ZitatAlso kann man das zusammengefasst so verstehen, dass es von der Öffnung des Schnorchels in ein Ansaug-Labyrinth geht, welches gleichmäßig zu beiden Zylindern führt?
So ist es. Um die vorgeschriebene Ansauggeräuschdämpfung zu gewährleisten, wird die Luft beruhigt und in der Airbox (Luftfilterkasten) gesammelt. Von dort aus bedienen sich beide Zylinder gleichermaßen durch das Einsaugen und Mischen mit Benzin. Der relative enge Einlass sowohl bei der W650 als auch bei der W800 bremsen diese Luftzufuhr etwas ein, was aber erst bei hohen Drehzahlen bzw. voll geöffneten Drosselklappen zum tragen kommt. Deswegen kann man eine geringfügig höhere Leistung generieren, wenn man den Einlass vergrößert. Das "Tunig Light" bzw die Anwendung des Power Commanders reichert das aufgrund der Abgasgesetze mager gehaltene Gemisch etwas an, insofern braucht man dann auch eine verbesserte Luftzufuhr. Die kann man dann durch eine zusätzliche oder vergrößerte Öffnung im Luftfilterkasten erreichen. Aber auch das Labyrinth im Eingangsbereich des Luftfilterkastens bremst die Luftzufuhr - vom Hersteller durchaus gewollt - ab, was aber minimal Leistung kostet. Deswegen war es schon um die Jahrtausendwende einer der ersten "Tuningmaßnahmen" an der W650, den Lufteinlass zu glätten. Ob das alleine wirklich was gebracht hat, hat damals keiner gemessen. Das etwas lautere Ansauggeräusch hat möglicherweise eine Mehrleistung dann doch eher vorgegaukelt. Erst Ulf hat sich dann ausführlich mit belegbaren und reproduzierbaren Messungen beschäftigt. Vorher war es eher ein Herumstochern mit Zufallsergebnissen. Es gibt nun "Wesotheriker", die sich am Vergleich von Messergebnissen im Promillebereich ergötzen und dabei gerne vergessen, dass diese im Toleranzbereich liegen und sich schon dann verändert haben, wenn Ulf sich eine Zigarette angesteckt hat
Zitat von Falcone im Beitrag #31...Messergebnissen im Promillebereich ... sich schon dann verändert haben, wenn Ulf sich eine Zigarette angesteckt hat
Da sagste was. Bei der letzten Prüfstandsmessung sagte mir der Techniker: "Komm möglichst früh, wenn die Luft noch kalt ist, dann haut die PC-Abstimmung besser hin, und wir kommen mit drei Prüfläufen aus - wenn wir mehr brauchen, sind die letzten Messungen nicht mehr aussagekräftig, weil dann die Luft im Meßraum schon zu warm geworden ist." Wo er recht hat, hat er recht
Dieter (kommt mir in meiner Eigenschaft als Physiker plausibel vor )
Alkoholfreies Bier... schmeckt richtig, ist aber falsch.
Ja, ich kenne das auch noch aus der KAT-Nachrüstungs-Entwicklung. Da wurde vorher noch frisches Öl eingefüllt, so wenig wie möglich, neuer Luftfilter, Reifendruck erhöht usw. Brachte in der Summe dann manchmal das Quentchen Abgasminimierung, die über Wohl und Wehe entschied.
Zitat von Falcone im Beitrag #31Der relative enge Einlass sowohl bei der W650 als auch bei der W800 bremsen diese Luftzufuhr etwas ein, was aber erst bei hohen Drehzahlen bzw. voll geöffneten Drosselklappen zum tragen kommt. Deswegen kann man eine geringfügig höhere Leistung generieren, wenn man den Einlass vergrößert. Das "Tunig Light" bzw die Anwendung des Power Commanders reichert das aufgrund der Abgasgesetze mager gehaltene Gemisch etwas an, insofern braucht man dann auch eine verbesserte Luftzufuhr. Die kann man dann durch eine zusätzliche oder vergrößerte Öffnung im Luftfilterkasten erreichen. Aber auch das Labyrinth im Eingangsbereich des Luftfilterkastens bremst die Luftzufuhr - vom Hersteller durchaus gewollt - ab, was aber minimal Leistung kostet. Deswegen war es schon um die Jahrtausendwende einer der ersten "Tuningmaßnahmen" an der W650, den Lufteinlass zu glätten. Ob das alleine wirklich was gebracht hat, hat damals keiner gemessen. Das etwas lautere Ansauggeräusch hat möglicherweise eine Mehrleistung dann doch eher vorgegaukelt.
Es ist doch mittlerweile eine Binsenweisheit, dass lange Ansaugwege mit kleinem Querschnitt Resonanzen bilden, die der Füllung bei niedrigen Drehzahlen zuträglich sind, aber kurze Ansaugwege mit großem Querschnitt den Füllungsgrad bei hohen Drehzahlen verbessern. So hab ich - vereinfacht gesagt - das Resümee aus vielen Testberichten der MOTORRAD der vergangenen Jahrzehnte in Erinnerung.
