Zitat von Soulie im Beitrag #3Ich kenn' den Cremona-Plan. Ist aber ziemlich kompliziert!
kann ich so nicht bestätigen, ich kam damit gut zurecht, Mechanik, Statik (Fachwerk), wie bei Kranauslegern oder z.B. Fachwerksrahmen (Mopped), da spielt aber dann schon die Dynamik mit rein, die war schon etwas komplexer, aber machbar. Vielleicht täuscht aber auch die Erinnerung, sollte aber für Bauings und Architekten Grundwissen (Baustatik) sein. Problematischer war für mich die Hydrodynamik (Pleuellager, Kurbelwellenlager, etc.), Werkzeugmaschinen, aber auch das ließ sich relativ gut rechnen.
Hach ja, Cremonaplan, das war noch die schöne Zeit, in der ich mit Freude Maschinenbau studiert habe. Irgendwann fing aber alles an zu zappeln und die Freude lies nach.
Also - die Idee kam nicht von mir, sondern von einem Bekannten, der nur noch Rennstrecke fährt und mir am liebsten das Kennzeichen abschrauben würde, damit ich nicht mehr auf der Straße fahre und den Ausweis riskiere. Er könnte sich da nicht beherrschen und traut mir selbiges ebenfalls nicht zu. Mal sehen ...
Angemeldet hatte ich mich bereits im Winter und gefreut hab ich mich seither wie ein kleines Kind auf den großen Tag in Cremona. Bin rechtzeitig in die Saison gestartet, damit ich mich nicht wie ein Fremdkörper auf dem Motorrad fühle, wenn ich nach 16 Monaten zum ersten Mal wieder auf dem Bock sitze.
Umso größer war die Enttäuschung, als die Langzeitwettervorhersage für die Poebene zum ersten Mal stand und verheerend schlecht ausfiel. Und als sich die folgenden Tage nichts wesentliches daran änderte, reifte in mir der Entschluss, den Spaß sausen zu lasen und zu Hause zu bleiben (und die Gebühr trotzdem zu bezahlen). Der Hinweis, ich könne das Motorrad im Bus des Bekannten transportieren lassen und dann vor Ort einfach mal schauen, ob’s nicht doch was wird, brachte aber die Entscheidung.
Gefahren bin ich dann natürlich selbst, obwohl es im Engadin am Freitag Nachmittag sehr nach Regen aussah. Und in der Tat wurde der frisch geputzte Töff bereits am Bernina eingesaut. In Poschiavo wollte ich zum ersten Mal umkehren. Ich stand in einer Garageneinfahrt und versuchte die großen, dicken Tropfen vom Mobiltelefon fernzuhalten, während ich mit klammen Fingern nach dem Regenradar googelte. Der sah aber gar nicht so schlecht aus. Aber vielleicht hätte ich weiter südlich schauen sollen, dann hätte ich das große Regengebiet gesehen, das mich dort erwartete.
Nach Tirano fing der Starkregen an und hörte bis Edolo nicht mehr auf. So ein Racekombi ist nicht wasserdicht - das war rasch und deutlich zu spüren. Aber die Softshelljacke verhinderte das Gröbste. Und die (ebenfalls nicht wetterfesten) Handschuhe hatte ich rechtzeitig in der Hecktasche verstaut und gegen dünne Montierhandschuhe ersetzt. Die durften ruhig nass werden, Hauptsache, die anderen blieben trocken. Aber Spaß machte das keinen - mit Dunflops Sportsmart2 (was für ein Scheißreifen ) im Regen bei null Sicht dahin zu eiern. Auf dem Aprica wollte ich zum zweiten Mal umkehren und hätte das auch gemacht, wenn ich nicht den Silberstreif am Horizont Richtung Süden gesehen hätte.
Und tatsächlich trocknete es ab Edolo ab und wurde das Valcamonica hinab immer wärmer, so dass nicht nur der See im Schritt abfließen konnte und der Kombi etwas zu trocknen begann, sondern der Ärger ab dem Iseosee verflogen war und einer beschwingten Laune Platz machte, die der klimageplagte Nordeuropäer stets empfindet, wenn er in den Süden fährt. Normalerweise mag ich Tunnel nicht, aber in diesem Fall empfand ich die darin aufgestaute Wärme als sehr angenehm.
