunft: Weniger, dafür bessere Qualität? Frühers gabs doch auch nicht JEDEN Tag Fleisch.
Jeder kann was tun, um der Fleischmafia ein Schnäppchen zu schlagen. Müssen nur viele Konsumenten mitmachen und nicht mehr so bequem sein.
edith: Brot back ich übrigens nur noch selber, Zutaten gibts im Bioladen, das Roggenmehl frisch gemahlen und Jogurt und Buttermilch machen wir auch selbst
"Leben ist das was passiert, während du beschäftigt bist, andere Pläne zu machen"
Hier oben ist die Welt noch in Ordnung. Montag ist Schlachttag. Und die Kühe hatten ein feines Leben, bis sie abgemurkst werden. Souline geht ab und zu hin, aber - leider - nur für Gina. Wir essen so gut wie kein Fleisch, wenn man mal von der Salami auf der Pizza absieht. Und vom Tiroler Speck. Ich füge mich. Fleisch kriege ich dann an Weihnachten und auf Moppedtreffen. Essen würde ich es schon ganz gern ab und zu ... Ach ja, Malle hab ich vergessen. Aber da esse ich meist Fisch.
Man sollte sich die Vergangenheit aber auch nicht schöner machen, als sie war. Vieles wirkt auch nur in der romantisch verklärenden Rückschau so heimelig. Die Nebenerwerbslandwirtschaft meines Vaters (neben Dreischichtsystem auf der Fabrik) war letztlich eben auch viel Knochenarbeit. Und es ist für einen 10-,14-, oder 16-jährigen an den ersten richtig guten Freibadtagen im Juni auch nicht gerade lustig, wenn er sich nach Schule und Hausaufgaben nicht ins kühle Nass stürzen kann, wie seine Kumpels, sondern sich schnellstmöglich zur bestimmten Wiese zwecks Heumachen bis Abends zu verfügen hat. Heute habe ich meinen Frieden damit und fange tatsächlich an, das ganze zu verklären. Aber ich weiss noch sehr gut, wie ich es manchmal gehasst habe, damals. Und das Leben damals war auch für die meisten anderen gewiss nicht besser, leichter oder gesünder als heute. Und ob die Wurscht und die Brötchen wirklich besser waren sei dahingestellt. Vielleicht haben die nur deshalb besser geschmeckt, weil wir sie uns saurer verdienen mußten als heute.
Zitat von Joggi im Beitrag #26Man sollte sich die Vergangenheit aber auch nicht schöner machen, als sie war. Vieles wirkt auch nur in der romantisch verklärenden Rückschau so heimelig. Die Nebenerwerbslandwirtschaft meines Vaters (neben Dreischichtsystem auf der Fabrik) war letztlich eben auch viel Knochenarbeit. Und es ist für einen 10-,14-, oder 16-jährigen an den ersten richtig guten Freibadtagen im Juni auch nicht gerade lustig, wenn er sich nach Schule und Hausaufgaben nicht ins kühle Nass stürzen kann, wie seine Kumpels, sondern sich schnellstmöglich zur bestimmten Wiese zwecks Heumachen bis Abends zu verfügen hat. Heute habe ich meinen Frieden damit und fange tatsächlich an, das ganze zu verklären. Aber ich weiss noch sehr gut, wie ich es manchmal gehasst habe, damals. Und das Leben damals war auch für die meisten anderen gewiss nicht besser, leichter oder gesünder als heute. Und ob die Wurscht und die Brötchen wirklich besser waren sei dahingestellt. Vielleicht haben die nur deshalb besser geschmeckt, weil wir sie uns saurer verdienen mußten als heute.
Ja, bisweilen (oder oft) hart erarbeitet, also schmeckte es, besonders an frischer LUft und nicht vor dem FS oder PC. Tatsächlich schmeckt ein Brötchen, in dem auch gewisse Zutaten drin sind und nicht nur "Treibgase" deutlich besser. (Habe 2 Jahre - 1964/65 beim Bäcker gearbeitet.) Aber die entrahmte Magermilch und sonstige Geschmacklosigkeiten werden uns heute ja als "gesund", "fettfrei", "zuckerfrei", "cholesterinfrei", Bio und sonst noch tituliert trotz fehlender Qualitätsstoffe zum deutlich höheren Preis angeboten.
Greshams Gesetz der ständigen Produktverschlechterung ist zwar uralt, stimmt aber immer noch.
Ach, ja, Hanna hat gerade gebacken. Nun ist das Leinsamenbrot im Ofen. Später kommt der Tafelspitz. (Morgen kommt die bucklige - aber nette - Verwandtschaft. Tatsächlich bekomme ich aber auch alltags gute Kost.)
Manfred
Edit 2: Soulie, von der Ehefrau jegliche Art von Fleisch vorenthalten zu bekommen, ist schon arge seelische Folter. Früher nannte man so etwas "Hexe".
ZitatJeder kann was tun, um der Fleischmafia ein Schnäppchen zu schlagen. Müssen nur viele Konsumenten mitmachen und nicht mehr so bequem sein.
Leider illusorisch, der deutsche Durchschnittsfresser, will viel und billig und das jeden Tag und leider sind die immer noch in der Mehrheit und werden eher mehr als weniger.
-- Blog Ich springe hoch, ich springe weit, warum auch nicht, ich hab' ja Zeit. Frei nach H.E.
Zitat von Duck Dunn im Beitrag #24 Am Vernünftigsten wäre es sicher, wie Wisedrum gänzlich drauf zu verzichten, aber das will halt nicht jeder.
Ob es am vernünftigsten ist, auf Fleischkonsum zu verzichten, vermag ich nicht in Gänze zu beurteilen, da ich weder Mediziner noch Ernährungswissenschaftler bin, aber durchaus ein paar ihrer Bedenken des Für und Wider kenne.
Aus Gesichtspunkten, die teils aus den Überlegungen anderer und teils aus den eigenen erwachsen sind, beschloss ich eines schönen Tages, den Fleischverzehr weitesgehend einzustellen, indem ich bei der eigenen Nahrungszubereitung gänzlich darauf verzichte.
ZitatJeder kann was tun, um der Fleischmafia ein Schnäppchen zu schlagen. Müssen nur viele Konsumenten mitmachen und nicht mehr so bequem sein.
Leider illusorisch, der deutsche Durchschnittsfresser, will viel und billig und das jeden Tag und leider sind die immer noch in der Mehrheit und werden eher mehr als weniger.
stimmt leider, wenn ich durch Aldi Lidl laufe und die dumpfen deutschen meist miesgelaunten Hackfressen sehe, die Ihren Einkaufswagen bis oben hin voll mit Wurst und Fleisch beladen
Spaß beiseite, ich bin doch Optimist und hoffe daß durch Aufklärung auch der Durchschnittsspießer irgendwann dazulernt.... oder ausstirbt
"Leben ist das was passiert, während du beschäftigt bist, andere Pläne zu machen"