Mit herkömmlichen Ansaugwegen kann man also immer nur eins von beiden optimieren: entweder viel Drehmoment im unteren Drehzahlbereich oder viel Leistung im oberen. Die Kunst der Motorentechniker war es seit jeher, das beste aus beiden Welten miteinander zu vereinen. Wo sie gepatzt haben, ist der Tuner auf den Plan getreten und hat durch geeignete Maßnahmen Drehmomentlücken geschlossen oder zusätzliche Drehmomentberge aufgehäuft.
Wenn Geld keine Rolle spielt, ist man die vergangenen Jahre sogar zu variablen Ansaugsystemen übergegangen. Bei der S 1000 RR zum Beispiel wird ab einer gewissen Drehzahl per Stellmotor der ganze obere Teil der Beatmungsanlage abgehoben, um die Ansaugkanäle zu verkürzen und der Luft ungehinderten Zugang zu den Brennräumen zu verschaffen.
Gruß Serpel
"DA SIND WIR LETZTES MAL AUCH GESESSEN MIT BLICK AUF DAS MURMELTIER!"
Alles richtig. Aber was hat das jetzt mit dem Schnorchel der W800 zu tun?
Hier geht es ja um eine je nach Sichtweise erwünschte oder unerwünschte Begrenzung der Luftmenge.
Im Übrigen kann man tatsächlich den Durchzug bei der W650 merklich verbessern, wenn man längere Trichter in den Luftfilterkasten ragen lässt. Bei der W800 dürfte das nicht anders sein.
Na dann bin ich für meinen Teil jetzt rundum gut beraten Habe ja schon die Remusanlage mit leicht modifizierten dB-Killern dran. Da probiere ich die Tage mal das mit dem Schnorchel und wenns mir net gefällt, bau ich ihn wieder rein
... weil der Luftfilterkasten der W800 kein Labyrinth ist, sondern zwei mehr oder weniger hohle Gehäusehälften, die durch eine kleine Verbindung ihre Luft austauschen.
Zitat von Falcone im Beitrag #35Alles richtig. Aber was hat das jetzt mit dem Schnorchel der W800 zu tun?
Hier geht es ja um eine je nach Sichtweise erwünschte oder unerwünschte Begrenzung der Luftmenge.
Von Begrenzung der Luftmenge kann eben nur bei höheren Drehzahlen gesprochen werden. Bei niedrigen Drehzahlen kann so eine "Begrenzung" durchaus den erwünschten Effekt einer Resonanz haben, die schlussendlich dafür sorgt, dass mit Schnorchel mehr Luft rein kommt als ohne Schnorchel.
Gruß Serpel
"DA SIND WIR LETZTES MAL AUCH GESESSEN MIT BLICK AUF DAS MURMELTIER!"
Alle Theorie ist grau und in den Beiträgen hier steht leider einiges halbgares Zeug. Die Drehmomentkurven sind am gleichen Fahrzeug auf dem gleichen Prüfstand innerhalb einer Stunde gemacht worden.
Ich habe gestern einen kleinen Tagesausflug mit ca. 400km Autobahn gemacht und musste nach der Tour feststellen, dass mein rechter Auspuff ziemlich mit Öl verkleckert war. Die Spur konnte ich bis zum Luftfilterkasten nachverfolgen, an welchem es zwischen den Gehäusehälften raustropfte.
Ölig war das schon seit längerem und ich habe es bisher immer nur abgeputzt, aber jetzt wars mir zuviel IMG_20181017_180214.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Nachdem ich den gesamten Luftfilterkasten zwecks Reinigung vom Öl ausgebaut hatte, kam mir ein kleiner Ölschwall entgegen. Jetzt weiß ich auch mal wie der Luftfilterkasten von innen aussieht... Als ich den Ablaufschlauch untem am Kasten abgezogen hatte, stand das Öl im Schlauch und ist nicht abgelaufen. Der Schlauch war am anderen Ende mit einem Plastikstopfen versehen Ich weiß jetzt nicht ob den einer der Vorbesitzer da reingestöpselt hat, oder ob das ab Werk so war...er ist jetzt auf jeden Fall raus.
So nun zum eigentlichen Thema. Als ich die Luftfilterkästen so in den Händen hielt, überkam es mich. IMG_20181017_175116.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) IMG_20181017_175133.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Falls bei der nächsten AU der NOX-Wert zu hoch sein sollte, gibt es nichts was 2 Streifen Panzertape nicht lösen könnten...
PS: Den Ansaugschnorchel würde ich empfehlen drin zu lassen, sonst bekommt der linke Zylinder weniger Luft als der Rechte. Der Schnorchel geht nämlich bis kurz vor den Ansaugtunnel zum linken Luftfilterkasten. Mag sein dass insgesamt mehr Leistung dabei rausgesprungen ist, jedoch kann das auf Dauer nicht gut sein