Die Tage sind inzwischen länger und es war immer noch hell, als ich in Brescia aus dem Kopf die richtige Abzweigung auf der Landstraße Richtung Cremona fand. Die wesentlichen Abzweigungen hatte ich noch zu Hause beim letzten WC-Gang auf Street View angesehen und memoriert, denn die Saugnapfhalterung fürs TomTom hatte sich rechtzeitig vor Beginn der Fahrt in seine Bestandteile aufgelöst und Ersatz stand kurzfristig nicht zur Verfügung (huhu, Mooonika! ). Ist im Grunde ohnehin viel spannender und reizvoller, aus dem Kopf heraus zu fahren und nicht immer auf den blöden Bildschirm glotzen zu müssen. Und soo schwierig ist es in den Alpen nicht mit der Wegfindung bei den wenigen Alternativen in den engen Tälern.
Erstaunlicherweise war ich in Cremona der erste, und die Verstärkung aus Chur ließ auf sich warten. Der Vorteil des kürzeren Weges machte sich offenbar trotz Regen und entsprechend eingebremster Fahrweise bemerkbar. Die Mannschaft aus Zürich war zwar bereits eingetroffen, aber das wusste ich nicht, weil ich mir statt einzuchecken erst mal noch ein wenig die Beine vertrat, um auf die Churer zu warten.
Viel Zeit blieb an diesem Abend nicht mehr, denn es dunkelte bereits und morgen würde ein anstrengender Tag werden. Also noch ne Kleinigkeit essen und dann rasch ins Bett, um am nächsten Tag ausgeschlafen an der Rennstrecke zu erscheinen.
Ich kannte diesen "Linkskurs" mit dem auf den ersten Blick sehr interessantem Streckenlayout und relativ ausgewogenen 5 Rechts- und 6 Linkskurven(!!!) noch garnicht ... wie hoch war denn dein Topspeed auf der langen (Gegen-)geraden ... nur damit man sich die Größe besser vorstellen kann?!
Ist immer schwierig, bei dem Tempo noch auf den Tacho zu schauen, um den Bremspunkt nicht zu verpassen, aber 260 hab ich gesehen. (Und viel mehr wars auch nicht.)
Der Kurs ist tatsächlich sehr ausgewogen und macht unheimlich viel Spaß! Die Rundenzeiten gingen bei 1:32 los (Profis) und waren bei 2:00 noch längst nicht zu Ende (Anfänger).
Zitattrocknete es ab Edolo ab und wurde das ValcaMonika hinab immer wärmer
Bei dem schönen Namen kein Wunder, dass es immer wärmer wurde.
Zitat von Serpel im Beitrag #11denn die Saugnapfhalterung fürs TomTom hatte sich rechtzeitig vor Beginn der Fahrt in seine Bestandteile aufgelöst und Ersatz stand kurzfristig nicht zur Verfügung (huhu, Mooonika! ).
Seit wann weißt du das denn schon? Ich hätte dir schon längst eine schicken können. Mache ich dann die Tage.
Und was ist nun mit den Slick-Erfahrungen? Schlechtwetterfahrten kenne ich selber zur Genüge.
Zitattrocknete es ab Edolo ab und wurde das Valcamonika hinab immer wärmer
Bei dem schönen Namen kein Wunder, dass es immer wärmer wurde.
Wer falsch zitiert, hat nichts anderes als die Wahrheit verdient:
ZitatDer Name leitet sich von den Camunni (heute Camunen) her, der eisenzeitlichen Bevölkerung, die im 1. Jahrhundert v. Chr. in dem Tal lebte.
Zitat von Brundi im Beitrag #14Seit wann weißt du das denn schon? Ich hätte dir schon längst eine schicken können. Mache ich dann die Tage.
Schon seit vielen Monaten, wenn nicht gar seit einem Jahr. Aber dangge vielmals, wäre nett, wenn du das tun würdest!
Zitat von Brundi im Beitrag #14Und was ist nun mit den Slick-Erfahrungen? Schlechtwetterfahrten kenne ich selber zur Genüge.
Einfach phä-no-me-nal! Ich hatte schon viel darüber gehört und gelesen, aber dass der Unterschied so gewaltig ist, hätte ich nicht gedacht. Damit war ich auf Anhieb fünf Sekunden schneller als mit den abgenudelten Sportsmart2, die zugegeben bereits im Neuzustand nicht das Gelbe vom Ei sind. Bin ich mit den Sportreifen im ersten Durchgang nur gerutscht, so hatte ich mit den Slicks ab dem zweiten Durchgang nicht den Hauch von Schlupf und war bereits in der zweiten Rechts mit dem Schuh am Boden (obwohl ich den Ballen vollständig auf der Raste hatte). Die Dinger lenken bereits ein, wenn man nur daran denkt und verhalten sich in voller Schräglage absolut stabil und berechenbar!