... erlebe ich die derzeitige, politische Situation Deutschlands, wenn ich sie mit der Situation der Weimarer Republik vor der Machtergreifung 1933 vergleiche. Da gibt es mehr Parallelen , als mir lieb sind:
Nach dem ersten Krieg war Deutschland das "Schwein" Europas: Ersten Weltkrieg verloren, Versailler Vertrag, Reparationszahlungen, Besatzer, Eingriffe in Wirtschaft und Verteidigung, Deutschland pauschal schuld an allem und jedem und für alles haftbar. Dazu eine sich zerfasernde Demokratie mit immer mehr Splitterparteien, eine gewisse Orientierungslosigkeit, wirtschaftlicher Niedergang, jüdische "Sündenböcke". Und dann die angebliche Rettung, die "Lichtgestalt", der "starke Mann" mit Riesenjubel, Optimismus und bekanntem Ende.
Da wird es mir unwohl, wenn ich das auf heutige Verhältnisse übertrage: Wieder hatte Deutschland einen Krieg verloren, Besatzung, teilweise Demontagen, Verbote, Eingriffe usw. An allem schuld bis heute. Doch waren die Sieger diesmal smarter, keine öffentliche Demütigungen wie Versailles, Besatzungen nur zum Schutz der jungen Republik, statt dessen eine Nato und eine Europäische Union. Immer aber sorgsam so gesteuert, daß Deutschland, "wegen früher" an allem schuld, für alles bezahlen muß, aber nichts zu sagen hat.
Ganz plakativ gesagt, der größte Beitragszahler der EU sein darf, sich aber Brüssel zu unterwerfen hat (ist ja auch nicht weit von Versailles). An Verträge hat sich D zu halten, andere Staaten weniger oder gar nicht (Dublinverträge usw). Schulden werden anderen gerne erlassen oder übernommen (wie gerade schon wieder in Griechenland). Murrt D, wird auf Kriegsschuld verwiesen und D zahlt unterwürfig. An Zuwanderungsverteilung hält sich niemand, dafür nimmt D eben ein paar (Millionen) mehr (wegen früher). Der Industrie geht es zu gut? Kein Problem, die EU macht den Stahl platt (Thyssen derzeit), VW muß sich lächerlich Milliarden vom Ausland abpressen lassen, und ob das nicht reicht, will die EU gleich noch Geld vom Bund, weil dieser nicht auf VW geachtet hat. Keine Sorge, wird alles bezahlt.
Zahlen für alles, rechtlos und Schnauze halten, so könnte man das zusammenfassen (postfaktisch , wenn man so will). Und genau da schließt sich der Kreis zu 33: Ein gefühlt geknechtetes, an sich starkes Land, erpreßt mit imaginärer Altschuld (der Großväter). Demütigung, auch finanziell, der Einwohner bei gleichzeitiger Abschiebung eines neuen Sündenbockprototyps nach D durch smarte Nachbarländer.
Damit ist der Nährboden reif für eine starke Partei in einer selbstverliebt in Splitterparteichen zerfallenenden ehemals starken Demokratie. Greinende Nullen, auf Eigenvorteil bedacht, beugen sich Reue heuchelnd der EU und anderen, winselnd, solange dafür eigene Pfründe gesichert sind . Dafür koalieren sie handlungsunfähig bis zum Abkotzen, erfinden neue Abgaben (der Infrastruktur) für das eigene Volk, um die Forderungen der anderen zu Lasten des deutschen Michels erfüllen, und selber davon mitfressen zu können.
Das Dummvolk merkt lange nichts, ihm geht ja gut, dank RTL und dem übrigen Hartz 4 TV. Was aber, wenn sich der Unmut angesichts schwindenden Wohlstandes (bei zunehmendem Wohlstand in den "neuen Mitgliedsstaaten" und der mitversorgten Restwelt) ein Sprachrohr schafft? Wie im Erstarken der AfD? Und, gerade Recht, ein neuer Sündenbock präsent ist ? Sehen denn Merkel und Erfüllungsgehilfen nicht, was geschieht (oder ist ihr persönlicher Profit zu reizvoll?).
So oder so sehe ich da ein hübsches Problem entstehen.
Da zitiere ich ausnahmsweise einmal unseren Altkanzler Kohl:
Jammern auf hohem Niveau.
Ausgenommen sind hier die Niedrigverdiener, die kaum die Butter aufs Brot bekommen. Und dann gibt es noch Unternehmer, die sich über Mindestlöhne aufregen.
Aber zurück zu politischen Lage:
Weniger die Situation von 1933, sondern vielmehr von 1900, dem Zeitalter der Nationalstaaten ist mit der heutigen vergleichbar.
..., dass mit solch wertvollen Beiträgen wie dem von Klaus so respektlos umgegangen wird. Allein formal erste Sahne, und wenn der Inhalt auf Bedenken stößt, kann man das ebenso sachlich diskutieren. Von der Hand zu weisen sind die vorgebrachten Bedenken jedenfalls nicht.